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Artikel zur Kategorie: Gesundheit


Irrtümer über Sonnenbaden und -schutz (Gesundheit)

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Irrtümer über Sonnenbaden und -schutz

Die Sonne ist wichtig für unser Immunsystem, für die Bildung von Vitamin D und nicht zuletzt auch für unser Gemüt. Kein Wunder, dass der Sommer die Menschen nach draussen lockt. Über den richtigen Umgang mit Sonne und Sonnenschutz kursieren jedoch viele Irrtümer.

Sonnenschutz ist wichtig und das hat sich mittlerweile herumgesprochen.

Doch nicht alle Weisheiten, die im Umlauf sind, entsprechen der Wahrheit. Hier eine Liste, um mit gängigen Irrtümern aufzuräumen.

Nachcremen verlängert die Schutzzeit

Falsch! Die Wirkung von Sonnenschutzmitteln hält nur für eine gewisse Zeit. Das heisst, durch wiederholtes Eincremen “sinnvoll besonders nach dem Baden“ kann man den Schutz zwar erneuern, nicht aber verlängern. Falsch ist auch die Meinung, dass bei gebräunter Haut kein Sonnenschutz mehr nötig ist. Die Bräune bietet nur einen gewissen Schutz vor der aggressiven UV-Strahlung. Auch gebräunte Haut nimmt deshalb bei intensiver Bestrahlung Schaden, nur werden die Folgen erst später, zum Beispiel in Form von vorzeitiger Hautalterung und Altersflecken, sichtbar.
Übrigens: Ist sowohl Sonnenschutz als auch Mückenschutz erforderlich, dann immer erst den Sonnenschutz auftragen und das (flüssige) Mückenmittel darüber.

Im Schatten bekommt man keinen Sonnenbrand!

Falsch! Die verbreitete Meinung, im Schatten brauche man sich nicht eincremen, stimmt ebenfalls nicht. Bis zu 85 Prozent der Strahlungsintensität werden von Sand, Wasser oder Gebäuden reflektiert. Und auch Sonnenschirme oder Wolken halten die Strahlen der Sonne nicht vollständig ab. Das ist übrigens der Grund, warum empfindliche Menschen einen Sonnenbrand bekommen, auch wenn sie sich den ganzen Tag am Strand unter einem Schirm aufhalten. Deshalb gilt: Auch wer nicht in die direkte Sonne geht, muss sich eincremen. Die gute Nachricht: Man kann also auch im Schatten braun werden - zwar langsamer, dafür aber schonender und gleichmässiger! Und noch ein Tipp: Während der Mittagszeit mit der besonders intensiven Sonneneinstrahlung am besten gar nicht im Freien aufhalten.

Im Wasser ist man sicher

Stimmt überhaupt nicht! Das Gegenteil ist der Fall. Wasser ist sogar besonders gefährlich, da die Oberfläche des Wassers die Strahlen verstärkt. Damit wirkt die Sonne also viel stärker und zwar bis zu einen halben Meter unter der Wasseroberfläche: Hier kommen noch bis zu 60 Prozent der UVB- und sogar 85 Prozent der UVA-Strahlen an. Besonders tückisch: Da die Haut beim Schwimmen gekühlt wird, merkt man die Sonne oft erst, wenn der Rücken bereits gerötet ist.
Deshalb empfiehlt es sich, zum Schwimmen einen wasserfesten Sonnenschutz zu verwenden. Wasserfeste Produkte halten besser und schützen die Haut besser vor Chlor- bzw. Meerwasser aber auch hier muss der Sonnenschutz durch wiederholtes Eincremen regelmässig erneuert werden. Bei Kindern sollte zum Planschen im Wasser eventuell sogar auf eine besondere Schwimmkleidung mit UV-Schutz zurückgegriffen werden.

