Tipps

 

Im Marketing-Mix eines Unternehmens gewinnt die Website samt Corporate-Blog immer mehr an
Bedeutung. Kein Wunder: Konsumenten wie B2B-Käufer stütze sich bei ihren Kaufentscheidungen immer mehr auf die Rechercheergebnisse aus dem Web.

Ein Unternehmensblog eignet sich sehr gut dazu, potenzielle Kunden für Ihr Unternehmen zu interessieren. Damit Ihre Website samt Blog zu einem effizienten Marketing- und Vertriebs-Tool wird, sollten Sie  Fehler, die bereits andere gemacht haben, tunlichst vermeiden.


Wir haben 10 der häufigsten Blog-Missverständnisse auf Websites von Unternehmen zusammengestellt und geben Ihnen Tipps, wie sie es besser machen können.

1. Hauptsache Blog
„Die Konkurrenz hat schon einen, darum brauche ich selbst auch einen. Technisch ist ein solcher Blog schnell eingerichtet. Wenn ich selbst keine Zeit habe, dann soll der Sohn meiner Marketing-Leiterin etwas schreiben.“

Tipp: Es stimmt, technisch ist ein Blog – etwa dank WordPress – leicht eingerichtet. Bevor Sie losbloggen, überlegen Sie sich doch bitte, was sie mit Ihrem Blog erreichen wollen. Neue Kunden gewinnen? Bestehende binden? Neue Mitarbeiter finden? Sich als Spezialist in Ihrer Nische positionieren? Ihre Kunden unterhalten? Eine Community aufbauen? Konzentrieren Sie sich auf ein paar wenige Ziele und legen Sie los.
 

2. Verlautbarungs-Blog
„Ich hab einen neuen Kunden und meine eigenen Umsatzziele übertroffen. Das muss ich die Welt wissen lassen. Ich schreib eine Presseaussendung und die kann ich dann auch gleich auf meinem Blog veröffentlichen.“

Tipp: Es ist schön für Sie, wenn sie Ihre geschäftlichen Ziele übererfüllen. Nur: Was hat der Kunde davon, der im Web nach einer Lösung für seine Probleme recherchiert? Wenig. Leser erwarten sich von Blogbeiträgen vor allem einen Nutzen für sich selbst.

3. Allgemeiner Blog
„Mein Blog ist ein neuer Kanal, über den ich mich an die Öffentlichkeit wenden und diese für meine Produkte und mein Unternehmen interessieren kann. Damit bin ich von Journalisten unabhängiger und kann meine Medienarbeit reduzieren.“

Tipp: Theoretisch haben Sie recht. Wenn Sie selbst Inhalte produzieren, die User auch lesen, dann werden die klassischen Medien für Ihre Kommunikation unwichtiger. Schreiben Sie bitte nicht für die „Öffentlichkeit“. Schreiben Sie für handwerklich begabte Mütter, für kontaktscheue Briefmarkensammler, für übergewichtige Radsport-Einsteiger oder eine andere möglichst klar definierte Zielgruppe, für die Ihre Produkte oder Dienstleistungen von Interesse sein könnten.

Im besten Fall, pflegen Sie persönlichen Kontakt mit Vertretern Ihrer Zielgruppe – denn dann wissen Sie, was diese bewegt. Stellen Sie sich einen typischen Vertreter ihrer Zielgruppe vor und denken an sie oder ihn, wenn Sie einen Blogbeitrag schreiben. Marketing-Experten sprechen von Buyer-Personas.

4. One-Man-Blog
„Bloggen kostet viel Zeit, die hab ich und meine Mitarbeiter nicht. Darum werde ich einen externen Dienstleister beauftragen, der sich um alles kümmert.“

Tipp: Das Bloggen an externe Dienstleister auszulagern ist im Prinzip nicht Schlechtes – nicht jeder kann oder will schreiben, fotografieren oder Videos drehen. In die Planung und Themenfindung sollten Sie aber möglichst viele Personen mit einbinden. Ihre Mitarbeiter kennen das Unternehmen und Ihre Kunden am besten und für sie ist es auch motivierend, am Blog mitzuwirken. Wie eine Studie von Karrierebibel.de unter großen, teils börsennotierten Unternehmen aus Deutschland zeigt, wünschen sich Leser Beiträge von Gastautoren. Möglicherweise können Sie einen Ihrer Kunden dazu bewegen, auf Ihrem Blog einen Beitrag zu veröffentlichen. Nicht nur die Themen, auch die Autorenvielfalt belebt einen Corporate-Blog.

5. Alter Blog
„Im Frühjahr gibt es in unserem Unternehmen besonders viel zu tun. Da hat keiner den Nerv, nur einen Gedanken an den Corporate-Blog zu verwenden. Im Sommerloch ist einigen von uns dann eh fad, die können dann etwas schreiben.“

Tipp: Die bereits erwähnte Studie von Karrierebibel.de hat auch gezeigt, dass Leser einen fixen Erscheinungsrhythmus überaus schätzen. Wenn der aktuellste Eintrag bereits drei Monate alt ist, zeigt dies dem Website-Besucher auch die Wertschätzung, die dem Blog und auch ihm entgegen gebracht wird. Nämlich wenig bis gar keine.

