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Artikel zur Kategorie: Gesundheit


Smartphone und Online-Sucht bei Kindern (Gesundheit)

Information Bei Smartphones ist Südkorea ganz vorne dabei - aber leider gilt dies auch für Online-Sucht. Die Regierung in Seoul setzt nun auf spezielle Entwöhnkurse für Schulkinder.

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Roboter-Robbe unterstützt Demenzkranke Menschen. (Gesundheit)

Information Die Roboter-Robbe Emma unterstützt die Therapie von Demenzkranken im Pflegeheim a.d. Metter

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Mehrheit der Deutschen will eine Impfpflicht. (Jetzt abstimmen) (Gesundheit)

Information In letzter Zeit werden immer mehr Masern-Fälle gemeldet. Zwei junge Menschen starben an Spätfolgen. Nun will die Mehrzahl der Deutschen, dass Eltern ihren Nachwuchs impfen lassen müssen.

Die meisten Menschen in Deutschland wollen einer aktuellen Umfrage zufolge eine Impfpflicht. Nach den auffälligen Masern-Ausbrüchen in diesem Jahr in Berlin, Bayern und Nordrhein-Westfalen sprachen sich 80 Prozent der Befragten für eine solche Regelung aus, wie die Krankenkasse DAK-Gesundheit mitteilte. Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hatte eine Impfpflicht als letztes Mittel ins Spiel gebracht. Die Krankenkasse hat eine repräsentative Forsa-Umfrage unter 1002 Menschen über 18 Jahren in Auftrag gegeben.

Der häufigste Grund für ein Ja zur Impfpflicht: 82 Prozent der Befürworter erklärten, konsequentes Impfen verringere die Zahl der Krankheiten. Mehr als zwei Drittel (73 Prozent) finden, dass viele Eltern mit dem Thema zu leichtfertig umgehen. Und 68 Prozent glauben, dass Kinderkrankheiten generell unterschätzt werden.

Vor allem im Osten unterstützen die Menschen eine Impfpflicht: "Am meisten Unterstützung erhält die Impfpflicht aus den neuen Bundesländern (93 Prozent)", hieß es. In Norddeutschland lag die Zustimmung dagegen bei 72 Prozent, in Bayern bei 71 Prozent.

Zu viele Risiken und Nebenwirkungen?

Die Gegner einer Impfpflicht führen vor allem das Entscheidungsrecht der Eltern (76 Prozent) ins Feld. Außerdem befürchten sie, Impfen könne zu viele Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringen. "Tatsache ist aber, dass das Impfrisiko sehr gering ist", erklärte die DAK-Gesundheit. "Nur bei einem von einer Million gegen Masern geimpften Kindern kommt es in Folge der Impfung zu Komplikationen mit einer dauerhaften gesundheitlichen Schädigung."

Der Begriff Kinderkrankheiten verharmlose die Gefahr, erklärte Elisabeth Thomas von der DAK-Gesundheit. "Es handelt sich um ernsthafte Erkrankungen, die schwerwiegende Folgen haben können, bis hin zum Tod." Gefährdet seien vor allem junge Erwachsene ohne ausreichenden Impfschutz. So dürften etwa die hochansteckenden Masern nicht auf die leichte Schulter genommen werden: "Noch nach vielen Jahren können Spätfolgen wie Gehirnhautentzündungen oder Behinderungen auftreten."

Gehäufte Masern-Fälle

Nach Darstellung der Kasse gab es in der Bundesrepublik Deutschland bis 1983 eine Impfpflicht gegen Pocken. In der DDR war demnach eine Impfung unter anderem gegen Kinderlähmung, Masern und Pocken gesetzlich vorgeschrieben.

In Erftstadt bei Köln musste vor kurzem eine Waldorfschule geschlossen bleiben, nachdem dort mehrere Schüler an Masern erkrankt waren. Auch in Berlin und Bayern haben sich in diesem Jahr bereits Masern-Fälle gehäuft.

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Ist das Risiko tödlicher Spätfolgen von Masern doch höher? (Gesundheit)

Information Weit mehr Kinder als bislang angenommen entwickeln als Spätfolge von Masern eine Form der Gehirnentzündung, die immer tödlich verläuft, so eine neue Studie. Babys sind besonders gefährdet.

