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War die einfache Handzahnbürste lange Zeit die einzige Vertreterin ihres Faches, so steht mittlerweile eine breite Palette von Zahnpflege-Utensilien zur Verfügung, die verschiedensten Anforderungen und Bedürfnissen gerecht werden. Medizinische Forschung und Entwicklung haben es ermöglicht, dass heute nahezu jede Problemstelle im Mundraum individuell gereinigt und gepflegt werden kann. Trotz Wissenschaft und Hightech in der Zahnhygiene bleibt der wichtigste Punkt in der Vorsorge aber weiterhin, dass Bürste, Seide & Co regelmäßig und richtig angewendet werden.


Richtige Putztechnik

Zahnbeläge sehen nicht nur unschön aus, sie verursachen auch Karies und Zahnfleisch-Erkrankungen, weshalb sie regelmäßig entfernt werden müssen. Zwei tägliche Putzeinheiten mit der Zahnbürste - nach dem Frühstück und vor dem Zubettgehen - stellen diesbezüglich das absolute Minimum dar. Empfohlen wird allerdings, die Zähne zusätzlich nach jeder Hauptmahlzeit zu reinigen.

Putzen Sie ganz bewusst und mindestens drei Minuten lang: Diese Zeit brauchen Sie, um keinen Zahn und keine Zahnfläche zu vergessen. Optimal ist das tägliche Putzen mit System, das heißt, immer in derselben Reihenfolge. So können Sie beispielsweise zuerst die Kauflächen, dann die Außenseiten und schließlich die Innenseiten reinigen (sog. KAI-Methode).

Bürsten Sie aber nicht horizontal von links nach rechts. Dies führt meist zu starkem Anpressdruck und einer unnötigen Belastung von Zähnen und Zahnfleisch. Besser ist, Sie putzen Ihre Zähne vertikal, also von "rot" nach "weiß". Führen Sie dabei mit der Zahnbürste kleine, kreisende oder rüttelnde Bewegungen durch. Ihr Zahnarzt und sein Praxisteam werden Ihnen sicher gerne eine geeignete Putztechnik demonstrieren.

Nach dem Konsum von sehr sauren Speisen (z.B. Salate mit Essigdressing, säurehaltiges Obst) und sauren Getränken (z.B. Fruchtsäfte) sollten Sie mit dem Zähneputzen etwa 30 Minuten warten. Die zugeführten Säuren weichen den Zahnschmelz für kurze Zeit auf, woraufhin das Putzen leichter zu Schäden führen kann.

Richtige Bürste

Regelmäßigkeit und richtige Technik allein machen allerdings noch keine gute Mundhygiene aus. Auch die Art der Zahnbürste spielt eine Rolle. Fachleute empfehlen in der Regel eine Bürste mittlerer Härte, bei freiliegenden Zahnhälsen werden hingegen eher weiche Borsten angeraten. Die Borsten sollten am Ende abgerundet sein und der Kopf der Zahnbürste klein, damit man auch den hinteren Teil der Mundhöhle gut erreicht. Für Menschen mit gereiztem oder entzündetem Zahnfleisch sind Produkte mit feineren Borsten-Enden erhältlich. Spezielle Zahnbürsten gibt es natürlich auch für Kinder.

Elektrische Zahnbürsten sind der manuellen Technik ebenbürtig, allerdings fällt das richtige Putzen mit der elektrischen Variante bedeutend leichter. Achtung: Gerade bei der elektrischen Zahnbürste sollte nicht zu viel Druck ausgeübt werden.

Tauschen Sie Ihre Zahnbürste regelmäßig aus (etwa alle zwei Monate), ansonsten lässt die Reinigungswirkung irgendwann zu wünschen übrig. Die Borsten spalten sich auf und beschädigen das Zahnfleisch. Auch nach einer schweren Erkältung sollten Sie die Bürste wegwerfen, um sich nicht immer wieder aufs Neue zu infizieren.


Richtige Pasta

Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Zahnpasten. Nahezu alle erhältlichen Produkte enthalten Fluoride, die wirksam vor Karies schützen. Wählen Sie eine Zahnpasta mit möglichst niedrigem Abriebwert und Substanzen, welche die Empfindlichkeit herabsetzen, den Zahn stärker mineralisieren und schützen. Die Art der Zahnpasta, beispielsweise Spezialpasta für weiße Zähne, ist dagegen eher zweitrangig.

Sie können sich von Zahnarzt oder Zahnärztin beraten lassen und erfragen, welche Inhaltsstoffe er oder sie in Ihrem konkreten Fall empfiehlt. Die dauerhafte Anwendung von Zahnpasten mit Bleichwirkung ist nicht anzuraten, da die Inhaltsstoffe recht aggressiv sind und viele Abriebkörper enthalten, die der Zahnsubstanz schaden können.


