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Artikel zur Kategorie: Gesundheit


Die Angst vor Ablehnung (Gesundheit)

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Millionen Menschen haben eine panische Angst davor, bei anderen in Ungnade zu fallen und nicht gemocht zu werden. Aufgrund ihrer Angst vor Ablehnung trauen sie sich nicht, sich mit anderen zu unterhalten, ihre Meinung zu sagen, vor einer Gruppe zu sprechen, im Mittelpunkt zu stehen, ihren Kindern etwas zu verbieten, usw.

Die Angst vor Ablehnung kann so groß sein, daß manche Menschen alles tun, um sie zu vermeiden: ja, sie geben sogar ihre ganze Selbstachtung auf. Sie fühlen sich stets verpflichtet, das zu tun, was die anderen von ihnen erwarten, und stecken selbst zurück. Sie glauben, nur auf diese Weise vermeiden zu können, daß sie abgelehnt werden. Sie sind davon überzeugt, Liebe und Anerkennung von anderen ebenso dringend zu benötigen, wie sie die Luft zum Leben brauchen. Auf diese Weise werden sie zu Opportunisten, drehen ihr Fähnlein ständig im Winde und übersehen dabei, daß sie sich damit auch schon wieder Ablehnung einhandeln können.

Diese Menschen lassen dabei außer acht, daß Liebe und Anerkennung zwar angenehm, aber nicht unbedingt notwendig sind. Sie übersehen, daß es unmöglich ist, von allen gemocht zu werden. Wir können von anderen abgelehnt werden und uns dennoch selbst anerkennen.

Erst dann, wenn wir uns selbst ablehnen, haben wir Angst vor Ablehnung. Dann wird die Anerkennung durch andere der Gradmesser für unseren Wert.

Wir tappen dabei in eine von uns selbst aufgestellte Falle: Von anderen geliebt zu werden, sagt nichts über unsere Person aus, sondern nur über die Meinung und Vorliebe dessen, der uns mag. Außerdem kann der, der uns mag, uns im nächsten Augenblick schon nicht mehr mögen. Was machen wir dann? Sind wir dann auf einmal wieder wertlos?

Nehmen wir an, Sie gehen regelmäßig auf den Markt und kaufen dort immer nur eine bestimmte Sorte Äpfel. Heißt das dann, daß all die anderen Apfelsorten wertlos und minderwertig sind? Über wen sagt es etwas aus, wenn Sie immer nur eine bestimmte Sorte Äpfel kaufen? Über die Äpfel oder über Sie, den Käufer?

Wenn Sie denken, Ihr Kaufverhalten sagt etwas über die Äpfel aus, dann sitzen Sie in der Falle. Tatsächlich nämlich sagt Ihr Verhalten nur etwas über Sie aus, nämlich welchen Geschmack Sie haben. Ihre ablehnende Haltung gegenüber den anderen Apfelsorten besagt lediglich, daß diese Ihrem Geschmack nicht entsprechen. Nur aber weil Sie eine bestimmte Sorte bevorzugen, sind die anderen Apfelsorten deshalb nicht weniger wert oder gar minderwertig.

Es gibt Menschen, die ganz andere Apfelsorten als Sie bevorzugen. Übertragen auf den Menschen heißt das: Wenn ein anderer Sie ablehnt, dann sagt seine Ablehnung nichts über Sie aus, sondern nur über ihn. Sein Urteil sagt etwas über seine Erwartungen und Vorstellungen aus, was er mag und was nicht. Über Sie sagt seine Ablehnung absolut nichts aus.

Wenn wir selbstsicher auftreten möchten, müssen wir lernen, von der Meinung der anderen nicht mehr abhängig zu sein. Wie macht man das?

Stärken Sie sich selbst den Rücken und seien sich selbst ein guter Freund

Wir müssen bei uns und bei dem Bild beginnen, das wir von uns selbst haben. Solange wir selbst schlecht über uns denken, solange wir uns nicht leiden können, uns für jede Schwäche kritisieren und selbst für uns kein gutes Wort übrig haben, so lange haben wir Angst davor, dass andere nichts für uns übrig haben.

Gaby hat Kontaktschwierigkeiten. Auf Parties kommt sie sich so verloren vor. Gaby hält sich für unattraktiv. Sie findet, dass ihr Busen zu klein ist und dass sie um die Hüften herum zu kräftig ist. Aufgrund ihrer vermeintlichen "Mängel" hält sie sich für unattraktiv und minderwertig. Niemand konnte sie bisher vom Gegenteil überzeugen, weder die Männer, die um sie wie Bienen um einen Honigkuchen schwärmen, noch ihre Freundinnen. Wenn Männer ihr sagen, dass sie attraktiv ist, denkt sie sich: "Das sagt er nur, weil er mir schmeicheln will. Das sagt er nur, um mir nicht weh zu tun". Sie unterstellt allen Männern also, dass diese unehrlich sind. Sie legt anderen das Urteil in den Mund, das sie bereits über sich selbst gefällt hat.

Rosie hat Hemmungen, alleine wegzugehen oder eine Veranstaltung zu besuchen. Sie denkt sich, die anderen würden von ihr denken, sie sei auf Männersuche - was der Fall ist -, oder die anderen würden denken, sie hätte keinen Mann abbekommen. Auf die Frage, was denn so schlimm daran sei, wenn andere tatsächlich denken würden, sie suche einen Partner, druckst sie herum. Schließlich sagt sie unter Tränen: "Ohne Mann ist man einfach nichts wert. Die anderen denken bestimmt, dass mit mir etwas nicht stimmt, weil ich keinen Partner habe." Sie hält sich also für minderwertig, da sie keinen Partner hat, und befürchtet, andere könnten über sie das gleiche negative Urteil fällen.