Das Risiko von tödlichen Spätfolgen einer Maserninfektion ist höher als bislang angenommen. Das haben Forscher der Universität Würzburg und des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) herausgefunden, wie die Universität am Dienstag mitteilte.

Noch Jahre nach einer überstandenen Masernerkrankung kann es demnach zu einer gefährlichen Entzündung des Gehirns kommen. Diese sogenannte sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) verläuft immer tödlich.

Galt bislang die Annahme, dass diese Spätfolge in einem von 100.000 Fällen auftritt, berechneten die Forscher das Durchschnittsrisiko für Kinder unter fünf Jahren nun auf einen Wert von 1:3300.

SSPE führt zu einem schleichenden Verlust aller geistigen Fähigkeiten und endet im Wachkoma, in dem die Betroffenen nach wenigen Monaten oder auch Jahren versterben. Eine Behandlung der Spätkomplikation ist bislang nicht möglich.

Impfung möglichst vieler Menschen

In Deutschland wurden demnach zwischen 2003 und 2009 insgesamt 31 SSPE-Fälle erfasst. Alle Kinder waren zum Zeitpunkt der Maserninfektion jünger als fünf Jahre. Im selben Zeitraum wurden insgesamt 42.600 Maserninfektionen gemeldet.

Dadurch ergab sich ein Risiko für Spätfolgen in einem von 3300 Fällen. Allerdings liege das Risiko für Kinder im ersten Lebensjahr wahrscheinlich noch deutlich höher, erklärten die Forscher. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Plos One" veröffentlicht.

Zwar schützt eine Masern-Impfung vor SSPE – sie ist aber erst ab dem vollendeten elften Lebensmonat möglich. Kinder im ersten Lebensjahr, für die das SSPE-Risiko am höchsten ist, können daher nicht durch eine Impfung geschützt werden, warnte Benedikt Weißbrich von der Universität Würzburg.

Eltern sollten daher ihre Kinder dringend impfen lassen, sobald möglich. Nur wenn viele Menschen gegen Masern immun sind, könne die Krankheit ausgerottet werden. In Deutschland wurden in diesem Jahr bislang mehr als 1040 Masernfälle gemeldet.

In den vergangenen Tagen waren deshalb Forderungen nach einer Impfpflicht laut geworden. Ursprünglich hatte sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Ziel gesetzt, die Masern bis 2010 in Europa auszurotten. In vielen Ländern, darunter auch Deutschland, sind die Impfraten bislang allerdings nicht hoch genug. Neues Ziel ist jetzt 2015.

Kinder und gefährliche Medikamente und Putzmittel (Gesundheit)

Information So schützen Sie Ihre Kinder davor, an gefährliche Medikamente und Putzmittel zu kommen.

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Erwachsense infizieren Säuglinge mit Keuchhusten (Gesundheit)

Information Weil viele Menschen sich nicht gegen Keuchhusten impfen lassen, sind sie eine Gefahr für Säuglinge, denn bei ihnen ist die Impfung nicht möglich. Bei Babys kann der Infekt lebensbedrohlich verlaufen.

Viele Erwachsene in Deutschland sind ohne Keuchhusten-Impfschutz. Sie gefährden damit Säuglinge, die noch nicht geimpft werden können. Bei Babys kann der Infekt lebensbedrohlich verlaufen. Nur etwa einer von 20 Erwachsenen in Deutschland ist ausreichend gegen Keuchhusten (Pertussis) geimpft.

Nach einer aktuellen Umfrage sind auch viele Menschen unzureichend geschützt, die durch direkten Kontakt Säuglinge anstecken könnten. Der Keuchhusten kann über mehrere Wochen anhalten. Während dieser Zeit können Erwachsenen Säuglinge infizieren, die noch nicht geimpft sind.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut rät deshalb allen Erwachsenen, sich regelmäßig gegen Keuchhusten impfen zu lassen. Der Impfschutz muss alle zehn Jahre aufgefrischt werden. Dies gelte insbesondere für Menschen, die Kontakt zu Säuglingen haben. Und es betreffe Frauen im gebärfähigen Alter, denn sie könnten nach der Geburt ihr Baby anstecken.

