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Der menschliche Körper besteht zu 45 bis 75 Prozent aus Wasser. Der Anteil ist im Wesentlichen abhängig vom Alter, vom Geschlecht, von der physischen Aktivität sowie vom Fettgehalt des Körpers.  Prinzipiell gilt: Je höher der Fettgehalt des Körpers ist, desto geringer ist der prozentuelle Anteil des Wassers am Gesamtgewicht.

Der Wasseranteil bei Säuglingen und Kleinkindern liegt mit etwa 75 Prozent des Körpergewichtes am höchsten. Bei Männern beträgt der Wassergehalt des Körpers im Durchschnitt 60 Prozent, bei Frauen ist er mit durchschnittlich 50 Prozent auf Grund des größeren Fettgehalts etwas niedriger.

Der tägliche Wasserumsatz - die Flüssigkeitsbilanz - durch Aufnahme und Abgabe muss im Gleichgewicht sein. Die tägliche Wasserabgabe erfolgt dabei über die Haut, die Lungen, die Blase und den Darm, die tägliche Wasseraufnahme über Flüssigkeit, feste Nahrung und durch die Bildung von Oxidationswasser, das bei chemischen Prozessen - aus der Verstoffwechslung von Fett, Kohlenhydraten und Eiweiß - in unserem Körper anfällt.

Da Kinder im Verhältnis zu ihrem Gewicht eine größere Körperoberfläche als Erwachsene haben, verdunsten sie dadurch allein über die Haut verhältnismäßig mehr Flüssigkeit. Dazu kommt es vor allem durch Schwitzen beim Spielen, durch hohe Temperaturen oder Fieber. 


Für jedes Kind gilt unabhängig von der Altersstufe: Verliert es Flüssigkeit, zum Beispiel durch Schwitzen, Durchfall, Erbrechen oder Fieber, ist ein zusätzlicher Flüssigkeitsbedarf die Folge.


Wie viel Flüssigkeit sollte Ihr Kind zu sich nehmen?

Prinzipiell gilt: Lassen Sie Ihr Kind so oft es will und so viel es will trinken.

  • Babys, die gestillt werden, benötigen in der Regel in den ersten Monaten außer Muttermilch keine zusätzliche Flüssigkeit. Nur bei großer Hitze oder Durchfall sollte etwas Wasser oder ungesüßter Tee gegeben werden. 
  • Bei Babys, die mit der Flasche ernährt werden, gilt das Gleiche, sofern die Dosierungen der Hersteller eingehalten werden.
  • Die Deutsche und Österreichische Gesellschaft für Ernährung hat für Säuglinge und Kinder ab Beginn der Beikost folgende Richtwerte für die Trinkmenge aufgestellt:
    • Babys ab dem 4. Monat etwa 0,5 Liter pro Tag
    • Kinder zwischen 1 und 4 Jahren etwa 1 Liter pro Tag
    • Kinder über 4 Jahren mindestens 1 Liter pro Tag


Was sollten Sie Ihren Kindern zu trinken geben?

  • Leitungswasser: Dieses eignet sich am besten und ist zudem das kostengünstigste Getränk. Eine Ausnahme stellt Leitungswasser aus Gebieten dar, in denen ein erhöhter Nitratgehalt des Grundwassers (über 50 mg pro Liter) festgestellt wurde. Aufpassen sollte man auch bei älteren Wohnungen oder Häusern, in denen die Wasserleitungen noch aus Blei- oder Kupferrohren bestehen. 
  • Mineralwasser: Dieses sollte für Kinder kohlensäurearm oder -frei sein.
  • Mit Wasser verdünnte Obst- oder Gemüsesäfte
  • Ungezuckerte oder nur leicht gezuckerte Früchte- oder Kräutertees.

