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Heiss und kalt: Bei Sportverletzungen wirkt beides

Berufsverband der Reha-Fachärzte empfiehlt raschen Behandlungsbeginn bei Zerrungen oder Prellungen

 Muskelzerrungen, Bänderdehnungen, Sehnenrisse - beim Sport sind schmerzhafte Verletzungen häufig. Je früher die Behandlung beginnt, desto eher ist der Betroffene wieder fit, teilt der Berufsverband der Reha-Fachärzte mit. Vor allem Eis- oder Kältepackungen können Schmerzen rasch lindern und Schwellungen zum Abklingen bringen. Aber auch Wärme hat positive Effekte.

Bewährt hat sich bei akuten Verletzungen nach Angaben des Berufsverbandes die so genannte PECH-Regel. „PECH steht dabei für Pause, Eis, Compression und Hochlagerung“, erläutert Reha-Facharzt Dr. Jean-Jacques Glaesener. Als Erstes gilt bei einer Verletzung des Bewegungsapparates der Grundsatz: Sofort mit dem Sport aufhören! Der betroffene Körperteil sollte ruhig gestellt und dann untersucht werden. Es folgt eine intensive Kühlung, das Anlegen eines Druckverbands sowie das Hochlegen des verletzten Gelenks, Arms oder Beins.

Kälte mindert Blutungen und Schwellungen
„Notwendig sind alle diese Massnahmen. Entscheidend für den Heilungsverlauf und die weitere Behandlung ist jedoch eine sofortige Kälteanwendung“, sagt Dr. Glaesener. Die Kälte verengt die Blutgefässe, verlangsamt den Stoffwechsel und vermeidet fortschreitende Gewebeschäden. Dadurch können Blutungen und Schwellungen gemindert, Schmerzen gelindert werden. Verletzungen an Knie oder Knöchel sollten mindestens 30 Minuten, am Oberschenkel mindestens 45 Minuten gekühlt werden. Dieser Vorgang sollte in den nächsten Stunden mehrfach wiederholt werden.

Doch Kälte ist nicht gleich Kälte: Sehr wirksam sind Kühlgels aus der Apotheke. Auf die betreffenden Körperstellen aufgetragen, entfalten diese eine erfrischende, wohltuende Kälte. Kühlgels werden unterstützend bei Prellungen und Zerrungen eingesetzt. Zur Anwendung kommen auch wiederverwendbare, gefüllte Kühlpacks sowie Kältesprays zur lokalen Schmerzbekämpfung, etwa bei Verletzungen, bei denen die Haut direkt auf dem Knochen liegt (Wadenbein, Sprunggelenk). Hat sich die Verletzung als Prellung, Zerrung oder Verstauchung herausgestellt, kann bereits nach wenigen Tagen mit der Mobilisierung begonnen werden. Bewegungsübungen sollten nach Angaben der Reha-Fachärzte schnellstmöglich ins Programm aufgenommen werden, um einer Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit entgegenzuwirken.

Wärmebalsam fördert Beweglichkeit und Entspannung
Ergänzend können zur besseren Durchblutung Wärmeanwendungen vorgenommen werden. Hier bietet sich ein Balsam an, das die Beweglichkeit und Entspannung der Muskulatur fördert und für eine wohltuende, nachhaltige Wärme sorgt. „Insgesamt können zahlreiche physiotherapeutische Verfahren wie Krankengymnastik oder Bewegungsbäder die Rehabilitation bei Sportverletzungen fördern“, bilanziert Dr. Glaesener vom Berufsverband der Reha-Fachärzte. Sobald eine sportliche Betätigung ohne Schmerzen möglich ist, kann man vorsichtig und langsam steigernd wieder mit dem Training beginnen. Nach erfolgreicher Behandlung heilen Prellungen und Zerrungen in aller Regel ohne Komplikationen ab.