Kleidung schützt vor Sonne

Nein! Bestimmte UV-Strahlen dringen auch durch Textilien hindurch. Insbesondere enge und leichte Hemden oder eine nasser Stoff lassen die Strahlen hindurch. So kann die Haut z. B. unter einem hellen Bikini aus dünnem Material Schaden nehmen. Sonnenschutzprodukte sollten deshalb eine halbe Stunde vor dem Sonnenbaden auch unter dem Bikini oder Badeanzug aufgetragen werden. Tipp: Auf dem Markt sind Waschmittel mit Sonnenschutz erhältlich, die nach mehrmaligem Waschen die Kleidung sonnenundurchlässiger machen. Hilfreich ist auch, zum Schutz weite und eher dunkle Kleidung anziehen. Im Handel ist auch spezielle Sonnenschutz-Kleidung mit einem Lichtschutzfaktor von 20 bis 40 erhältlich, die mit Lichtschutzsubstanzen imprägniert ist. Und nicht vergessen: Den Kopfschutz und die Sonnenbrille!

Ein Sunblocker bietet den ganzen Tag Schutz

Stimmt nicht! Der Name täuscht: Ein Sunblocker kann die Sonne nicht endlos blocken, sondern zeichnet sich nur durch einen besonders hohen Lichtschutzfaktor aus (30 und mehr). Die Gefahr dabei: Viele Menschen fühlen sich damit sicher geschützt und vergessen, den Sonnenschutz in regelmässigen Abständen zu erneuern und vor allem gleichmässig aufzutragen.

Gefährlich ist nur ein Sonnenbrand

Nicht korrekt! Verantwortlich für einen Sonnenbrand sind die energiereicheren UV-B-Strahlen. Die langwelligen UV-A-Strahlen sind dagegen für die Bräunung der Haut verantwortlich, aber auch für die Hautalterung und das erhöhte Hautkrebsrisiko. Auch ohne Sonnenbrand kann deshalb die UV-Strahlung der Haut Schaden zufügen: Je länger man sich der Bestrahlung aussetzt, desto höher ist das Risiko, bleibende Schäden zu erleiden. Zuviel Sonne und Hitze können ausserdem zu einem Sonnenstich führen, der sich durch Kreislaufbeschwerden und Ãœbelkeit äussert.

Sonnenschutz mit hohem LSF verhindert Bräune

Das stimmt nicht! Viele Menschen meinen, dass ein Sonnenschutzmittel mit hohen Lichtschutzfaktor (LSF) das Braunwerden verhindert und benutzen stattdessen Produkte mit zu niedrigen Faktoren. Doch auch mit einem starkem Sonnenschutz wird man braun, und sanfter noch dazu. Ein hoher Lichtschutzfaktor schützt vor Sonnenbrand und trägt dazu bei, dass die Bräune länger hält.

Sonnenallergien kommen von fettigen Cremes

Stimmt, aber nur teilweise! Sonnenallergien haben ganz unterschiedliche Ursachen: Arzneimittel, Duftstoffe, Chlor oder Salzwasser, aber auch eine erbliche Veranlagung können bei empfindlichen Personen zu allergischen Reaktionen auf die UV-A-Strahlen im Sonnenlicht führen. Auch ölhaltige Lichtschutzmittel können eine Sonnenallergie auslösen und zur so genannten Mallorca-Akne (oder fachsprachlich Akne aestivalis) führen.
Sonnenallergien können also durch eine fetthaltige Sonnencreme entstehen, müssen aber nicht. Problematisch sind vor allem Sonnenschutzprodukte in Cremes und Emulsionen, da diese Emulgatoren enthalten, die eine allergische Reaktion begünstigen. Bei einer Mallorca-Akne hilft deshalb ein Sonnen-Gel mit einem hohen UV-A-Lichtschutz, das fett- und emulgatorfrei ist. Achtung: auch bei Hautpflege- und After-Sun-Produkten darauf achten, dass sie keine Emulgatoren enthalten. Diese können nämlich länger als 24 Stunden auf der Haut haften und in Verbindung mit UV-Strahlung auch später noch zu Unverträglichkeitsreaktionen führen.

