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Facebook steht seit Jahren in der Kritik. Erst war es nur schwer möglich zu bestimmen, wer wie viel des eigenen Profils sehen durfte, dann wurde auch noch versucht, die Einkaufsgewohnheiten der Nutzer aufzuzeichnen und die Informationen an Firmen zu verkaufen. Dieses Experiment ist gescheitert, und auch sonst hat Facebook einiges getan, um Datenschützern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Mittlerweile stehen detaillierte Einstellungsmöglichkeiten zum Schutz der Privatsphäre bereit, einige davon jedoch recht versteckt. Hier liest du, wie du im sozialen Netzwerk aktiv sein und dennoch deine Daten schützen kannst.
 

Wichtigster Grundsatz: Facebook ≠ privat

Egal, wie streng deine Privatsphäre-Einstellungen (Tipps dazu weiter unten) sind, wie wenige Menschen deine Beiträge, deinen Status und deine Fotos sehen können - was du auf Facebook online stellst, kann prinzipiell überall im Netz und auf Computern in der ganzen Welt auftauchen. Jemand lässt Freunde auf seinem Bildschirm mitlesen, ein anderer verbreitet per Screenshot peinliche Fotos eines Bekannten und so weiter. Daher gilt: Egal ob Jugendsünde, Lästerei über den Arbeitgeber oder privates Geständnis - nichts auf Facebook ist so privat, wie es den Anschein hat.

Zurückhaltung ist eine Tugend

In jedem sozialen Netzwerk sollten Nutzer nur wenige Daten über sich bekanntgeben. Telefonnummer und Adresse zählen beispielsweise zu denjenigen, die man besser für sich behält.

Gilt nicht nur für E-Mails: Nicht wahllos klicken!

Was E-Mails betrifft, ist diese Weisheit zum Glück zu den meisten Internetnutzern durchgedrungen, doch in sozialen Netzwerken klicken sie weiterhin wahllos alles an, was die Freunde so publizieren. Dass es sich dabei allerdings auch um Viren und sonstige Schadprogramme handeln kann, ist vielen nicht bewusst. Vorsicht ist geboten, wenn der Online-Freund keinen Kommentar abgegeben, sondern lediglich einen Link online gestellt hat. Wer auf den klickt, gelangt möglicherweise zu verschiedenen dubiosen Websites, über die Viren und Trojaner in das System geschleust werden sollen. Und ohne es zu merken, veröffentlicht das Programm auch unter dem eigenen Namen den Link.

Ist das erst einmal passiert, gilt es sofort drei Dinge zu erledigen: Erstens via Posting an alle Freunde eine Warnung zu verbreiten, den Link nicht anzuklicken, und klarzustellen, dass es sich um Schadsoftware handelt. Zweitens im eigenen Profil nach der entsprechenden Empfehlung "[Eigener Name] gefällt ..." oder "[Eigener Name] empfiehlt ..." zu suchen, die eingeschmuggelt wurde, und sie zu entfernen. Oftmals versteckt sie sich weiter unten im Profil. Zum Schluss ist ein ausführlicher Virenscan Pflicht.

Freund ist nicht gleich Freund: Listen erstellen

Wenn Chef, Arbeitskollegin oder entfernter Bekannter nicht auf jedes Foto und jeden Beitrag Zugriff haben sollen, ist eine Facebook-Freundschaft trotzdem möglich. Das funktioniert per Freundeslisten. Dazu gehst du rechts oben bei "Konto" auf "Freunde bearbeiten". Oben findest du nun " Neue Liste erstellen", der du einen Namen wie "Gute Freunde" oder "Arbeit" gibst und die zugehörigen Personen auswählst. Um den Ãœberblick bei der Verwaltung zu behalten, empfehlen sich nicht mehr als drei Listen.

Privatsphäre verwalten: Allgemeine Informationen

Sich in den Privatsphäre-Einstellungen Facebooks zurecht zu finden, ist nicht gerade einfach. Dennoch ist die Beschäftigung damit essentiell, um die eigenen Daten auch selbst im Griff zu haben.