So wie man von sich selbst denkt, so glaubt man, dass auch andere von einem denken.

Wenn man sich für pervers, unattraktiv, nicht liebenswert, dumm und minderwertig hält, dann denkt man automatisch, dass auch andere so von einem denken. Und wenn man von sich selbst so schlecht denkt, dann ist es kein Wunder, wenn man Hemmungen hat und unsicher ist.

Wenn Sie Ihre Angst vor Ablehnung überwinden möchten, dann müssen Sie bei der Meinung beginnen, die Sie von sich haben.

Sie müssen beginnen, sich anzunehmen, so wie Sie sind - mit Ihren Fehlern und Mängeln. Sie müssen das Bild, das Sie von sich haben, ändern. Solange Sie schlecht von sich denken, solange werden Sie schüchtern und gehemmt sein und Angst vor Ablehnung haben.

Werfen Sie einen Blick in das Video Werde dein bester Freund Erst wenn Sie selbst davon überzeugt sind, dass Ihre Fehler und Mängel nichts, aber auch gar nichts, an Ihrem Wert als Mensch ändern, erst wenn Sie sich für liebenswert halten, dann, aber auch wirklich erst dann, berührt es Sie kaum, wie andere über Sie, Ihre Fehler und Mängel denken.

Erst wenn Sie Ihr Selbstbild ändern sind Sie nicht mehr krampfhaft auf der Suche nach Bestätigung und Anerkennung. Erst dann haben Sie nichts zu verlieren, und niemand kann Ihnen etwas wegnehmen, denn dann sind Sie derjenige, der darüber entscheidet, wer und was Sie sind.

La Bruyere, ein Schriftsteller im 17. Jahrhundert, sagte über die Angst vor Ablehnung:

Wir suchen unser Glück außerhalb von uns selbst,
noch dazu im Urteil der Menschen, die wir als kriecherisch kennen
und als wenig aufrichtig, als Menschen ohne Sinn für Gerechtigkeit,
voller Missgunst, Launen und Vorurteile: wie absurd!

Warum haben wir Angst? (Gesundheit)

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Was ist Angst und wie entsteht sie?

Die Fähigkeit, Angst zu empfinden, ist allen Menschen angeboren. Wie häufig und wie stark wir Angst empfinden, dadurch unterscheiden wir uns.

Angst ist ein natürliches und lebensnotwendiges Gefühl. Sie schützt uns, indem sie uns alarmiert, wenn wir in Gefahr sind. Es gibt jedoch viele Menschen, die unter übersteigerten und krankhaften Angstgefühlen leiden. Bei diesen Menschen ist die Angst kein Warnsignal für eine Gefahr. Im Gegenteil: die Angst ist selbst zur Bedrohung geworden und verwandelt das Leben der Betroffenen in ein Gefängnis.

Angst äußert sich in unseren Gedanken, in unserem Körper, in unseren Gefühlen und im Verhalten. Von Natur aus soll Angst uns alarmieren und zu Kampf, Flucht oder zum Verharren animieren. Wenn die als gefährlich erlebte Situation vorüber ist, sollte der Körper wieder in einen Zustand der Ruhe und Entspannung zurückkehren.

Doch leider klappt dies nicht immer. Die Angst entsteht nämlich nicht nur, wenn wir tatsächlich in Lebensgefahr sind, sondern auch, wenn wir lediglich glauben, in Gefahr zu sein.

So kommt es, dass wir Angst vor Spinnen, Angst vor Ablehnung, vorm Fliegen, vor Brücken, vor Vorträgen oder vor Tunneln haben. Manchmal haben wir einmalig eine unangenehme Situation erlebt, und folgern dann daraus, dass wir uns jedes Mal unwohl fühlen werden, wenn wir wieder in dieser Situation sind. Die Folge davon ist, dass wir diese Situation in Zukunft meiden. Wenn wir jedoch etwas vermeiden, vor dem wir Angst haben, dann wird die Angst immer größer und weitet sich auf andere, ähnliche Situationen aus. Und da wir die Angst als sehr unangenehm empfinden, entwickeln wir irgendwann eine Angst vor der Angst.

Angstbehandlung - Angst Therapie

Übertriebene oder einer Situation unangemessene Angst ist erlernt und kann deshalb wieder verlernt werden.

Um eine unangemessene Angst abzubauen bzw. zu überwinden, müssen wir unsere angstvollen Gedanken und Vorstellungen korrigieren.

Ganz wichtig bei der Behandlung aller Ängste ist, dass wir unsere Meidung aufgeben und in die von uns als gefährlich eingeschätzte Situation gehen. Mit zunehmender Konfrontation mit den als bedrohlich erlebten Situationen oder Gegenständen, bauen wir die Angst ab, da wir merken, dass unsere Angst unbegründet ist bzw. wir mit ihr umgehen können. D.h., das Konfrontationstraining, das wir in Eigenregie durchführen können, bestätigt uns in dem, was wir vorher schon wussten, aber nicht so richtig glaubten. Tue, was du fürchtest, und deine Furcht stirbt.

