Tipps
Bunte Blätter und rinnende Nasen gehören einfach zum Herbst.  Wie man eine harmlose Erkältung von einer ernsten Grippe unterscheidet. Und 20 Tipps, was man tun kann, um vorzubeugen oder eine Erkältung zu mildern.

Ich habe die Grippe“, hört man in Bus oder Bahn ständig, wenn das farbige Herbstlaub von den Bäumen fällt und sich ein feuchter Nebel über das Land legt. Herbstzeit ist eben Grippezeit. Aber wenn die Nase rinnt oder der Hals kratzt, ist es immer gleich eine Grippe – und wie unterscheidet sie sich von einer bloßen Erkältung? Die Erkältung gehört zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Jeder Erwachsene ist zwei- bis fünfmal im Jahr davon betroffen. Meistens beginnt sie eher schleppend, die Symptome setzen über mehrere Tage ein. Ein Kratzen im Hals und Schnupfen sind der Anfang, dann folgt Husten, manchmal sogar Fieber. Eine Erkältung ist für grundsätzlich gesunde Menschen harmlos. Der Krankheitshöhepunkt ist nach zwei bis drei Tagen erreicht, danach geht’s deutlich besser. Eine Erkältung kommt also langsam, geht aber schnell vorüber. Und das unterscheidet sie von der Grippe: Diese kommt sehr schnell, oft innerhalb von Stunden. Sie ist im Gegensatz zur Erkältung gefährlich. Ausgelöst wird die Grippe – oder Influenza genannt – durch Influenzaviren. Ist man davon betroffen, treten innerhalb weniger Stunden hohes Fieber, starke Kopf- und Gliederschmerzen und trockener Husten auf. Jährlich sind rund 350.000 Menschen in Österreich davon betroffen. Und über Tausend sterben daran. Besonders gefährdet sind ältere Patienten und Asthma- oder Zuckerkranke. Wenn in Folge des Virusangriffs auch noch Bakterien in den Körper eindringen, belasten sie die geschwächten Menschen zusätzlich. Entzünden können sich dabei die Lunge, das Gehirn oder der Herzmuskel. Und das kann tödlich enden. Die neueren Grippearten verlaufen dabei gerade bei jüngeren Patienten oft schwierig. Bei jedem Verdacht auf eine Grippeerkrankung gilt daher: zum Arzt gehen! Und sich am besten zuvor schon impfen lassen. „Es gibt heute keinen Grund, der gegen eine Grippeimpfung spricht“, sagt Prof. Dr. Michael Kunze vom Institut für Sozialmedizin in Wien.



20Tipps für einen gesunden Winter. Diese Hausmittel helfen, Erkältungen und Schnupfen in den Griff zu bekommen!

Hygiene. Auf Telefonhörern oder Türklinken überleben die für die Erkältung zuständigen Rhinoviren stundenlang. Und werden weitergereicht. Händewaschen hilft und dient zur Vorsorge.

Bewegung. Durch Bewegung und leichtes Ausdauertraining werden Botenstoffe freigesetzt, die das Immunsystem aktivieren. Geschieht das regelmäßig, trainiert das Abwehrsystem mit. Regelmäßige Outdoor-Aktivitäten wie längere Spaziergänge oder leichtes Joggen reichen aus.

Feuchtigkeit. Bei niedriger Luftfeuchtigkeit trocknen die Schleimhäute aus – dadurch fällt ein Abwehrmechanismus weg. Dennoch: Vorsicht bei Luftbefeuchtern. Sie sind eine Quelle für Bakterien. Besser: Stoßlüften, viel Wasser und Tee trinken und feuchte Handtücher auf die Heizkörper legen.

Schlaf. Ausreichender Schlaf stärkt das Immunsystem. Wer weniger als sieben Stunden schläft, hat ein dreimal höheres Risiko, eine Erkältung zu bekommen. Wichtig ist dabei auch die Raumtemperatur, sie sollte nicht zu hoch sein. So ist der Schlaf tiefer und das Immunsystem kann sich besser regenerieren.