Selbstbräuner schützen die Haut!

Nein! Die Bräune aus der Tube bietet keinen Schutz vor den Sonnenstrahlen, denn Selbstbräuner haben nur einen kosmetischen Effekt. Sie verbinden sich mit Bestandteilen der menschlichen Oberhaut in der so genannten Hornschicht und färben die Hautoberfläche braun an der Fähigkeit der Haut, sich vor der Sonne zu schützen, ändert das nichts.
Quelle: Gerhard Lamper

12 goldene Regeln zur Burn-Out Verhütung und -Behandlung (Gesundheit)

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12 goldene Regeln zur Burn-Out Verhütung und -Behandlung

Erkennen – nicht tadeln – ändern! Gegen ein aufkommendes oder tatsächliches BurnOut Syndrom gibt es einige bedeutende Verhaltensregeln zur Selbsttherapie.


Wenn aus dem Zwang sich zu beweisen, innere Leere bis hin zu dem Gefühl, nicht mehr alleine aus einer verfahren Situation herauszukommen, entsteht, spricht man von einem BurnOut Syndrom.

Um diese krankmachende Motivation zu verändern, gibt es 12 goldene Regeln, die den Betroffenen lehren, das Leben mit anderen Augen zu sehen und sein Fehlverhalten zu erkennen – ohne sich dafür zu tadeln. Dr. Vinzenz Mansmann, langjähriger AntiStressExperte und Autor des Buches "Total erschöpft", beschreibt 12 goldene Regeln beim BurnOut Syndrom:

  • Verleugnen ist Tabu! Vertrauen Sie auf die Intelligenz Ihres Körpers. Gestehen Sie sich den Stress und die Zwänge ein, die sich körperlich, geistig oder emotional manifestiert haben.
  • Lebensumstände verändern. Wenn Ihre Arbeit, Ihre Beziehungen, eine Situation oder eine Person Sie unglücklich machen, versuchen Sie, die Umstände zu ändern oder gehen Sie, falls nötig.
  • Ãœberengagement vermeiden. Greifen Sie die Bereiche oder Aspekte heraus, in denen Sie sich am heftigsten überengagieren, und arbeiten Sie auf einen "Druckabbau" hin.
  • Isolation vermeiden. Machen Sie nicht alles allein! Knüpfen oder erneuern Sie enge Beziehungen zu Freunden und Menschen, die Ihnen gut tun.
  • Schluss mit Ãœberfürsorglichkeit. Wenn Sie gewohnheitsmässig anderen Menschen Probleme und Pflichten abnehmen, dann lernen Sie, höflich davon Abstand zu nehmen. Versuchen Sie, dafür zu sorgen, dass auch Sie selbst fürsorglich behandelt werden.
  • Kürzer treten. Lernen Sie zu delegieren, nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch zu Hause und im Freundeskreis.
  • Wertewechsel. Versuchen Sie, die bedeutsamen Werte von den vergänglichen und schwankenden – das Wichtige vom Unwichtigen – zu trennen. Sie sparen Zeit und Energie.
  • Der Mut zum "Nein". Sie verringern Ihren übertriebenen Einsatz, wenn Sie für sich selbst eintreten. Das bedeutet, zusätzliche Forderungen oder Ansprüche an Ihre Zeit oder Ihre Gefühle zurückzuweisen.
  • Persönliches Tempo. Versuchen Sie, ausgewogen zu leben. Sie verfügen nur über eine begrenzte Menge Energie. Stellen Sie fest, was Sie in Ihrem Leben wollen und brauchen und versuchen Sie dann, Arbeit mit Spiel und Entspannung in ein Gleichgewicht zu bringen.
  • Achtung Körper! Lassen Sie keine Mahlzeiten aus, quälen Sie sich nicht mit strengen Diäten, geben Sie Ihrem Schlafbedürfnis nach, halten Sie Arzttermine ein. Achten Sie auf gesunde Ernährung.
  • Umgang mit Sorgen und Ängsten. Begrenzen Sie Sorgen, die jeder vernünftigen Grundlage entbehren, möglichst auf ein Minimum. Sie bekommen Ihre Situation besser in den Griff, wenn Sie weniger Zeit mit Grübeln verbringen und stattdessen mehr damit, sich um Ihre wirklichen Bedürfnisse zu kümmern.
  • Behalten Sie Ihren Sinn für Humor! Lachen ist das allerbeste Mittel gegen BurnOut. Atmen Sie 3x täglich achtsam ein und aus und lächeln Sie sich beim Ausatmen sanft zu.

