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Per Emulator laufen die meisten Spiele von anderen Plattformen auf dem PC. In Teil 2 unserer Serie holen wir die alten Home-Computer-Klassiker zurück in die Gegenwart.
Alle Spiele per Emulator Emulatoren bringen Spiele auf moderne Rechner, die für alte Hardware und Betriebssysteme, Arcade-Maschinen oder Konsolen gedacht waren. Wir werfen einen Blick auf die diese vergangene Welt der Spiele und auf die Programme, dies es möglich machen, selbst Jahrzehnte alte Software wieder zum Leben zu erwecken.

Im zweiten Teil unserer Serie sind die Heimcomputer an der Reihe: Der Commodore 64 und der Commodore Amiga, die zu ihrer Zeit lange dominierenden Spiele-Rechner. Der C64 dürfte wohl der bekannteste und beliebteste Heimcomputer aller Zeiten sein. Weltweit konnte Commodore über 30 Millionen Stück seines "Brotkastens" verkaufen und dominierte mit diesem Gerät den Heimcomputer-Markt Anfang der 80er Jahre, bis der Commodore Amiga erschien.

C64-Emulatoren
Der Der "Brotkasten" 
Tausende von Spielen für den C64 sorgten dafür, dass zum ersten Mal eine Generation mit einem Computer aufwuchs, den man sich » nur zum Lernen und für die Hausaufgaben« wünschte. Die Popularität des C64 drückt sich auch in der Anzahl der heute verfügbaren Emulatoren aus, die alle ihre Stärken und Schwächen besitzen.

Für den PC sind hier allem CSS64, VICE (als WinVICE) und Emu64 interessant. In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf den Emulator CSS64, der bereits seit 1995 entwickelt wird und eine dementsprechend grosse Anhängerschaft hat. Natürlich stellt dies keine Wertung gegenüber den anderen Emulatoren dar. Wer mit CSS64 umgehen kann, versteht bereits die Grundsätze aller C64-Emulatoren und dürfte kaum Probleme haben, die anderen Programme auszuprobieren.

C64-Spiele

www.c64games.dehttp://www.c64games.de/  Wie immer bei Emulatoren stellt sich die Frage, woher man die passende Spiele erhalten kann und ob die Nutzung der im Internet auffindbaren Spiele rechtlich einwandfrei ist. Auch wir können hier keine Verantwortung übernehmen, jedoch sind viele Webseiten mit C64-Spielen schon sehr lange Zeit online, ohne dass es hier zu Problemen gekommen wäre.
Viele Softwarefirmen aus der C64-Zeit existieren beispielsweise nicht mehr oder interessieren sich nicht mehr für derart alte Produkte, was allgemein als Abandonware, also vom Hersteller »verlassene« Software bezeichnet wird. Rechtlich gesehen handelt es sich dabei allerdings um eine Grauzone, so dass der Download von Spielen, die Sie nicht als Original besitzten, stets auf eigene Gefahr erfolgt und GameStar keinerlei Verantwortung dafür übernehmen kann. Eine der grössten Internet-Seiten in diesem Bereich ist C64Games.de, die auch noch einen Manager für die angebotenen Spiele bereitstellt. Bei Erstellung dieses Artikels befanden sich auf dieser Webseite ganze 4.863 Programme, sehr viele davon mit Handbuch, Spielecover, Screenshots sowie Lösungen oder Testberichten. Für C64-Fans also eine wahre Fundgrube, die zudem die passenden Tools und Hilfen anbietet.

CSS64

Per HÃ¥kan Sundell entwickelte diesen C64-Emulator im Rahmen einer Doktorarbeit im Jahr 1995 und hat die uneingeschränkt funktionierende Shareware seitdem stets weiterentwickelt. CSS64 emuliert den C64 samt Tastatur und Joysticks, bis zu vier 1541-Diskettenlaufwerke und natürlich auch die Datasette, das Kassettenlaufwerk des C64. Auch ausgelesene Cartridges lassen sich verwenden.

Nach dem Download und der Installation der aktuellen Version, die auf der CSS64-Homepage erhältlich ist, zeigt sich nach dem Start folgendes, C64-Fans vertrautes Bild:
Der altehrwürdige C64-Startbildschirm unter CSS64.
Der altehrwürdige C64-Startbildschirm unter CSS64.
 