Gurgeln. Wer zweimal täglich gurgelt – etwa in der Früh und am Abend nach dem Zähneputzen –, kann sein Risiko für Verkühlungen um ein Drittel senken. Wasser oder Mundspülung ist dabei egal.  

Wechseldusche. Einmal heiß und einmal kalt –  das kostet zwar Überwindung, stärkt aber den Kreislauf und beugt Erkältungen vor. Gestartet wird dabei mit warmem Wasser, der letzte Duschgang sollte kalt sein. Dreimal wiederholen.

Richtig Nase putzen. Bei Schnupfen sollte man es nicht übertreiben. Nicht zu oft und wenn dann sanft schnäuzen, am besten auch immer nur ein Nasenloch nach dem anderen –  und dabei immer eines zuhalten. Papiertaschentücher nach einmaligem Gebrauch wegschmeißen. Und zwar am besten in einen verschließbaren Müllkübel. Sonst verbreiten sich Viren und Bakterien sehr schnell im ganzen Raum!

Warme Füße. Warme Fußbäder kurbeln die Durchblutung an und helfen so, einer Verkühlung vorzubeugen. Dabei sollte das Wasser wirklich warm sein: Für eine Studie tauchten Studenten nämlich ihre Füße in kaltes Wasser – und hatten deutlich mehr Verkühlungen zu beklagen als ihre Vergleichsgruppe. Warme Socken müssen dabei nicht immer Liebestöter sein: Wer modisch durch den Winter will, findet etwa im Socken-Onlineshop www.vondensocken.com sicher etwas Passendes.

Vitamine. Für die Wirksamkeit von Vitaminpräparaten gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Auch die vorbeugende Einnahme von Vitamin-C-Kapseln bietet keinen Schutz vor Erkältung. Sie können aber die Dauer der Beschwerden verkürzen.

Topfenwickel. Als Hausmittel gegen Entzündungen wie Fieber, Schwellungen und Kopfschmerzen einsetzbar. Die Milchsäure des Topfens wirkt auf der Haut anziehend auf Entzündungsstoffe. Der Topfen trocknet bald ein und regt die Durchblutung an. Er wirkt abschwellend, schmerzlindernd und entzündungshemmend.

Tee trinken. Ingwer schmeckt nicht nur gut, sondern hilft bei Erkältung. Für den Tee ein paar Scheiben von der Wurzel schneiden. Dann mit Schwarztee oder nur Wasser aufkochen und fünf bis zehn Minuten ziehen lassen. Wer mutig ist, lässt noch eine Zehe Knoblauch mitziehen – die wirkt nämlich antibakteriell.

Inhalieren. Inhalieren hilft bei Erkältung. Je ein Esslöffel Kamillenblüten, Salbeiblätter und 3 bis 10 Tropfen Eukalyptusöl in eine Schüssel mit heißem Wasser geben. Mit einem Tuch Kopf und Oberkörper bedecken und 10 Minuten die Dämpfe wechselweise in Nase und Mund atmen.

Hühnersuppe. Ein Klassiker aus Omas Zeiten. Die Inhaltsstoffe der Suppe setzen die Aktivität der weißen Blutkörperchen herab. Und diese sind für die typischen Entzündungssymptome verantwortlich. Suppe am besten selber machen, dann hat sie mehr Vitamine und Inhaltsstoffe. Und: Sie schmeckt besser.

Essig. Ein Hausmittel, das bei jedem im Schrank steht. Drei Löffel helfen gegen Verdauungsstörungen, Grippe oder Durchfall. Essig stinkt zwar, hilft aber gegen Bakterien und hat eine vorbeugende Wirkung.