Kinder haben immer früher Kontakt zu Drogen (Gesundheit)

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Kinder haben immer früher Kontakt zu Drogen

Kinder und Jugendliche haben laut einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung früh Kontakt zu Nikotin, Alkohol, Medikamenten und illegalen Drogen wie Cannabis oder Ecstasy. So haben bereits knapp zehn Prozent aller elfjährigen Jungen und 3,5 Prozent der gleichaltrigen Mädchen einen Alkoholrausch erlebt. Das durchschnittliche Einstiegsalter für Tabakkonsum liegt bei 14 Jahren. Und ein Viertel der 12- bis 25-Jährigen hat Erfahrungen mit Cannabis.

Gefährliche Zeit: Pubertät

"Der Konsum von legalen und illegalen psychoaktiven Substanzen gehörte schon immer zur Umbruchphase des Lebens zwischen Kindheit und Jugend dazu", meint Prof. Dr. med. Klaus Hurrelmann, Mitherausgeber des Fachbuches "Drogen bei Kindern und Jugendlichen" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2003). Kritisch bewertet er allerdings den immer früheren Kontakt zu Suchtmitteln: "Medikamente werden schon im Kindergartenalter genutzt und die ersten Jungen und Mädchen rauchen mit neun Jahren regelmässig Zigaretten." Diese Entwicklung ist besorgniserregend, weil der frühe Konsum von Suchtmitteln eher in eine spätere Abhängigkeit führt. In den letzten Jahren wurden in der Sucht- und Drogenforschung viele Informationen darüber gewonnen, welche Motive hinter dem Verhalten von suchtgefährdeten Minderjährigen stehen. Diese Erkenntnisse möchten die Autoren des Fachbuches für vorbeugende Strategien im familiären und pädagogischen Umfeld nutzen. Hurrelmann, Professor an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld, fordert vor allem, die Einrichtungen der therapeutischen und medizinischen Versorgung in eine breit gefächerte Sucht- und Drogenprävention einzubeziehen. Dann können Mediziner, vor allem Haus- und Allgemeinärzte, ihre minderjährigen Patienten wirksam behandeln, wenn sie die ersten Anzeichen einer Abhängigkeit erkennen.

Ungenügende Hilfsangebote für süchtige Minderjährige

Befragungen zeigen, dass es für Kinder und Jugendliche sehr wichtig ist, wer von ihrem Drogenkonsum Kenntnis erhält. Ärzte - die an die ärztliche Schweigepflicht gebunden sind - können deshalb häufig leichter ihr Vertrauen gewinnen, als Lehrer oder andere Bezugspersonen. Die meisten süchtigen Minderjährigen sind nicht in medizinischer Behandlung und nehmen auch ansonsten keine Hilfe in Anspruch. Das liegt vor allem daran, dass Jugendliche das Risiko ihres Drogenkonsums unterschätzen. Dieser wird von fast allen als unproblematisch wahrgenommen. Ausserdem sind sie schlecht über bestehende Hilfeangebote informiert. Nur fünf Prozent aller drogenkonsumierenden Jugendlichen nehmen professionelle Hilfe von Sozialarbeitern, Drogenberatern oder Beratungslehrern in Anspruch. Etwa ein Viertel wendet sich an Familienmitglieder, Freunde und andere Bezugspersonen, so dass rund 70 Prozent keine Hilfe erhalten. Auch die medizinische Versorgung reicht nicht aus. Nur elf Prozent aller Abhängigen bekommt ärztliche Hilfe, die sich in Notfallbehandlungen, Versorgung von Verletzungen aufgrund Drogenkonsums und in Beratungsgesprächen aufteilt. Je jünger die Abhängigen sind, desto weniger Hilfe erhalten sie. Quelle: Thieme.

