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Windows Phone 7: Abkehr vom Business-Fokus

Windows Phone 7 ist auf den ersten Blick kein Business-Betriebssystem, das hat Kritik auf einigen US-Webseiten hervorgerufen. Wir haben nachgefragt: Microsoft hat mit der neuen mobilen Plattform vor allem die private Nutzung im Sinn. Geschäftskunden sollen ihre Anwendungen aber bei Bedarf einbinden können.

Laut Andreas Krieg, Director Mobility bei Microsoft Deutschland, steht allerdings die private Seite im Vordergrund. "Smartphones sind keine reinen Arbeitswerkzeuge mehr. Auch der professionelle Nutzer ist auf Facebook, möchte auf dem Weg ins Büro Musik hören. Wir wollen diesen Alltag, den professionellen und den privaten, mit dem Windows Phone 7 verbinden", sagte er gegenüber CHIP Online Business.

Office ist immer an Bord
In Windows Phone 7 sei das gesamte Office 2010 integriert, auch der Zugriff auf SharePoint-Seiten sei gegeben. "Die Anbindung an Exchange ist genau wie gewohnt weiter möglich, das heisst auch Zugriff auf E-Mails, Termine und Adressen, inklusive der globalen Adressliste eines Unternehmens, insofern auf Exchange hinterlegt. Auch die Integration des Office Communicators steht zur Verfügung", ergänzte Krieg.

Weitere Pläne, etwa den Zugriff auf CRM-Tools oder Datenbanken, gibt es aber noch nicht. Andreas Krieg verwies auf die MIX Conference Mitte März, auf der die Entwickler von Microsoft noch einmal angesprochen werden sollen. Dort würden konkrete, neue Business-Szenarien diskutiert. (kas)


CHIP Online meint:
Auch Microsoft folgt dem von Apple initiierten Trend zur Verschmelzung des Privaten mit dem Geschäftlichen auf einer attraktiven Plattform - und läuft daher Gefahr, konservative Windows-Nutzer zu verprellen. Sie dürften sich nach der Präsentation von Windows Phone 7 fragen, ob Microsoft nicht die inneren Werte eines Smartphone-OS zugunsten eines coolen User Interface vernachlässigt hat. Objektiv betrachtet wird es Microsoft zumindest schwer fallen, die neue Oberfläche von den Konkurrenzprodukten abzugrenzen. Umso mehr sollte sich der Software-Riese bemühen, an Features und Schnittstellen zu arbeiten - damit Windows-Handys eine echte Business-Alternative zum BlackBerry bleiben.
 

Windows Phone 7: Handy-Hersteller sollen zahlen


Riskantes Manöver: Microsoft will die Handy-Hersteller für den Einsatz des neuen Betriebssystems Windows Phone 7 bezahlen lassen.

Einen entsprechenden Schritt hat Microsoft-Chef Steve Ballmer angekündigt. Ballmer sagte, man werde am bisherigen Lizenzmodell für mobile Betriebssysteme festhalten. Das würde bedeuten, dass Hersteller weiter zahlen müssten, sollten Sie Windows-Handys ins Programm aufnehmen. Die Kosten pro Gerät schätzen Experten auf zwischen 5 und 20 US-Dollar.

Konkurrent Google stellt sein Betriebssystem Android dagegen kostenlos zur Verfügung, Apple und RIM lizensieren ihre Systeme überhaupt nicht. Hersteller wie HTC oder Motorola hatten sich zuletzt immer häufiger für Android als Betriebssystem entschieden.

Analysten argumentieren, Microsoft könne mit den Lizenzen ohnehin keine nennenswerten Beträge erwirtschaften. Die US-Webseite businessinsider.com kommt in einer groben Schätzung auf einen Wert von etwa 300 Millionen Dollar für 2011 – das entspräche 0,5 Prozent des geschätzten Microsoft-Umsatzes in Höhe von 66 Milliarden Dollar. (uba)

 

Wird nachfolgend als Archiv gehandelt, da wichtige Informationen gezeigt werden.