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Grippe (Virusgrippe, Influenza)

Definition

Erkrankung der Atemwege durch Influenza-Viren mit Begleitreaktionen des ganzen Körpers.

Ursache(n)

Erreger der Grippe sind Influenza-Viren (Gruppen A, B und C). Die Viren können ihre genetische Informationen verändern. Aus diesem Grund kommt es nicht zu Resistenz, wie bei anderen Viruserkrankungen, sondern es sind immer wieder neue Krankheitsausbrüche mit anderen Virusstämmen möglich.

Kleinere Veränderungen führen zu kleineren Ausbrüchen (etwa alle ein bis drei Jahre). Anders als das Influenza-B-Virus ist das Influenza-A-Virus aber auch zu stärkeren Veränderungen in der Lage, was etwa alle 10 bis 15 Jahre zu globalen Epidemien führt. Seit 1977 zirkulieren weltweit zwei verschiedene Subtypen des Influenza-A-Virus. Influenza-B-Erkrankungen haben meist einen milderen Verlauf als die A-Erkrankungen, Influenza-C-Viren führen dagegen nur sporadisch zu menschlichen Erkrankungen.

Merkmale, Diagnostik, Verlauf

Die echte Grippe wird als Tröpfcheninfektion meist durch Husten oder Niesen übertragen. Innerhalb von wenigen Tagen führt sie zu den typischen Krankheitszeichen mit schlagartig beginnendem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Halsweh und Husten. Das Fieber kann bis zu einer Woche anhalten, danach stehen Halsschmerzen und Husten im Vordergrund. Bei einer unkomplizierten Grippe bilden sich die akuten Krankheitszeichen innerhalb einer Woche zurück. Typisch besonders bei älteren Patienten ist eine länger anhaltende Schwäche.

Komplikationen

Für Komplikationen besonders anfällig sind Patienten mit chronischen Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen, ältere Patienten und Nierenkranke. Häufigste Komplikation der Influenza ist die sekundär-bakterielle Lungenentzündung, die durch eine Superinfektion mit Bakterien verursacht wird und nach einer kurzen Besserung mit einem erneuten Fieberschub einhergeht. Ebenso kann es zu Entzündungen der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) und des Mittelohrs (Otitis) kommen. Selten, aber gefährlich ist die primäre virale Lungenentzündung. Gelegentlich kann es zu einer Herzbeteiligung kommen. Auch neurologische Komplikationen sind beschrieben worden, bei denen der direkte Zusammenhang mit dem Influenza-Virus aber nicht gesichert ist. Eine gefürchtete Komplikation insbesondere der B-Influenza ist das sogenannte Reye-Syndrom, bei dem typischerweise Kinder zwischen zwei und sechzehn Jahren nach einigen Tagen zusätzlich an Ãœbelkeit und Erbrechen erkranken, wonach es dann zu einer Unterzuckerung und zu neurologischen Symptomen bis hin zu Krämpfen und Koma kommen kann. Seit ein Zusammenhang mit vorheriger Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) bekannt ist und dementsprechend die Gabe von ASS bei Kindern nicht mehr empfohlen wird, ist die Zahl der Erkrankungen deutlich zurückgegangen. Insgesamt führen die jährlichen Influenza-Ausbrüche und insbesondere grössere Epidemien zu einer deutlich erhöhten Sterblichkeit von älteren sowie vorerkrankten Personen.

Behandlung

Bei einer unkomplizierten Grippeerkrankung reicht die symptomatische Behandlung mit Linderung der Schmerzen sowie Fiebersenkung mit Wadenwickeln oder entsprechenden Medikamenten wie zum Beispiel Paracetamol; Vorsicht mit Acetylsalizclsäure bei Personen unter achtzehn Jahren. Bei sehr hartnäckigem Husten können eventuell hustenstillende Mittel eingenommen werden. Wichtig ist Schonung und ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Innerhalb der ersten zwei Tage nach Erkrankungsbeginn ist auch eine gezielte Behandlung mit antiviralen Medikamenten möglich. Bei bakterieller Superinfektion ist eine antibiotische Behandlung nötig. Unter Umständen kann damit ein Krankenhausaufenthalt vermieden werden. In dem seltenen Fall einer (dann oft schweren) rein viralen Lungenentzündung ist eine stationäre Behandlung, oft auf der Intensivstation, kaum zu umgehen.

Vorbeugende Massnahmen

Wichtigste prophylaktische Massnahme ist die Grippeimpfung (Injektion), die aufgrund der gehäuften Komplikationen für folgende Personen empfohlen wird:
  • Ãœber 60-jährige Menschen mit chronischen Krankheiten, insbesondere Herz-Kreislauf-, Lungen- oder Stoffwechselerkrankungen
  • Heimbewohner (Altersheime, Kinderheime)
  • Personen mit erhöhter Exposition (Medizinal- und Pflegeberufe)
Die Impfung sollte jährlich im Herbst durchgeführt werden, sofern keine Hühnereiweissallergie oder akute fieberhafte Erkrankung vorliegt. Da die Influenza-Viren regelmässig kleinere Antigenveränderungen durchlaufen, wird nach weltweiten Untersuchungen jedes Jahr ein aktueller Grippeimpfstoff hergestellt, der die gängigen Influenza-Viren in inaktivierter Form enthält. Grippeimpfungen in Form eines Nasensprays mit abgeschwächten Lebendimpfstoffen sind in der Schweiz bereits zugelassen; in der Europäischen Union ist die Zulassung beantragt.Für Reisen sollte bedacht werden, dass auf der Nordhalbkugel der typische Erkrankungsgipfel von November bis April ist, auf der Südhalbkugel dagegen von Mai bis Oktober. Bei Risikopersonen ist daher die Grippeimpfung gegebenenfalls auch als Reiseimpfung zu empfehlen.