Ärger und Wut - aber warum? (Gesundheit)

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Ärger ist ein Gefühl, das dann auftritt, wenn wir fordern, etwas müsse so sein, wie wir es verlangen und das Geforderte tritt nicht ein - oder wir fordern, etwas dürfe nicht sein, was eingetreten ist. Wir fühlen uns persönlich angegriffen, missachtet, uns in dem gestört oder behindert, was wir tun, verletzt oder bedroht und unser Körper reagiert mit Muskelanspannung, Erhöhung des Blutdrucks und der Herzfrequenz, Beschleunigung der Atmung, Ausschüttung von Adrenalin, usw.

Hinter dem Ärger verbergen sich ganz typische Forderungen:
"Der andere sollte .... tun"
"Der andere sollte nicht ... tun"
"Das ist ungerecht, gemein und sollte nicht passieren"
"Wer so mit mir umgeht, hat es verdient, bestraft zu werden"

Das Verhalten des anderen wird als Angriff auf die eigene Person angesehen. "Er demütigt mich, beleidigt mich, tritt mich mit Füßen, behindert mich, ....

Auch über uns selbst können wir uns ärgern. Dann fordern wir von uns selbst, dass wir uns hätten anders verhalten sollen, als wir es getan haben. ("Wie konnte ich nur so blöd sein ...")

Und natürlich kann man sich auch darüber ärgern, dass man sich ärgert. Man will vielleicht cool sein oder anderen nicht zeigen, dass man getroffen ist und ärgert sich, dass man sich so wenig unter Kontrolle hat.

Manche Menschen betrachten ihren Ärger als hilfreich, denn nur dann können sie sich wehren. Andere erleben ihren Ärger als Geisel, der Beziehungen zerstört und beruflichen, privaten und gesundheitlichen Schaden anrichtet.

Wut - Zorn - Wutanfall

Die stärkste Form des Ärgers ist die Wut bzw. der Zorn. Wut ist gegenüber dem Ärger durch eine stärkere Intensität der körperlichen Erregung (Herzrasen, Schweißausbrüche, Zittern) gekennzeichnet.

Wer wütend reagiert, sieht sich zutiefst verletzt, gedemütigt, ausgenutzt, missbraucht, mit den Füßen getreten oder bedroht.

Bei einem Wutanfall kann es zu einem Kontrollverlust kommen. Der Betroffene wendet sich verbal und tätlich gegen die Person oder Sache, auf die er wütend ist. Er will sich rächen und es dem Anderen heimzahlen.

Wie mit Ärger und Wut umgehen?

Ist der Ärger erst einmal hervorgerufen, können wir nur noch entscheiden, ob und wie wir ihn ausdrücken. Langfristig können wir lernen, uns nicht so schnell bedroht und angegriffen zu fühlen und so unseren Ärger abbauen.

Hierzu müssen wir Forderungen aufgeben, die wir an andere oder uns stellen. Denn nur wenn wir fordern, etwas müsse anders sein, als es ist, dann sind wir verärgert. Wenn wir dagegen nur wünschen, etwas wäre anders, dann sind wir lediglich enttäuscht, wenn das Gewünschte nicht eintritt.

Ein gutes Lebensmotto zum Umgang mit Ärger lautet:
Ärgere dich nur über das,
was du ändern kannst.

Bei häufigen Wutanfällen und Wutausbrüchen ist abzuklären, ob hinter den Wutanfällen eine Persönlichkeitsstörung (etwa eine Borderline Störung) oder andere psychische Probleme liegen. In beiden Fällen benötigen die Betroffenen eine therapeutische Behandlung, da Betroffene nur schwer alleine Wutanfälle in den Griff bekommen.

Amnesie - Gedächtnisverlust (Gesundheit)

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Ein Gedächtnisverlust bzw. eine Amnesie kann durch einen Unfall, durch Gewalteinwirkung, durch eine langanhaltende oder traumatische Belastungssituation, Suchtmittelmissbrauch oder durch eine Gehirnerkrankung ausgelöst werden.

Es gibt verschiedene Formen der Amnesie

Retrograde Amnesie: Der Betroffene kann sich nicht mehr an einen Zeitraum vor einem bestimmten Ereignis, z.B. einen Unfall erinnern. Sein autobiographisches Gedächtnis ist gestört. In schlimmen Fällen weiß der Betroffene nicht mehr, wer er ist.

Anterograde Amnesie: Der Betroffene vergisst nach einem schädigenden Ereignis neue Ereignisse schnell. Sein Kurzzeitgedächtnis ist gestört.

Kongrade Amnesie: Lediglich ein bestimmtes Ereignis kann der Betroffene nicht mehr erinnern.

Psychogene Amnesie: Der Betroffene kann sich nicht mehr an ein bestimmtes traumatisches Ereignis erinnern.

Im Gegensatz zur Alzheimer Erkrankung setzt die Amnesie plötzlich ein. Sie kann nur einen begrenzten Zeitraum oder auch lebenslang anhalten.

Von Betroffenen und auch ihren Familien wird die Amnesie als bedrohlich erlebt. Wenn wir uns selbst, unsere Angehörigen und unsere gesamte Lebensgeschichte nicht mehr (er)kennen, dann gibt es keinen Halt und keine Sicherheit mehr.

Gleichzeitig kann ein Gedächtnisverlust uns aber auch entlasten - dann, wenn wir uns nicht mehr an bedrohliche Ereignisse erinnern können. Als Folge einer Amnesie können wir eine Angststörung oder Depressionen entwickeln. Abhängig von der Form der Amnesie können wir durch Gedächtnistraining und Psychotherapie unsere Erinnerung oder einen Teil davon zurückgewinnen.

