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Audi RS Q3
Wir sind unterwegs mit dem Ur-Quattro und dem neuesten Spross der Audi-Quattro-Familie: dem RS Q3.

Videobeitrag zu diesem Thema:
Der Audi RS Q3 steckt Feldwege und alle sonstigen Herausforderungen des Alltags prima weg. So richtig in Fahrt kommt das 310-PS-SUV erst auf kurviger Strecke. 

Test ECKDATEN
PS-kW 310 PS (228 kW)
Antrieb Allradantrieb, permanent, 7-Gang-Doppelkupplung
0-100 km/h 5.30 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h
Preis 54.600,00 €

Wenn ein kompaktes SUV mal eben mindetsens 54.600 Euro verschlingt, muss es sich dabei schon um etwas Besonderes handeln. Die alleinige Zugehörigkeit zur Edelmarke Audi reicht da nicht aus, zumal wir beim RS Q3 natürlich vom ganz zivilen Q3 ausgehen müssen, was die eher knapp bemessenen Räumlichkeiten angeht. Nein, ein Raumwunder bekommt man für fast 55 Riesen nicht. Vorn ist man zwar einigermaßen kommod untergebracht, hinten wird es dann aber eher eng. Großgewachsene müssen schon beim Zustieg den Kopf einziehen, um nicht mit der schick nach hinten abgesenkten Dachlinie zu kollidieren. Immerhin hat sich der Q3 auch als RS-Modell die typische SUV-Variabilität bewahrt: Nach Umklappen der asymmetrisch geteilten Fondlehnen steigt das Gepäckvolumen von 356 auf 1261 Liter.

RS Q3: KOMPAKT, ABER SEHR FEIN VERARBEITET

An seiner Wertigkeit lässt das sportliche Topmodell der kleinsten Audi-SUV-Reihe keinen noch so geringen Zweifel. Einen derart hochklassig mit Leder, Alu, Karbon und feinen Kunststoffen penibelst verarbeiteten Innenraum dürfte im Segment kein zweites Mal zu finden sein. Durchdachte Bedienfunktionalität sowie eine einwandfreie Sitzergonomie steigern das Wohlgefühl an Bord jedesmal aufs Neue. Allerdings fällt bei der Bedienung insbesondere der Multimediafunktionen über das MMI-System auf, dass der Q3 manchen Bedienschritt nicht so schnell annimmt wie zum Beispiel ein A3, der auf einer moderneren Architektur basiert. Das merkt man allerdings nur im direkten Vergleich beider Baureihen.

Der glückliche RS-Freund darf sich im ersten SUV der für die besonders sportlichen Audi-Modelle zuständigen quattro GmbH an ganz anderen Dingen erfreuen, was beim Druck auf den Startknopf auf Anhieb auffällt. Dann nämlich wird das fünfzylindrige Turbotier unter der Haube wach und klärt erstmal heiser fauchend seine Kehle, um dann in einen stabilen Leerlauf zu verfallen. Dass der herrlich kehlig klingende 2,5-Liter-Fünfzylinder den Charakter des Audi RS Q3 bestimmt, liegt nicht nur am Sound. In Kombination mit dem serienmäßigen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (S  tronic) ergibt sich ein kraftvolles Antriebspaket, dessen 310 PS Fahrleistungen ermöglichen, die im Segment der kompakten SUV bislang nicht möglich waren. Den Sprint von null auf 100 km/h erledigt der Audi in von uns überprüften 5,3 Sekunden, und erst bei 250 km/h schiebt die Elektronik sanft den Riegel vor. Doch es sind nicht nur die nackten, in Zahlen gefassten Tatsachen, die den RS Q3 auszeichnen. Schnell gewöhnt man sich an die Harmonie, die der Antrieb aus den bereits ab 1500 Umdrehungen verfügbaren und bis 5200 Touren anhalten-den 420 Nm Drehmoment bezieht. Auf der anderen Seite findet das völlig ruckfrei schaltende Doppelkupplungsgetriebe fast immer die passende Übersetzung, was angesichts des anhaltend hohen Kraftniveaus aber auch recht leicht fällt. An sich arbeitet das Getriebe nahezu perfekt, nur auf manuelle Eingriffe oder im Sportmodus könnte es etwas schneller reagieren. Im Alltagsbetrieb hilft die Automatikfunktion beim Sparen, weil sie über die konsequente Ansteuerung des höchstmöglichen Gangs das Drehzahlniveau stets niedrig hält. Dennoch ist der RS kein Kostverächter, wie der Testverbrauch von 11,4 Liter beweist. Da hilft auch das Start-Stopp-System wenig, das im Übrigen nach dem Ampelstart gern etwas schneller wieder für Fahrbereitschaft sorgen dürfte.

Das wahre Potenzial des RS Q3 erfährt man aber erst auf der kurvigen Landstraße oder vielleicht sogar auf dem Rundkurs, wo das knackige SUV weit mehr kann als jeder GTI-Schreck. Ein so gar nicht SUV-typisches neutrales Kurvenverhalten, nur mäßiges Untersteuern und überaus präzises Einlenken gehören in der Regel nicht zu den Vorzügen der Hochsitzer. Doch der RS Q3 erinnert hier eher an einen ausgewogenen, dynamisch abgestimmten Allrad-Pkw als an ein SUV, was der kleine Q auch spurstabil mit seiner standfesten Bremse untermauert.

KEIN KNÜPPELHARTES SPORTGERÄT
Ausgewogen fährt dieser RS auch, weil der Langstrecken- und sonstige Komfort genügend Beachtung gefunden hat. Zwar erfordert das dynamische Potenzial des RS eine recht straffe  Grundabstimmung, dennoch ist den Technikern der quattro GmbH hier ein guter Kompromiss gelungen, der auch auf langen Autobahnetappen mehr als erträglich ist. Und der gute Geradeauslauf sowie die niedrigen Wind- und Abrollgeräuschpegel lassen Marathonetappen ebenfalls nicht zur Tortur werden. Selbst wenn man es ob des eher dezenten Auftritts des RS Q3 nicht auf Anhieb sieht: Er ist in der Summe seiner Eigenschaften etwas ganz Besonderes. 

FAZIT
Der RS Q3 bietet so viel Dynamik und Sound bei voller Alltagstauglichkeit wie kein anderes Kompakt-SUV. Der Preis dafür ist allerdings hoch