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Bäder und Massagen mit duftenden Ölen, Haarentfernung, gepflegte Fingernägel oder Schwitzbäder zur Gesunderhaltung des Körpers und der Haut sind keine Erfindungen unserer Zeit. Schon die Frauen und Männer im Altertum betrieben Körperpflege und verwendeten Kosmetika – Kleopatras auffälliges Augen-Make-up schützte zum Beispiel auch vor Augenkrankheiten. Hier eine kleine Geschichte der Schönheitspflege.
 

Ägypter prägten Schönheitspflege

Die alten Ägyptern (etwa 3.000 bis 300 v.Chr.) sind eines der ältesten Kulturvölker, die Körperpflege betrieben und Kosmetik zu Verschönerung nutzten. Bäder und Massagen mit duftenden Ölen und Pflege mit parfümierten Salben gehörten ebenso zu den Pflegeritualen der Ägypter wie die Verwendung von Schminke. Nachgezogene Lippen, Handinnenflächen und Fingernägel mit Henna rot gefärbt, galten als Schönheitsideal.

Die stark betonte Augenform sollte vor dem "bösen Blick" schützen und schützten vor Augenerkrankungen. Dafür waren Blei und Bleisalze für Mixturen benutzt worden, deren Herstellung manchmal bis zu einem Monat gedauert habe, so das Fachblatt "Analytical Chemistry". In geringen Dosen produziert Blei Stickoxid, das das Immunsystem anrege und bei Augeninfektionen Bakterien in Schach halte.

Griechen schätzten Gymnastik, Schlaf und Diät

Im alten Griechenland – in der Zeit um etwa 1.500 bis 150 vor Christus - strebten die Menschen nach Harmonie und Gesundheit von Körper und Geist. Die Körperpflege umfasste Bäder, Massagen mit duftenden Ölen, Gymnastik, reichlich Schlaf und Diäten. Es war Mode, das Gesicht schneeweiss mit Bleiweissschminke (giftig) zu schminken und dazu die Lippen in Menningrot zu betonen. Es herrschte eine grosse Vorliebe für Düfte, die aus Naturessenzen gewonnen wurden.

Römer badeten in Ziegenmilch

Etwa 500 vor bis 500 nach Christus: Die Römer übernahmen die Kultur der Griechen. Ihre Machtstellung fand Ausdruck in starkem Selbstbewusstsein, üppigem Lebenswandel und Luxus. Zur Körperpflege wurden Bäder in Ziegen- und Eselsstutenmilch geschätzt, sie sollten die Haut weich und geschmeidig erhalten. Ausserdem nahm man Schwitzbäder, liess sich massieren und salben. Ãœberflüssige und lästige Körperhaare wurden vom Epilator, einem Sklaven, entfernt.

Aus der Zeit der Römer sind viele wertvolle Rezepte zur Gesichtspflege überliefert. Man verwendete kostbare Öle, Honig, Kleie und Früchte. Puder und Lippenschminke wurden auch von Männern benutzt.

Öffentliche Badestuben

Auch zwischen 900 bis 1.250 nach Christus - der Kunststil des frühen Mittelalters ist die Romanik – verzichten die Menschen nicht auf  Schönheitsrituale. Es wurden öffentliche Badestuben eingerichtet, die damals auch der Unterhaltung dienten. Zum Beispiel mit Musik und Bewirtung. Der Bader übernahm Haarschnitt, Rasur, Haar- und Nagelpflege, Zahnziehen und Wundpflege.

Lasterhafte Badesitten in der Gotik

Um 1.250 bis 1.450 nach Christus heisst der neue Baustil "Gotik" und ist Ausdruck der tiefreligiösen Haltung der Menschen. Die beliebtesten Haarfarben dieser Zeit waren Blond und Schwarz. Die Farbe Rot war verpönt, da dies die Haarfarbe der Hexen war.

Zu dieser Zeit verloren die öffentlichen Badestuben an Ansehen. Aufgrund lasterhafter Badesitten und der Verbreitung von Krankheiten wurden sie teilweise geschlossen. Somit entstanden neben den Badestuben Barbierstuben, in denen Rasur, Haarschnitt und Perückenherstellung übernommen wurden. Bader und Barbier führten Wund- und Zahnbehandlungen durch.

Mittelalterliche Germanen hatten Ohrlöffel

In der Zeit um etwa 1.600 vor Christus bis 800 nach Christus hatten die Germanen als Zeichen des freien Mannes langes Haar, wobei Sklaven und Unehrenhafte kahl geschorenes Haupt trugen.

Der Körper wurde in warmen oder kalten Bädern mit Seife gereinigt und anschliessend mit Lanolin (Wollfett von Schafen) gepflegt. Lästige Körperhaare wurden bereits damals mit Pinzette entfernt. Geräte zur Nagelpflege und Ohrlöffel waren ebenfalls vorhanden. Farbige Mittel zur dekorativen Kosmetik waren bis zur Zeit der Begegnung mit den Römern nicht bekannt.