Was tun bei Atemnot und Erstickungsgefahr? (Gesundheit)

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Was tun bei Atemnot und Erstickungsgefahr?

Babys und Kleinkinder sind vor allem eines: unheimlich neugierig. Und sie erkunden ihre Welt auch über den Mund. Bei dieser Gelegenheit kann es geschehen, dass die genüsslich gelutschten Kleinteile verschluckt werden und in die Atemwege oder die Speiseröhre gelangen. Am häufigsten handelt es sich dabei um Murmeln, Geldmünzen, Stiftkappen oder Perlen.

Verschluckte Gegenstände

Wenn die Gegenstände nicht zu gross sind (Richtwert: kleiner als ein 20-Cent-Stück bei einem zweijährigen Kind) ist das Verschlucken meist kein Problem. Die Eltern können - sofern sie ein Erinnerungsstück wollen - warten bis der Fremdkörper Magen und Darm passiert hat und den Körper auf natürlichem Weg verlässt. Das dauert etwa eine Woche.
Ernst wird es erst, wenn der verschluckte Gegenstand gefährliche Inhaltsstoffe enthält oder spitz ist. Denn dann können Vergiftungen bzw. Verletzungen die Folge sein. Ausserdem stellen grössere Gegenstände eine Gefahr dar, denn sie können in der Speiseröhre und auf dem Weg zum Magen stecken bleiben. Würgereiz, Erbrechen und Schmerzen können die Folge sein. Im schlimmsten Fall kommt es zu Verletzungen.

 

Erstmassnahmen nach Verschlucken

  • Bringen Sie auch in leichteren Fällen Ihr Kind zum Arzt.
  • Bei grösseren Gegenständen kann über eine Röntgenaufnahme geklärt werden, wo sich der Fremdkörper befindet und ob er entfernt werden muss.

Eingeatmete Fremdkörper

Hat Ihr Kind einen Gegenstand verschluckt, der die Atemwege blockiert, ist meist ein heftiger Husten die Folge. Er sorgt in der Regel dafür, dass der Fremdkörper von selbst ausgehustet werden kann. Wenn Ihr Kind ausreichend atmet und hustet, fordern Sie es auf, weiter kräftig zu husten. Wird der Gegenstand hoch gehustet, entfernen Sie ihn aus dem Mund.
Atmet das Kind nur schwach, aber regelmässig, dann bringen Sie es in die stabile Seitenlage und verständigen Sie den Notarzt. Sorgen Sie in der Zwischenzeit dafür, dass es sich beruhigt und ruhig weiteratmet. Ist Ihr Kind nicht in der Lage zu husten, zu atmen, zu sprechen oder zu schreien, droht Ersticken und Sie sollten sofort eingreifen.

Hinweise auf Erstickungsgefahr:

  • Die Atmung wird schwächer.
  • Die Haut verfärbt sich bläulich.

Erste-Hilfe-Massnahmen

  • Bei Säuglingen und Kleinkindern: Legen Sie das Kind auf dem Bauch über Ihren Unterarm oder Oberschenkel (Kopf nach unten). Sorgen Sie bei älteren Kindern dafür, dass sie sich stark nach vorne beugen.
  • Wird allein durch diese Massnahme kein Hustenreflex ausgelöst: Stützen Sie den Säugling mit einer Hand im Bereich der Schulter, klopfen Sie mit der anderen Hand etwa fünf Mal zwischen die Schulterblätter. Beim Kleinkind legen Sie eine Hand unter das Brustbein und schlagen zwischen die Schulterblätter.
  • Ist durch diese Massnahme kein Erfolg eingetreten, verständigen Sie umgehend den Notarzt. Bei fehlenden Atemgeräuschen fangen Sie sofort mit der Atemspende an.

Atemnot bei Pseudokrupp

Beim Pseudokrupp handelt es sich um eine meist durch Viren (seltener Bakterien) bedingte Kehlkopfentzündung mit Schleimhautschwellungen unterhalb der Stimmbänder. Oft sind Umweltfaktoren (Luftverschmutzung) und Stress als Auslöser beteiligt. Betroffen sind Kinder zwischen drei Monaten und dem fünften Lebensjahr.

Typische Symptome:

  • plötzlich nachts auftretender, bellender Husten
  • Heiserkeit
  • pfeifende Geräusche beim Einatmen
  • in schweren Fällen: deutliche Atemnot
  • manchmal: bläulich verfärbte Lippen
  • meist kein Fieber.

Erste Hilfe

Wichtig ist es vor allem, das Kind zu beruhigen. Meist hilft es schon, das Fenster zu öffnen und frische, kalte Luft herein zu lassen und nasse Tücher im Zimmer aufzuhängen.
Trotz all dieser Massnahmen kann die Schwellung im Bereich des Kehlkopfes zu bedrohlicher Atemnot führen. Wenn Ihre Erste-Hilfe-Massnahmen nicht zu einer Besserung führen, sollten Sie deshalb sofort einen ärztlichen Notdienst (Telefon 112) anrufen.
Ina Mersch

Erste Hilfe bei Kindern (Gesundheit)

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Erste Hilfe bei Kindern

Früher waren es vor allem Infektionskrankheiten, die die Gesundheit von Säuglingen und Kindern bedrohten. Konsequentes Impfen schon im Säuglingsalter und Einsatz moderner Medikamente haben diesen schweren Krankheiten ihren Schrecken genommen. Heute sind es vor allem Unfälle, die für Kinder eine Gefahr darstellen. Laut Statistiken hat ein Kind in Deutschland 4-5 Unfälle hinter sich gebracht bevor es 15 Jahre alt ist.

