Kopfschmerzen
Der Kopfschmerz stellt die häufigste Erkrankung in Deutschland dar. Ãœber 60% der Erwachsenen leiden mindestens einmal im Jahr unter Kopfschmerzen, jeder vierte litt gemäss einer Studie in den letzten zwei Wochen unter so starken Schmerzen, dass er ein Schmerzmittel einnehmen musste. Der diesjährige Deutsche Kopfschmerztag soll diesen Patienten helfen, ihre Kopfschmerzen pharmazeutisch richtig zu behandeln.Selbstbehandlung nur bei leichten Beschwerden
Bei leichteren Beschwerden ist gegen eine Selbstbehandlung mit rezeptfreien Schmerzmitteln aus der Apotheke nichts einzuwenden, doch diese Medikamente dürfen nicht länger als an drei aufeinander folgenden Tagen und nicht öfter als 10 Tage im Monat genommen werden. Ist der Schmerz dadurch nicht in den Griff zu bekommen, sollte ein Arzt konsultiert werden.Zu häufig werden in diesen Fällen Analgetika (Schmerzmittel) in zu hoher Dosierung eingenommen. Dies birgt die Gefahr von ungewollten Nebenwirkungen, Folgeerkrankungen und sogar der Entstehung neuer chronischer Kopfschmerzen in sich. Das Forum Schmerz im Grünen Kreuz e.V. fordert daher eine ausreichende Information des Verbrauchers über Wirkung und Anwendung dieser Mittel, um einen solchen Medikamentenmissbrauch zu verhindern.
Nicht gleich zur Tablette greifen, wenn der Kopf einmal brummt...
Den meisten gelegentlich unter Kopfschmerz leidenden Menschen, ist oftmals schon durch einen Spaziergang an der frischen Luft geholfen. Entspannungsübungen oder regelmässiges Ausdauertraining, z.B. durch Fahrradtouren oder Joggen, sind ebenfalls eine gute Prophylaxe (Vorbeugung) gegen den Schmerz. Auch eine Änderung der Lebensgewohnheiten wie das Vermeiden so genannter "Genussgifte" wie Alkohol, Zigaretten und zuviel Kaffee und eine regelmässige Lebensführung mit einem gleichmässigen Schlaf- und Wachrhythmus können dazu beitragen, dass der Kopfschmerz nicht mehr so stark und so häufig auftritt. Hilfe können auch eine Reizabschirmung (Abdunklung des Raumes), Massage (Reiben der Schläfen) sowie Kälte- und Wärmereize bieten. Das Erkennen und Vermeiden von Auslösern (Triggern) des individuellen Kopfschmerzes steht an erster Stelle. Zu viel Stress, zu viele sportliche oder soziale Aktivitäten, unregelmässige Nahrungsaufnahme, starke Lärm- und Lichtbelästigung, Konflikte in der Familie und Ängste sowie bestimmte Lebensmittel wie gepökelte Speisen, Käse, Rotwein, Schokolade und Nüsse können Kopfschmerzen auslösen. Das Führen eines Kopfschmerztagebuches kann sehr hilfreich sein, um diese persönlichen Auslöser zu erkennen.Welche Kopfschmerzarten gibt es überhaupt?
Nach der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft können 160 verschiedene Kopfschmerzarten unterschieden werden. Man teilt sie in primäre und sekundäre Kopfschmerzen ein. Stellt der Schmerz die Krankheit an sich dar, so wird er zu den primären Kopfschmerzarten gezählt, ist er die Folge einer Grunderkrankung, so ist es eine sekundäre Kopfschmerzform. Solche Grunderkrankungen können z.B. Tumoren, zu hoher Blutdruck, Kopfverletzungen, Infektionen (Grippe), Entzündungen sein. Obwohl es bei der Diagnose durch den Arzt gilt, diese Kopfschmerzarten auszuschliessen, sind sie nur bei 1,6% der jüngeren Patienten auf eine dieser ernsthaften Erkrankungen zurückzuführen. Primäre Kopfschmerzen sind im Prinzip harmlos. Dennoch handelt es sich bei ihnen um Erkrankungen, die eine erhebliche negative Auswirkung auf das Leben der Betroffenen haben können.Kopfschmerzen vom Spannungstyp
Zu den weitaus am häufigsten vorkommenden Schmerzen gehören die Kopfschmerzen vom Spannungstyp. Ãœber die Hälfte aller Schmerzpatienten klagt über Kopfschmerzen dieser Art. 1988 einigte man sich in der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft, Kopfschmerzen nicht nach ihrer Ursache, sondern nach ihrer Symptomatik einzuteilen, da die Ursachenforschung auf diesem Gebiet noch zu keinen befriedigenden Ergebnissen gekommen ist. Vorher für den Spannungskopfschmerz gebräuchliche Begriffe wie "Muskelverspannungskopfschmerz", "Stresskopfschmerz" oder "psychogener Kopfschmerz" gaben nur vor, die Ursache der Kopfschmerzen sei bekannt. Daher finden sich unter dem Begriff "Spannungskopfschmerz" eine Reihe von Kopfschmerzarten verschiedenen Ursprungs wieder. Er wird unterteilt in einen episodischen und den weitaus selteneren chronischen Spannungskopfschmerz, welcher an mindestens 15 Tagen pro Monat auftritt.Anzeichen und Ursachen: Der Spannungskopfschmerz ist durch folgende Symptome gekennzeichnet:- beidseitiger Kopfschmerz mit leichter bis mittelstarker Intensität
- Kopfschmerz wird als drückend und ziehend und nicht als pulsierend empfunden
- keine Verstärkung des Kopfschmerzes bei körperlicher Aktivität
- die normale Leistungsfähigkeit ist eingeschränkt, jedoch nicht nachhaltig behindert
- die Kopfschmerzen können unbehandelt von einer halben Stunde bis zu einer Woche anhalten
- Ãœberempfindlichkeit gegenüber Lärm oder Licht
- kein Erbrechen und keine Ãœbelkeit.
Migräne: Frauen sind häufiger betroffen
Dies hängt mit dem weiblichen Hormon Östrogen zusammen, weshalb auch die Antibabypille und die Menstruation eine Migräne verursachen können. Im Verlauf einer Schwangerschaft oder nach den Wechseljahren tritt in diesen Fällen häufig eine Besserung der Kopfschmerzattacken ein. Es gibt ca. 16 verschiedene Migräneformen, von denen die weitaus häufigste die "Migräne ohne Aura" ist. Folgende Symptome sind kennzeichnend für diese Migräne:- Der Schmerz ist einseitig, pulsierend und mässig bis stark
- Der Kopfschmerz wird als drückend bis ziehend empfunden
- Verstärkung des Kopfschmerzes bei körperlicher Aktivität
- Die normale Leistungsfähigkeit ist nachhaltig behindert oder völlig eingeschränkt
- Migräne tritt anfallsartig auf
- Es kann zu Erbrechen und Ãœbelkeit kommen
- Es besteht eine Ãœberempfindlichkeit gegenüber Lärm und Licht
- Unbehandelt halten die Kopfschmerzen 4 bis 72 Stunden an