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Erholsamer Schlaf ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene eine notwendige Voraussetzung, um Energie für den nächsten Tag zu tanken. Bei Babys hat Schlaf außerdem für das Wachstum und die Entwicklung eine besondere Bedeutung: In der Nacht werden mehr Wachstumshormone freigesetzt als tagsüber. Und schließlich ist Schlaf für das allgemeine Wohlbefinden von großer Wichtigkeit: Denn wenn ein Baby untertags fröhlich und ausgeglichen ist, kommt das letztlich auch den Eltern zugute.


Wie viel Schlaf braucht mein Kind?

Viele Eltern sind verunsichert, wenn es darum geht, wie lange ihr Kind tagsüber oder in der Nacht schlafen sollte.

  • Gerade bei Neugeborenen ist das Schlafbedürfnis sehr unterschiedlich, sie können 16 bis 18 Stunden täglich schlafen, wobei sich der Schlaf auf rund fünf Schlafepisoden verteilen kann. Anfangs wachen sie meist alle zwei bis drei Stunden auf, um zu trinken.
  • Ab etwa drei Monaten entwickelt sich das Baby allmählich zum Nachtschläfer, sodass sich der Schlafrhythmus der Eltern wieder normalisieren kann. Die Hälfte der Babys ruhen oder schlafen dann nachts mindestens fünf Stunden und insgesamt 14-15 von 24 Stunden.
  • Ab sechs Monaten schlafen Babys rund 13 bis 14 Stunden.
  • Spätestens mit einem Jahr haben die meisten Kinder einen Wach-Schlafrhythmus, der durch eine lange durchgehende Schlafperiode in der Nacht sowie einen kürzeren Tagesschlaf am Morgen und am Nachmittag charakterisiert ist, wobei der Gesamtschlaf bei ca. 12 bis 14 Stunden liegt.
  • Kleinkinder im Alter von einem Jahr bis zu fünf Jahren schlafen etwa zwölf Stunden.
  • Kinder im Vorschulalter können immer noch einen Schlafbedarf von zehn bis zwölf Stunden aufweisen.
  • Schulkinder haben ein Schlafbedürfnis von zehn Stunden.

Schlafbedürfnis, Schlaf- und Tagesrhythmus sind sehr individuelle Eigenschaften. Schläft Ihr einjähriges Kind nur etwa zehn von 24 Stunden und ist ansonsten gesund und fröhlich, dann fehlen ihm die zwei Stunden Differenz zum Durchschnitt sicher nicht. Bevor Sie sich über den von der Norm abweichenden Schlafrhythmus Ihres Kindes Sorgen machen, vergleichen Sie diesen mit den Schlafgewohnheiten naher Verwandter oder mit Ihrem eigenen als Kind. Es kann sein, dass sich hier Ähnlichkeiten feststellen lassen.


Ab wann können Babys durchschlafen?

Das nächtliche Durchschlafen steht in Zusammenhang mit dem Reifeprozess des Gehirns, und wie so oft gibt es bei Entwicklungsschritten sehr große individuelle Unterschiede.

Einige wenige Kinder schlafen erst ab einem Alter von 18 Monaten eine ganze Nacht durch, ganz egal, was die Eltern auch ausprobieren. Die meisten Babys lernen dies jedoch sehr schnell. Wenn Sie unsicher sind, ob bei Ihrem Baby eine Schlafstörung vorliegt, besprechen Sie die Situation mit Ihrem Kinderarzt.

Ein Neugeborenes hat einen erhöhten Nahrungsbedarf und wacht ganz natürlich - auch nachts - alle zwei bis vier Stunden auf, um zu trinken. Normalerweise verlängern sich die Schlafintervalle mit der Zeit. Ab einem Alter von etwa fünf Monaten ist Stillen in der Nacht eigentlich nicht mehr nötig. Studien zeigen, dass Babys bereits ab einem Alter von sechs Monaten lernen können, mindestens neun Stunden ohne Unterbrechung durchzuschlafen.


Ist das Einschlafritual Erziehungssache?