Fitness-Sucht - Sport bis zum Umfallen (Gesundheit)

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Fitness-Sucht - Sport bis zum Umfallen

Sie fühlen sich schuldig, wenn sie nicht jeden Tag 15 Kilometer joggen. Sie heben Gewichte bis zum Umfallen und lassen Verabredungen sausen, um länger im Fitness-Zentrum zu trainieren. Im Prominentenviertel Malibu bei Los Angeles hat eine Privatklinik die Behandlung von Fitness-Süchtigen fest in ihr Programm aufgenommen, und im Internet wimmelt es von Betroffenen, die ihre Leidensgeschichten veröffentlichen.


"In Los Angeles kann man mehr Fitness-Süchtige finden als in jedem anderen Ort", sagt die Psychologin Irene Rubaum-Keller, die in der Filmmetropole eine private Praxis betreibt: "Hier will jeder aussehen, wie ein Hollywood-Star".

Rubaum-Keller, die sich selbst als "geheilte Süchtige" betrachtet, hat sich früher zwei Stunden täglich in Aerobic geübt und danach noch Gewichte gehoben. "Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass das Training für mich eine Flucht war", sagt sie. Unter den Joggern am Strand von Santa Monica, die dort mit oder ohne Walkman ihre Meilen zurücklegen, blieben ihr die Leidensgenossen nicht verborgen: "Es gab einen Mann, der rannte dort jeden Morgen von sechs bis neun, und dann wieder nachmittags von drei bis fünf - inzwischen hat er mit dem Joggen aufgehört und ist ein fanatischer Hobby-Gärtner geworden".

Bis zum körperlichen Zusammenbruch

Während nach landesweiten medizinischen Erhebungen 60 Prozent der Amerikaner zu wenig oder gar keinen Sport treiben, ruiniert sich eine Minderheit auf der Jagd nach dem «richtigen» Körperbild die Gesundheit - angefangen von verstauchten Knöcheln bis hin zum völligen körperlichen Zusammenbruch. Anfällig für die Fitness-Sucht sind sowohl Männer als auch Frauen. Umfassende statistische Erhebungen gibt es nicht. Unter den betroffenen Patienten behandeln Psychologen nach eigenen Angaben häufig magersüchtige Frauen, ehemalige Alkoholiker und Ex-Junkies, die eine «gesündere» Abhängigkeit gewählt haben. Der bekannte amerikanische Marathonläufer Richard Benyo bestätigt diese Einschätzung in einem Beitrag der Internet-Website des «Road Runners Club of America»: Manch einem hat das Langstreckenlaufen geholfen, eine unlängst abgelegte «negative» Abhängigkeit von Alkohol oder Zigaretten durch eine «positive» Sucht zu ersetzen. Reino, der sich ebenfalls als «geheilt» betrachtet, legt gefährdeten Joggern einen Zehn-Punkte-Katalog vor, um den Grad ihrer Abhängigkeit zu bestimmen. Eine der Fragen lautet: «Ist ein Tag ohne Laufen wie ein Tag ohne Sonnenschein»?

Endstation Isolation

Als «medizinische» Ursache für Fitness-Abhängigkeit werden immer wieder Glückshormone (Endorphine) genannt, die während intensiver Sportaktivität im Körper ausgeschüttet werden. Psychologen dagegen sehen die Verantwortung bei den Abhängigen: "Sie sind nicht fähig, mit Leuten umzugehen und über Probleme zu sprechen. Stattdessen gehen sie lieber trainieren", sagt eine Expertin. Und im Fitness-Zentrum kann sich die Isolation sogar noch verschärfen: "Jeder übt für sich allein. Man darf es ja gar nicht wagen, jemanden auf dem Laufband nebenan anzusprechen", sagt ein Student in Los Angeles.