 

Für Kinder nicht empfehlenswert sind:

  • Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Schwarzer Tee, Cola-Getränke, Energy-Drinks
  • Stark zuckerhaltige Getränke
  • Milch: Diese wird von Ernährungsexperten auf Grund des hohen Energiewertes nicht zu den Flüssigkeiten gerechnet, sondern als "flüssiges Nahrungsmittel" eingestuft. Milch eignet sich daher nicht zum Trinken zwischendurch, da es außer den Durst auch den Hunger stillt. Sie wird nicht in die tägliche Trinkmenge miteingerechnet und sollte zusätzlich getrunken werden - am besten zum Frühstück.

 

Wann sollten Sie Ihren Kindern zu trinken geben?

Wie eingangs erwähnt, sollten Sie Ihrem Kind immer dann zu trinken geben, wenn es Durst hat.

Untersuchungen haben ergeben, dass viele Kleinkinder nicht ausreichend mit Flüssigkeit versorgt werden. Dies vor allem deshalb, weil viele Eltern irrtümlicherweise glauben, dass Kinder schneller sauber werden, wenn sie weniger trinken. Auch wird nicht weniger gegessen, wenn mehr getrunken wird. Von Ernährungswissenschaftern empfohlen wird ein Getränk zu jeder Hauptmahlzeit. Das gilt nicht nur für die Kinder, sondern natürlich auch für die Erwachsenen selbst.

Zu beachten ist, dass das erlernte Trinkverhalten meist bis ins Erwachsenenalter beibehalten wird und die Eltern damit einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit ihrer Kinder leisten. Da auch sehr viele Erwachsene zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen, ist es besonders wichtig, Kinder bereits frühzeitig an regelmäßiges Trinken zu gewöhnen.


Was passiert, wenn Kinder zu wenig trinken?

Eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme kann zu folgenden Erscheinungen führen:

Durch ein Abnahme des Blutplasmas (und damit des Blutvolumens) kommt es zu einer Beeinträchtigung der Sauerstoffversorgung von Gehirn, Muskeln und Organen. Dies kann sich in allgemeiner Müdigkeit, Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit, der Konzentration bis hin zu Erschöpfungszuständen bemerkbar machen. Zusätzlich kann es durch Schwitzen auch zu einem übermäßigen Verlust von Elektrolyten kommen.

Dass Ihr Kind zu wenig Flüssigkeit aufnimmt, können Sie anhand folgender Symptome feststellen:

  • Der Urin ist konzentriert, dunkelgelb.
  • Harter Stuhl - Verstopfung
  • Das Kind klagt über Kopfschmerzen, ihm ist schwindlig (niedriger Blutdruck).
  • Die Schleimhäute sind ausgetrocknet.
  • Es macht einen körperlich schwachen Eindruck.
  • Im Extremfall ist das Kind teilnahmslos.

Lassen Sie Ihr Kind daher so oft es will und so viel es will trinken. Achten Sie aber darauf, was es trinkt: Die Maxime "je natürlicher, desto besser" gilt auch hier.
Trinkt Ihr Kind regelmäßig über den Tag verteilt, ist das am besten für seinen Organismus. Trinkverhalten wird erlernt - achten Sie dabei auch auf Ihre Vorbildwirkung.

Dr. Christian Rous

 

 

MILCH

Rohmilch   Rohmilch wird, abgesehen vom Filtern, nicht behandelt, auch nicht erhitzt. Sie besitzt einen natürlichen Fettgehalt von 3,8 - 4,9 Prozent. Für Säuglinge und Kleinkinder ist sie auf jeden Fall vor dem Verzehr abzukochen. 

Vollmilch  

Bei Vollmilch wird der Fettgehalt eingestellt, es sei denn, es handelt sich um "Vollmilch mit natürlichem Fettgehalt". Dieser beträgt mindestens 3,5 Prozent. Die Vollmilch ist meist pasteurisiert und homogenisiert. Pasteurisieren ist die schonendste Haltbarmachung von Milch. Hier wird die Milch kurzzeitig, zum Beispiel 40 Sekunden lang, auf etwa 70°C erhitzt und sofort auf 4 - 5°C abgekühlt. Dadurch sterben die schädlichen Keime ab. Pasteurisierte Milch ist in der Kinderernährung abgekochter, ultrahoch erhitzter oder sterilisierter Milch vorzuziehen, da sie im Gegensatz zu diesen noch viele wertvolle Inhaltsstoffe besitzt.

