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Ein Bandscheibenvorfall ist die häufigste Rückenerkrankung. Bandscheiben befinden sich zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule. Sie sorgen für die Beweglichkeit des Rückens und federn gleichzeitig Stöße ab.

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Die Bandscheiben bestehen aus einem knorpeligen, flexiblen und wasserkissenartigen Gewebe zwischen den Wirbeln. Einerseits ermöglichen sie die Beweglichkeit des Rückens und andererseits stoßbrechend, da sie wie ein Polster auf die Zwischenwirbel wirken. 

Die Rückenwirbelsäule des Menschen besitzt exakt 23 Bandscheiben. 
Der Bandscheibenvorfall gehört zu den häufigsten Rückenerkrankungen. Etwa 30.000 Operationen werden jährlich in Deutschland auf Grund eines Bandscheibenvorfalls vorgenommen. 

In der Lendenwirbelsäule tritt ein Bandscheibenvorfall am häufigsten auf. Die Brustwirbelsäule ist von Bandscheibenvorfällen am wenigsten betroffen. In der Regel treten Bandscheibenvorfälle zwischen dem 30. und dem 60. Lebensjahr auf.

Ursachen von Bandscheibenvorfall

Die Bandscheiben bestehen aus Knorpelgewebe und einem weichen gallertartigem Kern. Bei einem Bandscheibenvorfall verrutscht der weiche Kern und durchbricht den knorpeligen Bindegewebsring. Dann kann es dazu kommen, dass der Kern auf die umliegenden Nerven drückt und die typischen Schmerzen entstehen. 

Eine Überbelastung beziehungsweise eine Fehlbelastung tragen ebenfalls dazu bei, das Risiko eines Bandscheibenvorfalls zu erhöhen. Aus diesem Grund kommt es häufig im Verlauf einer Schwangerschaft zu Bandscheibenvorfällen. 

Außerdem wird während einer Schwangerschaft vermehrt Wasser in die Bandscheiben eingelagert, was durch eine Hormonveränderung verursacht wird. Dadurch werden die Bandscheiben instabiler und springen aus ihren Verankerungen. 

Langanhaltende Fehlhaltungen, die zum Teil beruflich bedingt sind, werden ebenfalls als Ursache für einen Bandscheibenvorfall genannt. Ein Bandscheibenvorfall kann nur durch eine Computer- Tomographie (CT) oder eine Kernspin-Tomographie (MRT) diagnostiziert werden. 

Wie alle Teile des menschlichen Körpers unterliegen auch Bandscheiben einer altersbedingten Veränderung. Eine ungesunde Lebensweise, wie Bewegungsmangel und vor allem eine schwache Rücken- und Bauchmuskulatur, verschärfen das Risiko eines Bandscheibenvorfalls. 

Symptome und Verlauf von Bandscheibenvorfall

Abhängig von Region und Ausprägung des Bandscheibenvorfalls ist auch die Stärke und der Ort der Wahrnehmung des Schmerzes unterschiedlich. Häufig wird er als tiefer scharfer Schmerz in Rücken und Oberschenkel wahrgenommen, die bis in den Fuß ausstrahlen können. Dazu können lokale Taubheitsgefühle, Kribbeln oder sogar Lähmungen auftreten. Während eines Bandscheibenvorfalls verhärtet sich der Rücken und wird dabei zu einer einzigen schmerzenden Fläche. Untersuchungen haben jedoch auch gezeigt, dass über 30% der Bandscheibenvorfälle ohne Beschwerden auftreten. 

Der Krankheitsverlauf ist recht uneinheitlich und muss unter individuellen Kriterien wie Lokalisation und Ausprägungsgrad betrachtet werden. Der Bandscheibenvorfall kommt beinahe nie aus heiterem Himmel, sondern hat in der Regel eine bereits schmerzhafte Vorgeschichte mit Muskelverspannungen oder arthrotischen Veränderungen. 

Ein akuter Bandscheibenvorfall ist fast immer schmerzhaft, der Übergang in einen chronischen Krankheitsverlauf nicht selten. Auch gut therapierte Bandscheibenvorfälle verschwinden niemals vollständig, es kann allerdings eine jahrelange Beschwerdefreiheit erreicht werden. Besonders ältere Menschen sind anfällig für einen sogenannten chronisch-rezidivierenden Verlauf. Neben dem altersbedingten Verschleiß spielen dabei auch Fehlhaltungen und falsche Belastungen des Rückens eine Rolle. 

Bandscheibenvorfall

Diagnose von Bandscheibenvorfall

Der Bandscheibenvorfall ist eine recht häufige Erkrankung, die Diagnosestellung erfolgt in der Regel über eine orthopädische und neurologische Befunderhebung. Die Diagnoseerhebung erfolgt sowohl über körperliche Untersuchungen als auch über bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Kernspin (MRT). 

