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Fitness-Trends für 2010

In den vergangenen Jahren hat sich in der Fitness-Welt ein klarer Trend gezeigt: Krafttraining - vor allem zur Prävention von Rückenschmerzen, unter denen geschätzte 80 % der Österreicher leiden. Aber welche zusätzlichen Trends sieht der Fitness-Markt?

Seit 2006 erstellen die Herausgeber des American College of Sports Medicine (ACSM) die jährlichen Fitness-Trends mittels Online-Befragung. Repräsentiert sind in der Umfrage die wichtigsten Key Player der US-amerikanischen Gesundheits- und Fitnessindustrie sowie Fitnesspersonal rund um den Globus. Für 2010 wurden aus 9700 Befragungsbögen die aktuellen Fitness-Trends generiert.

An erster Stelle sehen die Fitness-Anbieter gut ausgebildetes und erfahrenes Personal, zu dem Diplom-Sportwissenschafter und Physiotherapeuten zählen. Nicht überraschend ist, dass vor dem Hintergrund der steigenden Ãœbergewichts-Raten unter Kindern und Jugendlichen spezielle Programme für diese Gruppe an Popularität zulegen, ebenso wie sich Seniorenangebote zu-
nehmender Beliebtheit erfreuen. Der Trend zum persönlichen Training in der Gruppe ist ein Kind der Wirtschaftskrise: Der Personal Trainer arbeitet in Kleingruppen und bietet Rabatte gegenüber einer Ein-Personen-Trainingseinheit an. Dies macht in ökonomisch schwierigen Zeiten sowohl für den Trainer als auch für die Ãœbungsteilnehmer Sinn und ist daher der Emporkömmling 2010: von Nr. 19 im Vorjahr auf Platz 10.

Top 10 Fitness Trends für 2010

1. Ausgebildetes und erfahrenes Fitness-Personal*

2. Kraft-Training*

3. Kinder und Adipositas*

4. Persönliches Training*

5. Core-Training*

6. Spezielle Fitness-Programme für Senioren*

7. Funktionelle Fitness

8. Sport-spezifisches Training

9. Pilates

10. Persönliches Training in der Gruppe

*Ãœber die letzten vier Jahre unter den TOP 10.
Kraft-Training
Kraft-Training ist und bleibt zentrales Thema vieler Fitnesseinrichtungen. Nicht mehr Bodybuilding allein ist gefragt, sondern auch die Krafterhaltung, besonders bei älteren Personen. Daneben wird für chronisch Kranke, etwa Herzpatienten und Personen in Lungenrehabilitation sowie Personen mit Stoffwechselerkrankungen, vermehrt Kraft-
Training in die Ãœbungsroutine eingebaut.

Senioren und übergewichtige Kinder
Sowohl die Anzahl an Pensionisten als auch an übergewichtigen Kindern steigt. Daher schenken die Fitness-Anbieter und Sport-Institutionen beiden Zielgruppen stärkere Beachtung. Speziell zugeschnittene Sportprogramme bietet in Österreich zum Beispiel der Pensionistenverband Österreichs an. Organisiert werden Turnstunden, Tischtennis- und Kegelgruppen sowie Wandertage und Radausflüge. In den USA bewegen sich die Senioren innovativer: Neben
Golf blüht auch das Pickleball-Spielen. Diese Art Seniorentennis kombiniert Elemente von Badminton, Tennis und Tischtennis und wird auf einer Art Badminton-Platz mit einem grösseren Tischtennis-Schläger und einem weichen Gummiball gespielt.
Speziell für übergewichtige Kinder und Jugendliche wurden in Österreich im Vergleich mit den USA noch wenig Kursprogramme in Fitness-Studios konzipiert. Bewegungsprogramme ver-
knüpft mit psychologischer Betreuung und Ernährungsunterricht, wie etwa Sommercamps zum Abnehmen, werden aber von privaten und öffentlichen Organisationen  auch in Österreich in grossem Umfang angeboten.

