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Schulterverletzungen

Einseitige Belastung, falsche Haltung im Alltag sowie beim Sport und zu wenig Ausgleich: Unsere Gelenke machen täglich viel mit! Wussten Sie, dass die Schulter zwar das Beweglichste unter ihnen ist, jedoch zugleich das Anfälligste? Ihre besondere Anatomie erlaubt uns eine grosse Bewegungsfreiheit, da die Gelenkverbindung hauptsächlich aus Muskeln besteht und nicht aus den weniger dehnbaren Bändern (wie z.B. im Hüftgelenk). Der Nachteil: „Die Agilität geht auf Kosten der Stabilität, wodurch das Verletzungsrisiko steigt“, warnt Dr. Chaimowicz.

Im Durchschnitt klagt jeder zehnte Orthopädiepatient über Schmerzen im Schulterbereich! Die häufigsten Diagnosen lauten: Impingement-Syndrom (auch Engpass-Syndrom), Rotatorenmanschetten-Ruptur und Luxation (Ausrenkung der Schulter).

Das Impingement-Syndrom umfasst mehrere Krankheitsbilder, die allerdings alle eine gemeinsame Ursache haben: Einen Engpass unter dem Schulterdach. Auf Sehnen und Schleimbeutel wird dabei grosser Druck ausgeübt. Vorwiegend im Bereich des „schmerzhaften Bogens“ leiden die Betroffenen stark. Ein einfacher Test verschafft daher Klarheit: Heben Sie den Arm seitlich bis nach oben. Schmerzt die Schulter im Winkel zwischen 60 und 120 Grad, leiden Sie an einer Verengung. Erstes Anzeichen ist zudem oft eine Bursitis (Schleimbeutelentzündung). Im Verlauf können ausserdem Druckschwielen am Sehnen-Muskel-Ãœbergang wachsen, in deren Folge das Gewebe verkalkt. Die so genannte akute Kalkschulter ist besonders schmerzhaft, da sich das Depot zusätzlich entzündet.

Im Anfangsstadium empfiehlt Dr. Chaimowicz konservative Therapieformen: Krankengymnastik, Akupunktur oder der gezielte Einsatz von Schmerzmitteln versprechen zu diesem Zeitpunkt gute Ergebnisse. Tritt nach etwa einem halben Jahr keine Besserung ein, rät der Orthopäde allerdings zur Operation. Durch eine Arthroskopie (wörtlich übersetzt: Gelenkschau) erweitert der Spezialist den verengten Gleitraum und entfernt bei Bedarf den entzündeten Schleimbeutel oder den schmerzhaften Kalk. Schon kurz nach der OP ist die Schulter wieder einsatzbereit. „Die Vorteile diese OP-Methode liegen klar auf der Hand: Die Einschnitte sind klein und die Belastung für den Patienten gering“, betont Dr. Chaimowicz. Auch nach dem Eingriff hat das Verfahren viele Vorteile: Die Schmerzen sind aufgrund der Grösse der Wunde sehr gering. Ausserdem bleiben kaum sichtbare Narben.

Die Rotatorenmanschetten-Ruptur zählt zu den schwerwiegenderen Folgen des Impingement. Im verengten Raum unter dem Schulterdach werden die Sehnen (typischerweise die Supraspinatus-Sehne) auf den Knochen gedrückt. Durch die Reibung scheuern sie sich mit der Zeit wie ein Seil auf und reissen ein oder schlimmstenfalls ab. Aber auch Unfälle, z.B. beim Sport, oder Stürze übersteht die Rotatorenmanschette oft nicht unversehrt. In den meisten Fällen wird die Sehne durch einen arthroskopischen Eingriff genäht. Die Schulter kann dann nach etwa sechs Wochen wieder voll belastet werden.

Bei der Luxation springt der Oberarmkopf aus der Gelenkpfanne und trennt dabei wichtige Anteile der vorderen Gelenkkapsel ab. Auch zu knöchernen Absprengungen (im Fachjargon: Bankart-Läsion) oder Knocheneinbrüchen (so genannte Hill-Sachs-Dellen) kann es kommen. In seltenen Fällen sind angeborene Fehlanlagen die Ursache. Weit häufiger zählen Unfälle und Stürze zu den Gründen einer Ausrenkung. Erst einmal ausgekugelt, verliert die Schulter den Grossteil ihrer Stabilität, die trotz einer Einrenkung nicht wiederherzustellen ist. „Erneute Luxationen sind sehr wahrscheinlich und die Gefahr ist gross, dass dabei jedes Mal weitere Schäden entstehen,“ warnt Dr. Chaimowicz. Daher ist eine operative Rekonstruktion des Gelenks dringend notwendig. Nach dem arthroskopischen Eingriff darf die Schulter etwa sechs Wochen nicht voll bewegt werden.