Geringe Impfquote

Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin rät, sich mit der Impfung gegen Tetanus und Diphtherie auch gegen Keuchhusten impfen zu lassen. Dies geschieht nach den aktuellen Erkenntnissen des Robert-Koch-Instituts in Berlin aber kaum, wie die "Deutsche Medizinische Wochenschrift" schreibt.

In zwei Umfragen des Robert-Koch-Instituts an mehr als 40.000 Menschen gaben nur 5,9 Prozent der Erwachsenen an, in den letzten zehn Jahren gegen Keuchhusten geimpft worden zu sein. Auch in den Risikogruppen – Menschen mit Kontakt zu Kindern unter einem Jahr und zu gebärfähigen Frauen – waren es nur 10,7 Prozent.

Wenn der Husten ein Keuchen ist (Gesundheit)

Information Die Anzahl der Keuchhustenfälle hat in den USA drastisch zugenommen. Schuld daran soll der neue Impfstoff sein. Der ist zwar besser verträglich, aber auch weniger wirksam als sein Vorgänger.

Geimpft und trotzdem erkrankt – das ist zumindest bei Keuchhusten keine Ausnahme mehr. Besonders in den USA wird zurzeit gehustet und gekeucht, auch bei den Geimpften.

Das Center for Disease Control and Prevention (CDC) rechnet mit 50.000 Erkrankungsfällen für das vergangene Jahr, die endgültige Auswertung fehlt derzeit aber noch. Damit wäre die Verbreitung von Keuchhusten auf einem erneutem Rekordhoch. Mehr Fälle habe es zum letzten Mal im Jahr 1955 gegeben – und da waren noch weitaus weniger Menschen geimpft, heißt es.

Fieberhafte Suche

Fieberhaft versuchen Forscher nun, eine Erklärung für die Unzuverlässigkeit der Impfung zu finden. Als heiße Spur gilt der Wechsel des Impfstoffgemisches: Seit den 90er-Jahren wird ein neuer Impfstoff verwendet, bei dem Nebenwirkungen seltener Auftreten.

In einem aktuellen Artikel des US-amerikanischen Fachmagazins "Science" geht Impfexperte Arthur Allen der Kontroverse auf den Grund und erklärt, wieso weniger Nebenwirkungen ein höheres Erkrankungsrisiko bedeuten könnten.

Spezifische Immunantwort

Die aktuelle Keuchhusten-Impfung funktioniert vom Prinzip her wie viele andere Impfungen auch: Bruchstücke des Stäbchenbakteriums "Bordetella pertussis" werden via Injektionsnadel in den Muskel hineingespritzt.

Der Rest bleibt dem Körper selbst überlassen: Dessen Immunsystem muss die fremden Erregerreste erkennen und anschließend passende Waffen dagegen schmieden. Ähnlich wie ein Schlüssel nur in ein bestimmtes Schloss passt, können die dabei entstehenden Antikörper nur an die vorliegenden Bruchstücke andocken.

Sollte es der Erreger dann noch einmal wagen, in den Körper eines Geimpften einzudringen, stehen genau diese spezifischen Antikörper bereit: Sie docken an die bereits bekannten Stellen an, machen sie unschädlich und locken Fress- und Killerzellen an. Noch bevor sich die Bakterien vermehren können, werden sie so effektiv beseitigt. Der Geimpfte merkt davon nichts und bleibt gesund.

Bakteriengift aus der Zellwand

Der ursprüngliche Keuchhusten-Impfstoff funktionierte im Grunde nach demselben Prinzip. Doch statt Bruchstücke zu verwenden, spritzten Ärzte bis in die späten 90er-Jahre ganze, aber zuvor abgetötete Bakterien.

Die Erreger waren nicht mehr vermehrungsfähig, enthielten aber immer noch Krankheitspotenzial: Denn ein besonderer Bestandteil des Bakteriums, das sogenannte Endotoxin, versetzt das Immunsystem in Aufruhr.

