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Gewürze als Arzneimittel



Bereits vor Urzeiten verwendete man verschiedene Gewürze - bei Kulthandlungen, in der Küche und in der Heilkunst. Die Heilwirkungen bestimmter Gewürze sind heute wissenschaftlich untersucht und bestätigt. So sind die getrockneten Arzneipflanzen ein wichtiger Bestandteil der modernen Phytotherapie.

Welche Pflanzenteile werden verwendet?

 

Blüten: Flores ( oft abgekürzt Flor.), z.B.
  • Kamille
  • Blätter: Folia (Fol.), z.B. Salbei
  • Kraut: Blätter und Blüten = Herba (Herb.), z.B. Thymian
  • Wurzel: Radix (Rad.), z.B. Enzianwurzel
  • Samen: Semen (Sem.), z.B. Leinsamen
  • Rinde: Cortex (Cort.), z.B. Eichenrinde
  • Früchte: Fructus (Fruct.), z.B. Kümmel, Anis, Wacholder

Zubereitung von Tee

AufgüsseAufgüsse werden in der Regel aus Blättern, Blüten, Früchten und Kräutern hergestellt. Die übliche Dosis für die Zubereitung von Kräutertees ist ein bis zwei Teelöffel Droge (das entspricht ca. 5 g) auf eine Tasse 250 ml Wasser. Tipp: Früchte anquetschen oder anstossen, damit sich die ätherischen Öle sich besser entfalten können.Abkochungen Pflanzenteile, deren Wirkstoffe nicht so leicht aus der Droge freizusetzen sind werden folgendermassen zubereitet: die erforderliche Menge (ca. 5 g oder ein Teelöffel) mit der vorgeschriebenen Menge Wasser (meistens 250 ml) zunächst kalt ansetzen. Anschliessend die Mischung zum Sieden erhitzen, 5-10 Minuten kochen und dann abseihen. Diese Zubereitungsform findet zum Beispiel bei Tees aus Hölzern, Rinden oder Wurzeln seine Anwendung. Mazeration - KaltauszugWenn die Wirkstoffe einer Heilpflanze durch starke Hitze zerstört werden würden, setzt man einen Kaltauszug an. Hierzu wird die Pflanze mit kaltem Wasser übergossen und bis zu 12 Stunden stehengelassen, am nächsten Morgen durch ein Sieb filtern. Diese Zubereitung wendet man beispielsweise bei Drogen an, die Schleimstoffe enthalten (Eibischwurzel, Leinsamen etc.). Ausserdem werden Kaltauszüge hergestellt, wenn keine unerwünschten Begleitstoffe in den Auszug gelangen soll z. B. magenreizende Gerbstoffe.

Vorgaben fürs Etikett

Allerdings darf sich nicht jeder Tee Heil- oder Arzneitee nennen, auch wenn er bewährte Heilpflanzen enthält wie Kamille, Fenchel oder Pfefferminze. Zum Schutz des Verbrauchers ist die Werbung mit gesundheitlichen Wirkungen eines Produktes streng geregelt - das gilt auch für einen Tee. Er ist offiziell erst ein Arzneimittel, wenn auf dem Etikett bestimmte gesundheitliche Wirkungen stehen. Doch die dürfen erst aufgedruckt werden, wenn das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hierfür seine Erlaubnis gegeben hat.Voraussetzung: Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit wurden in einem geregelten Zulassungsverfahren nachgewiesen. Der Packungsaufdruck muss über Zusammensetzung, Zubereitung, Dosierung und Art der Anwendung Auskunft geben. Auch die Angaben von Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sowie zu möglichen Gegenanzeigen oder Nebenwirkungen sind Pflicht. Wer einen Heiltee mit diesen Angaben aus der Apotheke kauft, kann daher sicher sein, dass:
  • er die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Wirkstoffmengen enthält
  • die Kräuter vorschriftsmässig geschnitten wurden (Zerkleinerungsgrad)
  • der richtige Teil der Pflanze verwendet wurde
  • die Mengen stimmen, etwa Blütenzahl oder Blattmenge.

Anis gegen Blähungen

Anistee ist bei Blähungen und Bauchkrämpfen - auch bei Säuglingen und Kleinkindern – sehr zu empfehlen. Die ätherischen Öle lösen Krämpfe und regulieren den Fluss der Verdauungssäfte. Anis ist deshalb fester Bestandteil vieler Verdauungstees. Dazu kommt: der Anisduft fördert auch den Schlaf der Kinder. Zur pflanzlichen Therapie bei Blähungen eignen sich neben Anis auch Fenchel und Kümmel – sie werden auch als Karminativa bezeichnet.

