Information

Schätzungsweise jeder Zweite lernt im Laufe seines Lebens die lästigen Symptomen eines Hämorrhoidalleidens kennen. Trotzdem verschweigen die meisten Betroffenen aus Schamgefühl ihre Beschwerden. Der Darm des Menschen besteht aus verschiedenen Teilen: Er beginnt am Magen als Dünndarm, wird zum Dickdarm und an dessen Ende zum Mastdarm und führt als After nach aussen.

Am Ãœbergang vom Mastdarm in den After befindet sich ein kreisförmiges Gefässpolster, der Hämorrhoidal-Schwellkörper. Dieser bildet zusammen mit dem Schliessmuskel den Abdichtring des Afters - der Schliessmuskel verhindert den Austritt von festem Stuhl, der Schwellkörper den Austritt von Flüssigkeiten und Gasen.

Innere und äussere Hämorrhoiden

Wird dieses System gestört oder der Blutfluss behindert, kann sich das Gefässpolster vergrössern. Dieser Zustand wird im Fachjargon als Hämorrhoiden (innere Hämorrhoiden) oder auch Hämorrhoidalleiden bezeichnet. In den Hämorrhoiden fliesst hellrotes, arterielles Blut. Analthrombosen, im Volksmund häufig „äussere Hämorrhoiden“ genannt, sind dagegen keine Hämorrhoiden im eigentlichen Sinne, sondern harmlose, aber schmerzhafte Knoten am Afterrand, die durch eine geplatzte Vene entstehen. Aus ihnen entstehen beim Abheilen oft kleine Hautläppchen, die als Marisken bezeichnet werden.

Wie kommt es zu Hämorrhoiden?

Besonders häufige Ursache ist unsere eher ballaststoffarme Ernährung, die zusammen mit fehlender Bewegung zur Verstopfung führt. Dadurch wird beim Stuhlgang stark und lang gepresst, was die Blutgefässe im Enddarm überdehnt und das Gefässpolster vergrössert. Bei einer ständigen Ãœberdehnung bilden sich schliesslich Aussackungen in Enddarm und After. Daneben liegt häufig eine erblich bedingte Bindegewebsschwäche vor - ein angeborener Elastizitätsmangel begünstigt die Entstehung von Aussackungen. Auch chronischer Durchfall (Abführmittel) kann zu Hämorrhoiden führen, da durch den dünnflüssigen Stuhl die Feinmotorik des Darmverschlusssystems nicht ausreichend trainiert wird. Viele Frauen haben in der Schwangerschaft Probleme mit Hämorrhoiden, da das Kind auf den Enddarm drückt. Dadurch wird der Blutabfluss behindert und das Hämorrhoidalgeflecht überdehnt. Das gleiche Problem entsteht bei Ãœbergewicht. Im Alter sind Hämorrhoiden häufiger, weil die Elastizität des Gewebes nachlässt und sich die Gefässe mehr mit Blut füllen. Der normale Rückfluss wird vermindert. Gefässknoten werden auf diese Weise begünstigt. Auch eine überwiegend sitzende Tätigkeit fördert Hämorrhoiden, weil sich beim Sitzen Blut unterhalb der Hüfte stauen kann.

Warnzeichen erkennen

Die Symptome reichen von Juckreiz, Nässen und Brennen am After, bis hin zu hellem Blut auf dem Stuhl und starken Schmerzen. Zwar lassen sich die Beschwerden durch Salben oder Zäpfchen, die es in der Apotheke rezeptfrei zu kaufen gibt, lindern. Dennoch ist ein Besuch beim Arzt unumgänglich – besonders Blutungen können auch Hinweis für einen Darmtumor sein. Dieser muss in jedem Fall fachmännisch ausgeschlossen werden. Hämorrhoidalleiden werden je nach Ausprägung und Symptomen in vier Stadien eingeteilt, nach diesen richtet sich auch die Behandlung:

  • Grad I: Die Hämorrhoiden sind äusserlich noch nicht sichtbar und nicht tastbar und äussern sich nur in einer leichten Schwellung, die mitunter mit Juckreiz und Schmerzen im Analbereich begleitet ist. Die Gefässpolster sind bereits vergrössert.
  • Grad II: Die Hämorrhoiden werden bei der Stuhlentleerung herausgepresst, ziehen sich aber von selbst wieder zurück. Auffällig ist mitunter der Abgang von hellrotem Blut mit dem Stuhl. Starker Juckreiz, Brennen und Schleimabsonderungen sind weitere Merkmale in diesem Stadium.
  • Grad III und IV: Die Hämorrhoiden können sich nicht mehr selbstständig zurückziehen, sondern allenfalls zurückgedrückt werden (Grad III). Zu den starken Schmerzen und dem Brennen kommen Entzündungen der Analschleimhaut hinzu.

Hämorrhoiden - Diagnose und Therapie

Bei Verdacht auf Hämorrhoiden sollte man nicht zögern, möglichst bald einen Arzt aufzusuchen - in einem frühen Stadium lassen sich die Hämorrhoiden am besten behandeln. In einem Gespräch wird der Arzt zunächst die Beschwerden feststellen und dabei auch gezielte Fragen über die Ernährungsgewohnheiten oder den Toilettengang stellen.

Dann wird der Arzt den Afterbereich anschauen und abtasten. Da die Hämorrhoiden häufig tief im After liegen und nicht tastbar immer sind, wird er anschliessend eine Afterspiegelung (Proktoskopie) durchführen. Dabei wird der Afterkanal und dessen Schleimhaut mit einem kleinen Rohr untersucht. Damit lassen sich verschiedene andere Ursachen, so auch ernste Erkrankungen, wie etwa ein Karzinom, ausschliessen. Diese Untersuchung mag persönlich als unangenehm empfunden werden, ist aber für den Arzt alltägliche Routine. In der Regel ist sie nicht schmerzhaft.

