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Vollblut, Plasma, Thrombozyten

Die Vollblutspende ist die häufigste Form von Blutspende. Dabei werden dem Spender aus einer Armvene maximal 500 Milliliter Blut entnommen (ein kleiner Teil davon wird für Laboruntersuchungen verwendet). Das Ganze dauert ungefähr fünf bis zehn Minuten.

Auch bei der Plasmaspende wird dem Spender zunächst Vollblut entnommen. Es fliesst direkt in einen Plasmaseparator, der das Blutplasma (den flüssigen Anteil des Blutes) und die Blutzellen voneinander trennt. Dieser Vorgang wird Plasmapherese genannt. Die Blutzellen werden wieder in den Körper des Spenders geleitet, nur das Plasma wird zurück behalten. Eine Plasmaspende dauert etwa 30 bis 40 Minuten, und es werden dabei ungefähr 650 Milliliter Plasma gesammelt. Der Körper bildet innerhalb weniger Tage die verlorengegangene Plasmamenge nach.

Bei der Thrombozytenspende wird dem Spender ein Teil seiner Thrombozyten (Blutplättchen) zusammen mit etwas Blutplasma abgezogen (das restliche Blut fliesst zurück in den Körper des Spenders). Eine Thrombozytenspende zieht sich über 60 bis 90 Minuten hin.

Wer darf Blut spenden?

In der Regel darf jeder erwachsene Mensch zwischen 18 und 69 Jahren Blut (bzw. Plasma oder Thrombozyten) spenden - vorausgesetzt der Betroffene:

  • ist bei der ersten Blutspende nicht älter als 60 Jahre.
  • wiegt mindestens 50 Kilogramm.
  • fühlt sich gesund.
  • hat einen stabilen Blutdruck.
  • hat eine Körpertemperatur von nicht mehr als 37,5° C.
  • hat vor der Spende ausreichend gegessen und getrunken.
  • hat innerhalb der letzten 12 Stunden keinen Alkohol getrunken.
  • hat innerhalb der letzten vier Wochen keine Drogen konsumiert.
  • hat sich in den letzten fünf Monaten weder ein Piercing noch ein Tattoo setzen lassen.
  • hat sich seit mindestens sechs Monaten keiner grösseren Operation unterzogen.

Bestimmte Risikogruppen dürfen kein Blut spenden. Dazu zählen unter anderem:

  • Schwangere, junge Mütter bis zu sechs Monate nach der Geburt sowie Stillende
  • Menschen, die sich innerhalb der letzten vier Monate einer Vorsorgeuntersuchung (wie Endoskopie, Kolposkopie) unterzogen haben
  • Menschen, die in den letzten vier Wochen eine Impfung mit Lebendimpfstoffen erhalten haben
  • Personen mit ernsten Störungen von Organen oder Organsystemen (z.B. Herzfehler, Asthma, Diabetes, Anfallsleiden = Epilepsie)
  • HIV-Infizierte
  • Menschen aus Gebieten mit hoher Aids-Durchseuchung (Karibik, Länder südlich der Sahara)
  • weibliche und männliche Prostituierte
  • Drogenabhängige
  • Alkoholkranke
  • homo- und bisexuelle Männer

Plasmaspende:

Auch für Menschen, die Blutplasma spenden möchten, gelten oben genannte Voraussetzungen. Zusätzlich sind in diesem Fall weitere Untersuchungen notwendig: Vor der Spende werden ein Blutbild erstellt sowie der Eiweissgehalt und die Menge an dem Antikörpertyp G (Immunglobulin G, IgG) bestimmt.

Thrombozytenspende:

Neben den allgemeinen Voraussetzungen zur Blutspende gilt hier: Der potentielle Spender muss ein normales Blutbild mit möglichst etwas überdurchschnittlicher Thrombozytenzahl aufweisen. Ausserdem ist es gut, wenn die Venenverhältnisse gut sind, das heisst zum Beispiel, dass die Venen nicht zu dünn für die Kanüle sind. Ausserdem sollte der Spender eine nicht zu kleine Körperstatur besitzen.

