Information

Damit der Anfang mit dem Baby gelingt: Tipps gegen kleine Wehwehchen

Die Zeit nach der Geburt ist aufregend - vor allem beim ersten Kind. Und nicht selten sind die "neugeborenen" Kindseltern auch besonders besorgt. Dabei braucht der "Frischling" auf seinem Weg in die Welt vor allem Nahrung, Liebe, Wärme und viel Körperkontakt - Bedingungen, bei denen sich die meisten Eltern auf ihre natürlichen Instinkte verlassen können. Und auch die kleinen Wehwehchen bekommt man gut in den Griff.

Für die Seele: viel Nähe

 

Eben noch im wohlig-warmen Fruchtwasser, schwerelos und immer den gedämpften Herzton der Mutter im Ohr. Jetzt in einer lauten, hellen und manchmal auch kalten Welt. Das müssen Säuglinge erst einmal verkraften. Um Ihnen bei dieser Umstellung zu helfen, gibt es nur eines: viel, viel Körpernähe.
Tagsüber wollen Babys gerne überall dabei sein, am liebsten auf Mamas oder Papas Arm oder beim Spazieren ganz nah am Körper, z.B. in einem Tragegurt oder -tuch.

 

Ein fester Rhythmus

Im Bauch der Mutter - das waren Vollpension und Sorglosigkeit. Jetzt muss sich der Körper an die Selbstversorgung erst gewöhnen. Die Nahrung z.B. fliesst nicht mehr automatisch und die Temperaturregulation muss erst in Schwung kommen.
Letzteres ist auch der Grund dafür, warum Babys am Anfang warm angezogen werden müssen: Sie können nämlich ihre Körpertemperatur noch nicht "halten" und kühlen leicht aus. Ob Ihr Baby friert oder ihm sogar zu warm ist, können Sie im Nacken kontrollieren (nicht an Händen und Füssen, die sind bei Babys oft kühl).
Manche Säuglinge sind aufgrund der Umstellungsprozesse am Anfang schwierig, sie weinen viel, lassen sich nur schwer beruhigen. Begründet wird dies mit einer Unreife des Gehirns, die dazu führt, dass das Baby unter einem Zuviel an Reizen leidet.
Solchen Babys hilft es, wenn sie einen möglichst stabilen Tagesrhythmus mit regelmässigen Ruhepausen (etwa alle 1,5 Stunden) haben. Dass die eingehalten werden, dafür müssen die Eltern sorgen, denn nicht alle Babys signalisieren, dass sie müde sind. Wenn das Baby schläft, sollte es nicht durch laute Geräusche aufgeschreckt werden (Telefon also z.B. besser ausstellen).
Vielen Babys tut es gut, wenn sie zur Beruhigung eng in eine Decke eingewickelt werden. Diese Begrenzung erinnert sie an die Geborgenheit der Gebärmutter und gibt ihnen Halt und Sicherheit.