Die richtige Behandlung

Um starkes Pressen beim Toilettengang zu vermeiden, sollten Sie den Stuhl weich halten und für regelmässigen Stuhlgang sorgen. Eine Erhöhung des Ballaststoffanteils und eine ausreichenden Flüssigkeitszufuhr helfen, die Verdauung wieder auf Trab zu bringen. Unterstützt werden kann dieser Prozess durch Bewegung und sportliche Betätigung. Ãœbergewichtige sollten versuchen, ihr Normalgewicht zu erreichen. Daneben ist auch eine sorgfältige Hygiene in der Analregion wichtig. Schliesslich ist Beckenbodengymnastik zur Förderung des Blutflusses hilfreich. Weitere Tipps finden Sie

hier. Daneben kommen in Abhängigkeit vom Stadium folgende Behandlungsmöglichkeiten zum Einsatz:
  • Lokal eingebrachte Zäpfchen, Salben oder Cremes helfen gegen die Beschwerden bei kleineren Hämorrhoiden (Grad I)
  • Sklerosierung: Kleine und mittelgrosse Hämorrhoiden (Grad I–III) können verödet werden. Hierzu wird eine Flüssigkeit gespritzt, durch die das Gewebe schrumpft.
  • Alternative dazu ist die Ligatur, bei der die mittelgrossen Hämorrhoiden (Grad II–III) mit einem Gummiring abgebunden werden. Dabei wird die Blutzufuhr unterbrochen und das Gewebe stirbt ab oder bildet sich zurück.
  • Operation: Hämorrhoiden von Grad III und Grad IV müssen chirurgisch abgetragen werden.

Alle anderen ärztlichen Behandlungsmöglichkeiten werden entweder wegen Komplikationen oder schlechter Wirksamkeit nicht mehr eingesetzt (z. B. Kältebehandlung, Infrarotkoagulation) oder wegen nicht ausreichender Studien (noch) nicht empfohlen (z. B. Elektrotherapie, doppler-gesteuerte Hämorrhoidal-Arterien-Ligatur dgHAL).

 

Tipps und Hilfe

Vergrösserte Hämorrhoiden treten relativ häufig auf. Fast jeder zweite Bundesbürger leidet im Laufe seines Lebens an vergrösserten Hämorrhoiden und damit unter den typischen Symptomen wie Brennen, Juckreiz, Schmerzen oder Blutungen im Analbereich. Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Sie erfüllen eine wichtige Aufgabe im Darmverschlusssystem. Normalerweise werden die Hämorrhoiden nicht wahrgenommen.

Vergrössern sich die Hämorrhoiden, treten die typischen Beschwerden wie Brennen, Juckreiz, Schmerzen oder Blutungen auf. Es besteht jedoch kein Grund, unter vergrösserten Hämorrhoiden zu leiden. Heutzutage gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, Hämorrhoidalleiden zu behandeln. Auf jeden Fall sollten Sie mit Ihrem Hausarzt über Ihre Probleme sprechen, damit insbesondere ernsthafte Erkrankungen im Enddarmbereich ausgeschlossen werden. Dies gilt vor allem, wenn Blutungen im Analbereich auftreten.

Ernährungstipps bei Hämorrhoiden

Eine regelmässige, ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung kann eine Vergrösserung der Hämorrhoiden verhindern. Lassen Sie sich Zeit für Ihre Mahlzeiten und nehmen Sie gleichzeitig ausreichend Flüssigkeit zu sich. Denn die Ballaststoffe (täglich 30–40 Gramm) können nur in Kontakt mit Flüssigkeit quellen.
Trinken Sie über den Tag verteilt mindestens 2 Liter einer Flüssigkeit, die Sie mögen. Am besten geeignet sind Mineralwasser, Obstsäfte, Früchte- oder Kräutertee. Auch bei der Auswahl der Lebensmittel dürfen Sie wählerisch sein: Diese Nahrungsmittel sind besonders gut geeignet:

  • Vollkornbrot, Müsli
  • Obst, Gemüse
  • Rohkostsalate
  • Milchprodukte wie Quark, Joghurt oder Käse
  • 2–3 Esslöffel Weizenkleie pro Tag mit etwas Joghurt oder Saft

Folgende Nahrungsmittel sollten reduziert werden:

  • Weissbrot, Schokolade
  • Teigwaren, Zuckerhaltige Erfrischungsgetränke
  • Blähende Nahrungsmittel wie Kohl oder Zwiebeln
  • Stark gewürzte Speisen
  • Fett, Fleisch in grossen Mengen
  • Alkohol und Nikotin

Bewegungstipps bei Hämorrhoiden

Wandern, Schwimmen, Gymnastik oder Rad fahren sind ein guter sportlicher Ausgleich und helfen, Hämorrhoidalleiden vorzubeugen. Sollten Sie dafür einmal keine Zeit haben, so nehmen Sie doch statt des Fahrstuhls die Treppe. Sie können auch kleine Besorgungen zu Fuss oder mit dem Fahrrad statt mit dem Auto machen. Besonders geeignet ist Beckenbodengymnastik. Diese wird in speziellen Gymnastik-Kursen angeboten. Folgende Sportarten sollten bei vergrösserten Hämorrhoiden gemieden werden:

  • Tennis
  • Joggen
  • Aerobic
  • Krafttraining
  • Gewichtheben