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Punschgedicht

 

 

 

 

Im Winter find ich keine Ruh, bevor ich nicht was Gutes tu.

Es gibt viel Not auf dieser Welt, am besten hilft man da mit Geld.


Nicht mit dem Zahlschein auf der Bank, es gibt was Bess`res , Gott sei Dank.

Damit das Helfen mich auch freut, hab ich für einen Rundgang Zeit.


Jetzt, im Advent, an allen Ecken kann man den Punsch schon förmlich schmecken.

Der heiss und süss und parfümiert zum Wohl der Anderen getrunken wird.


Im Namen Allahs geh ich`s an Und spende für Afghanistan.

Dann einen für die armen Kinder und einen für die armen Inder.


Ich denk an die Malteser Ritter, denn deren Leiden ist recht bitter.

Am Roten Turm beim Lion´s Club, für alle Armen einen grossen Schluck.


Rotarier nicht zu vergessen, die haben beinah nichts zu esse.

Als nächstes hebe ich mein Glas rasch für die liebe Caritas.


Fürs Rote Kreuz und für die Gruft, mit Zimt und mit Holunder-Duft.

Ich merke deutlich: Gute Werke Erfordern sehr viel Kraft und Stärke.


Ein Punsch noch rasch für die Partei, als Wechselwähler trink ich zwei.

Dort steht der Herr Bezirksvorsteher, bei einem Punsch kommt man sich näher.


Für`s Kinderdorf, für Kommunisten, für Asylanten, Terroristen.

Ich trink gerne noch ein Viertel, für einen neuen Sprengstoff-Gürtel.


Für Hungernde im fernen China, für Araber in Palästina.

Wer Gutes tut, hat immer Recht, ein Punsch noch – und dann wird mir eh schon schlecht.


Doch ehe ich nach Hause schunkel, trink ich noch rasch für „Licht ins Dunkel“.

Man kann doch wirklich jeden Deppen mit Punsch und Glühwein kräftig neppen.


Ich kann die Häferln nicht mehr zählen, jedoch ich muss mich weiterquälen.

Am Stephansplatz werd ich ganz fromm und trinke auf den Stephansdomm.


Spätabends ladet mich wer ein zu Punsch und Keks bei Kerzenschein.

„Doch bitte, komm mit leeren Händen! Du kannst ja für de Armen spenden.“


Am Sonntag dann, i meiner Pfarr` wird sicher auch der Pusch nicht gar.

Das Geld für das, was uns so schmeckt wird in die Renovierung g´steckt.


So trink ich mich durch den Advent, ein Wahnsinn, was man dafür brennt!

Doch ist das letzte Geld auch weg, ich tu`s für einen guten Zweck.


Ich bin ein hoffnungsloser Säufer, und Schuld sind nur die Punsch-Verkäufer.

Den Punsch kann ich schon nicht mehr sehen und lass ihn zu Silvester stehen.


Ich habe nur mehr einen Wunsch: Ich trinke alles, nur kan Punsch.

Den Nächsten gibt es, das ist klar, erst im Advent im nächsten Jahr !