Jedes Alter hat seine Gefahren

Unfälle treten - ähnlich wie Krankheiten - bevorzugt in einem bestimmten Lebensalter auf. Die Unfallgefahr bei Kindern hängt stark von deren jeweiligem Aktionsradius ab.

  • Im Säuglingsalter z.B. kommt es besonders häufig zu den gefürchteten Stürzen vom Wickeltisch oder aus dem Kinderwagen.
  • Im Kleinkindalter, wenn die Mobilität zunimmt, erhöht sich die Gefahr weiter. Dann gehören vor allem Ertrinkungs- und Erstickungsnotfälle, Verbrennungen und Vergiftungen zu den häufigsten Unfällen.
  • Im Schulkindalter kommt als weitere Gefahrensituation der Verkehr hinzu, weil Kinder z.B. die Geschwindigkeit von Fahrzeugen noch nicht richtig abschätzen können. Auch Sportunfälle wie Knochenbrüche oder Brustkorbverletzungen sind in diesem Alter nicht selten.

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Damit der Anfang mit dem Baby gelingt: Tipps gegen kleine Wehwehchen (Gesundheit)

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Damit der Anfang mit dem Baby gelingt: Tipps gegen kleine Wehwehchen

Die Zeit nach der Geburt ist aufregend - vor allem beim ersten Kind. Und nicht selten sind die "neugeborenen" Kindseltern auch besonders besorgt. Dabei braucht der "Frischling" auf seinem Weg in die Welt vor allem Nahrung, Liebe, Wärme und viel Körperkontakt - Bedingungen, bei denen sich die meisten Eltern auf ihre natürlichen Instinkte verlassen können. Und auch die kleinen Wehwehchen bekommt man gut in den Griff.

Für die Seele: viel Nähe

 

Eben noch im wohlig-warmen Fruchtwasser, schwerelos und immer den gedämpften Herzton der Mutter im Ohr. Jetzt in einer lauten, hellen und manchmal auch kalten Welt. Das müssen Säuglinge erst einmal verkraften. Um Ihnen bei dieser Umstellung zu helfen, gibt es nur eines: viel, viel Körpernähe.
Tagsüber wollen Babys gerne überall dabei sein, am liebsten auf Mamas oder Papas Arm oder beim Spazieren ganz nah am Körper, z.B. in einem Tragegurt oder -tuch.

 

Ein fester Rhythmus

Im Bauch der Mutter - das waren Vollpension und Sorglosigkeit. Jetzt muss sich der Körper an die Selbstversorgung erst gewöhnen. Die Nahrung z.B. fliesst nicht mehr automatisch und die Temperaturregulation muss erst in Schwung kommen.
Letzteres ist auch der Grund dafür, warum Babys am Anfang warm angezogen werden müssen: Sie können nämlich ihre Körpertemperatur noch nicht "halten" und kühlen leicht aus. Ob Ihr Baby friert oder ihm sogar zu warm ist, können Sie im Nacken kontrollieren (nicht an Händen und Füssen, die sind bei Babys oft kühl).
Manche Säuglinge sind aufgrund der Umstellungsprozesse am Anfang schwierig, sie weinen viel, lassen sich nur schwer beruhigen. Begründet wird dies mit einer Unreife des Gehirns, die dazu führt, dass das Baby unter einem Zuviel an Reizen leidet.
Solchen Babys hilft es, wenn sie einen möglichst stabilen Tagesrhythmus mit regelmässigen Ruhepausen (etwa alle 1,5 Stunden) haben. Dass die eingehalten werden, dafür müssen die Eltern sorgen, denn nicht alle Babys signalisieren, dass sie müde sind. Wenn das Baby schläft, sollte es nicht durch laute Geräusche aufgeschreckt werden (Telefon also z.B. besser ausstellen).
Vielen Babys tut es gut, wenn sie zur Beruhigung eng in eine Decke eingewickelt werden. Diese Begrenzung erinnert sie an die Geborgenheit der Gebärmutter und gibt ihnen Halt und Sicherheit.