Gewürznelke gegen Zahnschmerzen

Ihre keimtötende Wirkung entfaltet sich besonders gut bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Gewürznelken haben sich bei Zahnschmerzen und Infektionen im Mundraum bewährt. Bei akuten Schmerzen kaut man ein bis zwei Gewürznelken einige Minuten lang – dies wirkt desinfizierend und schmerzstillend.

Knoblauch gegen Arteriosklerose

Knoblauch zählt heute zu den wertvollsten Arzneimittel auf natürlicher Basis. So problematisch der Geruch auch ist – seine gesundheitsfördernde Wirkung ist unbestritten. Knoblauch wirkt antibakteriell, antimykotisch (Mykose = Pilzerkrankung) und lipidsenkend; ausserdem fördert er die Auflösung zusammengelagerter Blutplättchen und verbessert dadurch die Fliesseigenschaften des Blutes. Aufgrund dieser Eigenschaften wird Knoblauch zur Cholesterinsenkung und Vorbeugung der Arteriosklersoe eingesetzt. Wichtig ist dabei, ein standardisiertes Knoblauchpräparat regelmässig über einen längeren Zeitraum einzunehmen.

Rosmarin – neuer Schwung für den Kreislauf

Rosmarin wird wegen seiner durchblutungsfördernden und entzündungshemmenden Eigenschaften bei rheumatischen Beschwerden, Nervenschmerzen oder Muskelkater in Einreibungen verwendet. Rosmarin regt auch das Herz-Kreislauf-System an - ein Tee oder Vollbad mit Rosmarinblättern bringt den Kreislauf in Schwung. In Präparaten für Mund- und Zahnpflege wird die keimtötende und desinfizierende Wirkung der ätherischen Öle geschätzt. Innerlich eingenommen fördert es den Appetit und wirkt gegen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl. Achtung: Während der Schwangerschaft sollten keine Zubereitungen aus Rosmarinblättern wegen möglicher toxischer Wirkung des ätherischen Öls verwendet werden!

Thymian gegen Husten

Die krampflösende Wirkung des Thymians hilft vor allem bei akuter oder chronischer Bronchitis und bei Keuchhusten. Thymianextrakt löst den Schleim und fördert das Abhusten zähen Schleims. Thymian wirkt auch antibakteriell und macht durch seine verdauungsregulierenden Eigenschaften viele Speisen bekömmlicher.

Wacholder zum Durchspülen

Wacholderbeeren wirken harntreibend und kurbeln somit die Flüssigkeitsausscheidung des Körpers an. In pharmakologischen Untersuchungen bestätigte sich dieser harntreibende Effekt sowie eine vermehrte Durchblutung der Nieren. Deshalb sollten Wacholderbeeren nicht während der Schwangerschaft, bei Nierenproblemen sowie im Dauergebrauch angewendet werden! Wacholderbeeren haben ausserdem blähungstreibende, krampflösende sowie schwach desinfizierende Wirkungen. Daher verwendet man Wacholderbeeren gerne auch zum Würzen von schwer verdaulichen Speisen.

Salbei für die Mundhygiene

Salbei wird traditionell gegen Husten und Halsweh, zur Mundpflege und Verdauungsförderung angewendet. Besonders bewährt hat sich der Extrakt aus Salbeiblättern als Gurgel- oder Spülmittel bei Hals-, Rachen-, Mundschleimhaut-, Zahnfleischentzündungen.
Zubereitung: Zum Gurgeln 1 - 2 gehäufte Teelöffel mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergiessen, zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen.

Verdauungsfördernder Enzian

Einen "Enzian" nimmt man gerne zur Verdauung nach einem schweren Essen. Wie kommt die Wirkung zustande? Wegen der in der Enzianwurzel enthaltenen Bitterstoffe wird die Sekretion des Speichels und des Magensaftes angeregt. Zubereitungen mit Enzianwurzel kommen deshalb neben Verdauungsproblemen auch bei Völlegefühl, Blähungen und bei Appetitlosigkeit zum Einsatz. Achtung: Nicht anwenden bei Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren!

Chili lindert Schmerzen

Der Inhaltstoff - Capsaicin – regt einerseits die Wärmerezeptoren in der Haut an und setzt andererseits die schmerzleitenden Nervenbahnen kurzfristig ausser Gefecht. So fördert der Wirkstoff die Durchblutung und wirkt schmerzstillend. Einreibemittel oder Wärmepflaster mit Capsaicin sind ideal bei Verspannungen oder Gelenkschmerzen.