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Gesunde Haut gilt als Symbol für Schönheit und Attraktivität. Unser größtes Organ spiegelt Lebensstil und Alter eines Menschen wider. Welche Pflege eignet sich für welchen Hauttyp, sind Naturkosmetika genauso gut wie herkömmliche Pflegemittel und was hilft bei Hautproblemen wirklich?

Unsere Haut ist so aufgebaut, dass sie eigentlich keine Reinigung benötigen würde. Da wir aber unterschiedlichen Temperaturen und Feuchtigkeitsschwankungen ausgesetzt sind und unsere Haut durch Sonneneinstrahlung und Luftverschmutzung belastet wird (und nebenbei schlechter Körpergeruch nicht toleriert wird), ist eine tägliche Hautreinigung nötig. Jedoch sollte man es nicht übertreiben, denn durch falsche Produkte und zu heißes Wasser können Hautprobleme erst entstehen.

Die Haut – unser größtes Organ

Eine optimale Hautreinigung hängt immer vom Hauttyp ab. Die meisten Menschen haben Mischhaut. Das bedeutet, dass je nach Hautpartie Talg- und Feuchtigkeitshaushalt verschieden ausgeprägt sind. Während die T-Zone (Stirn, Nase, Kinn) eher fettig ist, sind Augen- und Wangenbereich eher trocken. Fett-feuchte Haut wirkt dicker, großporig und fettig glänzend, da zu viel Talg produziert wird. Pickel und Mitesser kommen gehäuft vor. Bei trockener Haut ist die Talgproduktion vermindert, die Haut kann weniger Feuchtigkeit speichern, wirkt stumpf, spannt und neigt zu kleinen Falten.

Wie viel Pflege muss sein?

So individuell wie unsere Haut sollte auch die Pflege sein. So eignen dich für trockene Haut fetthaltige Seifen, während bei fetter Haut auf rückfettende Produkte verzichtet werden sollte. Generell gilt aber: weniger ist mehr. Das gilt sowohl bei Reinigungsmitteln, als auch bei der Wassertemperatur. Jeder Kontakt mit Seife und zu heißem Wasser trocknet die Haut zusätzlich aus. Daher sollte man auch besser kurz duschen und nicht länger als 20 Minuten baden. Bei der Gesichtspflege gilt ebenso das Motto "weniger ist mehr": milde, alkoholfreie Reinigungsprodukte eignen sich besonders gut. Wird kein Make-up verwendet, muss nicht täglich eine große "Grundreinigung" durchgeführt werden – gründliches Waschen mit Wasser reicht.

Ist Naturkosmetik besser?

Viele Frauen und Männer schätzen Naturkosmetik-Produkte im Vergleich mit herkömmlichen Kosmetika als verträglicher ein. Bei Kritikern ist das umstritten: Ihrer Ansicht nach sind Naturkosmetika ebenso Fremdstoffe für die Haut wie synthetische Substanzen. Noch dazu können Naturprodukte Allergien auslösen, wie etwa durch zugesetzte ätherische Öle aus der Kamille oder Teebaumöl. Können Naturmittelchen in Punkte Pflege mit ihren chemischen Pendants mithalten? Die deutsche "Stiftung Warentest" hat im März 2011 Naturkosmetik-Gesichtscremen unter die Lupe genommen. Das Resultat: an den Pflegeeigenschaften der Cremen gibt es wenig auszusetzen, die meisten versorgen die Haut gut mit Feuchtigkeit und sind gut hautverträglich.

Das große Manko bei Naturkosmetika ist ihre Anfälligkeit für Keimbefall, da sie keine synthetischen Konservierungsstoffe beinhalten. Daher muss mit Cremen aus der Natur-Abteilung sorgsam umgegangen werden. Tuben mit kleinen Öffnungen sind besser geeignet als große Tiegel. Hygiene ist besonders wichtig, man sollte die Creme nur mit sauberen Fingern entnehmen. Auch auf adäquate Lagerung sollte geachtet werden: das warme Badezimmer eignet sich weniger gut, besser wäre es, die Kosmetika bei 18 bis 20 Grad aufzubewahren. Einmal geöffnet, sollten Naturprodukte rasch aufgebraucht werden. Haben sich Geruch, Farbe oder Konsistenz des Produkts verändert, heißt es: ab damit in den Mistkübel. Das gilt freilich für alle verfügbaren Kosmetika. 

Kann man Falten verhindern?

Ab Mitte 20 verlangsamt sich die Zellerneuerung und die Elastizität des Bindegewebes nimmt ab. Die Haut wird dünner, trockener und schlaffer. Die ersten Fältchen entstehen meist um Augen und Mund. Anti-Falten-Cremes versprechen großmundig Abhilfe, und tatsächlich versorgen gute Produkte die Haut mit Fett und Feuchtigkeit und können sie so vorübergehend glätten. Verschwinden werden die Falten dadurch aber nicht. Neben chirurgischen Eingriffen kommen immer mehr skalpelllose Methoden zur Anwendung, deren Wirkung jedoch nicht wissenschaftlich bewiesen ist. Dazu zählt etwa das Lasern, das oberflächliche Knitterfältchen entfernen soll, aber keine tiefen Mimikfalten.

