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Datenverlust kann für Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen schwerwiegende Folgen haben. Denn unersetzliche Daten gibt es im geschäftlichen Bereich ebenso wie im persönlichen: Dokumente, Kontaktinformationen, Erinnerungen.

Obwohl die Risiken allgemein bekannt sind, gibt es einige weit verbreitete Missverständnisse, die immer wieder zu Datenverlusten führen. Im Folgenden werden die drei häufigsten Irrtümer beleuchtet.

 1. Heutzutage werden meine Daten doch automatisch gesichert

Der wohl am weitesten verbreitete Irrtum zur Datensicherheit ist die Annahme, Daten würden heute ohne eigenes Zutun schon irgendwo gesichert. Vielleicht in der Cloud? Oder irgendwo auf dem Gerät? Beim Handy vielleicht auf der Karte?

Erst wenn der Ernstfall eintritt, wird dann klar: die Fotos wurden schon seit Monaten nicht mehr in der Cloud gesichert, weil der Speicherplatz dort aufgebraucht ist. Und das automatisierte lokale Backup hat man irgendwann mal abgeschaltet, weil es immer komische Fehlermeldungen gab.

Generell muss klar sein: Diese im Hintergrund arbeitenden Prozesse können jederzeit ausfallen, sei es durch technische Defekte, durch Hackerangriffe oder ganz einfach menschliche Fehler. Ohne eine bewusst eingerichtete Backup-Strategie, um regelmäßige, automatisierte Sicherungen vorzunehmen, erhöht sich das Risiko, wertvolle Daten unwiederbringlich zu verlieren. Privatpersonen sollten mindestens eine Kopie der Daten an einem sicheren, von der Originalquelle getrennten Ort aufbewahren.

Unternehmen können sich an der 3-2-1-Regel orientieren. Sie wird auch als goldene Regel der Datensicherung bezeichnet und basiert auf dem Grundsatz, mindestens drei verschiedene Kopien aller Daten auf mindestens zwei verschiedenen Speichermedien zu sichern, von denen mindestens eines räumlich getrennt aufbewahrt wird.

Wenn sowohl der primäre Speicherort als auch das Backup ausfallen, sollte ein professioneller Datenwiederherstellungsdienst in Anspruch genommen werden. Erfahrene Unternehmen in diesem Bereich erreichen mittlerweile eindrucksvolle Erfolgsquoten von bis zu 95 %.

 Datenrettung

2. RAID-Systeme ersetzen Backups

Ein weiteres häufiges Missverständnis ist die Annahme, RAID-Systeme würden Backups ersetzen. Das ist ein gefährlicher Irrtum. Zum einen muss das System als RAID-Level 1 (Mirroring) konfiguriert sein, um die erforderliche Redundanz zu gewährleisten. Aber auch wenn das der Fall ist, bleibt eine Vielzahl von Lücken:

  • Kein Schutz vor Löschungen: Wenn eine Datei versehentlich gelöscht wird, wird sie auf allen Festplatten des RAID-Systems gelöscht. RAID bietet keinen Schutz vor menschlichen Fehlern oder versehentlichen Löschungen.

  • Kein Schutz vor Malware: RAID-Systeme können nicht vor Viren, Ransomware oder anderen bösartigen Software-Angriffen schützen, die Daten beschädigen oder verschlüsseln können.

  • Keine Versionierung: Im Gegensatz zu echten Backup-Lösungen bietet RAID keine Möglichkeit, auf ältere Versionen von Dateien zuzugreifen.

  • Risiko simultaner Ausfälle: Es besteht immer die Möglichkeit, dass mehrere Festplatten im RAID-System gleichzeitig ausfallen, was zu einem vollständigen Datenverlust führen kann.


Es gilt also auch dort, wo ein RAID-System im Einsatz ist: Es führt kein Weg an einer Datensicherheits- und Backup-Strategie vorbei.
Durch Wiederherstellungstests können Schwachstellen im System frühzeitig erkannt werden. Diese Tests sollten sowohl auf technischer Ebene (zum Beispiel Funktionsfähigkeit der Hardware) als auch auf organisatorischer Ebene (zum Beispiel Zugriff auf Backup-Daten) durchgeführt werden. Wird eine externe Festplatte mit Backup-Daten nicht erkannt, stehen mehrere Lösungen zur Auswahl. Auch hier ist es bei Schwierigkeiten möglich, sich an ein professionelles Datenrettungsunternehmen zu wenden und so einen Datenverlust zu vermeiden.

 

3. Eine Antivirensoftware reicht als Schutz vor Cyberangriffen aus

Viele Nutzer verlassen sich ausschließlich auf ihre Antivirensoftware und glauben, sie seien damit ausreichend vor Cyberangriffen geschützt. Antivirenprogramme sind zweifellos eine wichtige Komponente der IT-Sicherheit, sie bieten jedoch keinen lückenlosen Schutz. Cyberkriminelle entwickeln stetig neue Methoden, um diese Sicherheitsbarrieren zu überwinden. Phishing-Attacken und andere Angriffstechniken aus dem Bereich des Social Engineering beispielsweise zielen direkt auf den Nutzer ab und nutzen psychologische Tricks, um sensible Informationen zu stehlen. Ransomware kann ganze Netzwerke lahmlegen, indem sie Daten verschlüsselt und die Täter Lösegeldforderungen stellen.

Unternehmen und Privatpersonen sollten daher auf einen mehrstufigen Sicherheitsansatz setzen. Neben einer aktuellen Antivirensoftware gehören Firewalls, regelmäßige Software-Updates und Verschlüsselung ebenso dazu wie ein bewusster Umgang mit dem Thema. Für Unternehmen sind Schulungen deshalb ein probates Mittel, um das Bewusstsein der gesamten Belegschaft für potenzielle Gefahren zu schärfen und so die Schwachstellen für Cyberkriminelle drastisch zu reduzieren.

 

Die Folgen von Datenverlust sind weitreichend

Durch die regelmäßige Anfertigung mehrfacher Backups, das kritische Hinterfragen eigener Verhaltensweisen und das aktive Testen von Wiederherstellungsprozessen lässt sich das Risiko eines schwerwiegenden Datenverlusts deutlich reduzieren. Die Verantwortung, sich vor Datenverlust zu schützen, beginnt mit dem Ausräumen dieser drei verbreiteten Irrtümer.

Doch was passiert, wenn diese Maßnahmen vernachlässigt werden? Die Folgen eines Datenverlusts können gravierend sein und weit über den bloßen Verlust von Informationen hinausgehen. Unternehmen, die keine ausreichenden Vorkehrungen treffen, riskieren nicht nur finanzielle Einbußen durch Betriebsunterbrechungen, sondern auch den Verlust von Kundenvertrauen und Marktanteilen. In vielen Fällen erholen sich betroffene Unternehmen nur schwer von einem solchen Schlag.

Auch im privaten Bereich sind die Folgen erheblich. Der Verlust von Fotos, Videos und Dokumenten, die persönliche Meilensteine festhalten, ist nicht nur emotional belastend, sondern oft auch unwiederbringlich.