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Starke seelische Belastungen während des ersten Schwangerschaftsdrittels erhöhen das Schizophrenie-Risiko des Kindes im späteren Leben. Darauf weist der Berufsverband der Frauenärzte unter Berufung auf eine neue britische Untersuchung hin.
 

"Diese Studie verdeutlicht einmal mehr, dass die ersten drei Monate eine besonders sensible Phase des Embryos in der Schwangerschaft darstellen", sagt der zweite Vorsitzende des Verbandes, Klaus König. In diesem Zeitraum reagiere das Ungeborene am empfindlichsten auf äussere und innere Einflüsse.

Risiko für Fehlgeburten höher

"Schon frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass werdende Mütter, die unter Stress leiden, später mit grösserer Wahrscheinlichkeit Kinder mit einem niedrigen Geburtsgewicht zur Welt bringen", erklärt König. Auch das Risiko für Frühgeburten sei dann höher. Der neuen Studie zufolge erhöht sich die Gefahr einer schizophrenen Erkrankung des Kindes um 67 Prozent, wenn in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft ein Angehöriger der Mutter stirbt. Todesfälle im Zeitraum davor oder danach haben dagegen keinen Einfluss.

Stress verändert Hirnentwicklung

Dieses Ergebnis deckt sich laut König mit früheren Hinweisen, wonach verschiedene Stressoren - also chemische Botenstoffe - und Umwelteinflüsse die Hirnentwicklung von Ungeborenen verändern können. "Jüngst zeigte eine ähnlich angelegte Studie, dass eine Grippeerkrankung der Mutter im Verlauf der Schwangerschaft das Risiko für eine schizophrene Erkrankung des Babys erhöht", sagt der Gynäkologe. Auch in diesem Zusammenhang stünden bestimmte Stressoren, die von der Mutter ausgeschüttet werden, im Verdacht, die fetale Hirnentwicklung zu beeinflussen und das Risiko für eine Schizophrenie zu erhöhen.