Thema Kaufsucht - Wenn die Lust zur Last wird... (Gesundheit)

Information Sie sind hoch geschätzte Kunden und sorgen regelmässig für guten Umsatz. Doch hinter der Fassade vom wohlhabenden und gönnerhaften Kunden steckt häufig menschliches Leid und eine handfeste Sucht: Kaufsucht. Jeder Vierte hat laut einer Studie der Universität Hohenheim Probleme, sein Kaufverhalten zu kontrollieren, oder setzt das Kaufen regelmässig zur Kompensation von Defiziten ein. Fünf bis acht Prozent der Erwachsenen sind demnach "stark kaufsuchtgefährdet". Wenn der Frustkauf nach einer Auseinandersetzung mit Kollegen oder dem Partner zur Gewohnheit wird und der Drang zum Kaufen zu einem unkontrollierbaren Zwang, ist professionelle Hilfe gefragt.


Kaufsucht

Ähnlich wie bei Drogensüchtigen verengen sich die Interessen der Süchtigen immer mehr auf das Kaufen, das letztendlich als einziges Befriedigungsmittel übrig bleibt. Soziale Kontakte werden immer unwichtiger. Um das bekannte Glücksgefühl zu bekommen, werden immer häufiger und teilweise auch immer teurere Güter gekauft. Die Suchtexpertin der Techniker Krankenkasse (TK), Inga Margraf, erklärt: "Die Bandbreite der Entzugserscheinungen reicht von einer inneren Unruhe über Unwohlsein bis hin zu psychosomatischen Erkrankungen und Selbstmordgedanken. Betroffene und ihre Angehörigen sollten das Problem unbedingt ernst nehmen." Dabei geht es den Süchtigen weniger um den Besitz der Sachen. Die Betroffenen sehnen sich vielmehr nach dem euphorischen oder beruhigenden Gefühl, aber auch nach der Bestätigung und Aufmerksamkeit, die sie beim Kaufen empfinden. Inga Margraf: "Die Sucht trifft alle Einkommens- und Bildungsschichten." Studien zufolge seien jedoch jüngere Konsumenten und Frauen überproportional vertreten. Die meisten Kaufsüchtigen spezialisieren sich auf einzelne Produktgruppen wie Schuhe, Lebensmittel oder technische Geräte. Andere suchen eine ganz bestimmte Kaufumgebung – etwa Boutiquen, Supermärkte oder Bestellkataloge – oder nehmen ausschliesslich reduzierte Waren. Auf den Kaufrausch folgen in der Regel ein schlechtes Gewissen, Schuldgefühle und Reue. "Teilweise vergreifen sich die Süchtigen sogar an der Portokasse ihres Unternehmens, den Ersparnissen ihrer Kinder oder verprassen die Urlaubsrücklagen, um ihre Sucht zu finanzieren", erklärt Margraf. Dabei würden die Waren häufig nicht einmal ausgepackt oder benutzt. "Im fortgeschrittenen Stadium werden die Waren sogar versteckt, verschenkt oder aus Angst vor der Familie unbenutzt weggeworfen."

Massnahmen

Alsersten Schritt gegen die Kaufattacken empfiehlt Margraf die Rückgabe von Kredit- und Kundenkarten. In traditionellen Konsumzeiten wie der Vorweihnachtszeit oder dem Schlussverkauf sollten Kaufsuchtgefährdete Innenstädte und Einkaufszentren möglichst meiden. "Häufig hilft es den Betroffenen auch, wenn sie all ihre Suchtgegenstände aus den Schränken und Lagern holen und eine komplette Liste von ihnen anfertigen, die sie stets bei sich tragen." Mit diesen Massnahmen könne die Sucht zwar nicht therapiert, aber der Kaufrausch zumindest vorübergehend gemindert werden. Im Kampf gegen die Sucht sollte man unbedingt professionelle Hilfe zurate ziehen, empfiehlt Margraf.