Dieses Bakteriengift ist in der Zellwand des Erregers enthalten und löst die Freisetzung großer Mengen von Entzündungsstoffen aus. Das kann zu hohem Fieber oder Schmerzen an der Einstichstelle führen. Der alte Keuchhusten-Impfstoff galt deshalb schnell als schlecht verträglich. Zunehmend weniger Eltern waren bereit, ihre Kinder damit impfen zu lassen.

Keine Lappalie

Eine neue Lösung musste her. Denn Keuchhusten ist für Babys und Kleinkinder keine Lappalie. Besonders im ersten Lebensjahr schwächt die Infektion den kleinen Körper sehr, so dass dieser sich häufig eine gefährliche Zweitinfektion einfängt.

Die führt dann beispielsweise zu einer Lungen- oder Mittelohrentzündung, die häufig im Krankenhaus behandelt werden muss. Und manchmal kann der Keuchhusten sogar tödlich enden: Das CDC verzeichnet für das vergangene Jahr 18 Todesfälle infolge einer Infektion mit dem Stäbchenbakterium.

Impfstoff mit Bruchstücken

Die Lösung war ein Impfstoff mit Bakterienbruchstücken. Darin nicht enthalten: Das krank machende Endotoxin. Dafür packten die Entwickler eine Handvoll Antigene in den Impfstoff – also solche Strukturen, gegen die spezifische Antikörper gebildet werden können.

Gezielt wählten sie solche Bruchstücke aus, auf denen sich vielversprechende Ziel-Antigene befanden. Je nach Zusammensetzung enthält der neue Impfstoff ein bis vier unterschiedliche Zielstrukturen für das Immunsystem.

Tatsächlich schien das Problem damit gelöst. Auch der neue Impfstoff erzeugte zunächst eine zufriedenstellende Immunantwort. Der Bluttest zeigte: Nach der Impfung mit den Bakterienbruchteilen bildete der Körper mindestens genauso viele Antikörper wie nach der Impfung mit dem alten Impfstoff, manchmal sogar noch ein paar mehr. Gleichzeitig stieg die Verträglichkeit. Fieber und Schmerzen wurden nur noch selten beobachtet.

Wenig effektiv

Die Menge an Antikörpern sagt aber offensichtlich nichts über die Effektivität aus. Der Schutz der neuen Impfung nimmt schnell ab, das haben Wissenschaftler um Thomas Clark vom CDC im vergangenen Jahr wieder einmal zeigen können.

Genau aus diesem Grund wird die Keuchhustenimpfung bei Babys viermal verabreicht und im Kindesalter noch einmal aufgefrischt – so lauten auch die aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) des Robert-Koch-Instituts (RKI) für Deutschland.

Kein lebenslanger Impfschutz

Doch auch die fünf Pikse bieten noch keinen lebenslangen Impfschutz. Deswegen wird auch im Erwachsenenalter eine Auffrischimpfung fällig. "Seit 2009 empfiehlt die Stiko, auch bei Erwachsenen die Pertussis-Immunisierung zusammen mit der nächsten Tetanus- und Diphtherie-Impfung aufzufrischen", sagt der RKI-Impfexperte Gerhard Falkenhorst.

Warum die neue Impfung aber schlechter als die alte wirkt, konnte bisher noch nicht geklärt werden. Schließlich werden nachweislich bei beiden Immunisierungen Antikörper in eigentlich hinreichender Anzahl gebildet. Doch möglicherweise ist nicht nur die Anzahl, sondern auch die Art der Antikörper entscheidend.

Veränderte Strukturen

So lautet eine Theorie, dass die Pertussis-Bakterien ihre Oberflächenstrukturen so verändert haben, dass die via Impfung gelernte Immunantwort des Körpers nicht mehr effektiv ist: Der Schlüssel passt sozusagen nicht mehr in sein Schloss.

In den USA, Frankreich und Australien hat man bereits Bakterienstämme gefunden, die eine Zielstruktur für die Antikörper – das so genannte Pertactin – gar nicht mehr ausbilden. Die spezifisch dafür bereit stehenden Antikörper wären damit wirkungslos und die anderen reichen möglicherweise allein nicht aus, um den Erreger effektiv zu bekämpfen.