Sind die persönlichen Daten geschützt?

Die Untersuchungsergebnisse werden nur dem Spender oder - bei dessen Zustimmung - dem Hausarzt mitgeteilt. Alle Daten sind gesetzlich geschützt und unterliegen ausserdem der ärztlichen Schweigepflicht.

Wie funktioniert die Blutspende?

Vor der Blutabnahme muss sich der Spender registrieren lassen. Seine persönlichen Daten werden in einem Spenderformular festgehalten - der Spender muss ausserdem einen Personalausweis, Führerschein oder Reisepass vorlegen.

Anschliessend muss der Spender einen Fragebogen mit rund 30 Fragen zu Krankheiten und Risikofaktoren ausfüllen. Zudem gibt er eine schriftliche Erklärung ab, dass sein Blut für Transfusionen eingesetzt werden kann.

Vor der eigentlichen Spende wird aus einem Bluttröpfchen der rote Blutfarbstoff (Hämoglobinwert) bestimmt, um eine Blutarmut auszuschliessen. Dann folgt eine kurze köerpliche Untersuchung. Dabei werden Herz und Lunge abgehört, Blutdruck, Puls und Körpertemperatur gemessen und die Spendetauglichkeit bestimmt.

Innerhalb von vier bis fünf Wochen bekommen Erstspender ihren Blutspende-Pass zugeschickt. Dort sind alle wichtigen Angaben zur Person eingetragen (Name, Anschrift, Blutgruppe, Rhesusfaktor, Blutspende-Termine).

Kann man sich bei Blutspenden mit Krankheiten anstecken?

Es werden nur keimfreie Einmalartikel verwendet, sowohl bei der Blutentnahme als auch bei dem Gerät, dass zur Herstellung von Blutplasma, die Blutzellen trennt. Spender haben somit keinen Kontakt mit dem Blut oder Plasma von anderen Spendern.

Was passiert mit den Blutkonserven?

Jedes Blut wird nach der Spende auf schwere Infektionskrankheiten (HIV, Hepatitis B und C, Syphilis) untersucht. Nur wenn diese Tests eindeutig negativ ausfallen, wird es für Transfusionen zugelassen.

Aus gespendetem Vollblut werden die roten Blutkörperchen in hochkonzentrierter Form herausgefiltert (Erythrozytenkonzentrat). Die weissen Blutkörperchen (Leukozyten) werden entfernt, um beispielsweise das Risiko einer Virenübertragung zu verringern. Erythrozytenkonzentrate müssen bei etwa 4° C in speziellen Kühlschränken gelagert werden. Sie sind in tiefgefrorenem Zustand (unter -80° C) auch mehrere Jahre haltbar. Diese Krykonservierung ist aber sehr aufwändig und wird nur höchstens bei seltenen Blutgruppen durchgeführt.

Für das Blutplasma ist vor der Verwendung eine sogenannte Quarantänelagerung vorgeschrieben. Das heisst, die Plasmakonserve wird schockgefroren und anschliessend sechs Monate bei mindestens -30° C gelagert. Die Spende wird nach dieser Lagerung nur dann zur Transfusion freigegeben, wenn der Spender sich erneut untersuchen lässt und der neue Bluttest keine Infektionszeichen, wie zum Beispiel Antikörper gegen HI-Viren oder Hepatitis-B- und -C-Viren, erkennen lässt.

Das hat folgenden Grund: Manche Infektionen können erst nach einer bestimmten Zeit im Blut festgestellt werden. Somit kann trotz Labortests ein Restrisiko einer Infektionsübertragung durch eine Transfusion von Blutkomponenten bestehen. Durch diese bestimmte Lagerzeit, die Quarantänelagerung, wird das Risiko ausgeschlossen.

Thrombozytenkonzentrate werden in speziellen Kunststoffbeuteln bei etwa 22° C aufbewahrt. Im Idealfall ist eine Lagerzeit von bis zu fünf Tagen möglich.

