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Auch wenn die genetische Veranlagung eine große Rolle spielen mag – falsche Ernährung und zu wenig Bewegung sind wesentliche Risikofaktoren für Übergewicht und Adipositas.

 

Energie wird dem Körper durch Nahrung zugeführt. Verbraucht wird Energie durch jegliche Art von Bewegung. Eine hohe Energiezufuhr bei geringem Verbrauch führt dazu, dass überschüssige Energie in Form von Fett im Körper eingelagert wird.

Bei adipösen Menschen können je nach Einzelfall ungünstige genetische Veranlagung, Steuerungsmechanismen im Gehirn, ungesunde Essgewohnheiten, mangelnde körperliche Aktivität sowie psychische Faktoren und Umweltbedingungen in einem komplizierten Zusammenhang stehen. Wesentlich seltener ist die Adipositas Folge anderer Erkrankungen oder wird durch eingenommene Medikamente begünstigt.


Genetische Veranlagung

Gene können bewirken, dass der Energieverbrauch betroffener Menschen verringert wird. Studien weisen in diesem Zusammenhang auch auf ein möglicherweise gesteigertes Hungergefühl hin. Hierbei spielen vermutlich bestimmte Hirnregionen und speziell der Hypothalamus eine Rolle, denn dort befinden sich sowohl das Esszentrum als auch das Sättigungszentrum.



Nach Untersuchungen bei Zwillingen gehen Fachleute davon aus, dass der Körpermasse-Index (BMI) eines Menschen (siehe Kapitel „Was ist Adipositas“) in hohem Maße genetisch bedingt ist. Aus einer Studie an adoptierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist auch bekannt: Der BMI dieser Personen ist wesentlich enger mit dem BMI ihrer biologischen Eltern oder Geschwister assoziiert als mit dem BMI von Adoptiveltern.

Falsche Ernährung

Falsche Ernährung ist nicht ausschließlich eine Folge von Gedankenlosigkeit, fehlendem Gesundheitsbewusstsein oder unzureichender Information. Denn manchmal führen auch persönlicher Stress oder Frustsituationen – etwa nach Trennungen oder durch Nikotinentzug – zu einer Art Hungergefühl. Essen wird dann zur Ersatzbefriedigung, zum Ausgleich nicht erfüllter Bedürfnisse oder verdrängter Gefühle oder zum stummen Protest. Mütter und Väter trösten Kinder mit Essen oder wollen sie damit beruhigen. Leiden Selbstwertgefühl und Eigenwahrnehmung, kann das im Extremfall zu krankhaften Essstörungen führen.


Aber auch moderne Umweltfaktoren wie Zeitdruck oder rasch verfügbares Fastfood begünstigen ungesunde Essgewohnheiten. Wir essen zu hastig leckere, energiedichte Lebensmittel – sprich: Kalorien-Bomben – ohne ein Sättigungsgefühl abzuwarten. Wir trinken zu viele zuckerhaltige Softdrinks. Gerade in einkommensschwachen Haushalten werden weniger Frischgemüse und Obst konsumiert, dafür umso häufiger Konserven und Fertiggerichte mit relativ hohem verstecktem Fettgehalt. Dabei ist Fett der Dickmacher Nummer Eins. Nach Auskunft der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) essen die Deutschen im Schnitt 80 bis 100 Gramm Fett pro Tag. Experten empfehlen aber nur 60 bis 70 Gramm.

Fehlende Bewegung

Regelmäßige körperliche Aktivität senkt das Risiko für viele Erkrankungen, auch für die Adipositas. Doch immer mehr berufliche Tätigkeiten werden im Sitzen ausgeführt, Treppen mit Hilfe von Aufzügen bewältigt und jede längere Strecke mit dem Auto gefahren, statt vielleicht das Fahrrad zu benutzen. Stundenlanger Fernsehkonsum auf der Couch ersetzt vielerorts eine aktive Freizeitgestaltung.

Der Grundstein für dieses Defizit wird oft schon in der Kindheit gelegt: Es lässt sich ein Zusammenhang herstellen zwischen Bewegungsmangel in jungen Jahren sowie Übergewicht und daraus resultierenden Folgeerkrankungen im weiteren Lebensverlauf.

Erkrankungen

Zu den Erkrankungen, die für die Entstehung einer Adipositas ursächlich sein können zählen zum Beispiel Essstörungen, die zu exzessiven Essanfällen mit einer übermäßigen Energiezufuhr führen können (Bindge-Eating-Disorder).

Selten kann eine Adipositas Folge von Erkrankungen des Hormonsystems sein, wie etwa einer Unterfunktion der Schilddrüse. Als mögliche Ursache wird auch das Cushing-Syndrom genannt, bei dem ein zu hoher Cortisolspiegel im Blut infolge vom Medikamenten oder Überproduktion in den Nebennieren vorliegt.

Medikamente

Es gibt auch Medikamente, die eine Gewichtszunahme begünstigen. Zu einer Adipositas führen diese Mittel jedoch üblicherweise nur, wenn zusätzlich entsprechende weitere Faktoren hinzukommen.

Besteht der Verdacht, dass ein verordnetes Arzneimittel an einer Gewichtszunahme beteiligt ist, bespricht man dies am besten mit dem behandelnden Arzt. Er kann eventuell Alternativen aufzeigen oder zu entsprechenden Gegenmaßnahmen raten.