Gewissermaßen ja. Unabhängig davon, wie ausgereift die Bereitschaft/Fähigkeit Ihres Kindes zum Ein- oder Durchschlafen ist, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass man auch Babys gesunde Schlafgewohnheiten beibringen kann. Auch wenn es nicht immer offensichtlich ist: Babys lieben klare Strukturen, Wiederholungen und Rituale. Schon bald werden wiederholende Abläufe - vor allem abends - geschätzt. Dazu gehören zum Beispiel Baden, eine Babymassage, Stillen, ein Gute-Nacht-Lied oder das Vorlesen aus einem Buch. Eine wichtige Voraussetzung für einen gesunden Kinderschlaf ist, dass das Kind allmählich lernt, selbstständig einzuschlafen.


Bewährte Tipps zum Ein- und Durchschlafen:

  • Bevor Sie die Einschlafschwierigkeiten des Kindes "behandeln", sollten Sie natürlich sicher sein, dass Ihrem Baby nichts fehlt.
  • Die letzte Mahlzeit sollte maximal eine halbe Stunde zurückliegen, bevor Sie ihr Baby ins Bettchen bringen.
  • Frische Windeln, ein Babybad oder eine Massage erhöhen die Einschlafbereitschaft
  • Legen Sie von vornherein die Nacht als Zeit des Schlafens und den Tag als Zeit des Wachseins fest.
  • Halten Sie feste Bettzeiten ein!
  • Bringen Sie ihrem Baby die Verbindung zwischen Bett und Schlafen bei. Ab drei Monaten sollte das Kind nicht mehr unbedingt auf Ihrem Arm oder im Wohnzimmer auf dem Sofa einschlafen, damit es sich kein falsches Einschlafschema angewöhnt.
  • Geben Sie nicht der Versuchung nach, Ihr Baby immer mit dem Fläschchen in den Schlaf zu lullen. Es ist von Vorteil, dem Baby gar nicht erst beizubringen, dass man zum Einschlafen unbedingt ein Fläschchen braucht. Dies mag etwas hart klingen, aber es bewirkt, dass das Baby sich schnell daran gewöhnt, dass es auch ohne Einschlafhilfe einschlummern kann.
  • Das Licht sollte nachts ausgeschaltet oder gedimmt werden.
  • Spielen Sie grundsätzlich in der Nacht nicht mit Ihrem Kind und sprechen Sie so wenig wie möglich mit ihm!
  • Sehen Sie nach Ihrem Baby, wenn es schreit, gehen Sie aber gelassen mit der Situation um. Beruhigen Sie es, indem sie es streicheln und ihm gut zureden, wechseln Sie bei Bedarf die Windel, aber ohne das Baby aus dem Bett zu nehmen oder das Licht anzudrehen.
  • Hilft das nicht, geben Sie ihrem Baby ein wenig Wasser oder Tee zu trinken.
  • Wenn das alles nichts mehr hilft, legen Sie ihr Baby in den Kinderwagen oder eine Wippe, und schaukeln Sie es ein wenig hin und her.
  • Denken Sie insgesamt bei all diesen Maßnahmen daran, die Nacht für Ihr Baby so ruhig und wenig interessant wie möglich zu gestalten. "Die Nacht ist zum Schlafen da."
  • Das Einschlafen im Elternbett ist zwar immer wieder eine effektive Methode, allerdings gelingt das Abgewöhnen oft sehr schwer. Ab und zu ist dagegen aber nichts einzuwenden!

Mein Baby weint nachts, soll ich es schreien lassen?

Selbstverständlich sollte man das Schreien des Babys niemals ignorieren! Ein Baby, das schreit, braucht seine Eltern. Allein Ihre Anwesenheit gibt Ihrem Baby Geborgenheit. Oft reicht es, wenn Sie es ein wenig halten oder streicheln, damit es sich geborgen fühlt. Ein weinendes Kind braucht die Gewissheit, dass es nicht allein ist. Gehen Sie trotzdem, nachdem Sie Ihr Baby beruhigt haben, wieder aus dem Zimmer und bleiben Sie ein wenig draußen, auch wenn es sofort wieder zu weinen beginnt.