"Der erste Schritt ist immer, sich die Sucht selbst einzugestehen." Am besten sollten Betroffene dann das Gespräch mit einer Vertrauensperson suchen und eine Therapie erwägen. Auch Selbsthilfegruppen sind wichtige Ansprechpartner. "Für Kaufsüchtige ist wichtig, dass sie merken: Ich bin mit meinem Problem nicht allein. Es gibt andere, die stecken in der gleichen Situation", so Margraf. Auf der Suche nach Therapieangeboten rät Margraf, sich an seine Krankenkasse zu wenden.

 

10 Tipps gegen Sonnenbrand (Gesundheit)

Information Das schönste am Sommer ist die Sonne, die aber zugleich eine heisse Gefahr für alle Sonnenanbeter ist: Die UV-Strahlen können grosse Schäden verursachen, wenn man die Haut nicht ausreichend davor schützt. Die direkte Folge der übermässigen UV-Bestrahlung ist in der Regel ein Sonnenbrand. Wer allzu ausgiebige Sonnenbäder nimmt, erhöht ausserdem sein
Hautkrebsrisiko und riskiert, dass die Haut vorzeitig altert. Wir haben 10 Tipps, wie sie sich vor der Sonne schützen und bei Sonnenbrand reagieren können.

1 Ziehen Sie sich an! Textilien sind der beste Schutz gegen die Sonne. Denken Sie an die Vier-H-Regel (Hut, Hose, Hemd, Hoher Lichtschutzfaktor). Textilien bieten aber keinen kompletten Schutz. Baumwolle lässt etwa 6 Prozent des Lichtes durch, im nassen Zustand sogar 20 Prozent.

2 Reichlich Sonnencreme! Tragen Sie genügend Sonnenmilch auf. Die Faustregeln: Je höher der Lichtschutzfaktor, desto besser der Schutz vor Sonnenbrand. Und: 25 Milliliter Sonnenschutzmittel pro Ganzkörperanwendung entsprechen etwa einem Schnapsglas.
 
3 Wiederholt eincremen! Auch „wasserfeste“ Sonnenschutzmittel sind nicht beliebig lange wasserfest. Bei mehr als 25 Minuten Wasserplantschen, zum Beispiel beim Schnorcheln, sollten Sie sich unbedingt zusätzlich mit Kleidung schützen.

4 Mittagspause! Bleiben Sie in der Zeit von 11 bis 15 Uhr am besten im Haus, denn da scheint die Sonne am stärksten.

5 Schatten, aufgepasst! Legen Sie sich nicht in die pralle Sonne, im
Schatten bräunt man auch. Verwenden Sie auch hier ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor. Denn: Auch bei bewölktem Himmel dringen 30 bis 50 Prozent der UV-Strahlen durch.

6 Achtung Kopf! Vermeiden Sie die direkte Sonneneinstrahlung auf den ungeschützten Kopf. Setzen Sie einen breitkrempigen Sonnenhut auf, sonst droht ein Sonnenstich - auch bei Menschen mit vollem Haar.

7 Tragen Sie eine Sonnenbrille! UV-Licht schädigt auch die Augen. Die Sonnenbrille filtert die kurzwellige UV-Strahlung aus dem Sonnenlicht. Unser Tipp: Gute Brillen sind mit dem Hinweis UV 400 oder 100% UV-Schutz gekennzeichnet.

8 Lippen-Bekenntnis! Denken Sie bei langen Spaziergängen an einen
Pflegestift mit UV-Filter für die Lippen. Denn auch die Lippen können in der Sonne verbrennen. Wer anfällig ist, bekommt ausserdem leicht Herpesbläschen.

