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Die Ernährung in den ersten Lebenstagen oder -wochen hat möglicherweise einen langfristigen Einfluss auf die spätere Gesundheit. Offenbar ist dieses Phänomen auf den sogenannten Effekt der metabolischen Programmierung zurückzuführen. Das hat ein Team von französischen und Schweizer Forschern herausgefunden. Die Ergebnisse wurden am 2. Mai auf dem Jahrestreffen der "Pediatric Academic Societies" in Denver vorgestellt.

In ihrer Studie untersuchten die Wissenschaftler Wachstum, Körperaufbau und Blutdruck in drei Gruppen von gesunden Neugeborenen. Die erste Gruppe erhielt in den ersten vier Lebensmonaten nur Muttermilch. Die zwei anderen Gruppen bekamen einen Muttermilchersatz, der entweder wenig Eiweiß (1,8 Gramm/100 Kilokalorien) oder viel Eiweiß enthielt (2,7 Gramm/100 Kilokalorien). Beide Milchnahrungsmittel lagen im empfohlenen Bereich zwischen 1,8 und 3 Gramm Eiweiß pro 100 Kilokalorien. Falls notwendig, erhielten Kinder der Still-Gruppe nach vier Monaten Muttermilchersatz mit einem niedrigen Eiweiß-Anteil. Die Ernährung in den beiden Muttermilchersatz-Gruppen wurde gleichbleibend fortgeführt.

Drei Jahre lang beobachteten die Forscher die insgesamt 234 Kinder. Dabei fanden sie heraus, dass gestillte Kinder ein bestimmtes Wachstum und bestimmtes metabolisches Profil entwickelten. Demnach hatten die Kinder, die Milchersatz mit einem geringem Proteinanteil erhalten hatten, einen geringeren Schädelumfang als die gestillten Kinder und solche, denen Milchersatz mit einem hohen Proteinanteil gefüttert worden war. Zudem war der Blutdruck bei den Kindern beider Milchersatz-Gruppen höher als in der Still-Gruppe.

"Es scheint, dass die Ernährung mit einem Muttermilchersatz verglichen mit Stillen Unterschiede im Hormonhaushalt und im Wachstum der Kinder verursacht", so Studienleiter Guy Putet. Welche Spätfolgen auf die Gesundheit das möglicherweise hat, ist noch unklar. Langzeitstudien sollen dies klären. (kr)