6. Computerbildschirm-Blog
„Der letzte Relaunch unserer Website war teuer. Die User müssen jetzt einfach einmal darauf warten, bis wir unseren digitalen Auftritt auch noch für Smartphones und Tablets optimieren.“

Tipp: 82 Prozent der Österreicher haben bereits ein Smartphone und die überwiegende Mehrheit nutzt es auch, um damit im Web zu surfen. Wollen Sie diese Zielgruppe mit unlesbaren Webinhalten vergrämen? Responsive Design für Blogs anzubieten, ist oft einfacher als gedacht. Kostenlose Bloglösungen wie WordPress optimieren Inhalte ganz automatisch auch für mobile Geräte.

7. Monolog-Blog
„Jetzt betreiben wir eh schon einen Corporate-Blog. Die vielen Kommentare auch noch zu beantworten … das sprengt jetzt wirklich den Rahmen. Außerdem könnte es sich ja dabei auch um Spam handeln.“

Tipp: Ein Kommentar eines Lesers ist äußerst wertvoll. Hier hat jemand Ihren Beitrag gelesen, sich damit auseinander gesetzt und die Mühe gemacht, zu antworten. Überlegen Sie einmal, wie viel Geld Sie in klassische Werbekanäle investieren müssen, um jemanden zu bewegen, sich aktiv mit Ihren Unternehmen oder Ihrem Produkt auseinander zu setzen.

Blogbeiträge sollten niemals mit einem Punkt enden, sondern immer mit einer Aufforderung (Call-to-Action) an den Leser. Der Aufforderung, einen Kommentar zu verfassen, den Beitrag über Social Media zu teilen oder seine E-Mail-Adresse zu hinterlassen, um künftig direkt informiert zu werden. Laden Sie Ihre Leser zum Dialog ein. Nichts ist wertvoller als das Feedback von Menschen, denen Sie etwas verkaufen wollen. Und belohnen Sie jeden Kommentar mit einer Antwort von Ihnen.

8. Unsichtbarer Blog
„Die Startseite unserer Website ist jetzt schon überfrachtet. Ein Button, der zum Unternehmensblog führt, passt da wirklich nicht mehr drauf.“

Tipp: Im Normalfall ist ein Unternehmensblog, abgesehen von der automatischen Datum- oder Zeitangabe, jener Inhalt einer Website, der sich am häufigsten ändert. Wenn Sie also gerade den Bereich Ihres digitalen Auftritts verstecken, in dem sich am meisten tut, dann ist das kontraproduktiv. Verlinken Sie Ihre Website intensiv mit Ihrem Unternehmensblog, am besten gleich im Hauptmenü.

9. Bunter Blog
„Ich bin selbst sehr kreativ und mir fallen eh immer irgendwelche Themen ein, wenn ich wieder einmal bloggen muss. Wenn ich keine Idee habe, frag ich zur Not einen meiner Mitarbeiter.“

Tipp: Ihr Blog sollte ein Ziel haben (Siehe Punkt 1). Indem Sie ganz bestimmte Themen behandeln, kommen Sie Ihrem strategischen Ziel näher. Planen Sie deshalb Themen, gerne auch mit Ihren Mitarbeitern, und gießen Sie diese Planung in einen Editorial-Plan. Sie können später immer noch auf aktuelle, für Ihre Kunden relevante Ereignisse, reagieren.

10. Kein Blog
„Mir ist das zu kompliziert. Mit meinem Marketingmix bin ich bis heute erfolgreich unterwegs. Vielleicht mach ich in Zukunft noch ein bisserl mehr Online-Werbung. Aber vom Bloggen lass ich lieber die Finger.“

Tipp: Bloggen ist keine Art pour l’art – sondern ein zentrales Element Ihrer Unternehmenskommunikation. Sie können hier viel falsch machen. Den weitaus größten Fehler begehen Sie aber, wenn Sie auf diese Form des Austausches mit Ihrer Zielgruppe verzichten. Machen Sie es so wie der Malermeister Deck aus der Nähe von Karlsruhe: „Einfach sofort loslegen. Vorher sich ein wenig umsehen, wie andere Betriebe bereits erfolgreich Social Media machen und sich davon inspirieren lassen“, meinte der umtriebige Malermeister in einem Interview. Der Handwerker hat im Jahr 2010 mit dem Bloggen begonnen und erreicht heute damit monatlich über 200.000 Leser. Meister Deck muss es also wissen.

Werten Sie Ihre Website mit einem Blog auf
Die Liste dieser Don’ts erhebt keinen Anspruch an Vollständigkeit. Es gibt sicher noch einige andere Blog-Fettnäpfchen, in die Sie tappen können; weitere Blog-Regeln, die Sie befolgen sollten. Wenn Sie aber mit einer gehörigen Portion Spaß wie auch Ernst an der Sache an das Thema Bloggen herangehen, können Sie eigentlich nicht viel falsch machen. Und: Holen Sie sich Impulse, Ideen und Rat von anderen Blogs bzw. deren Verantwortlichen. Dann müssen Sie auch nicht jeden Fehler selber machen.