Tipps
Hilfe bei Kopfläusen: Mediziner warnen vor Chemiekeulen.

Videobeitrag zu diesem Thema:
Kopfläuse sind eine häufige Kinderkrankheit

Weiteres zu diesem Thema!

Läuse bei Kindern sind gefürchtet, denn um die kleinen Plagegeister zu vertreiben, sind manchmal beträchtliche Anstrengungen nötig. Dabei sind Läuse im Vergleich zu anderen Kinderkrankheiten harmlos. Lesen Sie hier, was wirklich gegen Kopfläuse wirkt und was Ihrem Kind eher schadet. 

Wie wirken Mittel gegen Läuse?

Die meisten offiziell vom Umweltbundesamt empfohlenen Präparate enthalten Insektizide. Bei Insektiziden handelt es sich um Kontaktgifte, die das Nervensystem der Parasiten schädigen, allerdings auch für den Menschen nicht ungefährlich sind. Nach der Anwendung von Pyrethroiden wie Allethrin oder Permethrin wurden Empfindungsstörungen der Haut wie Brennen oder Kribbeln beobachtet. Bedacht werden muss, dass Pyrethroide auch nach bestimmungsgemäßer Anwendung längere Zeit auf dem Haar haften bleiben. Pyrethrum ist das natürliche Gift einer Chrysanthemenart, das schnell abgebaut wird und deshalb weniger gefährlich für den Menschen ist. Allerdings wird der Abbau durch die Zugabe des Wirkungsverstärkers Piperonylbutoxid verlangsamt. Ob diese Insektizide über mögliche sofortige Vergiftungserscheinungen hinaus auch zu chronischen Schäden führen können, wird sehr kontrovers diskutiert. Ein weiteres Problem der Insektizide ist die Tatsache, dass Kopfläuse dagegen resistent werden können. Hier bieten die physikalisch wirksamen Alternativen wie etwa Dimeticon, Kokos- oder Sojaöl einen Vorteil: Der Ölfilm erstickt die Läuse, indem er die Atemöffnungen der Tiere verklebt. Hier können sich keine Resistenzen entwickeln. Zudem lösen sich durch den Ölfilm die Nissen leichter von den Haaren ab. 2006 wurde Mosquito® Spezial Läuse-Shampoo als erstes natürliches Mittel mit Kokos- und Sojaöl vom Umweltbundesamt empfohlen.

Neem-Extrakt ist ein pflanzlicher Stoff, der bei Insekten die Bildung des Chitinpanzers und damit die Häutung verhindert. Da Menschen keinen Chitinpanzer haben, ist der äußerlich angewendete Extrakt für den Menschen ungiftig. Allerdings beruhen diese Erkenntnisse aus der traditionellen Anwendung, da Neem-Extrakt in Deutschland nicht als Arzneimittel zugelassen ist. Zu beachten ist, dass die Läuse nicht direkt nach der Anwendung absterben, sondern erst bei der nächsten Häutung.

Läuse können weder fliegen noch springen. Sie krabbeln jedoch, wenn Kinder die Köpfe beim Spielen zusammenstecken, schnell von einem Kopf zum nächsten, weshalb Kindergärten ein großes Ansteckungspotenzial für diese „Kinderkrankheit" darstellen. Der Übertragungsweg über Mützen, Bürsten oder Kopfpolster ist zwar nicht ganz ausgeschlossen, wird von Experten aber als sehr unwahrscheinlich angesehen. Kopfläuse müssen 4- bis 6-mal täglich Blut saugen. Gesunde,„infektiöse" Läuse verlassen daher den menschlichen Kopf nicht freiwillig.

So kommen Sie den Kopfläusen auf die Schliche

Kopfläuse verursachen nicht immer Beschwerden, häufig leidet das Kind jedoch unter starkem Juckreiz und kratzt sich am Kopf. Die Kratzwunden können sich infizieren, sodass eventuell auch die Lymphknoten im Nacken angeschwollen sind. Suchen Sie den Kopf Ihres Kindes in einem gut beleuchteten Raum (z. B. am Fenster oder unter einer starken Lampe) sorgfältig mit einem feinzinkigen Kamm (am besten Nissenkamm aus Metall) ab.

Dazu das Haar Strich für Strich scheiteln und durch eine Leselupe betrachten. Erwachsene Läuse sind ca. drei bis vier Millimeter lange, graue oder rötlichbraune Tierchen mit sechs Beinen, die munter herumkrabbeln. Nissen (Eier) sind nur einen Millimeter große, gelbliche bis graue Verdickungen an den Haaren und kleben bevorzugt am Haaransatz, hinter den Ohren oder am Hinterkopf wie Perlen an einer Schnur. Nissen haften viel stärker als Kopfschuppen am Haar! Kontrollieren Sie den Kopf Ihres Kindes nach einer Behandlung gegen Kopfläuse in den ersten zehn Tagen sicherheitshalber jeden zweiten Tag, in den folgenden fünf Wochen einmal wöchentlich, dann einmal monatlich.