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Schmerzen im Lendenwirbelbereich - Was tun?

Der Lendenwirbelbereich wird in fünf Abschnitte eingeteilt: die Halswirbelsäule, die Brustwirbelsäule, die Lendenwirbelsäule, das Kreuzbein und das Steißbein. Die Wirbelsäule besteht aus sieben Halswirbeln, zwölf Brustwirbeln, fünf Lendenwirbeln, fünf Kreuzbeinwirbeln und vier Steißbeinwirbeln. Die Wirbelsäule trägt die Last von Hals, Kopf, Rumpf und den Armen und ermöglicht dem Körper sich in alle Richtungen zu bewegen. Von der Seite aus betrachtet, sieht die Wirbelsäule aus wie ein „S“ – diese Form ermöglicht es dem Menschen, aufrecht zu stehen, zu gehen und Belastungen abfedern zu können. Die Halswirbel tragen zwar kaum Gewicht, sie müssen aber eine große Beweglichkeit zulassen.

Deshalb haben sie eine andere Form, als die Wirbel im Lendenbereich. Auf den Lendenwirbeln lastet mehr Gewicht, sie sind dafür aber nicht so beweglich. Durch die große Belastung im Lendenwirbelbereich kommt es dort häufig zu Verschleißerscheinungen, wie Gelenkabnutzung der kleinen Wirbelgelenke oder Bandscheibenvorfällen, was zu Schmerzen im Lendenwirbelbereich führen kann. Außerdem ziehen sich die Nerven für die Beine und das Becken durch den Wirbelkanal der Lendenwirbelsäule. Die Gewichtsverteilung ist der Grund, warum die Wirbel von oben nach unten immer größer werden. Alle Wirbel, bis auf den ersten und zweiten Halswirbel, bestehen aus dem Wirbelkörper mit Grund- und Deckplatten, dem Wirbelbogen mit gelbem Band, dem Dornfortsatz, zwei Querfortsätzen und vier Gelenkfortsätzen. Der erste Halswirbel, der keinen Wirbelkörper hat, ist mit dem zweiten Wirbelkörper durch ein Gelenk verbunden und trägt den Kopf. Weiterhin hat die menschliche Wirbelsäule 23 Bandscheiben als Stoßdämpfer. Sie ermöglichen durch ihre Flexibilität die Beweglichkeit der Wirbelsäule und verteilen den Druck, der auf ihr lastet, gleichmäßig auf die Boden- und Deckenplatten der angrenzenden Wirbelkörper. Neben den Bandscheiben sorgen auch Muskeln und Bänder für die Stabilität und Beweglichkeit der Wirbelsäule.


So entstehen Schmerzen im Lendenwirbelbereich

Meistens treten Schmerzen im Lendenwirbelbereich nach einseitiger körperlicher Belastung, längerem Sitzen oder Stehen oder nach langen Autofahrten auf. Erkrankungen der Bandscheibe sind die häufigste Ursache für Schmerzen im Lendenwirbelbereich. Die Bandscheibe verfügt nicht über ernährende Blutgefäße und ist deshalb auf einen Stoffaustausch mit der Umgebung angewiesen. Bei Strapazierung durch Stehen, Sitzen oder Heben, wird Flüssigkeit aus der Bandscheibe herausgepresst – dabei werden Stoffwechselendprodukte abgegeben. Wird die Bandscheibe entlastet, so nimmt sie Flüssigkeit und Nährstoffe auf. Da der Stoffwechsel sehr begrenzt ist, treten früh Verschleißerscheinungen auf. So können sich bereits ab dem 30. Lebensjahr die Bandscheiben lockern und Risse im Gewebe auftreten. Ein Mangel an Bewegung, eine schwache Rückenmuskulatur, Fehlbelastungen durch falsches Stehen oder Sitzen, schwache Bänder, Verschleißerscheinungen an den Bandscheiben und Nervenirritationen können zu starken Schmerzen im Lendenwirbelbereich führen. Diese können Ihre alltäglichen Aktivitäten erheblich einschränken und Ihnen das Leben schwer machen. Schmerzen im Lendenwirbelbereich durch Muskelverspannungen oder Bandscheibenveränderungen können bis in die Beine ausstrahlen und das Einschlafen der Beine und Füße begünstigen.