Fettarme Milch

Fettarme Milch beinhaltet 1,5 bis 1,8 beziehungsweise 0,3 Prozent Fett. Eine zusätzliche Anreicherung mit Milcheiweiß ist zulässig. Die Produkte sind in der Regel pasteurisiert und homogenisiert.

H-Milch  

Haltbar-Milch wird einige Sekunden lang bei Überdruck auf 135°C ultrahoch erhitzt. Der Verlust an wertvollen Stoffen und die Veränderung des Geschmacks ist dabei deutlich größer als bei der pasteurisierten Milch. In der nicht geöffneten Verpackung ist sie auch ungekühlt bis zu zwölf Wochen haltbar. Nach Anbruch sollte sie aber ebenso wie frische Milch rasch verbraucht werden.

FRUCHTSÄFTE

Saft

Saft besteht zu 100 Prozent aus Frucht und ist frei von jeglichen Zusatzstoffen,  auch dann, wenn der Saft aus Konzentrat hergestellt ist. In diesem Fall darf er  bis zu 15 Gramm je Liter Zucker enthalten. Dies muss aber auf dem Etikett angegeben sein.

Nektar  

Nektar ist ein Gemisch aus Saft mit Wasser und Zucker. Der Mindestfruchtgehalt ist abhängig von der Art der verwendeten Frucht. So muss Johannisbeersaft nur 25 Prozent Fruchtsaft, Kirschsaft dagegen 35 Prozent enthalten. Apfel-, Orangen- und Grapefruitsaft müssen mindestens 45 bis 50 Prozent Frucht enthalten.

Fruchtsaftgetränke

Fruchtsaftgetränke haben von der Frucht eigentlich nur noch den Namen (ab sechs Prozent Zitrusfruchtgehalt). Sie bestehen hauptsächlich aus Zuckerwasser mit künstlichen Zusatzstoffen.

LIMONADEN 

Cola, Fanta, Sprite & co

Limonaden sollte Ihr Kind nur sehr selten trinken, da sie hauptsächlich aus Zucker, Wasser und Zusatzstoffen bestehen. Sie sind übersüßt und mit künstlichen Aromen zur Geschmacksverbesserung aufgepeppt. 

Laut EG-Richtlinie dürfen sämtliche Getränke Phosphorsäure enthalten. Früher war dieser Konservierungsstoff nur in Cola erlaubt. Phosphorsäure ist  in den verschiedensten Lebensmitteln als natürlicher Stoff enthalten, doch sollte die Aufnahme nicht leichtfertig erhöht werden. Zu viel Phosphorsäure beeinträchtigt die Calcium-Aufnahme im Körper und soll zu Hyperaktivität bei Kindern führen. Auch E 332b (Trikaliumcitrat) und E 333 (Mono-, Di-, Tricalciumcitrat), sind nicht unumstrittene Konservierungsmittel. Bei Aufnahme zu hoher Dosen kommt es zu Geschwüren in Mund und Magen.  Durch Farbstoffe können allergische Reaktionen ausgelöst werden. 

Die Liste der möglichen und bislang noch nicht vollständig geklärten Wirkungen künstlicher Zusatzstoffe ist lang. Dennoch: Wenn Ihr Kind einmal Coca Cola oder Sprite trinkt, ist das kein Drama. Normalerweise nimmt es dabei nicht die Mengen auf, die bereits krank machen können. Trotzdem sollten Sie Ihr Kind  zum bewussten Trinken erziehen und zwar nach dem Motto: "je natürlicher, desto besser".

Marita Vollborn, Journalistin
Birgit Steiner-Klemme, Redaktion