Information

Microsofts radikaler Handy-Neustart mit Windows Phone 7 kommt nicht von ungefähr

 

 

 

 

Microsoft hatte die Chance, mit Windows Mobile den Handy-Markt in ähnlicher Weise zu erobern, wie vor 30 Jahren die PC-Branche. Doch die Weiterentwicklung ging nur schleppend voran. Die Folge war, dass Neuankömmlinge wie Blackberry, das iPhone oder auch Android Windows-Phones in Windeseile hinter sich liessen.

 

Dadurch wurde Microsoft praktisch gezwungen die Altlasten hinter sich zu lassen und mit Windows Phone 7 einen radikalen Neustart einzuleiten. Die Kompatibilität zur alten Windows Mobile 6-Serie wurde über Bord geworfen, das Interface von Grund auf neu gestaltet und Funktionen wie Zune oder Xbox Live integriert.

Inspiration iPhone

"Ganz ehrlich, das iPhone hat uns für manche Dinge die Augen geöffnet, die gemacht werden mussten, aber nicht in unserem Plan vorgesehen waren", erklärt Microsofts Windows Phone-Manager Terry Myerson gegenüber der New York Times die Beweggründe für den Neustart.

Ob Microsofts neuer Ansatz tatsächlich gegen iPhone und Co. bestehen wird können, muss sich erst zeigen. Noch befindet sich Windows Phone 7 im finalen Entwicklungsstadium, erste Handys werden für Ende des Jahres erwartet.

Es steht viel auf dem Spiel

Für den Redmonder Softwarekonzern steht viel auf dem Spiel. Die Windows Mobile-Marktanteile sind 2009 von 11,8 Prozent auf 8,7 Prozent gefallen, während andere Plattformen massiv zugelegt haben. Laut Martforschungsunternehmen Gartner sei aber gerade der Smartphone-Markt besonders zukunftsträchtig. 2012 sollen erstmals mehr "schlaue" Mobiltelefone über den Ladentisch wandern als PCs.

Die Entwicklung von Windows Phone 7 habe bereits vor zwei Jahren begonnen. In der Zeit strukturierte man einerseits die gesamte Abteilung um und holte andererseits Top-Talente aus anderen Branchen von Firmen wie Nike oder Procter & Gamble. 

Mehr Mitsprache

Neben neuen Software-Funktionen will Microsoft mit der neuen Handy-Betriebssystem- Generation mehr Mitsprache beim Hardware-Design haben. So hat man ein klar vorgeschriebenes Tasten-Layout, das mit dem festgelegten Interface einhergeht, und auch im Chip-Design hat man beim Hersteller Qualcomm seine Wünsche einfliessen lassen. Dabei nimmt man auch in Kauf, dass es Handset-Produzenten nun schwerer fallen wird, ihre Produkte zu individualisieren.

(zw)