Los geht's mit Klick auf "Konto" und "Privatsphäre-Einstellungen". Auch wenn das Netzwerk die allgemeinen Informationen unwichtig darstellen möchte, klicke hier auf "Einstellungen anzeigen". Ãœberlege selbst, welche Einstellungen sinnvoll sind. Empfehlenswert ist die Einstellung "Alle" für zwei Punkte: "Möglichkeit mir Freundschaftsanfragen zu senden" und "Möglichkeit mir Nachrichten zu senden". Andernfalls wird das Prinzip des sozialen Netzwerks ad absurdum geführt. Alle anderen Möglichkeiten sind jedoch Geschmackssache - möchte man von jedermann gefunden werden können? Wer soll den Wohnort einsehen können?

Zur Auswahl stehen nicht nur "Freunde" (was jeden befreundeten Menschen meint, egal in welcher Liste er eingeordnet ist), sondern auch "Freunde von Freunden" und oftmals "Benutzerdefiniert". Unter "Dies sichtbar machen für diese Personen:" kannst du auf "Bestimmte Personen..." klicken, anschliessend steht dir ein Eingabefeld zur Verfügung. Hier kannst du nicht nur einzelne Namen von Freunden eingeben, sondern auch Listennamen. Gibst du hier also "Beste Freunde" ein, können automatisch all die Menschen, die du zuvor in diese Liste einsortiert hast, auf die Informationen zugreifen - und niemand sonst. Ãœber "Das vor folgenden Personen verbergen" hast du ausserdem die Möglichkeit, einzelne Menschen oder Listen auszuschliessen.

Privatsphäre, die Zweite: Inhalte teilen

Ebenfalls unter "Privatsphäre-Einstellungen" findest du "Inhalte auf Facebook teilen". Wie bei den allgemeinen Informationen gilt auch hier: "Benutzerdefinierte Einstellungen" zu verwenden zahlt sich aus. Klickst du darauf, erhälst du unter "Dinge, die ich teile" einen detaillierten Ãœberblick darüber, welche deiner Beiträge und persönlichen Daten du mit wem teilst. Ganz unten sind deine Kontaktinformationen aufgeführt, sie sollten wenn überhaupt nur guten Freunden zugänglich sein - am besten jedoch gar nicht angegeben werden.

"Dinge, die andere Personen teilen" bezeichnet alles, was andere auf deiner Facebook-Seite tun können - deine Beiträge kommentieren, an deine Pinnwand posten oder auch dich auf Fotos verlinken.

Neu ist die Möglichkeit anzugeben, wo man sich gerade befindet, "Places" genannt (siehe Infobox). Wenn du nicht möchtest, dass andere Menschen Informationen über deinen Aufenthaltsort vergeben können, klicke unter "Dinge, die andere Personen teilen" - "Freunde können angeben, dass ich mich an einem Ort befinde" auf "Gesperrt". Um das Feature ganz abzuschalten, setze kein Häkchen beim Punkt "Mich im 'Personen, die jetzt hier sind'-Abschnitt anzeigen nachdem ich angegeben habe, wo ich mich befinde".

Postings geschickt verwalten

Hast du allgemein festgelegt, wer deine Beiträge sehen darf, kannst du dies dennoch bei jedem einzelnen Posting neu festlegen. Die Voreinstellung entspricht deinen Angaben bei den Privatsphäre-Optionen, wenn du aber in deinem Profil auf das kleine Schloss unterhalb des "Was machst du gerade"-Eingabefelds klickst, kannst du dein Posting auch für andere oder gleich alle Personen freigeben.

Privatsphäre für Fotos bearbeiten

Um festzulegen, wer deine Fotos sehen darf, hast du verschiedene Möglichkeiten. Einmal in jenem oben beschriebenen Privatsphäre-Menü unter "Privatsphäre für bestehende Fotos bearbeiten". Hier kannst du für jedes Album angeben, wer es sehen darf, klicke dazu auf "Benutzerdefiniert".

Du kannst aber auf auf deiner Startseite auf "Fotos" und "Meine hochgeladenen Objekte" sowie "Album bearbeiten" klicken. Neben vielen anderen Möglichkeiten findest du unter "Info bearbeiten" die Privatsphäre-Option.