Auch Peelings mit Säuren können im Kampf gegen Falten eingesetzt werden, die Haut kann nach dem Eingriff jedoch irritiert sein und sehr empfindlich auf Sonnenlicht reagieren. Botox ist ein hochgefährliches Nervengift, das immer öfter in der Kosmetikbranche eingesetzt wird, ebenso wie Unterspritzungen mit Eigenfett oder Hyaluronsäure. Die Wirkungsdauer dieser Anwendungen ist jedoch begrenzt, nach etwa einem halben Jahr sind die ersten Falten wieder da. Die Kosten für die Faltenreduktion sind meist sehr hoch und liegen bei mehreren Tausend Euro, bis ein sichtbares Ergebnis zu erwarten ist. Falten kann man nicht verhindern, jedoch kann man ihre Entstehung ein wenig hinauszögern, wenn man zu viel Sonne meidet, Sonnenschutz verwendet und nicht raucht.

Hilft Reinigung gegen Pickel?

Nicht nur Jugendliche können unter lästigen Pickeln und Mitessern leiden, sondern auch Erwachsene. In den Drogerien reihen sich Gesichtswässerchen für reine Haut an Waschlotionen und Abdeckstifte. Doch was hilft wirklich gegen die lästigen Pusteln? Auch hier gilt: weniger ist mehr. So eignet sich Seife für die Reinigung unreiner Haut nicht; besser ist es, zu Waschlotionen zu greifen, die maximal dreimal täglich angewendet werden sollten. Mitesser sollte man nicht selbst entfernen. Drückt man sie mit den Fingern aus, verteilen sich die Bakterien unter der Haut in das umliegende Gewebe.

Auch Pickel sollte man nicht ausdrücken, denn so können Entzündungen und unschöne Narben entstehen. Fühlt man sich durch seine unreine Haut sehr belastet, sollte man den Hautarzt aufsuchen. Dieser kann in manchen Fällen Medikamente verschreiben, beispielsweise Antibiotika zum Auftragen auf die Haut. Auch ein Besuch bei der Kosmetikerin kann helfen: so lassen sich Entzündungen vorbeugen, wenn eine Fachkraft Mitesser und Pickel großflächig entfernt. Eine Ernährungsumstellung ist meist nicht angezeigt, bislang konnte kein Zusammenhang zwischen bestimmten Lebensmitteln und unreiner Haut nachgewiesen werden.

Wie wird man lästige Härchen im Gesicht los?

Etwa jede sechste Frau hat über der Oberlippe mehr oder weniger verstärkten Haarwuchs, oft auch im Kinnbereich. Das bedeutet oft eine starke Belastung für die Betroffene. Eine schmerzvolle, aber wirkungsvolle Behandlungsmethode ist die Nadelepilation, bei der hauchdünne Nadeln möglichst weit in den Haarkanal eingeführt und dann kurz unter Strom gesetzt werden. Lasern hilft nur bei dunklen Haaren und verlangsamt lediglich den Haarwuchs. Auch in Eigenregie kann man lästigen Haaren zu Leibe rücken – wenn auch nur vorübergehend: Pinzette, Rasieren oder Blondieren sind hier meist Mittel der Wahl.

Wann man Kosmetika nicht mehr verwenden sollte

Wann wurde der Lippenstift hergestellt? Wie lange kann man die Gesichtscreme nach dem Öffnen noch verwenden? Das ist nicht immer so leicht zu erkennen, obwohl seit 2005 EU-weit viele Kosmetikprodukte eine entsprechende Kennzeichnung tragen. Augencreme hält sich nach dem Öffnen etwa ein Jahr, Kajalstift ist nahezu unbegrenzt haltbar, während Wimperntusche und flüssiger Eyeliner nach einem halben Jahr ausgetauscht werden sollten. Warnzeichen sind Krümeln und ranziger Geruch. Eine herkömmliche Gesichtscreme hält etwa ein Jahr, Lippenstift zwei Jahre. Flüssiges Make-up kann man ein Jahr lang verwenden, beginnt es bereits davor zu riechen, sollte man es entsorgen. Reinigungsmilch und -wasser sind nahezu unbegrenzt haltbar, verändert sich der Geruch, sollte man auch hier besser zu einem neuen Produkt greifen.

Quellen: Juan Manríquez, J. et al: Wrinkles; Clinical Evidence, 2011. Konsument: Naturkosmetik im Test. 2/2011. Stiftung Warentest: Wirkung ja, Wunder nein. Anti-Pickel-Mittel 4/2006. Stiftung Warentest: Für immer weg? Haarentfernung im Gesicht 4/2005. Stiftung Warentest: For ever young. Faltenreduktion ohne Skalpell. 7/2004