Was tun bei…

Bauchweh
Der Magen-Darm-Trakt der meisten kleinen Babys ist noch unreif. Es kommt vor allem in den ersten drei Monaten (deshalb Dreimonats-Koliken genannt) häufig zu Beschwerden. In der Regel nimmt das Schreien gegen Abend immer mehr zu und das Kind ist kaum zu beruhigen. Meist haben die Babys beim Trinken zu viel Luft geschluckt und leiden jetzt unter Blähungen. Achten Sie deshalb vorbeugend darauf, dass das Kind in einer ruhigen Atmosphäre trinkt und danach ausgiebig aufstösst. Verzichten Sie als stillende Mutter auf blähende Speisen und trinken Sie regelmässig Kümmel- oder Fenchel-Tee.
Hilfreich gegen Bauchweh ist Wärme
Legen Sie ihrem Baby z.B. ein warmes (nicht heisses!) Kirschkernsäckchen auf den Bauch oder massieren Sie seinen Bauch im Uhrzeigersinn mit warmem Kümmelöl. Oft hilft es, das Baby in der so genannten Fliegerhaltung zu tragen. Dabei liegt das Baby mit dem Bauch auf ihrem Unterarm. Manchen Babys tut es gut, wenn sie eingewickelt in eine Decke oder fest umschlossen gehalten werden.
Durchfall
Die häufigste Ursache ist ein Magen-Darm-Katarrh. Bei Säuglingen ist Durchfall nicht ungefährlich, da sie Flüssigkeitsverluste nicht so schnell ausgleichen können und leicht austrocknen. Man sollte deshalb mit dem Arztbesuch nicht länger als 6 Stunden warten; kommt zum Durchfall noch Erbrechen hinzu, sollte man sofort einen Arzt aufsuchen. Zeichen einer Austrocknung sind Trockenheit des Mundes, der Zunge und Schleimhäute. Die Haut des Säuglings wirkt schlaff, er ist meist unruhig und schwer zu beruhigen; bei Schmerzen zieht er die Beine an den Körper.
Der Arzt verordnet in der Regel Elektrolytlösungen, um den Mineratstoffhaushalt auszugleichen. Brustkinder können weiter gestillt werden, wenn sie danach verlangen, bei Flaschenkindern sollten Sie den Arzt befragen.
Erbrechen
Auch beim Erbrechen verliert das Baby viel Flüssigkeit. Bieten Sie deshalb Ihrem Kind immer wieder etwas zu trinken an. Erbricht das Baby zwei Mahlzeiten nach einander oder leidet es zusätzlich an Fieber oder Bauchschmerzen, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen. Auch wenn das Kind keinerlei Flüssigkeit (auch nicht kleinste Mengen) bei sich behalten kann, ist ein Arztbesuch sofort nötig.
Fieber
Säuglinge fiebern schnell - vor allem bei Erkältungen. Fieber kann aber auch noch viele andere Gründe haben. Deshalb ist länger als ein Tag anhaltendes Fieber über 38,5 Grad Celsius bei Babys bis zum Alter von 6 Monaten immer ein Grund zum Arzt zu gehen. Denn sie können in diesem Alter durch das starke Schwitzen viel Wasser und Elektrolyte verlieren. Weil sie meist auch keinen Appetit haben und nichts trinken wollen, kann der Flüssigkeitsverlust unter Umständen nicht schnell genug ausgeglichen werden.
Mittel der Wahl zur Behandlung sind Wadenwickel und Medikamente (in der Regel Zäpfchen mit dem Wirkstoff Paracetamol).
Wichtig: Die Wadenwickel dürfen erst bei einer Temperatur über 39 Grad Celsius angelegt werden und wenn die Beinchen fühlbar heiss sind; sonst droht ein Kreislaufkollaps. Geben Sie dem Baby reichlich zu trinken, bekleiden Sie es leicht (wenn es sich heiss anfühlt) oder wärmer (wenn es fröstelt) und sorgen Sie für frische Luft.
Neugeborenenakne
Sie kann direkt nach der Geburt auftreten oder bis zu vier Wochen danach. Auslöser sind wahrscheinlich die Hormone der Mutter, die über die Plazenta weitergegeben werden. Die Knötchen, die sich auf Stirn und Wangen breit machen, sind harmlos und verschwinden innerhalb von Wochen von selbst wieder. Das Betupfen mit Muttermilch kann bei der Heilung helfen. Um Entzündungen zu vermeiden, bitte nicht ausdrücken!
Ohrenschmerzen
Meist ist der Grund eine Mittelohrentzündung. Sie kommt bei Säuglingen häufig vor, wenn ein Infekt des Nasen-Rachen-Raumes aufsteigt. Der Säugling ist unruhig und gereizt, trinkt schlecht, hat evtl. Durchfall und Fieber. Manche Babys wackeln mit dem Kopf und greifen sich immer wieder ans Ohr. Bei Verdacht auf eine Mittelohrentzündung sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen. Als Selbsthilfe nützen abschwellende Nasentropfen (keine Ohrentropfen, diese gelangen nicht tief genug ins Innenohr), Rotlicht und Wärme (z.B. das Kind mit dem Ohr auf eine warme Wärmflasche legen).
Gut wirksam ist es, ein Säckchen mit klein gehackten Zwiebeln aufs Ohr zu legen. Der Arzt verordnet in der Regel Nasentropfen und Antibiotika sowie Zäpfchen oder Säfte gegen die Schmerzen. Schlafschwierigkeiten
Nur die Ruhe. Im ersten Monat kann das Baby meist nicht länger als 2-4 Stunden ohne Nahrung auskommen. Noch dazu kann es Tag und Nacht noch nicht unterscheiden. Es ist also völlig normal, wenn es tagsüber und auch nachts regelmässig seine Bedürfnisse anmeldet. Schreit ein Baby, hat es in diesem Alter entweder Hunger oder Bauchschmerzen bzw. es sehnt sich nach körperlicher Nähe.