Was tun bei…

Bauchweh
Der Magen-Darm-Trakt der meisten kleinen Babys ist noch unreif. Es kommt vor allem in den ersten drei Monaten (deshalb Dreimonats-Koliken genannt) häufig zu Beschwerden. In der Regel nimmt das Schreien gegen Abend immer mehr zu und das Kind ist kaum zu beruhigen. Meist haben die Babys beim Trinken zu viel Luft geschluckt und leiden jetzt unter Blähungen. Achten Sie deshalb vorbeugend darauf, dass das Kind in einer ruhigen Atmosphäre trinkt und danach ausgiebig aufstösst. Verzichten Sie als stillende Mutter auf blähende Speisen und trinken Sie regelmässig Kümmel- oder Fenchel-Tee.
Hilfreich gegen Bauchweh ist Wärme
Legen Sie ihrem Baby z.B. ein warmes (nicht heisses!) Kirschkernsäckchen auf den Bauch oder massieren Sie seinen Bauch im Uhrzeigersinn mit warmem Kümmelöl. Oft hilft es, das Baby in der so genannten Fliegerhaltung zu tragen. Dabei liegt das Baby mit dem Bauch auf ihrem Unterarm. Manchen Babys tut es gut, wenn sie eingewickelt in eine Decke oder fest umschlossen gehalten werden.
Durchfall
Die häufigste Ursache ist ein Magen-Darm-Katarrh. Bei Säuglingen ist Durchfall nicht ungefährlich, da sie Flüssigkeitsverluste nicht so schnell ausgleichen können und leicht austrocknen. Man sollte deshalb mit dem Arztbesuch nicht länger als 6 Stunden warten; kommt zum Durchfall noch Erbrechen hinzu, sollte man sofort einen Arzt aufsuchen. Zeichen einer Austrocknung sind Trockenheit des Mundes, der Zunge und Schleimhäute. Die Haut des Säuglings wirkt schlaff, er ist meist unruhig und schwer zu beruhigen; bei Schmerzen zieht er die Beine an den Körper.
Der Arzt verordnet in der Regel Elektrolytlösungen, um den Mineratstoffhaushalt auszugleichen. Brustkinder können weiter gestillt werden, wenn sie danach verlangen, bei Flaschenkindern sollten Sie den Arzt befragen.
Erbrechen
Auch beim Erbrechen verliert das Baby viel Flüssigkeit. Bieten Sie deshalb Ihrem Kind immer wieder etwas zu trinken an. Erbricht das Baby zwei Mahlzeiten nach einander oder leidet es zusätzlich an Fieber oder Bauchschmerzen, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen. Auch wenn das Kind keinerlei Flüssigkeit (auch nicht kleinste Mengen) bei sich behalten kann, ist ein Arztbesuch sofort nötig.
Fieber
Säuglinge fiebern schnell - vor allem bei Erkältungen. Fieber kann aber auch noch viele andere Gründe haben. Deshalb ist länger als ein Tag anhaltendes Fieber über 38,5 Grad Celsius bei Babys bis zum Alter von 6 Monaten immer ein Grund zum Arzt zu gehen. Denn sie können in diesem Alter durch das starke Schwitzen viel Wasser und Elektrolyte verlieren. Weil sie meist auch keinen Appetit haben und nichts trinken wollen, kann der Flüssigkeitsverlust unter Umständen nicht schnell genug ausgeglichen werden.
Mittel der Wahl zur Behandlung sind Wadenwickel und Medikamente (in der Regel Zäpfchen mit dem Wirkstoff Paracetamol).
Wichtig: Die Wadenwickel dürfen erst bei einer Temperatur über 39 Grad Celsius angelegt werden und wenn die Beinchen fühlbar heiss sind; sonst droht ein Kreislaufkollaps. Geben Sie dem Baby reichlich zu trinken, bekleiden Sie es leicht (wenn es sich heiss anfühlt) oder wärmer (wenn es fröstelt) und sorgen Sie für frische Luft.
Neugeborenenakne
Sie kann direkt nach der Geburt auftreten oder bis zu vier Wochen danach. Auslöser sind wahrscheinlich die Hormone der Mutter, die über die Plazenta weitergegeben werden. Die Knötchen, die sich auf Stirn und Wangen breit machen, sind harmlos und verschwinden innerhalb von Wochen von selbst wieder. Das Betupfen mit Muttermilch kann bei der Heilung helfen. Um Entzündungen zu vermeiden, bitte nicht ausdrücken!
Ohrenschmerzen
Meist ist der Grund eine Mittelohrentzündung. Sie kommt bei Säuglingen häufig vor, wenn ein Infekt des Nasen-Rachen-Raumes aufsteigt. Der Säugling ist unruhig und gereizt, trinkt schlecht, hat evtl. Durchfall und Fieber. Manche Babys wackeln mit dem Kopf und greifen sich immer wieder ans Ohr. Bei Verdacht auf eine Mittelohrentzündung sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen. Als Selbsthilfe nützen abschwellende Nasentropfen (keine Ohrentropfen, diese gelangen nicht tief genug ins Innenohr), Rotlicht und Wärme (z.B. das Kind mit dem Ohr auf eine warme Wärmflasche legen).
Gut wirksam ist es, ein Säckchen mit klein gehackten Zwiebeln aufs Ohr zu legen. Der Arzt verordnet in der Regel Nasentropfen und Antibiotika sowie Zäpfchen oder Säfte gegen die Schmerzen. Schlafschwierigkeiten
Nur die Ruhe. Im ersten Monat kann das Baby meist nicht länger als 2-4 Stunden ohne Nahrung auskommen. Noch dazu kann es Tag und Nacht noch nicht unterscheiden. Es ist also völlig normal, wenn es tagsüber und auch nachts regelmässig seine Bedürfnisse anmeldet. Schreit ein Baby, hat es in diesem Alter entweder Hunger oder Bauchschmerzen bzw. es sehnt sich nach körperlicher Nähe.
