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Weiche Zahnbürsten und Zahnseide für optimale Mundhygiene



Karies ist nach wie vor die häufigste Erkrankung in Deutschland, so Privatdozentin Dr. Petra Hahn von der Universitätszahnklinik Freiburg. Nur 0,8 Prozent der Bevölkerung im Alter zwischen 35 und 40 Jahren haben ein naturgesundes Gebiss, also noch keine Karies oder Füllungen, wie die dritte Deutsche Mundgesundheitsstudie zeigt.

Während bei Kindern die Kauflächen besonders kariesgefährdet sind, verlagert sich die Karies bei Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen vor allem in die Zahnzwischenräume, so die Expertin weiter. Denn auch mit sorgfältigstem Zähneputzen werden diese Stellen, die immerhin 40 Prozent aller Zahnoberflächen ausmachen, nicht erreicht. Falsche Putztechnik mit zu hohem Anpressdruck und falsch gewählte Mundhygienehilfsmittel wie zu harte Zahnbürsten sind die Ursachen für die von Zahnärzten zunehmend beobachteten Gingivarezessionen. Die GABA meridol Forschung befragte dazu Zahnärzte und Parodontologen. Die Experten berichten, dass immer mehr junge Erwachsene mit einem ausgeprägten Mundhygienebewusstsein ihr Zahnfleisch durch zu häufiges Putzen verletzen. Oft spielen auch berufliche Belastungen und Stress eine bedeutende Rolle. Professor Matthias Frentzen von der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie der Rheinischen Friedrich- Willhelms-Universität Bonn: "Bei systematischem Screening ist festzustellen, dass schon bei 18- bis 20- Jährigen etwa 25 Prozent von Gingivarezessionen betroffen sind. Mit zunehmendem Alter steigt dieser Anteil beträchtlich."

Welche Zahnbürste ist geeignet?

Die Experten empfehlen, weiche Zahnbürsten zu verwenden. Denn "grundsätzlich ist das Gingivaverletzungspotenzial von Zahnbürsten mit weichen Filamenten niedriger als von mittleren oder harten Zahnbürsten", erläutert der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Dr. Dietmar Oesterreich. Weiche Filamente sind empfindlich und verbiegen sich schneller - vor allem bei der "Schrubbtechnik", die oft mit zu hohem Kraftaufwand ausgeführt wird. Frentzen empfiehlt daher die Bass-Technik. Mit dem Erlernen einer neuen Putzmethode werde oft der Krafteinsatz reduziert. Dabei reinigen weiche Zahnbürsten mindestens genau so gut wie andere. Hier gilt: Der regelmässige Austausch der verbrauchten Zahnbürste ist besonders wichtig.

Kariesschutz neu eingefädelt

Das "Fädeln" mit einer aminfluoridhaltigen Zahnseide reduziert im schwer erreichbaren Zahnzwischenraum die Anzahl der für die Kariesentstehung verantwortlichen Bakterien um 25 Prozent. Dagegen erzielt eine fluoridfreie Zahnseide nur eine Reduktion um acht Prozent. Dieses Ergebnis einer schwedischen Studie wurden bei einem Pressegespräch in München erstmals präsentiert. In einer weiteren Untersuchung wies die schwedische Studiengruppe nach, dass die mit Aminfluorid und Natriumfluorid getränkte Testzahnseide rund doppelt so viel Fluorid zwischen den Zähnen freisetzt wie die Vergleichszahnseide. Der durch den Zahnbelag verursachte Mineralverlust im Zahnschmelz ist nach Anwendung der Vergleichszahnseide höher. Daraus lässt sich auf einen erhöhten Wiedereinbau von Mineralien in die Zahnoberfläche schliessen. "Aminfluoridhaltige Zahnseide optimiert sowohl die Remineralisation als auch den antibakteriellen Effekt", fasste Dr. Beate Helling von der GABA elmex Forschung zus ammen.

Deutsche keine "Weltmeister" im Zahnseidenverbrauch

Zahnbelag, in dem sich ein Bakterienreservoir bildet, häuft sich in den Tiefen des Zahnzwischenraums an und greift von dort den Zahnschmelz an: Mineralien werden herausgelöst und es entsteht als Vorstufe der Karies eine kreidig-weisse Veränderung, von Zahnmedizinern Initialkaries oder "white spot" genannt. Bei rechtzeitiger Entfernung der Beläge und Wiedereinlagerung von Mineralien in den Zahnschmelz durch Fluoride kommt es zu einer Heilung der angegriffenen Stelle - der "white spot" verschwindet, erläuterte Dr. Hahn. Sie empfiehlt deshalb neben dem Zähneputzen die regelmässige Verwendung von weiteren Hilfsmitteln wie zum Beispiel Zahnseide. Rund 150 bis 180 Meter Zahnseide müsste man im Jahr verbrauchen, wenn man den Empfehlungen der Zahnärzte folgte. Der tatsächliche Verbrauch liegt in Deutschland mit nur 3,75 Meter viel zu niedrig, stellte Dr. Beate Helling von der GABA elmex Forschung in ihrem Vortrag fest. Die US-Amerikaner sind schon etwas weiter: Sie verfädeln immerhin 14 Meter pro Kopf im Jahr.

Zahnmediziner fordern: täglich fädeln!

Nach Aussage von Dr. Susanne Fath vom Berliner Philipp-Pfaff-lnstitut untermauern die vorgestellten Studienergebnisse die Forderungen der Zahnmediziner: "Die Reinigung der Zahnzwischenräume sollte einmal täglich vorgenommen werden." Ob morgens oder abends ist nach Meinung der wissenschaftlichen leiterin der Fortbildungseinrichtung der Zahnärztekammern Berlin und Brandenburg von untergeordneter Bedeutung. Es empfehle sich jedoch, vor dem Zähnebürsten zu fädeln. Dann nämlich sei die Motivation, zur Zahnseide zu greifen, höher als nach dem Zähneputzen. Ausserdem werde beim Zähneputzen die durch das Fädeln abgelöste Plaque aus dem Mund entfernt. Zur richtigen Anwendung benötigt man etwa 50 cm Faden: Davon wird jeweils ein möglichst kurzer Fadenabschnitt zwischen beiden Händen von Daumen und Zeigefinger gestrafft und zwischen die Zähne geführt. Für jeden Zwischenraum wird ein neuer, sauberer Fadenabschnitt zwischen Daumen und Zeigefinger aufgespannt. Wer noch ungeübt ist, lässt sich das Fädeln am besten von seinem Zahnarzt zeigen, empfiehlt die Expertin.Quelle: Life Science Communications GmbH