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Dein Partner kommt wieder einmal unangekündigt viel zu spät nach Hause. Ein Wort gibt das andere, und schon fliegen die Fetzen und fliessen die Tränen. Und was hat sich dadurch geändert? Dein Bauch fühlt sich vielleicht im ersten Moment besser, weil du dir Luft machen konntest, aber ansonsten – gar nichts, wenn du ehrlich bist. Dein Partner wird sich wieder verspäten, sobald die ersten Emotionen abgeklungen sind. Wie du richtig streitest und zu nachhaltigen Lösungen kommst, das erfährst du hier.
 

Zunächst ist wichtig, dass du die guten Seiten eines Streits siehst. So kommen Themen ans Tageslicht, die einen Menschen in deinem Umfeld bewegen und sonst immer für unterschwellige Spannungen sorgen würden. Durch den Streit könnt ihr die Luft reinigen und eine zufriedenstellende Lösung für euch finden.

Entscheidend ist jedoch, wie ihr an diesen Konflikt herangeht. Man kann so streiten, dass es weh tut und dass sich alle Beteiligten schlecht fühlen. Man kann aber auch so streiten, dass alle Beteiligten das Gefühl haben, an der Findung einer konstruktiven Lösung beteiligt zu sein. Wie überall macht einfach der Ton die Musik - und ein paar andere kleine Details.

Den Streit vertagen

Nach Möglichkeit solltest du den Streit sich nicht dann entzünden lassen, wenn die emotionalen Wellen am höchsten sind. Gib dir selbst Zeit, ein bisschen Abstand zu der Situation zu gewinnen, welche die Wut bei dir auslöst. Tief durchatmen und hinterfragen, wo diese Gefühle herkommen und was dahinter steckt. Erst wenn du darüber nachgedacht hast, kannst du auf deinen Gesprächspartner zugehen und mit ihm sprechen. Da solltest du dir auch schon im Klaren sein, was du dir erwartest und wie man die Situation verbessern kann.

Umgekehrt hast du genauso das Recht, den Streit zu vertagen, wenn jemand anderes auf dich zukommt und dich mit seinen Emotionen überfällt. Einfach eine Auszeit verordnen und im „abgekühlten“ Zustand wieder miteinander sprechen.

Tabus beim Streiten

Wenn du dann mit deinem Gegenüber sprichst, gibt es einige Spielregeln, die zu beachten sind. Du solltest zum Beispiel Worte wie „immer“ oder „nie“ vermeiden, da sie dein Gegenüber in Bedrängnis bringen und eine Abwehrhaltung auslösen. Oder lässt du dir gerne sagen, dass du nie daran denkst, etwas zu tun? Auch Beleidigungen und aggressive Formulierungen sowie Drohungen sollten absolut tabu sein. Auch Bewertungen wie "Das ist doch absoluter Schwachsinn!" sollten im Streit vermieden werden.

Weiters ist es hilfreich, Du-Formulierungen zu vermeiden, und stattdessen Ich-Formulierungen zu verwenden. So kannst du dem anderen deine Gefühle vermitteln und ihm mitteilen, was das unerwünschte Verhalten bei dir auslöst. Du-Formulierungen erzeugen Ablehnung und wirken wie ein Vorwurf.

Gib aber zugleich auch deinem Gesprächspartner die Möglichkeit, seine Wünsche und seine Gefühle zu äussern – das heisst ausreden lassen und zuhören! So habt ihr die Möglichkeit, in Ruhe zu einer Lösung zu finden.

Ich wünsche mir ...

Wenn eure Konflikte immer wieder um dasselbe Thema kreisen, kann es auch helfen, Wunschbriefe zu schreiben. Hier schreibt jeder drei Punkte auf, die er sich vom anderen erwartet. Dabei ist es wichtig, aktiv und positiv zu formulieren, daher nicht „Ich wünsche mir, dass du nicht so unordentlich bist“, sondern „Ich wünsche mir, dass du ordentlich bist“. Unser Gehirn kann mit dem Wort „nicht“ keine Vorstellung verbinden, daher bleibt nur die negativ besetzte Eigenschaft bzw. Tätigkeit haften und führt zu keiner Verbesserung.

Und ein Punkt ist bei Konflikten noch wichtig: Niemals mit einem Streit schlafen gehen – der Konflikt schwelt weiter und wird am nächsten Tag nur noch grösser.