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Ältere Menschen, die unter Behinderungen oder Krankheiten leiden, zeigen eine deutlich höhere Anfälligkeit gegenüber Depressionen als gesunde und vitale Personen. In diesem Zusammenhang ist es nicht überraschend, dass vierzig Prozent der über 65- Jährigen, die in Alters- oder Pflegeheimen sowie betreuten Wohngemeinschaften leben, von depressiven Verstimmungen betroffen sind.

Depressionen

Depressionen im Alter beschreiben psychische Störungen oder depressive Verstimmungen, die bei Menschen ab einem Alter von 65 Jahren auftreten und verschiedene Ursachen haben können. Depressive Störungen in späteren Lebensphasen werden von Ärzten und der Gesellschaft oft als normale und typische Begleiterscheinungen des Älterwerdens angesehen, weshalb nur ein geringer Prozentsatz der Betroffenen adäquat behandelt wird.

Eine Depression im Alter unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von depressiven Verstimmungen in jüngeren Lebensphasen. Ältere Menschen sind altersbedingt mit einer langen und umfangreichen Lebensgeschichte, mit nachlassender körperlicher Leistungsfähigkeit und oft mit Einsamkeit konfrontiert, die den Grad und die Ausprägung einer Depression maßgeblich beeinflussen. Im Gegensatz zu jüngeren Erwachsenen beklagen ältere Menschen, die unter Depressionen leiden, nicht selten in erster Linie begleitende körperliche Symptome, die die psychischen Probleme zusätzlich verstärken.

Jüngere Menschen können ihr seelisches Leid meist kommunizieren, indem sie sich in psychotherapeutische Betreuung begeben oder mit Freunden und Angehörigen darüber sprechen. Viele ältere Menschen hingegen sind mit einer Unfähigkeit konfrontiert, ihr seelisches Befinden zu thematisieren und Verwandte oder Freunde in ihr Leiden miteinzubeziehen. Dadurch vereinsamen sie trotz intensiver Kontakte zu Familienmitgliedern zusehends, was das Problem zusätzlich verstärkt. In extremen Fällen führt eine Depression im Alter sogar zu Suizidversuchen oder einem totalen Rückzug aus allen sozialen Kontakten.


Häufigkeit und Risikogruppen

Depressionen leichten und mittleren Grades gehören neben Demenzerkrankungen zu den häufigsten psychischen Krankheiten in späteren Lebensjahren. Ab einem Alter von über sechzig Jahren nimmt die Wahrscheinlichkeit, unter depressiven Episoden zu leiden, drastisch zu. Menschen, die schon in jüngeren Jahren unter Depressionen litten, sind einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, dass sich die Symptome im Alter verstärken. Das Auftreten und die Ausprägung dieser psychischen Erkrankung hängen stark von der Lebens- und Familiensituation, dem Alltag und dem unmittelbaren Umfeld der Betroffenen ab.

Ältere Menschen, die unter Behinderungen oder Krankheiten leiden, zeigen eine deutlich höhere Anfälligkeit gegenüber Depressionen als gesunde und vitale Personen. In diesem Zusammenhang ist es nicht überraschend, dass vierzig Prozent der über 65- Jährigen, die in Alters- oder Pflegeheimen sowie betreuten Wohngemeinschaften leben, von depressiven Verstimmungen betroffen sind. Unter den Menschen derselben Altersgruppe, die zu Hause leben und weitgehend unabhängig sind, leiden hingegen nur geschätzte zehn Prozent unter einer Depression im Alter. Männer über 65 Jahren sind von depressiven Verstimmungen wesentlich häufiger betroffen als Frauen desselben Alters.

Mögliche Ursachen und Auslöser

Mit zunehmendem Alter verstärken sich emotionale und körperliche Anforderungen dramatisch, die von vielen Menschen nicht oder nicht ausreichend bewältigt werden können. Betroffene reagieren auf die Herausforderungen des Alters oft mit Rückzug, Resignation oder Verstimmungen, die in eine Depression münden. In den meisten Fällen wird eine solche psychische Störung durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren ausgelöst, die sich von Fall zu Fall stark unterscheiden und eng mit der Biografie und den Lebensumständen der einzelnen Betroffenen zusammenhängen.

