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Ein neues Verschlussmaterial ist sowohl während der Injektion als auch in bildgebenden Verfahren sichtbar ist - so kann der Behandlungserfolg präziser kontrolliert werden

Heidelberg - Neue Kunststoffpartikel, die die Blutzufuhr zu Tumoren stoppen, können mit verschiedenen bildgebenden Verfahren sichtbar gemacht werden. Ulrike Stampfl, Radiologin am Universitätsklinikum Heidelberg, prüfte im Tierversuch ein Verschlussmaterial, das sowohl bei der Röntgenkontrolle (Angiographie) während der Injektion – ohne zusätzliche Gabe von Kontrastmittel – als auch später in der Computer- und Magnetresonanztomographie sichtbar ist. Ihr Fazit: Die neuen Partikel können den minimal-invasiven Eingriff über einen Gefäßkatheter in Zukunft noch sicherer machen und erlauben eine präzise Kontrolle des Behandlungsergebnisses.

Injektion über Katheter

Bei der Embolisation unterbrechen Radiologen die Blutzufuhr zu einem Tumor, indem sie winzige Partikel über einen Katheter in dessen Blutgefäße injizieren. Die Partikel verschließen die Gefäße zum Tumorinneren und blockieren die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung – der Tumor wird sensibel für nachfolgende Therapien mit Medikamenten.

Platzierung des Katheters und Freisetzung der Partikel werden unter Röntgenkontrolle (Angiographie) durchgeführt. Die dazu verwendeten Partikel, meist aus Kunststoff, heben sich bei der Röntgendurchleuchtung allerdings nicht von ihrer Umgebung ab und sind in der Angiographie nicht direkt zu erkennen. Damit die Radiologen während des Eingriffes trotzdem verfolgen können, wohin sich die Partikel verteilen, vermischen sie diese mit Kontrastmittel.

Gute Darstellung

Die neuen Kunststoffpartikel sind dank minimaler Metalleinlagerungen für Röntgenstrahlung undurchdringlich und erzeugen zudem Signale bei der Magnetresonanztomograpie (MRT). "Unsere Tests haben ergeben, dass die neuen Partikel tatsächlich sehr gut mit den verschiedenen bildgebenden Verfahren darzustellen sind. Sie erleichtern dadurch die Kontrolle während des Eingriffs selbst, aber auch die Nachkontrolle mittels MRT und Computertomographie", so Stampfl. So könne direkt überprüft werden, wie sich die Partikel in den Gefäßen verteilt haben.

Die Vorteile für den Patienten: Der Radiologe kann während der Injektion der Partikel besser erkennen, ob Partikel in unerwünschter Richtung abdriften, und gegebenenfalls den Katheter neu platzieren. Der Eingriff kann daher noch sicherer und, da während der Injektion auf Kontrastmittel verzichtet werden kann, auch schonender durchgeführt werden. Zudem eröffnen die sichtbaren Partikel neue Forschungsansätze auf diesem Gebiet. (red, derStandard.at, 8.8.2013)

Die Studie:

Stampfl U, Sommer CM, Bellemann N, Holzschuh M, Kueller A, Bluemmel J, Gehrig T, Shevchenko M, Kenngott H, Kauczor HU, Radeleff B.: Multimodal visibility of a modified polyzene-F-coated spherical embolic agent for liver embolization: feasibility study in a porcine model. J Vasc Interv Radiol. 2012 Sep;23(9):1225-31.e2. doi: 10.1016/j.jvir.2012.06.008.

Quelle: derstandard.at