Schärfe wärmt. Laut traditioneller chinesischer Medizin stärken „heiße“ Nahrungsmittel die Abwehrkräfte und verhindern so Kältezustände im 

Körper. Chili, Paprika, Huhn oder gegrilltes Fleisch gehören zur kalten Jahreszeit genauso wie Rotwein oder Kakao.
Paradeiser. Neben Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen enthalten Paradeiser auch sekundäre Pflanzenstoffe. Diese schützen den Körper vor Pilz-, Bakterien- und Virenbefall und stärken allgemein das Immunsystem.
Jungzwiebeln. Stimulieren Immunsystem und steigern die Abwehrkräfte. Außerdem sind sie wärmend und kälteausgleichend. Ideal für die kalte Jahreszeit.

Hollerbeeren. Ihre dunklen Farbstoffe, die Anthocyane, schützen die Zellen vor freien Radikalen. Außerdem enthalten sie Stoffe, die Viren und Bakterien abtöten. Sehr lecker als Kompott oder Sauce zu Puddings etc.!

Honig. Schon seit Jahrhunderten wird Honig als Hausmittel gegen Reizhusten angewendet. Ein Löffel hilft. Der Grund: Der Bienensaft hat eine antimikrobielle Wirkung.

Kürbissuppe. Kürbis wirkt entwässernd – das ist gut bei Schleimbildungsprozessen. Da eine Erkältung zu diesen führt, sollte man den Konsum von Milchprodukten reduzieren, weil diese die Schleimbildung fördern. Besser Kürbissuppe essen – auch wenn Halloween schon lange vorbei ist.   

Ist die Grippeimpfung sinnvoll oder nicht?
1000 bis 1200 Tote bei 350.000 Erkrankungen. Jedes Jahr. Und ja, nur in Österreich. Die Grippe ist statistisch betrachtet eine gefährliche Krankheit. Und dennoch steht die österreichische Bevölkerung mit der Grippeimpfung auf Kriegsfuß – das zeigt eine neue Studie von Prof. Dr. Ursula Kunze vom Institut für Sozialmedizin in Wien.

Grippemuffel. Weniger als zehn Prozent der Österreicher sind geimpft – und das trotz klarer genereller Empfehlung und in einem der besten Gesundheitssysteme der Welt. Kaum ein anderes Land in Europa gehe derart leichtfertig mit dieser Krankheit um. Dr. Kunze findet für diese Situation klare Worte: „Es ist beschämend und inakzeptabel.“

Aber warum ist das so? Warum riskieren viele ihr Leben?

Die Grippe wird oft mit grippeähnlichen Krankheiten – wie etwa Verkühlungen – verwechselt.
Es gibt zu wenig Werbung für Gesundheitsvorsorge, die auch die breite Bevölkerung erreicht. Dafür gibt es eine ganze Reihe von rechtlichen Beschränkungen für das Werben mit Medikamenten und Impfstoffen, die das Gegenteil davon bewirken, was sie eigentlich sollten – die Gesundheit der Menschen schützen.

Oft muss die Grippeimpfung privat bezahlt werden – und die Kosten werden nicht rückerstattet. In Ländern, in denen die Rückerstattung über private oder öffentliche Versicherungen funktioniert, ist die Impfrate deutlich höher.
Die Öffentlichkeit und viele Medien sind gegenüber Grippeimpfungen überkritisch – und transportieren dieses Bild in die Bevölkerung. Der akademischen Medizin wird dabei zu wenig vertraut.
Das Gesundheitspersonal und viele Ärzte selbst haben eine sehr niedrige Impfquote. Obwohl sie durch ihre Tätigkeit häufiger angesteckt werden.

Österreich steht mit dem Impfen generell auf dem Kriegsfuß – es gibt sehr niedrige Impfquoten bei Erwachsenen.
Die Empfehlung der Top-Mediziner: impfen lassen! Ändern könne man das, indem die wissenschaftlichen Erkenntnisse und ihre klare Empfehlung für die Grippeimpfung anerkannt werden – vor allem von Ärzten und dem Gesundheitspersonal. Und das müsse dann auch klar an die österreichische Bevölkerung kommuniziert werden. Für viele Menschen würde die Empfehlung eines vertrauenswürdigen Hausarztes dabei ausreichen, um sie zum Impfen zu bewegen, so Dr. Kunze.
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