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Die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Raucherentwöhnung sind ohne Zweifel der Wille, mit dem Rauchen aufzuhören, und die Bereitschaft, am bisherigen Verhalten etwas zu ändern.

Aufgrund der bei der überwiegenden Zahl der Raucher und Raucherinnen in unterschiedlicher Ausprägung bestehenden Tabakabhängigkeit, insbesondere aber aufgrund der Abhängigkeit gegenüber der Substanz Nikotin, bedarf es in vielen Fällen mehrfach unterstützender Maßnahmen.

Die Raucherentwöhnung soll daher einzelne oder kombinierte Maßnahmen zur Verhaltensänderung sowie medikamentöse Maßnahmen zum Beherrschen der Entzugssymptome beinhalten. Unter Berücksichtigung der Einstellung des Rauchers, seiner Bereitschaft zum Rauchstopp sowie der Intensität der Abhängigkeit, kann die ärztliche Unterstützung in Form eines kurzen Ratschlags, einer Beratung oder einer intensiven Raucherentwöhnung in mehreren Sitzungen erfolgen. Neben der Beratung ist die medikamentöse Therapie ein wichtiger Pfeiler der Raucherentwöhnung.


Welche medikamentösen Ansätze gibt es?

Nikotinersatztherapie (NET)

Die Nikotinersatztherapie ist eine alternative Methode zur Aufnahme von Nikotin, ohne Tabak zu rauchen. Diese Zufuhr von Nikotin vermindert in den ersten Wochen der Raucherentwöhnung die Entzugserscheinungen. Dadurch wird Betroffenen die Bewältigung der psychologischen und verhaltenstherapeutischen Aspekte des Rauchens ermöglicht.

Wirkungseintritt und Wirkdauer der erhältlichen Produkte variieren von der langsam einsetzenden, dafür über 16 bis 24 Stunden anhaltenden Wirkung des Pflasters bis hin zum besonders rasch anflutenden, aber nur kurz wirksamen Nasalspray. Allerdings: Kein Präparat setzt so rasch Nikotin in den Blutkreislauf frei, wie das beim Zug an der Zigarette und dem folgenden Inhalieren des Rauches passiert. Im Vergleich zum Tabakkonsum werden durch die Nikotinersatztherapie auch niedrigere Nikotinspiegel aufgebaut.

Es ist daher von besonders großer Bedeutung, den richtigen Bedarf an erforderlichem Nikotinersatz zu kennen und - unter Umständen - mehrere Darreichungsformen miteinander zu kombinieren.
Um einen kontinuierlichen Spiegel an Nikotin aufzubauen, wird in vielen Fällen ein Pflaster eingesetzt werden. Die Produkte der kurz wirksamen Form sollen die besonderen Bedürfnisse des Rauchers berücksichtigen und bei zusätzlichem Verlangen angewendet werden. So kann etwa der Inhaler zum Einsatz kommen, wenn es darum geht, etwas in der Hand zu halten, oder aber wenn jemand ungern Kaugummis kaut oder Lutschtabletten im Mund hat.

Anfangs muss die durch Nikotinersatztherapie aufgenommene Menge 1:1 jene Menge ersetzen, die zuvor durch das Rauchen aufgenommen wurde. Nur wenn die Dosis des Ersatzpräparates jenen Milligramm an Nikotin entspricht, die dem Körper durch das tägliche Zigarettenrauchen zugeführt wurden, kann die Therapie erfolgreich sein und die Entzugssymptomatik verhindert werden.

In weiterer Folge kann die Dosis der Nikotinersatzpräparate parallel mit dem Rückgang der Entzugssymptome stufenweise - über etwa zwei bis sechs Wochen - reduziert werden.

Formen der Nikotinersatztherapie:

Pflaster: Die Wirkung tritt nach zwei bis vier Stunden ein. Über 16 bis 24 Stunden wird eine fixe Nikotindosis abgegeben. Nach Ablauf dieses Zeitraums soll das Pflaster gewechselt werden, wobei das neue Pflaster an anderer Stelle aufzubringen ist. Gegenanzeigen für die Anwendung solcher Nikotinersatzprodukte sind Pflasterunverträglichkeit und etwaige Hauterkrankungen.

Die weiteren NET-Produkte sind gekennzeichnet durch einen schnelleren Eintritt der Wirkung und eine kürzere Wirkdauer. Sie dienen dazu, den Nikotinspiegel rascher an den individuellen Bedarf anzupassen.

Kaugummi: Der Wirkungseintritt erfolgt nach ungefähr 20 Minuten. Der Kaugummi soll gekaut werden, bis sich ein intensiver Geschmack entwickelt. Danach soll er in der Backentasche ruhen, bis der Geschmack nachlässt, um dann erneut gekaut zu werden. Mögliche Nebenwirkungen sind Irritationen der Mundschleimhaut oder Singultus (Schluckauf). Als Dosierungsrichtlinie wird etwa ein Stück pro Stunde empfohlen.

Inhaler: Der Inhaler besteht aus einer Patrone mit einem Kunststoff-Einsatz, aus dem über ein Mundstück Nikotin inhaliert wird. Auch hier setzt der Beginn der Wirkung nach etwa 20 Minuten ein. Durch das Ansaugen der Luft wird Nikotin aus der Kunststoffschicht freigesetzt und gelangt über die Mundschleimhaut in den Blutkreislauf. Als unerwünschte Nebenwirkungen können Mund- und Rachenirritationen auftreten.