CSS64: Das F10-Menü

Für deutsche Nutzer empfiehlt sich als Erstes, den Punkt »Options« aufzurufen und dort unter »Language« den Punkt »German« auszuwählen, um den Emulator auf Deutsch umzustellen. Gleich zu Beginn sollten Sie sich die Taste F10 gut einprägen, die auch bei laufender Emulation das Menü von CSS64 aufruft, das wichtige Einstellungen ermöglicht.
Hier lassen sich den emulierten Floppy-Laufwerken oder der Datasette entsprechende Dateien zuweisen, die beispielsweise in den Formaten .D64 für Floppy-Disks oder .TAP für Kassetten-Images vorliegen können.
Hier lassen sich den emulierten Floppy-Laufwerken oder der Datasette entsprechende Dateien zuweisen, die beispielsweise in den Formaten .D64 für Floppy-Disks oder .TAP für Kassetten-Images vorliegen können.
Untermenü Spezial.Untermenü Spezial. Ein wichtiger Punkt ist auch »Spezial«, der beispielsweise zusätzlich Anzeigen im Festerrahmen aktiviert, die die Geschwindigkeit des Emulators und den Zustand von Datasette (C2N) und Floppy-Laufwerk wiedergeben. Die LED der PC-Tastatur, die für die Scroll-Lock-Taste (Rollen) gedacht ist, kann hier auch zur Anzeige der LED des 1541-Laufwerks genutzt oder das »Datasetten«-Geräusch ein- und ausgeschalten werden. Die Erkennung von angeschlossenen Joysticks wird hier ebenfalls aktiviert oder deaktiviert.

CSS64: Einstellungen

Untermenü Einstellungen.Untermenü Einstellungen.  Der Punkt »Einstellungen« im Hauptmenü von CSS64 bietet die Möglichkeit, Bild, Ton und Eingabe anzupassen, ausserdem kann hier die Anzahl der emulierten 1541-Laufwerke eingestellt werden. Die Emulation eines Parallelkabels sorgt für deutlich mehr Geschwindigkeit beim Laden eines Diskettenimages, kann aber bei einigen Spielen unter Umständen Probleme verursachen. Die Geschwindigkeit des Emulators im Vergleich zu einem echten C64 kann in 1-Prozent-Schritten verändert werden. Neben dem PAL-C64 können auch NTSC-Modelle emuliert werden. Diese Möglichkeiten werden aber ebenso wie ein Wechsel des ROM-Satzes oder des Speichermusters nach einem Reset eher selten genutzt (sofern Sie einen anderen wie beispielsweise SpeedDos benutzen, handelt sich hier um das »Betriebssystem« des C64).

CSS64: Bild und Ton

Untermenü Bild.Untermenü Bild.  Unter »Bild« lassen sich verschiedene Fenstergrössen (Standard 2x) oder auch Vollbild-Auflösungen einstellen, die Darstellung in 90-Grad-Schritten drehen, verschiedene Grafikfilter aktivieren und auch die Bildwiederholrate sowie der Update-Modus der Emulation einstellen, indem manche Bilder ausgelassen werden. Dies dürfte auf halbwegs modernen PCs allerdings kaum notwendig sein. Zudem können Sie an dieser Stelle die Einstellungen für einen Screenshot wie für die C64-Farbpalette verändern. Auch die Aufzeichnung eines Videos kann hier gestartet und beendet werden.
Untermenü Ton.Untermenü Ton.  Unter »Ton« passen Sie die Soundausgabe an, was im Normalfall nicht notwendig ist. Der ausgegebene Ton lässt sich als WAV-Datei speichern. Eine Verkleinerung der Sample- oder Bit-Rate kann den Emulator beschleunigen, wenn er zu langsam läuft. Auch hier gilt: Moderne Rechner arbeiten mehr als schnell genug.

