Information Fazit: Das LG G3 macht optisch eine beeindruckende Figur. Die Verarbeitung ist top, das Quad-HD-Display extrem scharf. Bei Helligkeit und Kontrast erzielt der Screen aber ganz normale Werte. Zudem bremsen das vermeintliche Highend-Smartphone schleppende Performance und eine schlechte Online-Laufzeit ein.



Das LG G3 ist das erste in Deutschland verfügbare Smartphone mit einem sogenannten Quad-HD-Display. Die Auflösung des Screens beträgt also 2.560 x 1.440 Pixel, was zu einer Pixeldichte von sagenhaften 538 PPI führt. Der 5,5 Zoll große Bildschirm wirkt außerordentlich scharf, lässt aktuelle Full-HD-Konkurrenten aber nicht vor Neid erblassen. Das belegen auch unsere Labormessungen. Mit 474 Cd/m² ist der Screen zwar schön hell, der Kontrast von 139:1 könnte aber besser sein und der Weißpunkt liegt nicht im idealen Bereich. Stattdessen tendiert der LCD des G3 zum Bläulichen. Hervorragend ist dagegen die Ergonomie des G3, trotz 5,5-Zoll-Display. Der abgerundete Rücken und die äußerst schmalen Ränder ums Display führen dazu, dass sich das XXL-Smartphone wie ein 5-Zoll-Gerät anfasst. Hier hat LG einen klaren Vorteil gegenüber Samsung und Kollegen. Die Verarbeitung des Smartphones ist sehr gut, der Plastikrücken in Metalloptik macht einen wertigen Eindruck. Der Deckel auf der Rückseite ist abnehmbar, darunter befinden sich Slots für microSIM und microSD sowie ein herausnehmbarer Akku. Anders als das Sony Xperia Z2 oder das Galaxy S5 ist das G3 aber nicht explizit vor Staub oder Wasser geschützt.

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LG bietet das G3 in zwei verschiedenen Speichervarianten an. Es gibt eine Version mit 16 GByte internem Speicher und 2 GByte RAM, die derzeit für rund 540 Euro über den Ladentisch geht. Des Weiteren haben die Südkoreaner eine Version mit 32 GByte Speicher und 3 GByte RAM im Angebot, die laut Hersteller 599 Euro kosten soll. Für unsere Tests stand uns die schwächere Version mit 2 GByte RAM und 16 GByte Speicher zur Verfügung, da LG für die deutsche Presse aktuell nur dieses Modell bereitstellt. In jeder Version des G3 arbeitet der Quad-Core Snapdragon 801 (2,5 GHz) mit der Grafikeinheit Adreno 330. Das G3 leidet aber an ärgerlichen Performance-Problemen. Beim Scrollen und Swipen durch Menüs und Apps treten immer wieder Ruckler und Slowdowns auf. Zudem dauert es meist bis zu drei Sekunden, bevor das Smartphone auf einen Druck auf den Homebutton reagiert. Wir bemerken im Test, dass das G3 schnell warm wird. Bei einem zweiten von LG zur Verfügung gestellten Testgerät stellen wir dieses Verhalten ebenfalls fest. Möglicherweise handelt es sich hierbei um einen Software-Bug. Die CPU überhitzt, taktet als Maßnahme runter und kann kein flüssiges Tempo mehr gewährleisten. Die Performance-Patzer passieren aber auch bei einem frisch gestarteten G3. An einer Stelle im Test meldet uns ein seit fünf Minuten aktives G3, eine Display-Helligkeit von mehr als 90 Prozent sei wegen „Temperaturanstieg“ nicht möglich. Im aktuellen Zustand können wir dem G3 kein gutes Zeugnis fürs Arbeitstempo ausstellen, selbst der Vorgänger G2 läuft deutlich runder und schneller.