Gewappnet gegen Mutationen

Gegen solche Mutationen wäre derjenige, der mit dem alten Mittel geimpft worden ist, besser gewappnet. Ihm stehen nicht nur ein bis vier unterschiedliche Arten von Antikörpern zur Verfügung, sondern wahrscheinlich deutlich mehr. Denn das ganze Bakterium enthält mehr als ein Dutzend Antigene, gegen das Immunsystem Antikörper ausbilden kann. Fällt eine Antikörperklasse wegen einer Mutation des Bakteriums aus, fiele das weniger ins Gewicht.

Andere Theorien besagen, dass das Endotoxin möglicherweise zwei Seiten haben könnte: Demnach wäre es zwar für die höhere Wahrscheinlichkeit an Nebenwirkungen verantwortlich – würde aber gleichsam eine besonders effektive Immunantwort auslösen.

Indem man das Toxin aus dem Impfstoff entfernt, würde man so gleichsam dessen Wirksamkeit mindern. Bisher konnte aber weder die eine noch die andere Theorie endgültig bestätigt werden.

Häufigkeit noch unklar

Ebenso wenig weißt man bisher, inwieweit der neue Impfstoff die Krankheitsfälle auch in Deutschland in die Höhe treibt. Eine generelle Meldepflicht für Keuchhusten wurde hier erst in diesem Jahr eingeführt. Hinzu kommt, dass gerade bei Erwachsenen der Keuchhusten gar nicht erkannt wird.

"Die Erkrankung verläuft bei gesunden Erwachsenen oft milde, so dass diese gar nicht erst einen Arzt aufsuchen. Und auch der erkennt die Erkrankung nicht immer", sagt Falkenhorst. Zusätzlich hätten sich die diagnostischen Methoden in den vergangenen Jahren so verbessert, dass eine Infektion heutzutage besser als noch vor ein paar Jahren nachgewiesen werden könne. "Auch dies könnte eine Rolle spielen, wenn zunehmend mehr Krankheitsfälle registriert werden."

Weder der milde Verlauf im Erwachsenenalter noch die schwächere Wirksamkeit sollten aber dazu verleiten, die Nachimpfung zu unterlassen. Denn auch wer selbst kaum unter der Krankheit leidet, kann Kleinkinder infizieren. Und die sind infolge des neuen Impfstoffs vielleicht noch gefährdeter als zuvor.

Parasiten-Spritze bietet Schutz vor Malaria. (Gesundheit)

Information Jedes Jahr sterben 660.000 Menschen an Malaria. Nun soll der Impfstoff PfSPZ Schutz bieten. Dabei werden abgeschwächten Parasiten direkt ins Blut gespritzt. In Studien wirkte die Impfung effektiv.

Ein Impfstoff allein könnte jedes Jahr 219 Millionen Malaria-Erkrankungen und 660.000 -Todesfälle verhindern. Seine Einführung hätte damit nicht nur einen massiven Einfluss auf die Gesundheit der Weltbevölkerung, sondern auch auf die Wirtschaft.

Kein Wunder also, dass schon seit vielen Jahren intensiv an einer Impfung gegen Malaria geforscht wird. Doch bisher waren die Erfolge mau: Der sogenannte RTS'S-Impfstoff war weder bei jedem Geimpften wirksam, noch hielt sein Schutz besonders lange an. Eine bessere Wirksamkeit verspricht der neue Impfstoff PfSPZ.

Seine Besonderheit: Er enthält ganze Parasiten, die direkt in die Vene injiziert werden. Untersucht wurde diese ungewöhnliche Impfmethode von einem US-Forscherteam um Robert Seder.

Die Wissenschaftler vom National Institute of Health in Bethesda untersuchten die Wirksamkeit von PfSPZ an 57 Studienteilnehmer untersucht. In der heutigen Ausgabe des Fachjournals "Science" haben sie nun die Studienergebnisse veröffentlicht.

Sichelförmige Parasiten

Die etwas sperrige Bezeichnung des Impfstoffs verrät bereits viel über dessen Inhalt. PfSPZ steht für "Plasmodium falciparum sporozoites". Dabei handelt es sich um eine bestimmte Entwicklungsform des Malaria-Erregers Plasmodium falciparum, die für die initiale Infektion des Menschen verantwortlich ist.