Was ist vor und nach dem Spenden zu beachten?

Die letzten 24 Stunden vor der Spende sollte man ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Alkohol ist aber "verboten". Kurz vor der Spende ist auch Kaffee nicht empfehlenswert, weil er den Blutdruck steigern kann.

Die Ärzte raten, vor der Blutabnahme eine Mahlzeit zu sich zu nehmen, damit es keine Probleme mit dem Kreislauf gibt. Fettreiche Speisen sollten jedoch gemieden werden. Das gilt besonders vor einer Plasmaspende, da sich sonst Fetttröpfchen im Plasma bilden. Diese können später beim Auftauen des Plasmas ausflocken und das Präparat damit ungeeignet für eine Transfusion machen. Auch bei einer Thrombozytenspende verschlechtert ein erhöhter Fettgehalt im Plasma die Produktqualität.

Nach der Blutentnahme darf und soll sich der Spender einige Minuten ausruhen und etwas essen. Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig. Erst 30 Minuten nach der Blutspende darf man sich wieder ans Steuer eines Autos setzen.

Wird der Spender für die Spende entlohnt?

Ja, und zwar mit dem Wissen, mit der eigenen Blutspende vielleicht Leben zu retten. Ansonsten wird den Spendern in der Regel ein Gratis-Imbiss angeboten. Bei manchen Blutspendediensten gibt es ab der 2. Blutspende auch eine kleine finanzielle Vergütung. Geld sollte aber nicht der Antrieb für eine Blutspende sein. Blut darf nicht zur Handelsware werden, so das Deutsche Rote Kreuz.

Wie oft darf man Blut spenden?

Vollblutspende: Männer dürfen pro Jahr bis zu sechsmal Vollblut spenden (also insgesamt max. 3 Liter), Frauen bis zu viermal (also max. 2 Liter). Zwischen den einzelnen Spendeterminen sollten mindestens acht Wochen liegen.

Plasmaspende: Weil sie schonender für den Körper ist als eine Vollblutspende, darf man bis zu 38-mal pro Jahr Plasma spenden (Mindestabstand etwa eine Woche).

Thrombozytenspende: Pro Jahr darf ein Spender maximal 26-mal Blutplättchen spenden. Als zeitlicher Mindestabstand zwischen jeder Spende gelten meist drei Wochen.

Angst vor Blutspenden?

Etwa 15.000 Blutspenden werden täglich in Deutschland benötigt. Rund 80 Prozent aller Deutschen brauchen mindestens einmal in ihrem Leben Blut, Blutplasma oder Medikamente, die aus Blutprodukten hergestellt sind. Die Bereitschaft, das zu spenden, was man selbst in einer lebensbedrohlichen Situation dringend benötigt, ist jedoch nur gering ausgeprägt. Nur ein kleiner Teil der Bundesbürger ist bereit, den roten Lebenssaft mehrfach im Jahr zu spenden. Warum ist das so?

Die Gründe für die mangelnde Bereitschaft, Blut zu spenden, sind vielfältig: Neben einer in allen Kulturen verbreiteten Ehrfurcht vor dem "ganz besonderen Saft" (Goethe) ist sicher auch das Gefühl vieler Menschen, "kein Blut sehen" zu können, dafür verantwortlich. Und zweifelhafte Geschäfte einiger (weniger) Hilfsorganisationen beim Handel mit Blutkonserven hat die Bereitschaft zum Blutspenden sicherlich nicht gerade erhöht.

Bei allen verständlichen Ängsten und Befürchtungen sollte man aber bedenken, dass der Akt des Blutspenden in Deutschland genau geregelt ist und vielfältigen Sicherheitsbestimmungen unterliegt. Der Ablauf ist für jeden Spender normalerweise gut durchzustehen und findet in einer ruhigen und angenehmen Atmosphäre statt. Und schliesslich hilft eine Blutspende, Leben zu retten.