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Über mehrere Jahre hinweg untersuchten US-Forscher die Ess- & Lebensgewohnheiten und das Gewicht von mehr als 120.000 Männern und Frauen. Rund 380 Gramm legten die Studienteilnehmer pro Jahr zu, das summierte sich nach 20 Jahren Studiendauer im Schnitt auf 7,6 Kilogramm pro Kopf. Die größten Dickmacher wurden ebenfalls entlarvt: Ganz vorne mit dabei sind Chips, gefolgt von Pommes und zuckerhaltigen Limonaden. Die Studie wurde im "New England Journal of Medicine" veröffentlicht.

Alle vier Jahre gaben die Studienteilnehmer ihr aktuelles Gewicht an und erklärten, welche Lebensmittel sie gegessen hatten, ob sie Sport trieben, rauchten und wie viel Zeit sie vor dem Fernseher verbrachten. Die Wissenschaftler analysierten anhand dieser Daten, wie sich veränderte Ess- und Lebensgewohnheiten auf das Gewicht auswirkten.

Böse Kartoffeln, gutes Obst

Bei den Lebensmitteln wirkten sich besonders Kartoffelchips verheerend aus. Jede mehr gegessene Portion schlug sich nach vier Jahren in Form von 770 Gramm mehr auf der Waage nieder. Pro Portion Kartoffeln waren es 580 Gramm, wobei Pommes Frites einen deutlich größeren Effekt hatten als Salzkartoffeln oder Kartoffelbrei. Das Trinken zuckerhaltiger Limonaden ging mit 450 Gramm Gewichtszunahme einher, rotes Fleisch sowie Wurst schlugen je mit rund 430 Gramm zu Buche. Süßigkeiten wirkten sich weniger stark aus: Einmal täglich Süßes war nur mit einer Zunahme von rund 180 Gramm verknüpft.

Wer dagegen in einem Vier-Jahres-Abschnitt mehr Gemüse, Früchte, Vollkorn, Nüsse oder Joghurt aß als zuvor, nahm ab. Und zwar 100 Gramm pro Gemüseportion, 220 pro Portion Frucht und 370 Gramm bei gestiegenem Joghurt-Konsum - wobei die Studie nicht zwischen voll- und halbfetten Milchprodukten unterschied. Natürlich haben diese Lebensmittel nicht null Kalorien, viel eher sei anzunehmen, dass die Studienteilnehmer stattdessen auf andere Produkte verzichteten und insgesamt weniger Kalorien zu sich nahmen, so die Studienautoren.

Insgesamt beeinflusste das Essverhalten das Gewicht mehr als die übrigen Lebensgewohnheiten, auch wenn sich den Berechnungen zufolge jede Stunde vor dem Fernseher mit 140 Gramm mehr Gewicht nach vier Jahren niederschlug. Die Forscher betonen, dass nur 50 bis 100 Kilokalorien mehr pro Tag zu einer schleichenden Gewichtszunahme führen könnten, wie sie in der Studie bei vielen Teilnehmern stattfand. Um Übergewicht vorzubeugen, empfehlen sie, einige Lebensmittel - wie Chips und zuckerhaltige Softdrinks - seltener zu konsumieren, andere - wie Gemüse - dagegen mehr.

kj
Quellen: New England Journal of Medicine; Der Spiegel