Die Schmerzen durch die Muskelverspannungen führen ihrerseits zu neuen Schmerzen im Lendenwirbelbereich und Verspannungen, da der Körper eine Schonhaltung einnimmt. Die Symptome bei Schmerzen im Lendenwirbelbereich drücken sich durch tiefsitzenden Rückenschmerz, Schmerzausstrahlung ins Gesäß, den Oberschenkel, den Unterschenkel und den Fuß aus. Außerdem können neben dem Schmerz auch Funktionsstörungen der Rückenmarksnerven vorliegen. Diese Störungen zeigen sich in Form von Kribbeln, Taubheitsgefühlen oder Muskelschwächen. Eine schwache Rückenmuskulatur ist eine der häufigsten Ursachen für Schmerzen der Lendenwirbelsäule. Durch eine hauptsächlich sitzende Tätigkeit, Übergewicht oder zu wenig Bewegung wird die Muskulatur der Wirbelsäule geschwächt und kann deshalb ihre Stützfunktion nicht mehr ausführen. Hierdurch werden die aus der Wirbelsäule austretenden Nerven gequetscht, die dann die Schmerzen herbeiführen. Meistens kann man die dadurch entstandene Verbiegung der unteren Wirbelsäule auf Röntgenbildern sehen. Diese Verbiegung entsteht, weil die Wirbelsäule von den Muskeln und Bändern hinten zusammengedrückt und in einer unnatürlichen Form gehalten wird. Durch eine Lockerung des Bindegewebes und der Rückenmuskulatur, kann ein Drucknachlass auf die Wirbelsäule erreicht werden, wodurch die Bandscheibe wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückrutscht und die Schmerzen im Lendenwirbelbereich nachlassen.


Schmerzen entstehen durch eine Körperfehlhaltung

Häufig merken die Schmerzpatienten nicht, dass die Schmerzen im Lendenwirbelbereich durch eine Körperfehlhaltung entstehen. Bei dieser Haltung legt man sich mit dem Oberkörper nach hinten, der sich hierdurch weiter hinten als das Becken und die Beine befindet. Diese Haltung ist nur möglich, wenn man die Rückenmuskulatur anspannt. Wenn diese Stellung, ausgelöst durch Stress oder andere Belastungen zur Gewohnheit wird, entsteht eine Fehlhaltung, bei der sich die Verspannungen der Muskulatur auch im Liegen nicht mehr von alleine lösen können. Deshalb haben diese Menschen auch im Liegen ein Hohlkreuz, das heißt, der Rücken liegt in der Taillengegend nicht auf. Dieses Spannungsgefühl ist der Grund dafür, dass die Rückenlage für Menschen mit Schmerzen im Lendenwirbelbereich äußerst unangenehm ist. Wenn der untere Rücken unter Dehn-Spannung steht, wie zum Beispiel bei Vorbeugen des Oberkörpers, sind die Schmerzen besonders akut. Aufgrund der verkürzten Rückenmuskulatur fällt es den Schmerzpatienten häufig schwer, im Stehen mit den Fingerspitzen den Boden zu berühren.


Fitness und einfache Hausmittel können Ihre Schmerzen lindern

Wenn Sie nicht gleich den Gang zum Arzt gehen wollen, dann testen Sie erst mal folgende Möglichkeiten, um die Schmerzen im Lendenwirbelbereich zu lindern. Fangen Sie an, die Rückenmuskulatur zu stärken. Dabei hilft bereits, wenn Sie täglich eine halbe Stunde bis Stunde schnell gehen, joggen oder Nordisch gehen. Das Training stärkt die stützende Muskulatur der Wirbelsäule. Die Verlagerung der Bandscheiben und das Einklemmen von Nerven werden so verhindert. Auch Schwimmen ist ideal, um den Rücken zu stärken. Jedoch reicht es nicht, wenn Sie ein paar Runden hin und her schwimmen. Sie müssen ein richtiges Training absolvieren, bei dem Sie die Technik des Kraulens oder Rückenschwimmens beherrschen sollten. Es gibt spezielle Rückenübungen, die bequem zu Hause absolviert werden können.

Achten Sie jedoch genau auf die richtige Ausführung, da man dabei sonst viel falsch und die Schmerzen noch verstärken kann. Wenn es Ihnen zu unsicher sein sollte, dann melden Sie sich doch bei einer Rückenschule in einem Fitnessstudio oder der Volkshochschule in Ihrer Nähe an. Es sind oftmals Kleinigkeiten, auf die Sie achten müssen, die Ihre Leiden aber erheblich verbessern können. Tragen Sie zum Beispiel Schuhe mit flachen oder nicht allzu hohen Absätzen, prüfen Sie, ob Ihre Matratze die richtige Härte hat und lassen Sie sich hierzu in einem Fachgeschäft beraten. Wenn Sie während Ihrer Arbeit viel sitzen, machen Sie regelmäßig Pausen, in denen Sie sich bewegen. Nutzen Sie Ihre Mittagspause für einen Spaziergang und machen Sie kurze Dehnübungen, um den Rücken wieder zu entspannen.