Sind diese Bedürfnisse befriedigt und schreit das Baby immer noch weiter, findet es nicht mehr alleine in den Schlaf. Dann können ihm rhythmisches Wiegen, Tragen oder Streicheln helfen.
Schluckauf
Bei Babys sehr häufig und harmlos. Meist tritt er auf, wenn beim Wickeln der Bauch entblösst wird und Verdunstungskälte entsteht. In diesem Alter hilft sanftes Klopfen auf den Rücken, warmer Tee oder ein warmes Kirschkernsäckchen auf dem Bauch.
Schnupfen
Da Babys Nasenatmer sind, kann sie ein Schnupfen ganz schön quälen. Natürlich funktioniert auch das Trinken nicht mehr so gut, wenn das Kind ersatzweise durch den Mund atmen muss. Ist die Nase stark verstopft, können spezielle Babynasentropfen nötig werden. Da diese die Schleimhäute langfristig austrocknen, sollten sie aber nur wenige Tage gegeben werden. Wenn ihr Baby den Kopf ruhig hält, können Sie versuchen, den Schleim mit einer Nasenpumpe abzusaugen (Achtung Verletzungsgefahr!).
Da es sich beim Schnupfen meist um Virusinfektionen handelt, können nur die Symptome behandelt werden. Viel frische Luft und das Aufhängen feuchter Tücher im Schlafzimmer - diese Basismassnahmen helfen den meisten Babys schon sehr viel. Hilfreich sind auch kochsalzhaltige Tropfen, die bedenkenlos auch länger eingesetzt werden können.
Spucken
"Speibabys sind Gedeihbabys", an diesem Spruch ist tatsächlich etwas dran. Aber vor allem deshalb, weil sie "trotzdem" gedeihen. Das Spucken ist auf jeden Fall nicht mit Erbrechen gleich zu setzen. Es werden hier nur kleine Nahrungsmengen nach draussen befördert und das geht völlig schmerzfrei und mühelos vonstatten; das kann sich auch noch Stunden nach der Nahrungsaufnahme ereignen. Verursacher des "sauren Aufstossens" ist der Magenpförtner (Schliessmuskel zwischen Magen und Speiseröhre), der noch nicht richtig funktioniert.
Nimmt das Baby regelmässig zu, muss man sich keine Sorgen machen. In der Regel verschwindet das Symptom von alleine wenn der Säugling zu Sitzen und zu Stehen anfängt oder auch schon früher, wenn von Muttermilch auf Beikost umgestellt wird.
Windeldermatitis
Der wunde Po kommt bei fast jedem Säugling gelegentlich vor, wobei die Anzeichen von leichten Rötungen bis hin zu starken Entzündungen, unter Umständen auch zu blutenden Stellen gehen können. Als Ursache kommt die Nahrung in Betracht, sowohl die der Mutter (säurehaltiges Obst oder Gemüse), als auch die des Kindes. Es kann sich aber auch um eine Pilzerkrankung (scharf begrenzte, erhabene Rötung und Schuppung) oder eine bakterielle Infektion handeln. Die Rötung lässt sich durch häufiges Windelwechseln und die Pflege mit einer Zinksalbe meist schnell beseitigen. Alternativ helfen Johanniskrautöl oder Eichenrindensud (aus der Apotheke) bzw. Muttermilch dünn auf die geröteten Stellen aufgetupft. Führt diese Behandlung nicht nach wenigen Tagen zu einer Besserung, sollten Sie den Arzt aufsuchen.
Hilfreich ist es, nach dem Baden den Po mit einem nicht zu heissen Fön nachzutrocknen und das Baby möglichst oft mit nacktem Po strampeln zu lassen.
Verstopfung
Manche Babys haben jeden Tag Stuhlgang, andere nur einmal in der Woche. Um eine Verstopfung handelt es sich erst, wenn weniger als einmal die Woche in harten Bröckchen entleert wird und das Baby sich beim Pressen sehr anstrengen muss. Das kommt bei gestillten Kindern selten vor, denn ihr Stuhl ist eher weich und breiig. Unter Umständen liegt ein Flüssigkeitsmangel zugrunde und das Baby muss mehr trinken. Bei manchen Babys ist die Ursache ein Riss in der Afterschleimhaut, der dazu führt, dass das Kind den Stuhl aus Angst vor Schmerzen zurückhält.
Zahnungsschmerzen
Wenn Babys zahnen (meist zwischen dem fünften und achten Monat) ist das nicht selten eine Zeit besonderer Anspannung und Unruhe, in der das Kind viel Zärtlichkeit braucht. Denn die durchbrechenden Zähnchen erzeugen ein Spannungsgefühl, können kitzeln, brennen oder sogar richtig schmerzen (wenn das darüber liegende Zahnfleisch schon geschwollen ist). Meist kündigen sich die ersten Zähne mit Weinerlichkeit, vermehrtem Speicheln, selten mit Fieber oder Durchfall an. Gegen das Spannungsgefühl helfen vor allem Druck und Kühlung, z.B. durch einen (im Kühlschrank, nicht Eisfach) gekühlten Beissring oder Löffel.
Aber auch Nahrungsmittel (Äpfelchen, Karotten, Brotkanten), auf denen das Kind herum beissen kann, sind geeignet. Gut bewährt haben sich homöopathische Kügelchen (z.B. Globuli Chamomilla D30) oder spezielle Zahnungsgels, Salbeitee oder verdünnte Salbei-Tinktur (schmeckt allerdings bitter). Manche Eltern schwören auf Veilchenwurzeln (aus der Apotheke). Weint Ihr Kind vor Schmerzen, können Sie ihm auch Schmerz-Zäpfchen aus der Apotheke geben.
Ina Mersch