LG G3: Android 4.4.2 und die neue Optimus UI
LG hat sich viel Mühe gegeben, seine überladene Nutzeroberfläche zugänglicher zu gestalten. Dazu zählt eine komplett neue optische Aufmachung. iOS-artige Symbole, helle Farben und teils sehr große Schrift sorgen für ein übersichtliches Erlebnis, können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die UI funktional kaum verändert hat. Das Einstellungsmenü ist weiterhin in vier Bereiche unterteilt, Widgets und Apps wählen Sie nach einem längeren Druck auf den Homescreen aus. Im Nachrichtencenter stehen neben zahlreichen Schnellzugriffen Regler für Helligkeit und Lautstärke zur Verfügung. Für bestimmte Apps wie Youtube und den Browser steht ein Splitscreen-Modus zur Verfügung, einige Anwendungen können Sie zudem PC-like in ein kleines Fenster minimieren. Das neue „Smart Notice“ ist ein nützliches Widget für den Homescreen. Smart Notice zeigt Wetter und Uhrzeit sowie zeit- und ortsgebundene Nachrichten an. Beispielsweise empfiehlt es, an einem bekannten Ort WLAN zu aktivieren, länger nicht mehr genutzte Apps zu deinstallieren und erinnert an verpasste Anrufe. Links neben dem Homescreen finden Sie das sogenannte Smart Bulletin. Dort zeigt das G3 spezielle Infos wie Gesundheitstipps aus der LG-Health-App oder Hinweise zur Bedienung des Smartphones. Durch die vorinstallierte Security-App verfügt das G3 über einen Kill-Switch. Sie können das Gerät also fernlöschen.

LG präsentiert hier wie gewohnt eine sehr vielfältige UI, die wegen der optischen Neuausrichtung auch modern wirkt. Die Südkoreaner sind mindestens auf Augenhöhe mit der Konkurrenz.

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LG G3: Akku und Akustik im Test
Eigentlich eine Paradedisziplin von LG, doch das G3 macht bei der Telefonakustik nicht alles perfekt. Der Klang kommt teils unnatürlich rüber und mit leichtem Knistern im Hintergrund. In den meisten Fällen ist die Verständlichkeit aber gewährleistet. Das gilt so nicht für den auf Festnetzseite dumpf, dröhnig und entfernt klingenden Freisprecher. Licht und Schatten leistet sich das G3 bei den Akkumessungen. Der hervorragenden Telefon-Laufzeit von 11:37 Stunden steht eine miserable Online-Laufzeit von nur 5:29 Stunden gegenüber. Hier fordert das Quad-HD-Display anscheinend seinen Tribut. Wir können förmlich dabei zusehen, wie die Prozente der Akkuladung purzeln. Zum Vergleich: Der Vorgänger hielt im Online-Test rund vier Stunden länger durch.

LG G3: Anschlüsse und Online-Standards
Das LG G3 kann für eine HDMI-Verbindung keinen normalen MHL-Adapter nutzen, setzt stattdessen auf den selteneren Slimport. Kein Problem für den, der das nötige Zubehör besitzt. Außer diesem Mini-Makel präsentiert sich das G3 erstklassig. WLAN-ac, LTE Cat4, HSPA+, NFC und ein Infrarot-Sender sind im LG-Smartphone zu finden.

LG G3: Kamera mit „Laser“-Fokus im Test
Die 13-Megapixel-Kamera des LG G3 unterstützt ein sogenannter Laser-Autofokus. Die Kamera des LG versucht nicht, Kontrastbereiche eines Motivs zu erkennen, sondern verwendet Infrarot-Strahlen um zu fokussieren. So misst sie an verschiedenen Stellen im Bruchteil einer Sekunde den Abstand zum Objekt. Die Folge: Das G3 fokussiert ausgesprochen schnell. Die Fotos wirken sehr scharf, hervorragend ausgeleuchtet und natürlich. Selbst bei schlechten Lichtverhältnissen fallen unsere Laboraufnahmen sehr gut aus.

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LG G3: Alternative
Das neue HTC One M8 erzielt im Test deutlich bessere Ergebnisse bei Arbeitstempo und Online-Laufzeit. Daneben begeistert es mit großartigem Sound, einem sehr schönen Full-HD-Display und der HTC-UI Sense 6. Ein weiteres Highlight ist das hochwertige Alu-Gehäuse. Das One M8 kostet derzeit rund 530 Euro und hat nur bei der Kamera-Qualität das Nachsehen gegen das G3.