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Kann man Windows 7 auf einem Netbook installieren und wie flott läuft die Vorabversion des Betriebssystems auf einem solchen Billig-Notebook? Wir haben´s ausprobiert.

So läuft Windows 7 auf Netbooks
So läuft Windows 7 auf Netbooks

Hinweis: Dem Artikel wurde eine weitere Seite hinzugefügt, indem auf die Werte des Windows-Leistungsindex eingegangen wird.

Als Netbook für unser Windows-7-Experiment kam das Gerät zum Einsatz, das Aldi zuletzt für 369 Euro im Angebot hatte: Das Medion Akoya Mini E1210. Das Netbook gehört zu den aktuelleren Geräten seiner Geräteklasse. Zum Einsatz kommt die 25-Watt-CPU Intel Atom N270 (1,6 GHz), 1024 MB DDR2-667 und die 2,5-Zoll-Festplatte bietet auch für moderne Windows-Betriebssysteme locker ausreichende 160 GB Speicherplatz. Das Netbook verfügt ausserdem über ein 10,2 Zoll grosses Display mit einer 16:10-Auflösung von 1024x600. Für die Grafik ist Intels GMA 950 zuständig.

Um die Leistung von Windows 7 vergleichen zu können, haben wir das Betriebssystem auch auf
einem Notebook installiert. Die Ausstattung bei diesem Gerät: Intel Core 2 Duo T7250 (2 GHz) und
1 GB Arbeitsspeicher. Für die Grafik ist Intels GMA X3100.

Die Installation von Windows 7

Auf beiden Geräten installieren wir den PDC-Build von Windows 7, also die Pre-Beta mit der Build-Nummer 6801.
Auf dem Notebook ist Windows 7 in knapp 25 Minuten fix und fertig installiert. Dabei werden alle Komponenten des Notebooks erfolgreich erkannt.

Auf dem Netbook dauert die Installation von Windows 7 nur unwesentlich länger: Rund 30 Minuten.
Um das Betriebssystem installieren zu können, schliessen wir ein externes DVD-Laufwerk per USB an dem Rechner an.
Auch hier sind nach der Installation von Windows 7 alle Komponenten des Geräts korrekt erkannt und wir müssen nicht manuell mit der Installation von Treibern nachhelfen.
Als nächsten Schritt aktivieren wir bei beiden Geräten unter Windows 7 die neue Taskleiste.
Wie das funktioniert, haben wir in einem Artikel kürzlich ausführlich erläutert. Das hat einen rein
kosmetischen Grund: Wir wollen einfach nur auch auf dem kleinen Netbook-Display die neue Taskleiste begutachten.

Erster Eindruck: Ganz schön flott!

Windows 7 ist auf dem Netbook fix und fertig installiert und wir können gleich mit dem Arbeiten loslegen.
Was sofort auffällt: Das Betriebssystem läuft auf dem Netbook wirklich flott. Ein Blick in den Taskmanager
direkt nach dem Booten zeigt, dass die CPU-Auslastung bei zwischen 3 bis 5 Prozent liegt.
Die Speicherauslastung liegt bei 500 MB.

Das Startmenü reagiert sofort auf unsere Klicks und Programme werden umgehend geöffnet.
Der Aero-Glass-Effekt ist aktiviert. Auch nach dem Öffnen diverser Applikationen und der in Windows 7 enthaltenen (3D-)Spiele, wie Chess Titans und Mahjong Titans ist noch ein flottes Arbeiten möglich.
Sobald das Media Center und Chess Titans geöffnet sind, erhöht sich die CPU-Auslastung auf zwischen 27 und 32 Prozent und die Speicherauslastung liegt bei 929 MB. Das Startmenü reagiert aber weiterhin ebenso flott, wie andere Elemente des Desktops und auch das Öffnen beliebiger Windows-Anwendungen
erfolgt weiterhin mit akzeptabler Geschwindigkeit. Mit dem Rechner nebenbei Surfen ist weiterhin kein Problem.

Benchmark: So schnell ist Windows 7 auf dem Netbook

Auf dem Netbook installieren wir den für Vista entwickelten Benchmark Vantage von PCMark in der Professional Edition.
Der Benchmark verweigert allerdings seine Dienste, weil die Anzeige des Geräts nur eine Auflösung von
maximal 1024x600 Pixel zulässt, Vantage aber mindestens 1024x768 Pixel erwartet.

Als Nächstes greifen wir zur Freeware Everest Home Edition. Der dort integrierte Benchmark liefert immerhin drei Werte: Memory Read, Memory Write und Memory Latency. Als Speicherlese-Wert ermittelt der Benchmark einen Wert von 3315 Megabyte pro Sekunde (je höher desto besser). Die beiden weiteren Werte: Der Speicherschreibe-Wert liegt bei 1059 MB/s (je höher desto besser) und die Speicherlatenz bei 123,1 ns (je niedriger desto besser). Alle ermittelten Werte liegen im zum Teil unteren Mittelfeld.
Zum Vergleich: Bei unserem Windows-7-Notebook ermittelt der Benchmark folgende Werte - 4450 MB/s (Memory Read), 1578 MB/s (Memory Write) und 95,7 ns (Memory Latency). Wie zu erwarten hat das Notebook natürlich eine deutlich höhere Leistung, als das Netbook, bei dem die Grafiklösung sich zusätzlich Speicher vom Hauptspeicher abzwackt.
Besonders aussagefähig sind die ermittelten Werte aber nicht. Wir fahren stärkere Geschütze auf:
Wir installieren das Schwergewicht Sysmark 2007 auf dem Netbook...

