Information

Angst:
Depressionen und andere psychische Ursachen für Angst

Stress und seelische Belastungen fördern Angstgefühle. Ängste können zudem bei fast jedem psychischen Krankheitsbild auftreten. Depressionen und Ängste gehen häufig miteinander einher. Mediziner sprechen dann auch von gemischter Angststörung.

Stress, Burn-out

Stress löst im Körper die gleichen Reaktionen aus wie Angst. Anhaltender Stress erzeugt unter anderem Ängste, vor allem, wenn er mit negativen Gefühlen und Druck verbunden ist. Die ständige Belastung und die Anforderungen können, wenn keine Phasen der Entspannung folgen, zu übersteigerten Angstreaktionen führen, die sich als dauerhaft vorhandene ängstliche Angespanntheit äußern oder in Panikattacken entladen können. Jede neue Aufgabe kann die Betroffenen in Panik versetzen.

Folge einer solchen Dauerspannung ist häufig eine völlige innere Erschöpfung, ein Burn-out-Syndrom. Die Betroffenen fühlen sich körperlich und seelisch „ausgebrannt“, antriebslos und handlungsunfähig. Dazu leiden sie häufig unter Ängsten, Schlaflosigkeit und Herz-Kreislauf-Problemen.

Stressmanagement, gezielte Verhaltensprogramme, Entspannungstechniken und gegebenenfalls unterstützende Psychotherapien helfen von Stressfolgen und Burnout Betroffenen, ihre Energiereserven neu zu füllen, Entspannungsphasen in ihren Alltag einzubauen und zu einem gesunden, ausgewogenen Lebensstil zu finden.


Depressionen

Phobien, Panikstörungen oder generalisierte Angststörungen werden sehr oft, vor allem wenn sie chronisch werden, von Depressionen begleitet. Umgekehrt sind Depressionen häufig die Ursache von Angstgefühlen.

Depressionen zeigen sich in unterschiedlichen Formen und Ausprägungen. Die Auslöser sind vielfältig, und meistens spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Erbliche Veranlagung, Stress, erhebliche körperliche und seelische Belastungen, Verlusterfahrungen, Alterungsprozesse oder körperliche Krankheiten begünstigen die Entwicklung einer Depression.

Ungleichgewichte im Nervensystem im Gehirn führen zu kennzeichnenden Veränderungen im Verhalten und Denken der Betroffenen. Neben seelischen Symptomen treten bei depressiven Erkrankungen auch körperliche Beschwerden auf. Diese können so ausgeprägt sein, dass sich dahinter die eigentliche seelische Erkrankung verbirgt.

Symptome: Zu den psychischen Anzeichen einer Depression gehören tiefe Niedergeschlagenheit, Gefühlsleere, Müdigkeit und Antriebsmangel. Viele Betroffene leiden unter Konzentrations- und Leistungsschwäche. Ihr Denken kreist unablässig um dieselben Probleme. Schuldgefühle und Ängste hemmen zusätzlich ihre Handlungsfähigkeit. Andere empfinden eine ständige innere Unruhe, obwohl sie äußerlich wie erstarrt wirken. Häufige Begleiterscheinungen sind Schlafstörungen, vor allem Einschlafstörungen und Erwachen am frühen Morgen mit quälenden Grübeleien.

Der Drang, sich von anderen zurückzuziehen, ist sehr ausgeprägt und verstärkt seinerseits die depressiven Gefühle. Auch rastlose Aktivität, Sport- oder Arbeitssucht können Ausdruck eines zugrunde liegenden Leeregefühls und seelischer Verzweiflung sein. Vielfach wechseln gesunde mit depressiven Phasen ab.

Bei der bipolaren Depression sind die Betroffenen mal niedergeschlagen und antriebslos, dann wieder manisch übersteigert, hochgestimmt und voller Tatendrang, der extreme Formen annehmen kann.

Körperliche Symptome für eine depressive Störung können Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme, Atembeschwerden, Augenschmerzen, Sehstörungen, Schweißausbrüche, Schwindel- und Gleichgewichtsprobleme sowie Herzjagen oder Herzbeklemmung sein.

Diagnose: Wie bei Angststörungen wenden sich depressiv erkrankte Menschen häufig wegen der körperlichen Symptome an ihren Arzt. Findet der Arzt dafür keine eindeutigen Ursachen, wird er seinen Patienten intensiver befragen. Oft können die Angehörigen aufschlussreiche Hinweise geben oder auch überhaupt erst den Betroffenen dazu ermutigen, einen Arzt aufzusuchen. Gibt es Anzeichen für eine depressive Erkrankung, liegen weitere Diagnoseschritte in der Regel bei einem Psychotherapeuten und einem Psychiater. Diese können anhand gezielter Fragen und Tests Form und Ausmaß der Erkrankung bestimmen.

Therapie: Ein erster wesentlicher Schritt ist, dass der Betroffene seine Depression anerkennt und bereit ist, fachkundige Hilfe anzunehmen. Unterschiedliche psychotherapeutische Verfahren, vor allem im Rahmen der Verhaltenstherapie oder der sogenannten psychodynamischen Psychotherapie haben sich als sehr erfolgreich erwiesen, je nach Schweregrad und Form der Depression alleine oder in Kombination mit Antidepressiva.