C64-Spiel laden

C64-Spiel ladenC64-Spiel laden  Damit sind die wichtigsten Grundeinstellungen des CSS64-Emulators erklärt. Nun laden wir das erste Spiel in den Emulator. Experten und C64-Nostalgiker können natürlich zuerst über das Menü einem Floppy-Laufwerk ein D64-Image zuweisen, dann im Emulator mit LOAD "$",8 und mit anschliessendem ENTER dessen Inhaltsverzeichnis laden und mit LIST und ENTER sich den Inhalt anzeigen lassen. Doch für die meisten Spiele ist dies unnötig, bietet der CSS64 doch im Fenster den Punkt Datei, bei dem Laden und Starten ausgewählt werden kann. Hier können alle Arten an C64-Images einfach ausgewählt und gestartet werden.
Als Beispiel, auch für kleine Probleme, dient hier ein Kassetten-Image des Klassikers Archon II von C64Games.de. Nach dem Entpacken und einem Intro aus dem Jahr 1997, dass das Spiel kurz erklärt, wird das eigentliche Spiel geladen und sollte gestartet werden, was in diesem Fall allerdings nicht klappt.
Das Spiel wird zwar geladen, aber nicht automatisch gestartet, weil es sich um ein Kassetten-Image handelt. In solchen Fällen reicht das Eingeben von RUN mit anschliessender ENTER-Taste, um das Programm zum Laufen zu bringen.
Das Spiel wird zwar geladen, aber nicht automatisch gestartet, weil es sich um ein Kassetten-Image handelt. In solchen Fällen reicht das Eingeben von RUN mit anschliessender ENTER-Taste, um das Programm zum Laufen zu bringen.
Die diversen Intros vor den Spielen werden meist mit ESC (der Emulation der C64-Taste RUN/STOP), einer Funktionstaste oder der Leertaste übersprungen. An dieser Stelle ein kleiner Tipp: Mit ALT-F3 lässt sich der Emulator auf 500% beschleunigen, mit UMSCHALT+ALT+F3 sogar auf die maximal mögliche Geschwindigkeit. Nochmaliges Betätigen stellt den Emulator wieder auf 100% zurück. So lassen sich lange emulierte C64-Ladezeiten oft verkürzen.

Archon II läuft

Archon II, eines der besten C64-Spiele überhaupt
Archon II, eines der besten C64-Spiele überhaupt
Archon II mit CSS64 in einem Fenster – übrigens unter Windows 7 RC 64 Bit, was auch die gute Kompatibilität des C64-Emulators belegt. Damit endet unser Ausflug in die Welt der C64-Emulation, die natürlich wesentlich komplexer ist, als es in einem solchen Artikel beschrieben werden kann. Eine sehr empfehlenswerte Anlaufstelle für Spiele, Emulatoren und sehr viele Informationen rund um den C64 ist das C64-Wiki.

Commodore Amiga

Der Amiga 500Der Amiga 500  Der Commodore Amiga übernahm Ende der 80er-Jahre bei Erscheinen des Modells Amiga 500 die dominierende Marktstellung des C64 und bot für die damalige Zeit revolutionäre Sound- und vor allem Grafikfähigkeiten. Für die Emulation eines Commodore Amiga ist neben dem Emulator WinUAE auch ein ausgelesenes Kickstart-ROM des Rechners sowie teilweise auch die grafische Benutzeroberfläche des Betriebssystems, die sogenannte Workbench, notwendig.

Für reine Amiga 500-Spiele reicht für fast alle Spiele das Kickstart-ROM in Version 1.3 aus. Hier gibt es nur zwei legale Möglichkeiten, eim Image zu erhalten: das Kickstart-ROM eines eigenen Amiga 500 auslesen (was allerdings die Frage nach der Notwendigkeit der Emulation aufwirft) oder das Programmpaket Amiga Forever 2009 von Cloanto zu kaufen, das bereits ab 9,95 Euro erhältlich ist.

WinUAE

Das kostenpflichtige Amiga-Forever-Paket enthält den Emulator WinUAE, das Kickstart-ROM und die Workbench 1.3 sowie einige Spiele und Demos für den Amiga. Grössere Versionen von Amiga Forever enthalten zusätzliche Spiele und Kickstart- und Workbench-Versionen sowie weitere Software und Videos.
Spiele für den Amiga können auf vielen Webseiten legal und mit Erlaubnis der Rechteinhaber heruntergeladen werden, beispielsweise bei Amiga Future oder auch Amigaland. Der kostenlose Download von WinUAE ist auf der Homepage des Emulators möglich.
Diese Quickstart-Seite bietet im Grunde schon alles, was für den Start eines Amiga-Spiels im Emulator (nach eventuell zuvor angepassten Einstellungen) notwendig ist. Dabei kann für Amiga-500-Spiele das Modell A500 und auch die Konfiguration des Speichers meistens unverändert bleiben, da die meisten Amigas mit dieser zu emulierenden Hardware ausgeliefert wurden.
Diese Quickstart-Seite bietet im Grunde schon alles, was für den Start eines Amiga-Spiels im Emulator (nach eventuell zuvor angepassten Einstellungen) notwendig ist. Dabei kann für Amiga-500-Spiele das Modell A500 und auch die Konfiguration des Speichers meistens unverändert bleiben, da die meisten Amigas mit dieser zu emulierenden Hardware ausgeliefert wurden.
 