In einem Alter zwischen sechzig und siebzig sind die meisten Menschen mit einem radikalen Umbruch ihrer Lebensgewohnheiten konfrontiert, wenn sie sich vom Berufsleben zurückziehen und ihr Rentendasein beginnen. Viele Menschen empfinden sich dann als wertlos oder wissen nicht, was sie mit der nun zur Verfügung stehenden Zeit anfangen sollen. Vor allem, wenn die berufliche Tätigkeit die zentrale Rolle im Leben spielte, fallen viele Rentner dann in ein Loch, indem sie sich bedeutungslos und von der Gesellschaft zurückgestoßen fühlen.

Auch die eigene Biografie rückt im Alter stärker ins Bewusstsein. Problematische Erlebnisse der Vergangenheit werden wieder durchlebt oder intensiv analysiert und wirken sich mitunter negativ auf die seelische Verfassung aus. Auch Kriegserfahrungen können im Alter nach langjährigem Verdrängen wieder stärker ins Bewusstsein rücken und negative, teilweise verstörende Erinnerungen wachrufen, die nicht selten zu einer Depression führen.

Mit zunehmendem Alter beklagen zudem viele Menschen Todesfälle von Geschwistern oder im Freundes- und Bekanntenkreis, erleben den Verlust eines langjährigen Lebenspartners oder sind damit konfrontiert, dass die erwachsenen Kinder ausziehen oder nicht in der Nähe des eigenen Wohnortes leben.

Oft wird eine Depression im Alter nicht durch seelische Zustände ausgelöst, sondern tritt als Begleiterscheinung einer Grunderkrankung auf. Viele altersbedingte Krankheiten wie Demenz und Alzheimer oder Morbus Parkinson gehen mit depressiven Verstimmungen einher, wodurch die Diagnose, dass eine Depression vorliegt, erschwert wird. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente wird mit dem Auftreten von depressiven Störungen bei älteren Menschen in Verbindung gebracht. Insbesondere Arzneistoffe wie Beta-Blocker, Opiate, Antibiotika, Zytostatika, Herzglykoside, Glucocorticoide oder ACE-Hemmer können Depressionen hervorrufen.

Symptome von Depressionen in späteren Lebensjahren

Ältere Menschen mit Depressionen zeigen meist das für alle depressiven Störungen typische Symptom einer gedrückten Stimmungslage, wobei im Gegensatz zu jüngeren Menschen vielmals Klagen über körperbezogene Probleme und Schmerzen im Vordergrund stehen. Mögliche Krankheiten oder die Sorge über die finanzielle Situation führen bei vielen Menschen dazu, dass sie eine Depression im Alter entwickeln, die auf einem ständigen Gefühl von Angst basiert. Diese Symptome werden oft von Antriebslosigkeit, schnellem Ermüden und einem Verlust des Interesses an Unternehmungen und sozialen Kontakten begleitet.

Oft stellen Angehörige eine Gefühllosigkeit oder Erstarrtheit des Betroffenen fest. Nicht wenige depressive ältere Menschen klagen zudem über Appetitlosigkeit und eine verminderte Konzentrationsfähigkeit. Ein typisches Anzeichen für eine altersbedingte Depression ist Hypochondrie, die sich in einer Überbewertung von marginalen körperlichen Beschwerden vonseiten des Betroffenen äußert. Viele Menschen im fortgeschrittenen Alter, die unter depressiven Verstimmungen leiden, klagen auch oft über Schlafstörungen, die sich sowohl in verkürztem Schlaf, mangelnder körperlicher Erholung während der Nachtruhe sowie in unwillkürlichem Aufwachen in den frühen Morgenstunden bemerkbar machen können.

Eine schwere und unbehandelte Depression im Alter kann mitunter auch tödlich enden. Besonders unter Betroffenen ab einem Alter von 75 Jahren steigt das Risiko, in eine Art stillen Suizid zu verfallen, indem Patienten die Nahrungsaufnahme, die Einnahme ihrer Medikamente und letztlich jegliche soziale Kontakte verweigern, da sie von einem Gefühl der Wertlosigkeit gequält werden und der Erhalt ihres eigenen Lebens daher keine Rolle mehr spielt.

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