Sind diese Bedürfnisse befriedigt und schreit das Baby immer noch weiter, findet es nicht mehr alleine in den Schlaf. Dann können ihm rhythmisches Wiegen, Tragen oder Streicheln helfen.
Schluckauf
Bei Babys sehr häufig und harmlos. Meist tritt er auf, wenn beim Wickeln der Bauch entblösst wird und Verdunstungskälte entsteht. In diesem Alter hilft sanftes Klopfen auf den Rücken, warmer Tee oder ein warmes Kirschkernsäckchen auf dem Bauch.
Schnupfen
Da Babys Nasenatmer sind, kann sie ein Schnupfen ganz schön quälen. Natürlich funktioniert auch das Trinken nicht mehr so gut, wenn das Kind ersatzweise durch den Mund atmen muss. Ist die Nase stark verstopft, können spezielle Babynasentropfen nötig werden. Da diese die Schleimhäute langfristig austrocknen, sollten sie aber nur wenige Tage gegeben werden. Wenn ihr Baby den Kopf ruhig hält, können Sie versuchen, den Schleim mit einer Nasenpumpe abzusaugen (Achtung Verletzungsgefahr!).
Da es sich beim Schnupfen meist um Virusinfektionen handelt, können nur die Symptome behandelt werden. Viel frische Luft und das Aufhängen feuchter Tücher im Schlafzimmer - diese Basismassnahmen helfen den meisten Babys schon sehr viel. Hilfreich sind auch kochsalzhaltige Tropfen, die bedenkenlos auch länger eingesetzt werden können.
Spucken
"Speibabys sind Gedeihbabys", an diesem Spruch ist tatsächlich etwas dran. Aber vor allem deshalb, weil sie "trotzdem" gedeihen. Das Spucken ist auf jeden Fall nicht mit Erbrechen gleich zu setzen. Es werden hier nur kleine Nahrungsmengen nach draussen befördert und das geht völlig schmerzfrei und mühelos vonstatten; das kann sich auch noch Stunden nach der Nahrungsaufnahme ereignen. Verursacher des "sauren Aufstossens" ist der Magenpförtner (Schliessmuskel zwischen Magen und Speiseröhre), der noch nicht richtig funktioniert.
Nimmt das Baby regelmässig zu, muss man sich keine Sorgen machen. In der Regel verschwindet das Symptom von alleine wenn der Säugling zu Sitzen und zu Stehen anfängt oder auch schon früher, wenn von Muttermilch auf Beikost umgestellt wird.
Windeldermatitis
Der wunde Po kommt bei fast jedem Säugling gelegentlich vor, wobei die Anzeichen von leichten Rötungen bis hin zu starken Entzündungen, unter Umständen auch zu blutenden Stellen gehen können. Als Ursache kommt die Nahrung in Betracht, sowohl die der Mutter (säurehaltiges Obst oder Gemüse), als auch die des Kindes. Es kann sich aber auch um eine Pilzerkrankung (scharf begrenzte, erhabene Rötung und Schuppung) oder eine bakterielle Infektion handeln. Die Rötung lässt sich durch häufiges Windelwechseln und die Pflege mit einer Zinksalbe meist schnell beseitigen. Alternativ helfen Johanniskrautöl oder Eichenrindensud (aus der Apotheke) bzw. Muttermilch dünn auf die geröteten Stellen aufgetupft. Führt diese Behandlung nicht nach wenigen Tagen zu einer Besserung, sollten Sie den Arzt aufsuchen.
Hilfreich ist es, nach dem Baden den Po mit einem nicht zu heissen Fön nachzutrocknen und das Baby möglichst oft mit nacktem Po strampeln zu lassen.
Verstopfung
Manche Babys haben jeden Tag Stuhlgang, andere nur einmal in der Woche. Um eine Verstopfung handelt es sich erst, wenn weniger als einmal die Woche in harten Bröckchen entleert wird und das Baby sich beim Pressen sehr anstrengen muss. Das kommt bei gestillten Kindern selten vor, denn ihr Stuhl ist eher weich und breiig. Unter Umständen liegt ein Flüssigkeitsmangel zugrunde und das Baby muss mehr trinken. Bei manchen Babys ist die Ursache ein Riss in der Afterschleimhaut, der dazu führt, dass das Kind den Stuhl aus Angst vor Schmerzen zurückhält.
Zahnungsschmerzen
Wenn Babys zahnen (meist zwischen dem fünften und achten Monat) ist das nicht selten eine Zeit besonderer Anspannung und Unruhe, in der das Kind viel Zärtlichkeit braucht. Denn die durchbrechenden Zähnchen erzeugen ein Spannungsgefühl, können kitzeln, brennen oder sogar richtig schmerzen (wenn das darüber liegende Zahnfleisch schon geschwollen ist). Meist kündigen sich die ersten Zähne mit Weinerlichkeit, vermehrtem Speicheln, selten mit Fieber oder Durchfall an. Gegen das Spannungsgefühl helfen vor allem Druck und Kühlung, z.B. durch einen (im Kühlschrank, nicht Eisfach) gekühlten Beissring oder Löffel.
Aber auch Nahrungsmittel (Äpfelchen, Karotten, Brotkanten), auf denen das Kind herum beissen kann, sind geeignet. Gut bewährt haben sich homöopathische Kügelchen (z.B. Globuli Chamomilla D30) oder spezielle Zahnungsgels, Salbeitee oder verdünnte Salbei-Tinktur (schmeckt allerdings bitter). Manche Eltern schwören auf Veilchenwurzeln (aus der Apotheke). Weint Ihr Kind vor Schmerzen, können Sie ihm auch Schmerz-Zäpfchen aus der Apotheke geben.
Ina Mersch