Wenn ein Kind schreit, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass es unbedingt etwas zu essen braucht oder unterhalten werden muss. Gehen Sie aber auf alle Fälle sicher, dass ihr Baby nicht schreit, weil es krank ist oder Schmerzen hat.


Mein Baby zahnt

Meist bricht der erste Zahn mit 5-8 Monaten durch. Während manche Kinder das Zahnen ohne große Probleme hinter sich bringen, ist es für andere ein sehr schmerzvoller Entwicklungsprozess. Sabbern, geschwollenes Zahnfleisch, Schlaflosigkeit, unregelmäßiges Stillen - dies alles führt zu einer generell schlechten Laune des Kindes und damit oft auch der Eltern.

Meist hilft es, seinem Kind etwas zu beißen geben oder mit dem Finger über den geschwollenen Gaumen zu reiben. Da beim Saugen mehr Blut in den geschwollenen Bereich fließt und so den Schmerz verstärken kann, kann das Stillen für das Kind unangenehm sein. Was auch helfen kann, ist Kühlung durch kaltes Wasser oder einen im Kühlschrank kalt gehaltenen Beißring.

Worauf Sie noch unbedingt achten sollten: Ohrenschmerzen werden häufig mit den Schmerzen beim Zahnen verwechselt. Wenn sie also den Verdacht auf ein Ohrenleiden haben, ihr Kind Fieber hat oder Sie das Kind absolut nicht beruhigen können, sollten Sie Ihren Kinderarzt kontaktieren!


Wo soll ein Baby schlafen?

Für die Qualität des Schlafs spielt es keine Rolle, ob ein Kind allein, mit Geschwistern oder Eltern in einem Zimmer beziehungsweise einem Bett schläft. Ganz wichtig ist hingegen ein fester Schlaf/Wachrhythmus, der einen gesunden und erholsamen Schlaf am Tag und in der Nacht garantiert. Ebenso förderlich für einen guten Schlaf ist die geeignete Raumtemperatur von 18-20 Grad, gesundes Raumklima (nicht zu trocken, eventuell im Winter nasse Tücher aufhängen) und kein Kopfpolster.

Warum ist es wichtig, dass mein Baby mit der Zeit lernt, auch ohne fremde Hilfe einzuschlafen?

Viele Mütter beklagen sich, dass ihr Baby zwar hervorragend auf ihrem Arm, im Kinderwagen oder im fahrenden Auto schläft, aber sofort zu schreien beginnt, sobald es im Bettchen liegt. In diesem Fall hat das Kind gelernt, Einschlafen mit Bewegung zu assoziieren. Hat ein Kind sich erst einmal daran gewöhnt, Einschlafen mit bestimmten fürsorglichen Handlungen in Verbindung zu bringen - wie z. B. geschaukelt oder im Arm gehalten zu werden - weiß es nicht, wie es auf sich allein gestellt einschlafen kann. Deshalb fängt es an zu schreien.

Wird es regelmäßig aufgehoben, sobald es schreit, und schläft es dann im Arm eines Elternteils wieder ein, wird diese Assoziation verstärkt. Auf diese Weise lernt ein Baby nie, alleine und ohne äußere Hilfe einzuschlafen. Für die Eltern stellt diese Situation oft eine große Herausforderung dar. Einerseits ist das Bedürfnis, sein Baby zu trösten, nur gesund und natürlich, andererseits ist es wichtig, dass Kinder lernen, selbstständig einzuschlafen. Und das ist sehr wohl möglich, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen und nicht durch falsche Verhaltensmuster davon abgehalten werden. Anstatt das einschlafende Baby stundenlang im Arm zu schaukeln, könnte man zum Beispiel ein vertrautes Kuscheltier oder ein Kleidungsstück der Eltern zum Baby ins Bettchen legen.


Autorin: Sigrun Rux

Redaktionelle Bearbeitung: Mag. (FH) Silvia Hecher, MSc

Medizinisches Review: Dr. med. Peter Mahlknecht

Zeitpunkt der Erstellung: Jänner 2011