Vermeiden Sie Zugluft oder Unterkühlung, da beides zu einer Muskelverkrampfung führen kann. Wenn die Schmerzen im Lendenwirbelbereich bereits auftreten, dann machen Sie auf keinen Fall den Fehler, sich nicht mehr zu bewegen. Machen Sie Spaziergänge oder Schwimmen Sie in warmem Wasser, um die Muskeln wieder zu lockern. Gewöhnen Sie sich an, beim Heben, Tragen und Bücken eine rückenschonende Haltung einzunehmen. Heben Sie aus der Kraft Ihrer Beine heraus und nicht aus der Kraft des Rückens. Weiterhin können Sie es mit Wärme- oder Kälteanwendungen versuchen – ganz nach Ihrem Empfinden. Dafür eignen sich hervorragend Moorpackungen, die Sie kalt oder warm verwenden können. Auch Rotlicht, Kompressen und Wärmflaschen sind eine gute Möglichkeit, die Schmerzen im Lendenwirbelbereich zu bekämpfen. Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, versuchen Sie es auch mit einem warmen Vollbad (36 bis 39 Grad, 15 bis 20 Minuten) oder einem Besuch in der Sauna.

Sprechen Sie sich aber vorher mit Ihrem Arzt ab, da ein Saunabesuch zum Beispiel bei Herzpatienten nicht geeignet ist. Sollten Ihre Leiden durch Stress oder seelische Anspannung entstehen, dann versuchen Sie es mit progressiver Muskelentspannung, autogenem Training oder Yoga. Versuchen Sie während dieser Übungen Ihren Kopf frei von störenden Gedanken zu halten und konzentrieren Sie sich ganz auf Ihren Körper. Reiben Sie die schmerzenden Stellen regelmäßig mit Johanniskraut- oder Kampferöl ein. Das Kampferöl wird idealerweise vor dem zu Bett gehen aufgetragen, da es seine Wirkung am besten bei Ruhe und durch Wärme entfalten kann. Wenn Sie an Übergewicht leiden, kann auch das der Grund für Ihre Schmerzen im Lendenwirbelbereich sein. Versuchen Sie ein paar Pfunde loszuwerden, damit die Last auf den Lendenwirbeln abnimmt.


Richtige Haltung und Entlastung ist wichtig

Achten Sie an Ihrem Arbeitsplatz immer auf eine richtige Haltung. Halten Sie den Rücken gerade und die Füße immer fest auf dem Boden. Entlasten Sie den Rücken durch regelmäßiges Aufstehen und betreiben Sie in Ihrer Freizeit einen Ausgleichssport, der gleichzeitig Ihren Rücken stärkt. Wenn das alles nichts hilft und Ihre Schmerzen im Lendenwirbelbereich nicht besser werden oder sich sogar noch verstärken, dann müssen Sie einen Facharzt aufsuchen. Er wird eine umfassende körperliche Untersuchung der Wirbelsäule durchführen, Sie gegebenenfalls röntgen und die Nervenfunktionen prüfen. So kann er schwerwiegende Erkrankungen wie Wirbelgleiten, Entzündungen oder Tumore ausschließen. Nachdem sich der Arzt ein genaues Bild Ihrer Erkrankung gemacht hat, wird er mit der Therapie beginnen. Zunächst werden die Schmerzen und Verspannungen durch Einnahme von Tabletten oder Spritzeninjektionen gelindert und gelöst. Auch spezielle Wärmebehandlungen bekämpfen die Muskelverspannungen und helfen gegen die Schmerzen im Lendenwirbelbereich. Sobald der Zustand des Patienten es zulässt, werden verschiedene krankengymnastische Maßnahmen gestartet, die zum Beispiel durch Reizstromanwendungen noch unterstützt werden können und die Rückenmuskulatur lockern. Bei chronischen Schmerzen im Lendenwirbelbereich kann sich die Schmerztherapie über einen längeren Zeitraum hinziehen. Aber auch Ihr Arzt wird von einer längerfristigen Einnahme schmerzstillender Medikamente abraten und Ihnen Übungen zum Aufbau Ihrer Bauch- und Rückenmuskulatur empfehlen, um Schmerzen im Lendenwirbelbereich in Zukunft zu vermeiden.
Quelle Eskin

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