Zahnseide und Zwischenraumbürsten

Denken Sie bei der Zahnpflege auch an die Zahnzwischenräume. Hier ist die Kariesgefahr besonders hoch, weil man diesen Interdental-Bereich mit der Zahnbürste schlecht erreicht. Empfohlen wird die Reinigung mindestens zwei- bis dreimal pro Woche mit Zahnseide (besser täglich). Bei größeren Zahnräumen sind Zahnzwischenraumbürsten (Interdental-Bürstchen) noch besser geeignet. Zahnseide gibt es in verschiedenen Ausführungen: dick, dünn, gewachst, ungewachst, mit Geschmack, fluoridhaltig oder mit Teflon beschichtet. Hier sollte jeder für sich ausprobieren, mit welchem Produkt er am besten zurechtkommt.

Wichtig ist es, auch einen allfälligen Zahnersatz gezielt zu reinigen. So müssen auch Brückenglieder gereinigt werden, damit sich an den Übergangsbereichen zu den eigenen Zähnen keine Plaque anlagert. Geeignet sind hier meist Interdental-Bürstchen.


Munddusche

Eine Munddusche (Wasserstrahlgerät) kann eine gute Ergänzung zur Entfernung von Speiseresten aus den Zwischenräumen sein. Vorausgesetzt, der Wasserstrahl wird nicht zu kräftig eingestellt und es liegt keine fortgeschrittene Parodontitis vor. Zudem kann das Gerät nur Zahnbeläge entfernen, die zuvor mit der Zahnbürste gelockert wurden. Die Munddusche ist also kein Ersatz für das herkömmliche Putzen mit der Zahnbürste.

Für Menschen mit schwerer Parodontitis sowie Verletzungen oder Geschwüren der Mundschleimhaut sind Mundduschen nicht geeignet. Die Gefahr, dass der Wasserstrahl die Erreger von der Mundschleimhaut tief in Zahnfleischtaschen und offene Stellen spült, wäre in diesen Fällen zu hoch. Landen die Keime im Gewebe oder in der Blutbahn, können schwere Infektionskrankheiten entstehen. Alle 30 Zahnzwischenräume gründlich zu reinigen nimmt - unabhängig vom Hilfsmittel - durchaus 10 bis 20 Minuten in Anspruch.


Zungenschaber

Die raue Oberfläche der Zunge ist ein idealer Wohnort für Bakterien und Pilze. Von dort aus fördern sie Karies, Mundgeruch, Erkrankungen der Mundschleimhaut und Parodontitis. Vor einer Dauerbesiedelung der Zunge mit Erregern kann man sich am besten schützen, indem man die hinteren Zungenteile mit einem speziellen Zungenschaber reinigt. Dieser ist sehr flach und löst im Vergleich zur Zahnbürste weniger leicht Würgereflexe aus.

Schaben Sie den Zungenrücken gegebenenfalls nur ganz sanft, da Sie andernfalls die empfindliche Zungenschleimhaut mit ihren Geschmacksknospen verletzen können. Setzen Sie den Schaber mit möglichst weichen Lamellen weit hinten auf der Zungenoberfläche auf und wischen Sie den Belag in langen Bahnen nach vorne von der Zunge. Übrigens: Regelmäßige Zungenhygiene verbessert Sensibilität und Geschmacksleistung der Zunge.


Spülungen und Kaugummis

Mundspülungen mit plaquehemmenden Substanzen verbessern die Zahngesundheit. Sie sind ein zusätzliches Hilfsmittel in Sachen Mundhygiene, können das Zähneputzen aber ebenfalls nicht ersetzen. Die dauerhafte Anwendung solcher Spülungen sollte mit dem Zahnarzt abgesprochen werden, da es zu Verfärbungen und Geschmacksbeeinträchtigungen kommen kann.

Falls Sie einmal keine Zahnbürste zur Hand haben, können Sie sich mit zuckerfreien Kaugummis behelfen. Auch hier gilt: Diese Produkte ersetzen die Zahnbürste nicht, sorgen aber durch Kauaktivität und Anregung des Speichelflusses dafür, dass Speisereste aus der Mundhöhle entfernt und Karies verursachende bakterielle Säuren neutralisiert werden.


Zahngesunde Ernährung

Achten Sie auf Ihren Zuckerkonsum und auf versteckte Zucker in Lebensmitteln - wie beispielsweise Limonaden, Ketchup oder Senf. Zahngesunde Ernährung heißt aber nicht nur, schädliche Lebensmittel zu vermeiden, sondern auch Substanzen aufzunehmen, die den Zahnschmelz kräftigen. So bieten fluoridhaltige Nahrungsmittel einen gewissen Schutz vor Karies.


Regelmäßiger Check beim Zahnarzt

Statten Sie Ihrem Zahnarzt zweimal im Jahr einen Besuch ab und lassen Sie mindestens einmal jährlich eine professionelle Mundhygiene durchführen. Bei der Kontrolluntersuchung werden mögliche Erkrankungen von Zahnfleisch und Zähnen rechtzeitig aufgedeckt. Im Rahmen der Mundhygiene werden Zahnstein, Plaque und Verfärbungen sorgfältig entfernt und auch die verborgenen Stellen gereinigt, die man bei der Zahnpflege zu Hause nur schwer erreicht.