Zunächst muss man bei einem erhöhten Cholesterinspiegel feststellen, ob weitere Risikofaktoren für eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) vorliegen. Dazu gehören:
- Übergewicht
- Fettreiche und energiedichte Ernährung
- Rauchen
- Bewegungsmangel
- Erhöhter Blutdruck
- Diabetes mellitus
Abhängig vom Vorliegen dieser Risikofaktoren ergibt sich der Wert, auf welchen der Cholesterinspiegel zu senken ist.
Zuerst wird versucht, den erhöhten Cholesterinspiegel durch Ernährung und regelmäßige körperliche Bewegung zu senken. Empfehlenswert ist eine ballaststoffreiche, fett- und cholesterinarme Diät. Liegen einem erhöhten Cholesterinspiegel andere Erkrankungen (zum Beispiel Diabetes mellitus) zugrunde, werden diese ebenfalls behandelt.
Führen diese Maßnahmen nicht zum Erfolg, kommen spezielle Medikamente zum Einsatz:
Cholesterin-Synthese-Hemmer (Statine)
CSE-Hemmer blockieren das Enzym HMG-CoA-Reduktase, das an der Produktion von LDL-Cholesterin in der Leber beteiligt ist, und senken dadurch den Cholesterinspiegel. Dadurch sinkt vor allem der LDL-Spiegel, aber auch die Triglyzeride sinken. Die Standarddosen dieser Medikamente senken das LDL-Cholesterin in der Regel um 30 bis 40 Prozent. Neben ihrer cholesterinsenkenden Wirkung können CSE-Hemmer auch das Fortschreiten der Arteriosklerose verlangsamen.
Cholesterin-Aufnahme-Hemmer
Cholesterin-Aufnahme-Hemmer lagern sich in der Schleimhaut des Dünndarms ab und hemmen dort die Aufnahme von Cholesterin aus der Nahrung in den Körper. Dadurch sinkt vor allem der LDL-Spiegel. Cholesterin-Aufnahme-Hemmer werden gerne mit CSE-Hemmern kombiniert.
Fibrate
Fibrate senken vor allem den Triglyzerid-Spiegel, da sie die Produktion von Triglyzeriden in der Leber vermindern. Zudem hemmen sie in der Leber die Cholesterin-Bildung. Fibrate können das HDL-Cholesterin erhöhen. Fibrate verändern die Zusammensetztung der Gallenflüssigkeit und erhöhen so das Risiko für Gallensteine. Vor allem zu Beginn der Therapie kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchbeschwerden kommen.
Nikotinsäure
Nikotinsäure hemmt die Freisetzung der Fettsäuren aus dem Fettgewebe. Dadurch sinkt der LDL-Spiegel und die Triglyzeride. Der HDL- Spiegel wird erhöht. Häufige Nebenwirkungen sind anfallsartige Rötung des Gesichts (Flush-Reaktion), Magen-Darm-Beschwerden, Durchfälle, Übelkeit und Bauchschmerzen.
Austauscherharze
Die Leber bildet aus Cholesterin auch Gallensäuren und schüttet sie in den Darm aus. Anschließend werden die Gallensäuren über die Darmschleimhaut in den Körper aufgenommen und wiederverwertet. Austauscherharze (auch Ionenaustauschharze genannt) unterbrechen diesen Kreislauf. Sie binden die Gallensäuren im Darm und sorgen dafür, dass sie ausgeschieden werden. Die Leber muss deshalb neue Gallensäuren aus dem Blutcholesterin produzieren. Dadurch sinkt der LDL-Spiegel.
Pflanzliche Medikamente
Pflanzliche Medikamente ( zum Beispiel Knoblauch) werden traditionell gegen erhöhte Cholesterinspiegel und zur Vorbeugung von Arteriosklerose eingesetzt. Zu hohe Erwartungen sollte man aber nicht in die Wirkungen setzen und sie sollten nicht als Ersatz für die anderen Medikamente eingenommen werden.
Blutwäsche
In seltenen Fällen wird eine Blutwäsche (Lipidapherese) durchgeführt, um das LDL-Cholesterin zu entfernen.
Regelmäßige Kontrollen
Patienten erhöhtem Cholesterinspiegel sollten ihre Werte regelmäßig kontrollieren lassen. Die Lipid-Liga empfiehlt folgende Kontrollen der HDL- und LDL-Cholesterinwerte sowie der Triglyzeriden:
Therapie | Kontrollintervall |
Diät oder Änderung des Lebensstils | alle 3 Monate |
Medikamentöse Therapie | 4 Wochen nach Therapiebeginn; bei Statintherapie Kontrolle von Transaminasen (Leberwerte) und CK |
Stabile diätetische und/oder medikamentöse Einstellung und mäßig erhöhtes Risiko | alle 6 bis 12 Monate |
Stabile Einstellung und hohes Risiko | alle 6 Monate |
Stark erhöhte Triglyzeride |
zunächst im Abstand von 1 bis 2 Wochen, anschließend alle 6 Wochen |