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Drüsenentzündungen am Auge, zu denen die bakterielle Infektion des Gerstenkorns und die nicht-bakterielle des Hagelkorns gehören, gelten im Allgemeinen als harmlos - doch sie sind lästig und können bei falscher Behandlung immer wiederkehren. Wie behandelt man sie und wie beugt man ihnen vor?

 

Gerstenkörner sind bakterielle Infekte

Die häufigsten Infektionen der Augenlider sind Gerstenkörner. Sie schmerzen sehr, die Haut ist gerötet und geschwollen und dabei sehr druckempfindlich. Diese eitrige Entzündung wird durch Staphylokokken hervorgerufen. Das sind kugelförmige Bakterien, die häufig auf der menschlichen Haut und auf den Schleimhäuten, etwa in der Nase, siedeln. Als typische Eiterbakterien verursachen sie Abszesse und infizieren Hautverletzungen und Wunden. Wenn nun Eiterbakterien in die Schweiß- und Talgdrüsen, die in den Rändern der Augenlider sitzen, eindringen, verursachen sie dort eine heftige Entzündung - ein Gerstenkorn, lat. Hordeolum, benannt nach hordeum - Gerste, bildet sich. Die Ärztezeitung empfiehlt bei einer solchen Entzündung trockene Wärme: bewährt hat sich Rotlicht, dreimal täglich 20 Minuten. So "reift" das Gerstenkorn schneller heran, es öffnet sich von selber und der Eiter kann abfließen.

Gerstenkorn: Behandlung mit Salbe

Oft kann man sich dann die antibiotische Salbe sparen, die der Augenarzt in solch einem Fall verordnet. Eine Salbe wird vor allem dann eingesetzt, wenn das Gerstenkorn immer wieder auftritt, also chronisch wird. Feuchte, warme Umschläge zum Beispiel mit Kamille - wie sie auch oft empfohlen werden - sollte man lieber meiden, da die Bakterien eher verschleppt werden und es zu weiteren Infektionen kommen kann. Gerstenkörner sind eigentlich harmlos, wenn man nicht an ihnen herumdrückt, denn dann gelangen die aggressiven Staphylokokken in die Blutbahn, manchmal sogar über die Venen in die Hirnhaut, wo das Blut einen direkten Weg ins Schädelinnere findet und dort eine gefährliche Hirnhautentzündung auslösen kann. Die Neigung zu Gerstenkörnern kann stärker sein, wenn man an Diabetes oder an Akne leidet.

Hagelkorn: Verkapselte Knoten

Klein und harmlos beginnt hingegen das Hagelkorn. Das Chalazion, so der medizinische Fachausdruck, ist eine Entzündung, die von einem Sekretstau in einer Talgdrüse im Augenlid verursacht wird und zu einem Knötchen führt. Es kann mit der Zeit erbsengroß werden. Die Haut über dem Knoten lässt sich hin und her schieben, Schmerzen hat man dabei nicht oder kaum. Hagelkörner werden nicht von Bakterien ausgelöst. Kleinere Hagelkörner können sich gelegentlich spontan von selber zurückbilden. Manchmal platzt ein Hagelkorn auf, so dass sich das Sekret entleeren kann. Der Augenarzt wird entweder eine Salbe verschreiben, die die Rückbildung anregt, oder er wird das Hagelkorn operativ entfernen. Dazu wird unter örtlicher Betäubung das Hagelkorn geöffnet und das Sekret sowie das entzündliche Gewebe entfernt. Man sollte ein Hagelkorn, sofern es nicht bald von selber verschwindet, in jedem Fall von einem Augenarzt untersuchen lassen, um eine Tumorerkrankung der Drüsen auszuschließen.

Vorsorge: Vorbeugende Augenpflege

Augenärzte empfehlen bei einer vermehrten Neigung zu Gerstenkörnern und Hagelkörnern eine sorgfältige Augenhygiene, indem man vor allem nach einer Entzündung und nach überstandener Operation eines Hagelkorn den Lidrand ganz vorsichtig reinigt: mit einem sehr milden Babyshampoo und anschließendem Trockentupfen, danach eine Zeit lang mit antibiotischer Salbe einreiben. Augentrost, ein pflanzliches Medikament meist in Tropenform, soll vorbeugend nicht nur bei Bindehautentzündung, sondern auch bei chronischen Lidrandentzündungen und Gerstenkörnern helfen. Es hilft außerdem bei Überanstrengung der Augen und bei trockenen Augen.