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Der Wirkstoff Sildenafil des Potenzmittels Viagra zeigte sich sehr potent – in einem ganz anderen als seinem ursprünglichen Wirkungsfeld: Er verlängerte krebskranken Mäusen deutlich das Leben.
Von den krebskranken Nagern, die den Viagra-Wirkstoff Sildenafil als Mittel ins Trinkwasser bekamen, lebten nach rund sieben Wochen noch mehr als doppelt so viele wie bei den unbehandelten. Das zeigt eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und der Universität Heidelberg. Die Ergebnisse sind in den in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS) veröffentlicht.

Die Erkrankung der Mäuse verlaufe klinisch sehr ähnlich wie beim Menschen, erklärte Viktor Umansky, Immunologe am DKFZ. Es sei daher möglich, dass der Viagra-Wirkstoff die Immunabwehr gegen den Krebs auch beim Menschen verbessern könne. Zur Klärung sind aber weitere Untersuchungen nötig.

Viagra wirkt auf Immunsystem ein
Viele Tumore rufen chronische Entzündungen hervor, die Angriffe des Immunsystems gegen den Krebs unterdrücken. Bei Mäusen, die aufgrund einer genetischen Veränderung einen dem Melanom des Menschen sehr ähnlichen Hautkrebs entwickeln, neutralisierte Viagra den Angaben zufolge die Entzündungen und hob die Hemmung der Immunabwehr auf. Die Wissenschaftler setzten Sildenafil ein, weil der Wirkstoff in Tierversuchen schon mehrfach die Immunabwehr gegen Tumoren verbessert hatte.