Kickstart-ROM laden

Vor dem Start eines Spieles müssen Sie links unter Hardware und dem Menüpunkt »ROM« den Pfad zum vorhandenen Kickstart-ROM anzugeben, ohne das der Emulator nicht lauffähig ist. Dies muss nur einmalig geschehen.
Vor dem Start eines Spieles müssen Sie links unter Hardware und dem Menüpunkt »ROM« den Pfad zum vorhandenen Kickstart-ROM anzugeben, ohne das der Emulator nicht lauffähig ist. Dies muss nur einmalig geschehen.
Ein Punkt, der anschliessend nicht vergessen werden darf, ist der Aufruf des Punktes »Settings / Paths«:
Hier muss die Schaltfläche Rescan ROMs geklickt werden, worauf der Emulator das zuvor angegebene Kickstart-ROM überprüft und dessen Version erkennt und sich entsprechend anpasst.
Hier muss die Schaltfläche Rescan ROMs geklickt werden, worauf der Emulator das zuvor angegebene Kickstart-ROM überprüft und dessen Version erkennt und sich entsprechend anpasst.
 
Zurück Im Quickstart-Fenster können Sie bei der Host Configuration die Darstellung der Emulation auf dem PC eingestellt werden. Dafür stehen mehrere vorgefertigte Konfigurationen bereit, eigene können jedoch ebenfalls im Bereich Host auf der linken Seite angelegt werden. Für diesen Artikel haben wir die Voreinstellung Windowed.uae gewählt, die die Emulation in einem Fenster auf dem Desktop anzeigt.
 Zurück Im Quickstart-Fenster können Sie bei der Host Configuration die Darstellung der Emulation auf dem PC eingestellt werden. Dafür stehen mehrere vorgefertigte Konfigurationen bereit, eigene können jedoch ebenfalls im Bereich Host auf der linken Seite angelegt werden. Für diesen Artikel haben wir die Voreinstellung Windowed.uae gewählt, die die Emulation in einem Fenster auf dem Desktop anzeigt.
 

Amiganoid

Amiganoid StartbildschirmAmiganoid Startbildschirm  Alles, was nun noch für einen Start eines Spiels mit WinUAE fehlt, ist das Spiel selbst. Wir haben Amiganoid von Digital Illusions bei Amigaland heruntergeladen. Es handelt sich um einen Break-Out-Klon aus dem Jahr 1993. Nach dem Entpacken erhalten wir einen Ordner, in dem sich eine .ADF-Datei namens »Amiganoi« mit dem Image einer Amiga-Diskette befindet.
Ãœber die Schaltfläche »Select Disk Image« im Quickstart-Menü wählen wir nun diese Datei aus und klicken dann auf Start am unteren Rand, um die Emulation und damit auch das Spiel zu starten.
Ãœber die Schaltfläche »Select Disk Image« im Quickstart-Menü wählen wir nun diese Datei aus und klicken dann auf Start am unteren Rand, um die Emulation und damit auch das Spiel zu starten.
Nach dem Wegklicken einiger Info-Screens können wir mit einem Rechtsklick das Menü des Spieles aufrufen und ein neues Spiel starten. Erwähnt sei noch die Taste F12, die die Emulation jederzeit anhält und das Hauptmenü von WinUAE wieder aufruft.
 Nach dem Wegklicken einiger Info-Screens können wir mit einem Rechtsklick das Menü des Spieles aufrufen und ein neues Spiel starten. Erwähnt sei noch die Taste F12, die die Emulation jederzeit anhält und das Hauptmenü von WinUAE wieder aufruft.
 

Viele Funktionen

Natürlich bietet WinUAE enorm viele Einstellungen, von diversen Prozessoren und Chipsets, die in verschiedenen Amiga-Versionen eingesetzt wurden über verschiedene RAM-Konfigurationen – der Amiga kannte mehrere Arten Speicher – bis hin zu virtuellen Festplatten, wie man sie auch von Virtual PC oder ähnlichen Programmen kennt, und die für die Installation der Workbench-Oberfläche notwendig sind.

Es können Bildschirmfilter eingestellt und Gamepads zugewiesen werden (die jedoch meist auf Anhieb funktionieren) und selbst die Anschlüsse wie der Parallelport des Amiga können über den entsprechenden PC-Anschluss verwendet werden. Die meisten dieser Einstellungen sind jedoch für Spiele kaum oder selten nötig. Auf den bereits genannten Seiten Amiga Future und Amigaland findet man zudem viele Informationen über den Amiga und die Nutzung des Emulators bis hin zu fast professionellen Zwecken.