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In vielen Punkten ist die Technik noch hinten - So bringen es die Hersteller nicht zustande, neben CPU & Co, auch bessere Akkus zu verbauen. Dahinter steckt wohl Strategie, denn Akkus bringen gutes Geld.

Größer, schneller, schärfer - aber auf keinen Fall länger. Das scheint das Motto der Smartphone-Branche zu sein. Denn obwohl die Top-Handys mit jeder Generation besser werden, stagniert die Akkulaufzeit seit einigen Jahren. Mehr als ein Tag ohne Steckdose ist selten drin. Für viele Nutzer ist das nicht nachvollziehbar: Statt 70 Prozent mehr Rechenpower würden sie sich lieber über eine 20 Prozent längere Akkulaufzeit freuen.

Doch in diesem Punkt scheinen die Hersteller unbeirrt an den Wünschen ihrer Kunden vorbeizuentwickeln. Wenn die Designer die Wahl zwischen einem deutlich größeren Akku oder einem schlankeren Gehäuse haben, machen sie das Gerät im Zweifelsfall lieber einen Millimeter dünner, selbst wenn dann die Kamera aus dem Gehäuse ragt.

iPhone 6s mit kleinerem Akku

SmartphonesJüngstes Beipiel für diese Entwicklung ist das iPhone 6s von Apple. Das Gerät ist in beinahe jeder Hinsicht besser als der Vorgänger. Es ist flinker, hat ein innovatives 3D-Touch-Display und eine wesentlich schärfere Kamera, die 4K-Aufnahmen ermöglicht. Doch die Verbesserungen haben ihren Preis: Weil die Bauteile mehr Platz in dem schmalen Gehäuse benötigen, schrumpft der Akku von 1810 auf 1715 Milliamperestunden.

Das klingt erstmal nicht viel, sind aber knapp fünf Prozent weniger Kapazität. Und die Akkulaufzeit war sowieso nie eine von Apples Stärken. Der Konzern betont zwar, dass der Prozessor und die Antennen deutlich effizienter arbeiten. Auch gibt es noch keine Angaben zur Spannung, ohne die keine finalen Aussagen über die Akkulaufzeit möglich sind. Dennoch: Im besten Fall dürfte das iPhone 6s genauso lange durchhalten wie der Vorgänger.

Auch andere Hersteller verbauen kleine Batterien

Apple ist kein Einzelfall. Auch beim Galaxy S6 setzte Samsung den Rotstift bei der Batterie an, die Kapazität sank im Vergleich zum Galaxy S5 um knapp zehn Prozent von 2800 auf 2550 mAh. Huawei verbaute letztes Jahr im Mate 7 einen XXL-Akku mit sagenhaften 4100 mAh und konnte so in den Bestenlisten punkten. Das diesjährige, etwas kleinere Mate S verblasst dagegen mit 2700 mAh.

Das Handy muss jede Nacht an die Steckdose - darauf scheint sich die Branche stillschweigend geeinigt zu haben. Prinzipiell ist das auch kein Problem.

Der Haken ist nur: Die Akkulaufzeit hängt sehr stark vom eigenen Nutzungsverhalten ab. Wenn man in der U-Bahn nur Musik hört, hält der Akku länger durch als bei 3D-Games. Wer oft durch Regionen mit schlechter Netzabdeckung fährt, verbraucht mehr Strom als jemand, der permanent ins Wlan eingeloggt ist. Und wer in 4K filmt, saugt den Akku schneller leer als jemand, dem HD-Qualität aureicht.

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