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Mit Windows 9 will Microsoft den Vorgänger so schnell wie möglich von der Bildfläche verschwinden lassen: Statt bis zur Hausmesse Build zu warten, zeigt Microsoft das neue Betriebssystem auf einem spontanen Event am 30. September. Während auf der Veranstaltung bereits ein fortgeschrittenes Windows 9 präsentiert werden dürfte, werden sich in der Preview-Version wohl noch nicht alle Features nutzen lassen. Doch egal, wann Windows 9 final erscheint: Nach Windows 8 gibt es jede Menge Aufräumarbeiten zu erledigen. Wir zeigen neun Baustellen, die Windows 9 unbedingt angehen sollte.



Platz 9: Arbeitsbremsen entfernen
Der ersten Aufgabe sollte jedes neue Betriebssystem nachkommen: Kleine Fehler ausbessern, die das Arbeiten unnötig erschweren. Windows 8 sorgte dafür nicht nur mit zwei Bedienkonzepten und dem Wegfall des Startmenüs, sondern auch dem geänderten Ersetzen-Dialog: Zwei verschiedene Dateien, die den gleichen Namen tragen, konnten Sie in Windows 7 mit einem Klick umbenennen lassen. In Windows 8 fehlt die praktische Funktion und kehrt hoffentlich mit Windows 9 zurück.

Eine andere Fehlermeldung sorgt schon länger für Unverständnis bei den Usern: Eine Datei oder ein Ordner lässt sich nicht umbenennen oder löschen, weil ein Prozess gerade darauf zugreift. Schön und gut - nur warum verrät Windows nicht, um welchen Prozess es sich dabei handelt? Bislang können Sie dies nur mit dem IObit Unlocker herausfinden.

Stellvertretend für eine Reihe unnötiger Fehlermeldungen steht der Crash Reporter: Er meldet nicht nur den Absturz eines Programms, sondern sucht gleichzeitig nach Lösungen im Netz. Da die Suche so gut wie nie brauchbare Ergebnisse liefert, wäre eine kurze Absturzmeldung wesentlich nervenschonender.

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Platz 8: Bordwerkzeuge verbessern
Windows bringt seit jeher eine Vielzahl an Werkzeugen mit - manche davon wurden aber schon seit Jahren nicht mehr weiterentwickelt. Höchste Zeit, dass Windows 9 etwa das Zeichenprogramm Paint verbessert und es zumindest auf den Feature-Stand von Paint.NET bringt.

Mit den Microsoft Security Essentials ist seit Windows 8 ein Virenscanner vorinstalliert. Der leistet laut AV-Test aber einen mangelhaften Dienst und fällt im Test regelmäßig durch. Windows 9 könnte die Chance ergreifen, den ansonsten sehr übersichtlichen und schlanken Virenscanner konkurrenzfähig zu Avira, Avast & Co. zu machen.

Drittes Beispiel für hoffnungslos veraltete Tools: Der Editor. Diente das Programm früher dazu, einfachen Code zu erstellen und zu speichern, wird es heute höchstens noch als abgespecktes Notizbuch benutzt. Notepad++ zeigt, wie ein kostenloser und aber brauchbarer Code-Editor aussehen sollte.

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Platz 7: Features zurückholen
Ein neues Betriebssystem erweitert in der Regel das bestehende Feature-Angebot. Windows 9 sollte hingegen einige Funktionen zurückbringen, die Windows 8 unverständlicherweise entfernt hat. So ist es unter Windows 8 nicht mehr möglich, einen WLAN-Hotspot zu erstellen, über den Sie dann mit Ihrem Smartphone online gehen können.

Zum Vergleich: Unter Windows 7 lassen sich Ad-Hoc-Netzwerke noch ganz einfach über das Netzwerk- und Freigabecenter einrichten.

Gleiches gilt für den Systemreparaturdatenträger: Ohne Windows-DVD ist dieser Assistent die einzige Bordlösung, sich schnell einen bootfähigen Windows-Datenträger zu erstellen. Unter Windows 8 müssen Sie auf die nicht immer zuverlässige Zurücksetzung vertrauen oder sich selbst ein ISO-Abbild des Systems besorgen und dieses auf DVD oder einen Stick brennen.