Benchmark: Sysmark 2007

Die für Vista vorgesehene Version von Sysmark 2007 lässt sich unter Windows 7 zwar problemlos installieren, aber auffähig ist der Benchmark dann nicht. Ein Skript, das den Benchmark für Vista optimiert, bricht ständig ab.

Erst als wir die Abfrage nach Vista aus dem Skript entfernen, läuft es problemlos ab.
Dann taucht aber ein weiteres Problem beim Starten des Benchmarks auf: Eine für den Benchmark notwendige Datei verweigert ihre Dienste. Auch hier müssen wir manuell eingreifen: In den Eigenschaften der Datei wird eingestellt, dass sie im Administratormodus und im Kompatibilitätsmodus laufen soll (in Windows 7 gibt es hier den Kompatibilitätsmodus für "Vista RTM").

Siehe da: Der Benchmark lässt sich nun erfolgreich starten, aber nicht erfolgreich beenden. Nach diversen
Fehlermeldungen laufen zwar einzelne Tests des Benchmarks, aber nach einem von vielen Neustarts will der Benchmark nicht die restlichen Tests beenden. Schade.

Benchmark: Windows-Leistungsindex (Update)

Wie bewertet Windows 7 selbst die Eignung des Netbooks? Diese Frage lässt sich durch einen Blick auf den "Windows Experience Index" (also "Windows-Leistungsindex") beantworten. Windows 7 ermittelt hier einen Wert von 2,3. Ein eigentlich ordentlicher Wert.

So definiert Microsoft den "Windows-Leistungsindex":

Der Windows-Leistungsindex bestimmt die Funktionstüchtigkeit der Hardware- und Softwarekonfiguration des Computers und drückt das Ergebnis als eine Zahl aus, die Indexbewertung genannt wird. Eine höhere Basisbewertung bedeutet in der Regel, dass sich der Computer, vor allem bei anspruchsvollen und ressourcenintensiven Aufgaben, besser und schneller verhält als ein Computer mit einer niedrigeren Basisbewertung.
Rechner, mit einem Leistungsindex von 2,3 sind laut Angaben von Microsoft wie folgt einzustufen:
Ein Computer mit einer Basisbewertung von 1 oder 2 verfügt in der Regel über eine ausreichende Leistung, um allgemeine Computeraufgaben, wie z. B. Ausführen von Büroanwendungen und Surfen im Internet, auszuführen. Ein Computer mit dieser Basisbewertung ist im Allgemeinen jedoch nicht leistungsfähig genug, um Windows-Aero oder die erweiterten, mit Windows Vista verfügbaren Multimediafeatures auszuführen.
Interessant ist auch ein Blick auf die Einzelbewertungen: Die beste Bewertung erhält die Festplatte, die mit 5.2 Punkten bewertet wird.
Auf Platz 2 landet der Hauptspeicher (4,4 Punkte). Danach folgen mit 3.0 (Grafik Spiele), 2.9 (CPU) und schliesslich 2,3 (Grafik) deutlich schlechtere Werte, die aber allesamt widerspiegeln, dass Windows 7 auf einem Netbook installiert worden ist.

Fazit und Galerie

Microsoft verspricht, dass Windows 7 im Vergleich zu Windows Vista deutlich sparsamer mit den Ressourcen umgehen wird.
Das soll dadurch erreicht werden, dass der Kernel optimiert wird. Ausserdem verbessert Microsoft auch die Performance von Aero, indem die WDDM-Treiber in einer neuen Version ausgeliefert werden.
Unser Test mit der PDC-Version von Windows 7 auf einem Netbook zeigt, dass Microsoft in der Tat beim Vista-Nachfolger
auf die Performance-Tube drückt. Obwohl es sich noch um eine frühe Pre-Beta handelt, läuft Windows 7 nicht nur stabil
auf dem Netbook, sondern auch in einer ordentlichen Geschwindigkeit. Das dürfte sich bis zur finalen Version noch
weiter hin zum Positiven entwickeln.
Das Akoya Mini besitzt weiterhin einen 3-Zellen-Akku (11,1 V, 2200 mAh). Im vollen Akku-Ladezustand zeigt Windows 7
eine Laufzeit von 1:47 Stunden an. Im Power-Saver-Modus erhöht sich die Laufzeit laut Windows 7 auf knapp über drei tunden.
Klar ist: Die Leistung eins Netbooks bleibt auch unter Windows 7 begrenzt und durch die in dem Netbook verbauten Komponenten begrenzt. Sprich: Auch Windows 7 bewirkt keine Wunder und ein Netbook eignet sich auch damit eher nur zum Surfen, Musikhören und nicht allzu rechenintensive Office-Tätigkeiten.
Wieso wir das Experiment überhaupt durchgeführt haben? Die Installation von Windows 7 auf dem Netbook dient eher
dazu festzustellen, ob dies möglich ist. Ob es letztendlich auch ein Windows 7 für Netbooks geben wird, steht in den Sternen.