Bei der Basisdiagnose wird der Arzt oder Heilpraktiker Reflexe, Gefühl in den Beinen, Muskelkraft und Schmerzcharakter überprüfen. Grundsätzlich kann ein Bandscheibenvorfall in allen Wirbelsäulenabschnitten vorkommen, es gibt jedoch sogenannte Prädilektionsstellen, an denen ein Vorfall besonders häufig auftritt, beispielsweise am Übergang der Lendenwirbelsäule zum Steißbein. 

Die Kenntnis dieser bevorzugten Stellen eines Bandscheibenvorfalls gehört zu den diagnostischen Kriterien. Wenn bei der Untersuchung Taubheitsgefühle einer bestimmten Nervenregion zugeordnet werden können, kann ein erfahrener Therapeut bereits diagnostizieren, in welchem Wirbelkörpersegment eine Bandscheibenvorfall vorliegt. 

Bei der Diagnose des Bandscheibenvorfalls, auch Diskusprolaps genannt, kommt es auch auf dessen Ausprägungsgrad an. Bei stärkeren Nervenwurzelkompressionen oder gar Stuhl- oder Harnverhalt besteht eine akute Indikation zur Operation. Als weiterführende Tests bieten sich Magnetresonanztomographie oder Computertomographie an. 

Eine normale Röntgenaufnahme der Wirbelkörper erweist sich in der Regel als wenig hilfreich, da keine weichen Gewebestrukturen wie Nervengeflechte oder Bandscheiben gezeigt werden. 

Die Diagnose Bandscheibenvorfall ist nicht selten auch ein Zufallsbefund, denn nicht jeder Vorfall verursacht zwangsläufig Schmerzen oder Funktionseinschränkungen. Sind Lähmungen oder Gefühlstörungen die direkte Folge eines Bandscheibenvorfalls, so kann auch eine Elektroneurographie oder ein Elektromyogramm weiteren Aufschluss geben. 

Behandlung von Bandscheibenvorfall

Bandscheibenvorfälle, die Lähmungserscheinungen oder Blasen- und Mastdarmstörungen zur Folge haben, müssen sofort operiert werden, da hier Nervenzellen oder sogar das Rückenmark akut bedroht sind. 

Die meisten Bandscheibenvorfälle lassen sich ohne Operation behandeln. Denn es bestehen gute Chancen, dass der Gallertkern mit der Zeit austrocknet und sich somit die Schmerzen bessern oder verschwinden. 

Hat man in früheren Zeiten den Patienten bei einem Bandscheibenvorfall Wärmepackungen und Bettruhe verordnet, versucht man den Patienten mit Bandscheibenvorfall heutzutage schnell wieder aktiv werden zu lassen, denn die verhärteten Muskeln sollen sich lockern. 

In einer Physiotherapie erlernt der Betroffene, wie er sich trotz Bandscheibenvorfall möglichst schmerzfrei bewegen kann. Dies funktioniert besonders am Anfang nur mit der strikten Einnahme von Schmerztabletten. 

Langfristig gesehen sollen durch die Physiotherapie Bauch- und Rückenmuskeln gestärkt werden und die Wirbelsäule somit entlastet werden. Sollte nach drei Monaten keine Besserung erkennbar sein, muss über eine Operation des Bandscheibenvorfalls nachgedacht werden. 

Vorbeugung von Bandscheibenvorfall

Damit es erst gar nicht zu einem Bandscheibenvorfall kommt ist eine bewegungsaktive Lebensweise von großer Bedeutung. Dabei ist es wichtig sowohl die Bauch- und Rückenmuskulatur als auch den Beckenboden (Beckenbodengymnastik) zu trainieren. 

Damit wird die Wirbelsäule um ein Vielfaches entlastet und das Risiko eines Bandscheibenvorfalls wird erheblich gemindert. 
Beim Schlafen sollte darauf geachtet werden, dass Matratze und Kopfkissen die Wirbelsäule unterstützen. 

Des Weiteren muss der Arbeitsplatz rückenfreundlich gestaltet werden, so dass eine aufrechte Körperhaltung- beim Sitzen oder beim Stehen- eingenommen und beibehalten werden kann. Eine Variation der Haltung am Arbeitsplatz beugt Bandscheibenvorfällen ebenfalls vor.

Tipps von einem User:

Wärme - oder Kältebehandlung: Im frühen, schmerzhaftem Stadium stellen die meisten fest, dass ihnen Kälteanwendungen helfen. Hierzu nehmt Ihr mehrmals täglich eine Eispackung, in ein Tuch eingewickelt, und legt es ca. 15 Minuten auf die schmerzende Region. Wenn Ihr eher das Gefühl habt, dass Euch Wärme Linderung verschafft, nehmt Wärmepackungen, z.B. eine Wärmflasche her. Diese Anwendung kann man wirklich je nach eigenem Empfinden handhaben, sie haben beide das Ziel die Schmerzen zu reduzieren, die Durchblutung an der betroffenen Region zu steigern und die Muskulatur zu entspannnen. Eine Behandlung mit wärmenden Rotlicht wirkt ebenso schmerzlindernd.