Core Training
Die Bezeichnung leitet sich vom englischen Begriff "Core" für Kern ab, und genau der wird bei dieser Trainingsform gefordert. Im Mittelpunkt stehen Kraft- und Konditionstraining, um die Bauch- und Rückenmuskeln zu stabilisieren und so Rückenschmerzen vorzubeugen. Dies wird erreicht, indem neben diesen beiden Muskelgruppen auch Becken-, Steissbein- und Hüftmus-
kulatur trainiert werden. Eingesetzt werden dabei häufig Gymnastikbälle, Wobble Boards und Schaumstoffrollen. Das Workout kann sowohl alleine als auch in Gruppen unter Aufsicht eines Fitnesstrainers durchgeführt werden. Bis nach Österreich ist dieses spezielle Training noch nicht vorgedrungen.

Funktionelle Fitness
Bei der funktionellen Fitness werden Balance, Koordination, Kraft und Ausdauer kombiniert trainiert. Der Unterschied zum Core-Training besteht darin, dass in den Ãœbungen Bewegungs-
abläufe des Alltags, wie Kisten heben, Schlittenziehen und Holzhacken nachgeahmt werden. Zudem werden von den Fitnesstrainern einfache Fitnessgeräte, wie das Springseil oder Gymnastikringe, in die Einheiten aufgenommen. Jene im Fitness-Studio gestählten Muskel-
gruppen sollen so auch im Alltag optimal eingesetzt werden, ohne von einem Fitness-Gerät in den Bewegungsabläufen unterstützt zu werden. Dadurch wird Rücken- und Gelenksschmerzen vorgebeugt. Genauso wie das Core Training ist die funktionelle Fitness in heimischen Fitness-Studios noch nicht verankert.

Sport-spezifisches Training
Dieser Trend ist vor allem in den USA im Vereinssportbereich zu beobachten. Beim sport-spezifischen Training handelt es sich um Kraft- und Stretchübungsprogramme, die eigens für die jeweilige Sportart und für die einzelnen Spielerrollen entwickelt wurden. Ziel ist es, die besonders beanspruchten Muskeln auch ausserhalb der Spielsaison zu trainieren und sie für das Intensivtraining kurz vor der Saison vorzubereiten. Beim Basketball werden zum Beispiel den Verteidigern in der Vorsaison Trainingspläne mit schweren Gewichten, wenig Ãœbungswieder-
holungen und langen Pausen verschrieben, weil sie agil und schnell reagieren müssen und wenig Muskelmasse benötigen. Die Mittelspieler dagegen müssen in der Spielsaison Stärke beweisen und erhalten daher beim Gewichtestemmen ein Ãœbungsprogramm mit vielen Wiederholungen und wenig Pausen während den einzelnen Trainingseinheiten.

Pilates
Pilates ist ein weiteres Körpertraining, das Bauch-, Rücken- und Hüftmuskeln kräftigt, indem der ganze Körper während einer Trainings-Session beansprucht wird. Pilates erhöht zudem die Flexibilität und die Haltung. Die Ãœbungen werden normalerweise liegend auf einer Matte oder auf speziellen Pilates-Trainingsgeräten absolviert. Mehr zu Pilates und den Einrichtungen, die dieses Training anbieten, finden Sie hier

Fazit
Die Fitness-Trends weisen vor allem in Richtung Prävention von Haltungsschäden und ein-
hergehender Rücken- und Gelenksschmerzen. Zudem zeigt sich bei Senioren der Trend, die Fitness länger zu erhalten, um die gesunden Lebensjahre auszudehnen. Für Österreich spiegeln sich nur ein paar Trends, wie generelles Krafttraining und Seniorenprogramme. Eine zuneh-
mende Professionalisierung des Sektors sowie spezielle Angebote für übergewichtige Kinder und Jugendliche wären auch hier wünschenswert. Ob spezielle Trainingsvarianten wie „Core Training" und „Funktionelle Fitness" auch bei uns Fuss fassen, ist fraglich. Wichtig ist in jedem Fall, dass Ausdauer, Kraft und Koordination trainiert werden - egal ob am Stück oder in einzelnen Einheiten.


Literatur:
Thompson WR: Worldwide survey reveals fitness trends for 2010. ACSM´s HEALTH & FITNESS JOURNAL 13(6): 9-16 (2009).