Microtabs: Dabei handelt es sich um kleine Tabletten, die unter die Zunge gelegt werden, wo sie sich langsam (innerhalb von 30 Minuten) auflösen und Nikotin freisetzen. Wichtig: Die Tabs dürfen weder geschluckt noch gekaut werden. Mögliche Nebenwirkungen sind Singultus sowie Beschwerden des Magen-Darm-Traktes. Als Dosierungsrichtlinie gilt etwa ein Tab pro Stunde.

Mint-Lutschtabletten: Diese Tabletten sind größer als die Microtabs, schmecken nach Pfefferminze und setzen beim Lutschen Nikotin frei. Auch diese Tabletten sollen nicht gekaut oder geschluckt werden.

Nasalspray: Bei Anwendung des Nasalsprays wird in jedes Nasenloch ein Sprühstoß abgegeben. Es darf nicht aufgeschnupft werden, da es ansonsten zu übermäßigem Niesreiz und tränenden Augen kommt. Mit einer Spitze des Blut-Nikotin-Spiegels innerhalb von fünf bis zehn Minuten kommt der Nasalspray der Nikotinaufnahme durch Zigarettenrauchen am nächsten.

Der Nasalspray ist in der Palette der Nikotinersatzprodukte das einzige Produkt, das einer ärztlichen Verschreibung mittels Rezept bedarf. Alle anderen Produkte sind rezeptfrei in den Apotheken erhältlich.


Nicht-nikotinhältige Medikamente

Zyban®

Zyban® ist ein nicht-nikotinhältiges Medikament in Tablettenform (Filmtabletten zu 150mg), das bei tabakabhängigen Rauchern ab dem Alter von 18 Jahren in Kombination mit motivationsfördernder Therapie in der Raucherentwöhnung eingesetzt werden kann. Einerseits mindert das Präparat die Entzugssymptomatik, andererseits dämmt es das Verlangen zu Rauchen. Der Angriffspunkt liegt dabei im Zentralnervensystem (Gehirn), wo auch die Substanz Nikotin wirkt.

Die Einnahme beginnt mit einer täglichen Tablette am Morgen und kann nach einer Woche auf eine Tablette morgens und eine Tablette abends gesteigert werden. Gelegentlich kann auf Anraten des Arztes die Therapie auch mit nur einer Tablette am Tag weitergeführt werden. Die Tabletten sind als Ganzes mit einem Glas Wasser einzunehmen.

In der ersten Woche der Einnahme kann noch geraucht werden, danach soll ein Stopptag festgelegt werden, ab dem nicht mehr geraucht wird. Wichtig ist, dass mindestens acht Stunden zwischen der morgendlichen und abendlichen Einnahme liegen, da der Medikamentenspiegel ansonsten zu hoch wird und das Risiko einer unerwünschten Nebenwirkung steigt. Sollte Unsicherheit bestehen, ob eine Dosis eingenommen wurde oder nicht, gilt es diese einfach auszulassen und erst zum nächsten vorgesehenen Zeitpunkt die nächste Tablette einzunehmen.

Generell kann während der Einnahme von Zyban® auch weiter geraucht werden. Wenn sich jedoch das Rauchverhalten über einige Wochen nicht ändert, also auch keine Reduktion der Zahl der gerauchten Zigaretten eingetreten ist, sollte mit dem verordnenden Arzt ein Gespräch über das Weiterführen oder ein eventuelles Abbrechen der Therapie geführt werden.
Die Einnahmedauer liegt bei sieben bis neun Wochen, in bestimmten Situationen kann nach Absprache mit dem Arzt eine längere Einnahmedauer sinnvoll sein.


Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Wie bei fast allen Medikamenten gibt es auch bei Zyban® eine Vielzahl von Nebenwirkungen, die im Einzelfall auftreten können, aber nicht müssen.
Im Allgemeinen handelt es sich um ein gut verträgliches Medikament.

Die wichtigsten Nebenwirkungen:

  • Schlafstörungen
  • Mundtrockenheit
  • Störungen im Magen-Darm-Bereich, Übelkeit, Erbrechen
  • Allergische Überempfindlichkeitsreaktionen
  • Bei einem von 1.000 Patienten kann es während der Einnahme zum Auftreten eines Krampfanfalles kommen. Um dieses Risiko möglichst gering zu halten, ist Zyban® in Österreich nur nach ärztlicher Verordnung mittels Rezept erhältlich.


Wann darf das Medikament nicht eingenommen werden?

Sollte eine der folgenden Krankheiten oder Situationen vorliegen, darf Zyban® unter keinen Umständen eingenommen werden:

  • Überempfindlichkeit gegenüber einem Bestandteil des Präparats
  • Krampfanfälle
  • Ess-Brechsucht, Magersucht
  • Leberzirrhose
  • Einnahme von Medikamenten aus der Gruppe der sog. MAO-Hemmer innerhalb der letzten 14 Tage
  • Manisch-depressive Erkrankung
  • Akuter Entzug von Alkohol und bestimmten Beruhigungsmitteln
  • Tumor im Zentralnervensystem (aktuell und in der Vergangenheit)

Zyban® ist in Österreich ein rezeptpflichtiges Medikament und soll nur nach ärztlicher Beratung eingesetzt werden. Es bedarf auch einer Abstimmung mit anderen gleichzeitig eingenommenen Medikamenten, um unerwünschte Wechselwirkungen zu vermeiden.

Eine Kombination mit Nikotinersatztherapie ist grundsätzlich möglich und kann bei anhaltendem Verlangen zu Rauchen die Erfolgschance erhöhen.


Autorin: Dr. Irmgard Homeier, Fachärztin für Lungenkrankheiten.