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Menstruationsbeschwerden sind keine Einbildung. Die Wissenschaft hat längst herausgefunden, was Schätzungen zufolge fast jede dritte Frau und sogar jedes zweite Mädchen Monat für Monat zu schaffen macht: Prostaglandine heissen die Ãœbeltäter. 54 % aller Frauen leiden während ihrer Periode an Symptomen wie Schmerzen im Unterbauch, Rückenschmerzen oder eingeschränkter Leistungsfähigkeit.

Nicht selten wird die Regelblutung von Kopfschmerzen oder Migräne, erhöhter Reizbarkeit, depressiven Gefühlen und einer Gewichtszunahme begleitet. Ungefähr 10 % der Betroffenen haben so starke Beschwerden, dass sie in ihrer Lebensführung für 1–3 Tage im Monat ernsthaft eingeschränkt sind.

Manchmal ab der ersten Menstruation

Vom Regelschmerz – in der Fachsprache Dysmenorrhoe genannt – sind auch schon ganz junge Mädchen betroffen. Dabei spricht man von einer „primären Dysmenorrhoe“, wenn weibliche Teenager während ihrer Menstruation über die typischen Symptome wie Unterleibsschmerzen und -krämpfe, Rückenschmerzen, Ãœbelkeit bis zum Erbrechen, Reizbarkeit, Müdigkeit und Antriebslosigkeit klagen.

Ãœbeltäter Gewebshormone

Die Wissenschaft hat längst herausgefunden, was Schätzungen zufolge fast jede dritte Frau und sogar jedes zweite junge Mädchen Monat für Monat zu schaffen macht: Prostaglandine heissen die Ãœbeltäter. Diese Gewebshormone sorgen dafür, dass sich die Muskulatur der Gebärmutter während der Regel zusammenzieht, um die Gebärmutterschleimhaut abzustossen – das führt zu Unterbauchschmerzen und zu Krämpfen. In schlimmen Fällen muss die Betroffene sogar das Bett hüten.

Psychische Faktoren

Neben diesen körperlichen Ursachen der Grund kann auch die Psyche zu den Beschwerden beitragen. Die Tatsache, von einem Tag zum anderen zur Frau geworden zu sein, stürzt Schülerinnen zwischen 9 und 13 Jahren vielfach in ein Wechselbad der Gefühle. Viele wissen gar nicht, was in ihrem Körper überhaupt passiert. Pubertierende Mädchen lesen zwar Dinge über Sexualität in Jugendzeitschriften. Doch was konkret mit ihnen und ihrem Körper passiert, darüber herrscht oft eine erschreckende Ahnungslosigkeit über Zyklus und Periode. In vielen Fällen hilft hier Information und Aufklärung über diese natürlichen Vorgänge im Körper eines jungen Mädchens. Wie die Mutter, so die Tochter? Ãœberdies scheinen sich Menstruationsbeschwerden von der Mutter auf die Tochter quasi zu vererben. Dabei können Ihrer Tochter ein paar unachtsam geäusserte Sätze im Stil „Diese Periode bringt mich noch um“ verständlicherweise Angst einjagen. Sie ebnen so möglicherweise den Weg, dass auch ihre Tochter die erste Periode ebenfalls als Last oder gar Krankheit erlebt. Nicht nur Jüngere sind betroffen Doch auch später im Leben können Regelschmerzen auftreten. Neben Stress, Ärger im Job oder sexueller Lustlosigkeit wird diese Form oft auch durch organische Ursachen verursacht – etwa durch eine Endometriose (eine gutartige Wucherung der Gebärmutterschleimhaut), einen verengten Muttermundkanal oder einen abgeknickten Gebärmutterhals, durch gutartige Geschwüre oder Entzündungen, zum Beispiel nach Entfernen einer Spirale. Ob eine dieser Erkrankungen vorliegt, wird Ihr Frauenarzt abklären.

Wann zum Arzt?

Bei erstmaligem Auftreten von Regelschmerzen und bei jeder Veränderung von Menstruationsbeschwerden sollten Sie Ihren Frauenarzt aufsuchen.

Behandlung und Medikamente

Schmerzen frühzeitig gegensteuern

Probieren Sie aus, welche der folgenden Hausmittel Ihnen helfen.

  • Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad tut vielen Betroffenen gut. Lassen Sie es an den „Tagen“ einfach etwas ruhiger angehen und gönnen Sie sich bewusst eine kleine Auszeit.
  • Viele Frauen schwören auf entkrampfende Pflanzentees aus Frauenmantel, Gänsefingerkraut oder Schafgarbe.

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    Gute Erfahrungen bestehen auch mit Präparaten, die Mönchspfeffer oder Traubensilberkerze enthalten und zyklusregulierend wirken. Fragen Sie Ihren Apotheker um Rat.
  • Ebenfalls entkrampfend wirkt Magnesium, das Sie mehrmals täglich als Braustablette einnehmen können.
  • Grundsätzlich empfehlen Gynäkologen, regelmässig Sport zu treiben, was nicht nur zu einer besseren Durchblutung führt, sondern auch entkrampft und vermehrt Glückshormone freisetzt. Viele Frauen setzen gegen die Schmerzen deshalb gezielt Sport ein – ausserdem lenkt er Sie ab.
  • Sehen Sie bei Ihren Beschwerden eher eine psychische Ursache, kann Ihnen autogenes Training oder Yoga helfen. Viele Yoga-Ãœbungen steigern die Durchblutung des Unterleibs – erkundigen Sie sich nach einem Kurs bei Ihrer Volkshochschule.

Schmerzmittel und Hormone

Bei starken Beschwerden ist es ratsam, mit Schmerzmitteln gegenzusteuern, bevor der Körper ein dauerhaftes Schmerzgedächtnis entwickelt. Geeignet sind dabei vor allem Wirkstoffe, die die Bildung des Schmerzbotenstoffes Prostaglandin verhindern. Dazu zählen Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (ASS) und Naproxen. Paracetamol blockiert zwar das Schmerzempfinden im Gehirn, beeinflusst aber nicht ursächlich die Prostaglandinbildung - für Frauen mit Magenproblemen kann es dennoch eine Alternative sein. Auch die Antibabypille wird gegen den Regelschmerz eingesetzt. Die Hormone unterdrücken den Eisprung und es baut sich in der Gebärmutter weniger Schleimhaut auf. Blutet es während der einwöchigen Einnahmepause, dann ist dies nur eine künstlich herbeigeführte Entzugsblutung durch den Hormonabfall – und die führt in der Regel nicht zu Beschwerden. Hat sich bereits ein Schmerzgedächtnis ausgebildet, empfehlen sich Präparate, bei denen erst nach einigen Monaten eine Entzugsblutung herbeigeführt wird: So wird das Gedächtnis allmählich wieder "gelöscht". In Ihrer Apotheke gibt es vielfältige Hilfe und Beratung

  • Pflanzliche Präparate wirken regulierend auf den Zyklus ein.
  • Gut verträgliche Medikamente und krampflösende Wirkstoffe lindern die Schmerzen.
  • Wirksame Medikamente helfen gegen depressive Verstimmungen, die begleitend auftreten können.

Fazit

Manchmal hilft auch einfach nur Abwarten. Oft verschwinden die Beschwerden mit zunehmendem Alter oder nach einer Geburt ganz von allein. Haben Sie eine Tochter, die über Regelschmerzen klagt, unterstützen Sie das Körpergefühl Ihres Kindes zusätzlich durch eine behutsame Aufklärung, vertrauensvolle Gespräche und Zuwendung.