Eines der größten Ärgernisse in Windows 8 ist die fehlende Wiedergabemöglichkeit von DVDs. Der entsprechende Codec wurde aus Kostengründen aus dem Windows Media Player entfernt. Auch wenn eine Rückkehr der DVD-Wiedergabe unwahrscheinlich ist - ein modernes Betriebssystem sollte nicht auf Zusatz-Tools wie den VLC Media Player angewiesen sein.

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Platz 6: Funktionen nachrüsten
Auch wenn Windows 9 genug damit zu tun hat, die Fehler des Vorgängers auszubügeln: Wir erwarten von einem brandneuen Betriebssystem auch brandneue Features. Da würde sich zum Beispiel ein vorinstallierter Synchronisations-Dienst anbieten, der Daten nicht nur mit OneDrive, sondern auch externen Festplatten oder Smartphones abgleicht. Eine passende - wenn auch etwas veraltete Technik - besitzt Microsoft mit SyncToy bereits seit Jahren.

Genauso wünschenswert wäre ein neuer PDF-Reader bzw. die Verbesserung der bestehenden App. Die kann außer PDFs anzeigen nämlich nicht allzu viel. Wer Dokumente umfangreich bearbeiten und erstellen will, greift bis dahin weiterhin zum PDF24 Creator.

Aus sicherheitstechnischer Sicht wäre ein Software-Update die wichtigste Neuerung: Windows Update würde damit nicht nur Windows, Office und den Internet Explorer, sondern alle installierten Programme stets auf dem neuesten Stand halten. Kein einfaches Projekt, da es die Mitarbeit der Dritthersteller erfordert. Avast und vor allem Steam - über das Sie mittlerweile auch Software beziehen können - zeigen jedoch eindrucksvoll, wie ein solcher Update-Dienst aussehen kann.

Gesetzt ist eine neue Version des Internet Explorers. Ob der jedoch auf "Internet Explorer 12" hören wird, ist nicht hundertprozentig sicher: Microsoft denkt darüber nach, den Browser unter neuem Namen zu veröffentlichen, um das immer noch negative Image abzulegen. Wir gehen jedoch davon aus, dass Windows 9 mit dem IE12 erscheint - der ersten Infos zufolge stärker mit dem Windows Defender zusammenarbeiten soll. Ein erstes Design-Konzept liefert der deviantArt-User Studio384

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Platz 5: Windows endlich einfacher machen
Im Vergleich zu mobilen Betriebssystemen ist das Erlernen von Windows ein Langzeitprojekt. Natürlich bietet Windows deutlich mehr Funktionen - doch warum wird etwa der abgesicherte Modus derart gut versteckt, dass man 10 Mausklicks und zwei Neustarts braucht, um ihn zu erreichen?

Absicht unterstellen wir Microsoft beim Erstellen eines lokalen Kontos: Wer kein Microsoft-Konto in Windows 8.1 verwenden möchte, schaut beim Setup zunächst in die Röhre. Dort fehlt die Option, ein lokales Konto zu erstellen. Erst, wenn Sie die Netzwerkverbindung trennen und den Schritt erneut ausführen, wird Ihnen das Offline-Konto angeboten.

Ebenfalls einer Überholung bedarf Windows Update: Der eingebaute Update-Mechanismus versorgt Windows zwar regelmäßig mit Patches. Unerfahrene User sind durch die Einteilung in wichtige und optionale Updates sowie häufigen Fehlermeldungen aber schnell überfordert. Microsoft bastelt derzeit an einem komplett neuen Update-System, das in Windows 9 zum ersten Mal eingesetzt werden könnte.

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Platz 4: Oberflächen trennen
So ambitioniert die Vorstellung von einem Windows für alle Oberflächen auch war: In Form von Windows 8 ist sie gescheitert. Das Betriebssystem kann weiterhin die Basis für sämtliche Geräte bieten - die meisten Anwender wollen auf Desktop-Rechnern aber keine Touch-Elemente sehen. Dies lässt sich in Windows 8.1 in vielen Fällen verhindern, aber nicht immer: Um etwa ein neues Benutzerkonto anzulegen, schickt Sie die Systemsteuerung in die PC-Einstellungen und sorgt damit für einen Bruch im Bedienfluss.

Ebenfalls nervig ist das Verhalten beider Oberflächen beim Thema Webbrowser: Wer die App des Internet Explorer nutzen will, muss auch auf dem Desktop den IE als Standardbrowser verwenden. Gleiches gilt für die Modern-UI-Modi von Chrome und Firefox. Wir wünschen uns: Zwei Oberflächen, zwei verschiedene Standardbrowser.

