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Neue Technik macht aus einem Fernseher ein echtes Touch-TV der neuen Generation. Der Touchjet Wave ist ein Android-PC, der auf Fernseher aufgesteckt wird. Er macht aus dem Gerät einen berührungsempfindlichen Smart-TV. Der PC ist crowdfinanziert und daher bezahlbar.

Handys und Tablets lassen sich schon lange mit dem Finger steuern. Neuerdings geht das auch beim Fernseher. Alles was man braucht, ist ein kleines Gerät namens Touchjet Wave.

Touchjet Wave TVEine neue Kampagne auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo hat großen Zuspruch gefunden: Innerhalb von einem Tag war das Finanzierungsziel des Herstellers Touchjet von 100.000 Dollar erreicht. Knapp eine Woche nach dem Start haben sich rund 2100 Menschen an dem Projekt beteiligt und etwa 340.000 Dollar beigesteuert.

Das Produkt, das die Privatinvestoren überzeugt, heißt Touchjet Wave und ist ein Android-Gerät, das normale Fernseher in Smart-TVs mit einem berührungsempfindlichen Bildschirm verwandelt. Es handelt sich dabei um einen Mini-PC der per HDMI-Anschluss mit dem Fernseher verbunden wird. Zusätzlich gibt es einen lampenähnlichen Steckaufsatz, der am oberen Rand des TVs befestigt wird.
 

Wer will seinen Fernseher anfassen?

Touchjet WaveZum Lieferumfang des Touchjet Wave gehört neben den Verbindungskabeln auch ein Stylus-Bedienstift
Dieser Aufsatz zeichnet per Infrarottechnologie die Berührungen auf dem Bildschirm des Fernsehers auf und verwandelt den TV in einen Touchscreen. So ist es dem Nutzer möglich, mit dem Fernseher zu interagieren wie mit einem riesigen Tablet. Der Touchjet Wave funktioniert mit allen Fernsehern, die Bildschirmdiagonalen zwischen 20 und 80 Zoll sowie einen HDMI-Steckplatz haben.

Fraglich ist allerdings, ob viele Menschen auf der Couch sitzen und das Bedürfnis haben, ihren Fernseher anzufassen. Hinterlässt das nicht auch hässliche Fingerabdrücke? Wer keine Lust auf einen schmierigen Bildschirm hat, kann den Stylus-Bedienstift verwenden, der im Lieferumfang enthalten ist. Trotzdem erscheint eine Fernbedienung den meisten Zuschauern wahrscheinlich komfortabler.

Auch daran hat der Hersteller gedacht: Der Touchjet Wave lässt sich per App vom Sofa aus bedienen. Diese gibt es sowohl für Android-Smartphones als auch für iPhones. Eine weitere Möglichkeit, das Gerät zu bedienen, ist der Anschluss von kabelloser Maus und Tastatur. Dafür kann einer der zwei USB-Steckplätze des Mini-PCs verwendet werden.

Arcade-Games und Riesenfrüchte

Das Herz des Touchjet Wave ist der kleine Computer, auf dem das Betriebssystem Android 4.4 KitKat läuft. Er hat einen ARM-Cortex-A9-Prozessor mit vier Kernen und zwei Gigahertz sowie acht Gigabyte Flash-Speicher und ein Gigabyte DDR-3-Speicherplatz. Das dürfte ausreichen, um Apps und Spiele ruckelfrei zu nutzen.

Laut dem Hersteller funktionieren alle Anwendungen, die mit Android 4.4 kompatibel sind, auch auf dem Touchjet Wave. Die Touchbedienung ist dabei wohl vor allem bei Spielen ein Vorteil. So ist es bestimmt unterhaltsam, als Fruit Ninja riesige Früchte zu zerteilen oder gemeinsam Arcade-Games zu spielen.

Bei vielen anderen Anwendungen ist die Steuerung via App wahrscheinlich komfortabler: Etwa beim Surfen auf Facebook oder dem Anschauen von YouTube-Videos. Auch die Eingabe von Text dürfte auf dem Riesenbildschirm ziemlich kompliziert sein.

Technologie wohl noch nicht ganz ausgereift

Der Hersteller gibt detaillierte Informationen zu den technischen Spezifikationen des Touchjet Wave.

Touchjet Wave
Der Touchjet Wave sollte eher als ein Experiment und nicht als ein komplett fertiges Produkt verstanden werden. So bezeichnet der Hersteller selbst die Infrarottechnologie, die zur berührungsgesteuerten Eingabe verwendet wird, als "bleeding edge technology".

Sie erkennt bis zu vier Berührungspunkte gleichzeitig. Für den Begriff, der an die Bezeichnung "cutting edge" angelehnt ist, gibt es zwei Lesarten: Er bezeichnet einerseits eine sehr fortschrittliche Technologie, die andererseits noch nicht ganz ausgereift ist.

Wer seinen normalen Fernseher einfach an das Internet anbinden will, sollte lieber auf erprobte Geräte wie etwa den Chromecast-Stick zurückgreifen. Der Stick ist mit seinen 30 Euro auch wesentlich preiswerter als das neue Produkt.

Für experimentierfreudige Nutzer

Der Touchjet Wave ist in dieser ersten Finanzierungswelle auf Indiegogo und für 120 Dollar, also rund 108 Euro, erhältlich. Der Hersteller verspricht, die ersten Geräte, die auf der Crowdfunding-Plattform finanziert wurden, Anfang März 2016 auszuliefern. Die allgemeine Markteinführung soll dann im April 2016 folgen.

Das Gerät lohnt sich wohl vor allem für experimentierfreudige Nutzer, die auf ihrem normalen Fernseher das Internet nutzen wollen und gerne Spiele spielen. Der große Touchbildschirm eignet sich auch etwa dafür, gemeinsam interaktive Webseiten zu besuchen, um Hotels oder Reisefotos anzuschauen.

Interessant ist am Touchjet Wave vor allem die Entwicklungsmöglichkeit: Schon mit verhältnismäßig günstiger Technologie kann jegliche Oberfläche in ein Bedienfeld für Smartphones und PCs verwandelt werden.

Quelle: Eskin