Werbern und Datensammlern den Zugriff verweigern

Sehr unauffällig platziert hat Facebook die Möglichkeit, die eigenen Daten vor Werbern und sonstigen Datensammlern in Sicherheit zu bringen. Links unten im "Privatsphäre-Einstellungen"-Menü findet sich "Anwendungen und Webseiten", klicke hier auf "Bearbeite deine Einstellungen". Hier kannst du unter "Was du verwendest" zu allererst Anwendungen blockieren, die dich mit Mitteilungen nerven - es reicht ja meist schon, ein Spiel ein einziges Mal ausprobiert zu haben, um Werbenachrichten zu erhalten. Um dem ein Ende zu setzen, klicke auf "Entfernen" und wähle den Störenfried aus.

Wer deine sonstigen Spiel- und Anwendungs-Fortschritte sehen darf, bestimmst du mit der Option darunter. Die nächste ist allerdings die wohl wichtigste: "Informationen, die durch deine Freunde zugänglich sind" ist eine nette Umschreibung der Tatsache, dass Games oder sonstige Anwendungen, ja sogar fremde Webseiten über deine Freunde auf deine eigenen Daten zugreifen können. Nimm hier unter "Einstellungen bearbeiten" unbedingt jedes Häkchen weg, nur dann kannst du sichergehen, dass deine Daten nicht ohne dein Wissen in alle Welt verschleudert werden.

Noch so ein Fall ist die "Umgehende Personalisierung". Hier werden ungefragt Daten an Partnerwebsites von Facebook weitergegeben, allerdings angeblich nur solche, die im Profil öffentlich zugänglich sind. Die Angaben Facebooks dazu sind jedoch mehr als vage. Die Option scheint noch nicht überall aktiviert zu sein, deshalb empfiehlt es sich, in regelmässigen Abständen nachzusehen und in jedem Fall das Häkchen wegzunehmen.

Wie finde ich heraus, ob jemand meinen Accoung gehackt hat?

Facebook bietet seinen Nutzern eine Einstellungsmöglichkeit, die den meisten unbekannt ist - nämlich zu verfolgen, von welchen Geräten aus der Account benutzt wurde. Wird ein Zugriff von einem fremden Computer oder Smartphone aus festgestellt, erhält der Nutzer eine Hinweis-E-Mail.

Um dieses Feature zu aktivieren, klickst du ganz rechts oben auf "Konto", anschliessend auf "Kontoeigenschaften". Im ersten Reiter "Einstellungen" befindet sich "Kontosicherheit", wenn du auf "ändern" klickst, klappt ein Untermenü herunter. Setze den Punkt auf "Ja" und logge dich neu ein. Du wirst (auf Englisch) gefragt, welchen Namen der Computer erhalten soll, von dem aus du dich gerade einloggst. Am besten du gibst ihm einen für dich unverwechselbaren Namen à la "NinasAllerbesterLaptop" oder "JonasImBüro". Aktiviere "Mich nicht mehr nach diesem Computer fragen", um das nicht bei jedem Einloggen wiederholen zu müssen, und klicke auf "Weiter". Du erhälst nun sofort eine E-Mail an deine bei Facebook angegebene E-Mail-Adresse, die dich darüber informiert, dass deinem Facebook-Konto ein Gerät mit dem Namen "NinasAllerbesterLaptop" hinzugefügt wurde. Du findest hierbei auch die Uhrzeit, allerdings nicht die mitteleuropäische, sondern die aktuelle Zeit der USA - nicht wundern also, wenn statt 12:29 Uhr von 3:29 Uhr die Rede ist.

Wann immer du dich nun von einem anderen Gerät aus einloggst, wirst du gebeten, ihm einen Namen zu geben und erhälst eine Informations-E-Mail. Praktischerweise muss auch ein Unbefugter, der von einem fremden PC oder Handy auf dein Facebook-Konto zugreifen möchte, diese Angaben machen. Und auch wenn ihn das möglicherweise nicht abschreckt, ist so für dich nachvollziehbar, ob dein Account gehackt beziehungsweise von jemand anderem benutzt wurde und du dein Passwort ändern oder weitere Massnahmen (wie das Einschalten der Polizei) ergreifen solltest.