Sporozoiten sind sichelförmige Einzeller, die im Speichel von Anopheles-Mücken, den Überträgern der Malaria, lauern können. Gelangen sie bei einem Biss des Insekts in das Blut des Menschen, wandern sie zur Leber, wachsen dort zu Mehrzellern heran und vermehren sich.

So entstehen viele kleine Tochterparasiten, die zurück ins Blut gelangen, Blutzellen infizieren und sich wiederum weitervermehren.

Stopp bei Infektionsbeginn

Der neue Impfstoff soll den verhängnisvollen Kreislauf nun an seinem Ursprung stoppen. Wenn das Immunsystem nämlich lernen könnte, die Sporozoiten von Beginn an zu erkennen und zu eliminieren, dann gäbe es keine Invasion der Leber, keine Infektion von Blutzellen und auch keine weitere Vermehrung des Parasiten.

Malaria-Mücken könnten dem Geimpften dann nichts mehr anhaben. Die bei der Blutmahlzeit injizierten Sporozoiten würden nicht mehr sehr weit kommen.

Nur wenig geholfen wäre den Risikopersonen natürlich mit dem unveränderten Erreger. Fitte Sporozoiten würden zwar das Immunsystem trainieren, aber gleichzeitig auch zur Erkrankung selbst führen. Da könnte man auch gleich auf eine Impfung verzichten und ungeschützt auf den Stich der Malaria-Mücke warten.

Riskant erworbene Teilimmunität

Ein sehr riskanter Weg, den die meisten Einwohner von Malaria-Risikogebieten zwangsweise gehen müssen. Mückenschutznetze sind hier rar, Medikamente teuer und die Malaria-Mücke allgegenwärtig.

In Malaria-Risikogebieten hat deshalb die Mehrheit der Einwohner bereits eine Malaria durchgemacht und eine Teilimmunität gegen Plasmodien erworben. An Malaria können sie so zwar später immer noch erkranken, meist jedoch nicht mehr so schwer.

Doch nicht jeder hat so viel Glück, die erste Malaria schadlos zu überstehen. Das Tropenfieber fordert gerade im Kleinkindesalter viele Todesopfer. Diese könnte man verhindern, wenn der Mensch eine Immunität erwerben könnte, ohne sich dabei dem Krankheitsrisiko aussetzen zu müssen. Genau das soll PfSPZ-Impfung nun ermöglichen.

Der Impfstoff enthält natürlich keine vermehrungsfähigen Plasmodien – sondern ihre abgeschwächte, wehrlose Variante. "Die Plasmodien werden in dieser Studie durch Strahlung so geschwächt, dass sie nach Infektion der Leberzellen nicht mehr ins Blut gelangen und keine Krankheitswirkung mehr haben", erklärt Peter Kremsner, Leiter des Instituts für Tropenmedizin, Reisemedizin und Humanparasitologie der Universität Tübingen. Lange überleben diese wehrlosen Parasiten nicht.

Ihre Überlebenszeit genügt aber, um dem Immunsystem zu zeigen, gegen was es in der Zukunft kämpfen soll. Die Abwehrzellen merken sich die spezifischen Merkmale der Plasmodien und schmieden dagegen Waffen.

Zwei Waffen gegen Plasmodien

Im Gegensatz zu anderen Impfungen gehören zu diesen Waffen aber wohl nicht nur Antikörper, sondern auch T-Zellen. "Es handelt sich hierbei um eine völlig neue Art von Impfung, die das Immunsystem auf zweierlei Weise trainiert. Wir nehmen an, dass der Impfschutz deshalb effektiver ist, weil er neben einer Antikörper- auch eine T-Zell-Komponente enthält", sagt Studienleiter Seder.

Sollte der Parasit also noch einmal einen Schritt in den Körper wagen, wird er von T-Zellen und Antikörpern zugleich attackiert.

Das zweifache Immuntraining funktionierte sehr gut: Nach vier Immunisierungen erkrankte nur noch ein Drittel der 40 geimpften Probanden an Malaria. Und wer von ihnen fünf Impfungen erhielt, erkrankte sogar gar nicht mehr.

