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Patchwork-Familien sind heute keine Ausnahme mehr. Nach einer Trennung finden sich neue Partnerschaften, in welche die Kinder aus einer früheren Beziehung mit hineinwachsen. Die alten Begriffe von Stiefvater und Stiefmutter sind dabei längst passé – und das ist auch gut so. Schliesslich sind diese Begriffe von jeher negativ besetzt. Vielmehr sollte ein freundschaftliches Verhältnis das neue Zusammenleben bestimmen. Einige Spielregeln helfen dir dabei, eine harmonische neue Familie aufzubauen.
 

Regel 1 – Einander Zeit geben

Die erste Herausforderung für Patchworkfamilien besteht darin, das gemeinsame Leben aufzubauen. Das ist nicht immer einfach. Die Kinder hängen oft noch am Ex-Partner ihres Elternteils und verweigern alles Neue. Wenn du in dieser Situation deinen neuen Partner das erste Mal bei dir übernachten lässt und dein Kind morgens auf einmal unvorbereitet wieder einen Mann oder eine Frau im Badezimmer sieht, dann ist die Krise vorprogrammiert. Natürlich ist es verständlich, dass du das Bedürfnis hast, so schnell wie möglich wieder in einer harmonischen Familie zu leben. Ãœberforderst du dein Kind jedoch mit einem zu schnellen Vorgehen, dann wird es sehr lange dauern, bis ihr zu einer Familie zusammenwachst.

Besser ist es, deinen neuen Partner und gegebenenfalls seine Kinder langsam in die Familie einzuführen. Unternehmt einfach viel in der Freizeit miteinander. Gemeinsame Ausflüge, nette Spieleabende, Kinobesuche, etc. Dadurch können sich beide Seiten langsam an die neue Situation gewöhnen, und das Zusammenziehen ist dann keine Ãœberraschung mehr.

Regel 2 – Keine Ersatzelternschaft

Kinder, die eine Trennung durchmachen, trauern. Lebt das Kind nach der Trennung bei seiner Hauptbezugsperson, dann ist das für es oft leichter zu verkraften. In jedem Fall brauchen gerade kleinere Kinder eine gewisse Trauerphase. Wenn in dieser Zeit ein neuer Partner auftaucht, dann entstehen Loyalitätskonflikte und das Kind projiziert seine Wut automatisch auf diesen Menschen, der ihm als „Ersatzmama“ oder „Ersatzpapa“ vor die Nase gesetzt wird.

Der neue Partner sollte versuchen, behutsam eine Freundschaft mit dem Kind aufzubauen, und es keinesfalls zu überfordern oder sich sofort als neue Autorität aufzuspielen. Damit wird eine Mauer aufgebaut, die man nicht so schnell wieder überwinden kann.

Regel 3 – Qualitätszeit

Speziell wenn der neue Partner selbst ein Kind oder mehrere Kinder in die Beziehung mitbringt, befinden sich deine Kinder in einer schwierigen Situation. Sie haben nun nicht mehr das alleinige Anrecht auf dich. Besonders für Einzelkinder ist es nicht so einfach, auf einmal die Liebe der Mutter teilen zu müssen. Hier ist es besonders wichtig, dass du mit deinen eigenen Kindern Qualitätszeit verbringst und ihnen deutlich zeigst, wie lieb du sie hast und dass sie nach wie vor das Wichtigste für dich sind.

Das ist gerade dann entscheidend, wenn du mit deinem neuen Partner gemeinsam ein Kind erwartest. Denn in dieser Situation entwickelt sich bei Kindern aus deiner letzten Beziehung oft extreme Eifersucht auf das vermeintliche Nesthäkchen, das nun alle Aufmerksamkeit bekommt.

Regel 4 – Einheitliche Regeln

Du hast deinen eigenen Stil, wie du dein Kind erziehst. Genauso hat dein Partner seine Kinder bisher auf seine Art erzogen. Wenn diese beiden Stile nun in einer Familie vereint werden, dann solltet ihr euch auf einheitliche Regeln einigen, da es sonst ziemlich verwirrend für eure Kinder werden kann, wenn für ein und dieselbe Sache unterschiedliche Regeln gelten. Welchen Stellenwert hat Pünktlichkeit? Welchen Höflichkeit? Und wie sieht es aus mit Ordnung und Mithilfe im Haushalt? Diese Regeln solltet ihr dann auch im Familienkreis besprechen und euch darauf einigen.

Wenn du diese Regeln beachtest, dann werdet ihr viel Spass in eurer neuen Familie haben. In Patchwork-Familien können Kinder zu etwas ganz Besonderem heranwachsen. Sie lernen, Kompromisse zu schliessen, mit neuen Situationen zurechtzukommen, sie gewinnen neue Freunde – Erfahrungen, die sie in ihrem späteren Leben garantiert einsetzen können.