Die unausgereifte Vermischung zweier Oberflächen sorgt auch für optische Unstimmigkeiten. Zum Beispiel, wenn der "Öffnen mit..."-Dialog auf dem Desktop im Modern-UI-Look erscheint.

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Platz 3: Startbildschirm überarbeiten
So sehr die User den Fokus auf den Desktop fordern - Microsoft sollte nicht noch einmal den Fehler machen, eine der beiden Oberflächen zu vernachlässigen. Der Startbildschirm von Windows 8.1 erfüllt seinen Zweck, sollte aber schön langsam mit neuen Features ausgestattet werden. Da würde sich zum Beispiel das Konzept der Interactive Tiles anbieten, das die App-Kacheln wesentlich nützlicher macht.

Fest steht, dass die Modern-UI-Apps in Windows 9 auf dem Desktop und im Fenstermodus laufen können. Das widerspricht zwar der konsequenten Trennung von Touch- und Maus-Oberfläche, lässt dem User aber die so oft gewünschte Wahl, wie er das Betriebssystem verwendet.

Zuletzt muss Microsoft auch die Qualität der Apps optimieren: Wer soll beispielsweise die echte VLC-Player-App (links unten) von den zahlreichen und teils kostenpflichtigen Apps im Windows Store unterscheiden? Immerhin hat Microsoft bereits angekündigt, für strengere Regeln zu sorgen, die das Einschleusen von Fakes künftig schwieriger machen sollen.

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Platz 2: Voller Fokus auf den Desktop
Microsoft hat den Smartphone- und Tablet-Trend verschlafen - weshalb nach dem Erfolg von iOS und Android schnell ein Windows hermusste, das sich mit dem Finger bedienen lässt. Dementsprechend sah Windows 8 zum Start auch aus: Während die Touch-Oberfläche auf Touch-Geräten äußerst gut funktionierte, wurde der Desktop so gut wie gar nicht weiterentwickelt. Das muss Windows 9 jetzt nachholen, um nicht auch noch auf stationären Rechnern den Anschluss zu verlieren. Relativ einfach gelänge dies mit der angekündigten, neuen Optik: Der Desktop von Windows 9 soll dadurch flacher und moderner erscheinen und zudem die noch aus Vista-Zeiten stammenden Aero-Icons über Bord werfen.

Der Explorer-Ribbon war eine der wenigen Änderungen, die Windows 8 für den Desktop brachte. Leider ist das von Office übernommene Menüband weitestgehend nutzlos, da es so gut wie keine neuen Funktion wie etwa ein automatisches Umbenennen von Dateien bietet. Stattdessen verschachtelt es die bestehenden Befehle in unübersichtliche Tabs. Zum Vergleich: Auf dem Bild zu sehen ist der Explorer in Windows 8.1...

...und hier der selbe Ordner in Windows 7, der trotz des älteren Betriebssystems deutlich aufgeräumter und stimmiger erscheint. Kurz gesagt: Das Ribbon muss weg oder zumindest stark vereinfacht werden.

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Platz 1: Startmenü zurückbringen
Nachdem Windows 8.1 auf Wunsch wieder direkt auf den Desktop startet, bleibt einer der zwei Hauptkritikpunkte an Windows 8 übrig: Das fehlende Startmenü. Als Microsoft die Rückkehr des Startbuttons ankündigte, gab es kurz Grund zur Hoffnung. Da der Button jedoch nur den Startbildschirm aufrief, fühlten sich viele Windows-Fans veräppelt. Immerhin hat Microsoft den Fehler eingesehen - und bringt das Startmenü in Windows 9 zurück.

Im Gegensatz zum bisherigen Startmenü in Windows 7, finden in der Windows-9-Version sowohl herkömmliche Programme als auch Modern-UI-Apps Platz. Je mehr Kacheln Sie rechts hinzufügen, desto breiter wird das Startmenü. Entfernen Sie alle Kacheln, gleicht das Startmenü beinahe dem aus Windows 7.

Die Webseite pcportal.ru hat schließlich verraten, dass sich das neue Startmenü sogar optisch an den Desktop anpasst. Ähnlich wie die Farben der Taskleiste und Fensterrahmen orientiert sich auch das Startmenü dabei am eingestellten Desktop-Hintergrund.

Quelle: Chip.de // Eskin