Progerie - Warum Kinder im Zeitraffer altern (Gesundheit)

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Progerie - Warum Kinder im Zeitraffer altern

Es sind fröhliche Kinder mit ganz normalen kindlichen Bedürfnissen und Wünschen - aber ihre Lebenszeit ist erschreckend kurz. Wie im Zeitraffer altern sie, die kindlichen Greise, ihr 15. Lebensjahr erreichen die meisten schon nicht mehr. Dank der Humangenomforschung ist ein erster Durchbruch bei Ursache und Therapie gelungen. Das "Hutchinson-Gilford-Syndrom", kurz HGS oder Progerie, ist zum Glück eine sehr seltene Krankheit. Weltweit, so liegen die Schätzungen, gibt es um die 50 Patienten, in Deutschland sind es etwa sechs Kinder. Progerie kommt aus dem Lateinischen und Griechischen und bedeutet "Vorzeitige Vergreisung". Die Betroffenen leiden unter anderem an.

  • Wachstumsstörungen, schneller Hautalterung,
  • Knochenschwund, Arteriosklerose,
  • Haarausfall und Gelenkveränderungen.


 

Herzkrankheiten oder Schlaganfälle führen zum frühen Tod. Sehr seltene Krankheiten wie diese werden zwar erforscht, doch die Mittel sind begrenzt, nicht zuletzt aufgrund der grossen Diskrepanz zwischen Aufwand und Ertrag für die Pharmaunternehmen. Im Falle HGS zeichnet sich ein allererster, wenn auch kleiner Hoffnungsschimmer ab.

Ursache: ein genetischer Defekt

Forscher hatten im Jahr 2003 herausgefunden, dass Progerie offenbar auf einer einzigen Mutation im Laminin-Gen auf dem Chromosom 1 beruht. Die Folge der Mutation: das Gewebe kann sich nicht mehr regenerieren. Laminine sind, vereinfacht gesagt, Proteine, also Eiweisse. Diese sind beim Aufbau der Zellkernhülle von entscheidender Bedeutung. Dr. Francis S. Collins, der Direktor des amerikanischen Humangenom-Forschungsinstituts in Bethesda, Maryland (USA), berichtete zusammen mit Wissenschaftlern der Progerie-Forschungsstiftung (Progeria Research Foundation), was bei der Mutation passiert: Ein einziger "Schreibfehler" im Lamin-A-Gen (LMNA) ist verantwortlich. Lamin-A ist die Schlüsselkomponente der Membran, die den Zellkern umgibt. Die Forscher fanden heraus, dass 18 von 20 Kindern mit Progerie alle den gleichen Schreibfehler im Lamin-A-Gen besitzen: die Base Cytosin ist mit der Base Thymin vertauscht. Das veränderte Eiweiss heisst Progerin. Zum Verständnis: In der DNA - auf ihr sind alle Erbinformationen gespeichert - treten die vier Basen Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin auf, und wenn sie korrekt "angeordnet" sind, entwickeln sich die Zellen normal. Diese Entdeckung und das Wissen um den Gen-Defekt bei Progerie war die Voraussetzung für eine entscheidende Entdeckung.

Hoffnung: Ein Krebsmedikament

Diese Entdeckung und das Wissen um den Gen-Defekt bei Progerie war die Voraussetzung für eine entscheidende Entdeckung in Zusammenhang mit einem noch im Test befindlichen Krebsmedikament. Wie die Zeitschrift "Science" am 16. Februar 2006 berichtet, wird der Wirkstoff FTI (Farnesyltransferase-Hemmer, engl. Farnesyltransferase Inhibitor) als Hoffnungsträger in der Behandlung verschiedener Krebserkrankungen wie Leukämie gesehen. Er greift nämlich in Signalübertragungswege und Enzymaktivitäten ein und verhindert die Stimulation der krebstypischen Zellteilung. Und er wirkt möglicherweise auch bei Progerie. Im Laborversuch mit Mäusen an der University of California in Los Angeles (UCLA) haben die kleinen Nager, die an Progerie litten, FTI bekommen. Die FTI waren entscheidend dabei verantwortlich, dass ein Enzym blockiert wurde: mit der Folge, dass die fehlerhaften Progerin-Moleküle gar nicht erst in die Kernmembran eingebaut wurden. Stattdessen sammelten sie sich im Kern an, wo sie nach Einschätzung der Wissenschaftler viel weniger schaden. Die meisten Mäuse zeigten nach der Behandlung mit FTI eine deutliche Verbesserung etwa im Körpergewicht, in der Knochenstabilität im Vergleich zu einer Kontrollgruppe. Allerdings wurde die Krankheit nicht komplett geheilt.

Fazit

Die Schritte, die die Genforschung macht, sind klein, es braucht manchmal viele Jahre, bis ein Durchbruch erzielt wird. Die Diskussion um ethische Verantwortung, Machbares und Vertretbares bekommt angesichts solcher Krankheiten wie Progerie eine menschliche Dimension. Viel Aufklärung wird noch nötig sein. Tatsache aber ist: Die umfassende Analyse der DNA-Sequenz zielt auf das Verständnis des menschlichen Organismus. "Die genetische Ausstattung des Menschen ist der Ansatzpunkt für das Erkennen und Behandeln von Krankheitsursachen. Man erwartet, durch das Humangenomprojekt genetische Veränderungen im Entstehungskomplex von etwa 10.000 Krankheiten zu finden." - so heisst es beim Deutschen Humangenomprojekt. Diese vom Bundesforschungsministerium und der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Initiative zielt darauf ab, Struktur, Funktion und Regulation menschlicher Gene, besonders derer mit medizinischer Relevanz, systematisch zu identifizieren und zu charakterisieren.


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