Oft wird ein schwer depressiv Erkrankter auch erst durch den Einsatz von Medikamenten in die Lage versetzt, eine Psychotherapie mitzumachen. Eine medikamentöse Behandlung sollte immer psychotherapeutisch begleitet werden. Die Behandlung schwerer Depressionsformen, vor allem auch wenn Suizidgefahr besteht, lässt sich meist nur in einer psychosomatischen und psychiatrischen Klinik erfolgreich anbahnen. Dort erhält der Patient ein umfassendes Therapieangebot, das ihm ermöglicht, dann auch zu Hause die notwendigen Behandlungsschritte weiterzuführen.

Hier erfahren Sie mehr über Depressionen.


Zwangsstörungen

Eine Sonderform von Angststörungen und Depressionen sind Zwangsstörungen. Dem Krankheitsbild liegen Ängste vor etwas zugrunde, zum Beispiel vor Bakterien oder Ansteckungsgefahr. Das führt zu zwanghaften Handlungen, im genannten Beispiel etwa zu ständigem Händewaschen oder andauerndem Putzen. Bei einem Kontrollzwang prüft der Betroffene beispielsweise unablässig, ob alle Türen geschlossen sind. Andere Formen sind Ordnungs- oder Sammelzwänge.

Zwangserkrankungen treten eher im jugendlichen Erwachsenenalter auf. Experten zufolge haben etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung einmal in ihrem Leben mit krankhaften Zwängen zu tun. Sie führen Zwangshandlungen aus oder werden von Zwangsgedanken bedrängt. Das Alltagsleben wird durch die Störung massiv beeinträchtigt. Oft ziehen sich die Betroffenen von anderen zurück, geraten nicht selten in eine ernsthafte Depression und entwickeln weitere Ängste.

Auch bei Zwangsstörungen sind  die Ursachen noch nicht eindeutig geklärt. Eine genetische Veranlagung, ausgeprägte seelische Belastungen, traumatische Erlebnisse in der Kindheit, Einsamkeit, Ängste können als auslösende Faktoren wirken.

Symptome: Ein starkes Gefühl von Unsicherheit und Zweifeln veranlasst die Betroffenen, beständig dieselben Handlungen auszuführen, die Sicherheit und Schutz erhöhen sollen. Doch der innere Drang und die Ängste werden nur noch stärker, je häufiger der Betroffene sich wäscht, putzt, das Haus kontrolliert, aufräumt und vieles mehr. Oft ist er danach völlig erschöpft.

Der Betroffene kann sich selbst nicht stoppen und auch nicht die zwanghaften Gedanken und Ideen, die er als seine eigenen erkennt, die ihn aber gegen seinen Willen beherrschen. Sie verstärken Ängste und Selbstzweifel immer mehr. So plagt den unter Zwängen Stehenden zum Beispiel unablässig die Vorstellung, bedroht zu werden oder selbst etwas Schlimmes auszuführen. Oder er entwickelt eine wachsende Abscheu vor Schmutz oder Unordnung. Innere Unruhe und Anspannung legen sich nur kurz, wenn die Zwangshandlung ausgeführt wird, kehren aber sofort wieder zurück. Müdigkeit, Abgeschlagenheit, depressive Verstimmungen sind weitere Begleiterscheinungen.

Diagnose: Treten sich immer wiederholende Zwangshandlungen und Zwangsgedanken täglich auf, und das mehr als zwei Wochen lang, ist das ein Hinweis für den Arzt, dass eine Zwangsstörung vorliegt. Vor allem, wenn der Patient selbst die Zwänge als belastend und sinnlos empfindet und versucht, etwas daran zu ändern, allerdings ohne Erfolg. Eine eingehende körperliche Untersuchung bei einem Facharzt für innere Medizin (Internisten) und einem Facharzt für Nervenerkrankungen (Neurologen) dient dazu, andere Erkrankungen, etwa infektiöse Erkrankungen oder Nervenleiden, auszuschließen. Die weitere Diagnose liegt dann bei einem Psychiater und Psychotherapeuten. Der Facharzt wird die Zwangsstörung von anderen psychischen Erkrankungen, die auch mit Zwangsgedanken verbunden sein können, wie etwa eine Depression, eine Essstörung oder eine Psychose, abgrenzen.

Therapie: Je früher eine Behandlung einsetzt, umso größer sind die Erfolgsaussichten. Bewährt hat sich mit unterschiedlichen Programmen die kognitive Verhaltenstherapie. Eine zusätzlich Behandlung mit Medikamenten, in erster Linie mit Antidepressiva, ziehen die Ärzte meist nur in Betracht, wenn die Symptome sehr ausgeprägt sind, die Zwangsgedanken überwiegen, zusätzlich eine Depression vorliegt oder die Verhaltenstherapie alleine keine Wirkung zeigt. Die Teilnahme an Selbsthilfegruppen kann die Therapie unterstützen und Rückhalt für das Alltagsleben bieten.


Weitere psychische Erkrankungen

Angstgefühle sind ein häufiges Symptom vieler psychischer Erkrankungen. Ängste spielen eine Rolle bei Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, Schizophrenien, Psychosen. Jedes Krankheitsbild hat seine kennzeichnenden Symptome, die ein Psychiater genauer einordnen und diagnostizieren kann. Die Behandlung folgt dem jeweiligen Störungsbild, häufig in der Anfangsphase in einer psychiatrischen Klinik.