Damit lieferte PfSPZ deutlich bessere Ergebnisse als RTS'S: Der alte Impfstoff verhinderte zwei Wochen nach der Impfung gerade einmal die Hälfte der Erkrankungen. Und bereits nach fünf Monaten sank die Erfolgsquote schon auf ein gutes Fünftel ab.

Damit war RTS'S bisher allenfalls ein Hoffnungsschimmer im Kampf gegen die Malaria, aber längst noch keine Lösung.

Verbesserung des Impfschemas

Eine definitive Lösung ist natürlich auch mit PfSPZ noch nicht gefunden. Schließlich stellt die aktuelle Studie gerade nur den ersten Abschnitt einer Reihe von Studien dar, die nun folgen werden. Eine dieser Folgestudien ist in Tübingen geplant.

Dabei geht es vor allem um die Verbesserung des Impfschemas, wie Kremsner erklärt: "Die bisherige Dosis ist sehr hoch und muss häufig verabreicht werden." Damit wäre der Impfstoff für reisemedizinische Zwecke relativ ungeeignet. "Kaum ein Urlauber wird sich kurz vor seiner Reise fünf Mal impfen lassen können", sagt er.

Ebenso wenig würde sich ein Tourist unnötig einer Gefahr aussetzen wollen. Mögliche Impfreaktionen müssen bei neuen Impfstoffen zuallererst ausgeschlossen werden.

Und das ist bei einem neuartigen Impfstoff natürlich besonders schwierig. Nicht nur die Harmlosigkeit der abgeschwächten Erreger musste nachgewiesen werden, sondern auch die Harmlosigkeit der Verabreichungsform: Denn normalerweise werden Impfungen nicht direkt in die Blutbahn, sondern in oder unter die Haut gespritzt.

Nur hat PfSPZ in dieser Form kaum Erfolg bei der Immunisierung. Der Schutz von dieser Art von PfSPZ-Impfungen blieb auf einem niedrigen Level.

Fünf unterschiedliche Parasiten

In die Vene gespritzt war der Impferfolg dagegen wesentlich höher. Die Forscher vermuten, dass eine systemische Immunantwort für die Wirksamkeit der Impfung entscheidend ist: "Durch die Injektion in den Blutkreislauf kann gleich an mehreren Stellen des Körpers eine Immunantwort generiert werden", erklärt Seder.

Mit höheren Risiken bezahlt man diese Impfmethode aber wohl nicht. Innerhalb der Studie wurden weder schwerwiegende Reaktionen noch Malaria-Erkrankungen infolge der Impfung beobachtet.

Zu klären gilt es aber noch, inwieweit die Impfung auch vor anderen Plasmodienarten schützt. Denn die Malaria wird nicht nur durch Plasmodium falciparum allein ausgelöst. Insgesamt gibt es fünf Plasmodienarten, die Malaria beim Menschen verursachen.

Diese fünf Arten unterscheiden sich in Teilen von ihrer Struktur, sodass die Immunantwort, die gegen eine Art gebaut worden sind, nicht zwangsweise auch gegen die anderen wirken muss. Da sich aber viele Merkmale zumindest ähneln, könnte die Immunantwort auch gegen mehrere Plasmodienarten wirksam sein. "Möglicherweise besteht ein Teilschutz, der muss in den Folgestudien aber zunächst noch bewiesen werden", sagt Kremsner.

Vertrauen in die Impfmethode

Auch wenn viele Einzelheiten noch geklärt werden müssen, sei die Studie aus Bethesda wegweisend. "Der Impfansatz ist ein echter Fortschritt. Er schafft Vertrauen für eine Behandlungsmethode, bei der vorher noch sehr viel Skepsis herrschte", sagt Kremsner.

Vertrauen allein wird zwar wohl nicht reichen, um eine der schwersten und weitreichendsten Infektionskrankheiten weltweit zu besiegen. Aber nach jahrelanger Forschung mit nur mäßigen Ergebnissen erscheint der lang erhoffte Sieg jetzt zumindest nicht mehr ganz so fern.

516 Artikel (65 Seiten, 8 Artikel pro Seite)

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