9 Vorsicht bei Kindern! Babys dürfen gar nicht in die Sonne, Kinder nur unter grösster Vorsicht. Kinderhaut hat nur einen schwach ausgeprägten Zell- bzw. Eigenschutz und ist um vieles dünner und empfindlicher als die Haut von Erwachsenen.

10 Was tun bei Sonnenbrand? Bei leichtem bis mässigem Sonnenbrand ohne Blasenbildung bringen kühle Duschen oder Umschläge schnell Linderung. Genauso Quark oder Joghurt aus dem Kühlschrank. Trinken Sie viel Wasser. Bei schweren Verbrennungen heisst es: Ab zum Arzt!

Thema Blasenentzündungen (Gesundheit)

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Was ist ein Harnwegsinfekt?
Ein Harnwegsinfekt ist eine bakterielle Entzündung der Schleimhaut der Harnblase und –wege. Diese Infektionen können prinzipiell jeden Teil des Harnwegssystems – bestehend aus Nieren, Harnleiter, Harnblase und Harnröhre – betreffen. Bei einer Blasenentzündung (auch Blasenkatarrh oder Zystitis genannt) handelt es sich um einen so genannten Infekt der unteren Harnwege. Es wird zwischen einer akuten und chronisch wiederkehrenden (rezidivierenden) Verlaufsform unterschieden. Von einer chronischen Form spricht man, wenn die Erkrankung mindestens dreimal in den letzten zwölf Monaten oder zweimal pro Halbjahr auftritt.

Wie weit verbreitet sind Blasenentzündungen?
Harnwegsinfekte sind häufige Infektionen im ambulanten und stationären Bereich. Besonders Frauen sind von Blasenentzündungen betroffen: Bei 50 bis 70 % der Frauen treten Infektionen des unteren Harntraktes mindestens einmal im Leben auf. Etwa 5 bis 10 % der Frauen sind von der chronischen Form betroffen.

Was ist die Ursache einer Blasenentzündung?
Eine Blasenentzündung wird durch Bakterien hervorgerufen, die meist aus dem eigenen Stuhl stammen. In den häufigsten Fällen handelt es sich um Bakterien des Typs Escherichia coli (E. coli). Sie gelangen vom After (Darmausgang) in die Harnröhre, wandern aufwärts in die Harnblase und können dort eine Infektion auslösen. Faktoren, die die Entstehung einer Blasenentzündung fördern, sind z.B. Störungen des Harnabflusses und der Blasenentleerung, Schwangerschaft und Schwächung der körpereigenen Abwehrkräfte. Ausserdem ist eine Unterkühlung, beispielsweise durch nasskaltes Wetter oder das Tragen von nasser Badekleidung, ein häufiger Auslöser von Blasenentzündungen.

Wer ist besonders häufig von Blasenentzündungen betroffen?
Ein besonders hohes Risiko tragen vor allem Frauen. Sie haben eine kürzere Harnröhre, deren Öffnung näher am After liegt als bei Männern. Dadurch können Bakterien leichter in die Harnröhre und von dort aus in die Harnblase gelangen. Das Erkrankungsrisiko ist für Frauen in folgenden Lebenssituationen besonders erhöht.

 

  • Frauen, die an der häufig wiederkehrenden (rezidivierenden) Verlaufsform leiden: Von häufig spricht man, wenn mindestens 3 mal pro Jahr oder 2 mal in 6 Monaten ein Harnwegsinfekt auftritt.
  • Sexuell aktive Frauen: Nach dem Geschlechtsverkehr können häufig Infektionen auftreten, weil sich dabei Bakterien aufwärts in die Harnblase ausbreiten. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass das Risiko für Blasenentzündungen zum Beispiel für Paare während des Urlaubs erhöht ist. Diese Tatsache ist auch als Honeymoon (Flitterwochen)-Syndrom bekannt. Ebenfalls kann eine Empfängnisverhütung durch ein Diaphragma und durch Spermizide zu einer Veränderung der normalen Bakterienflora in der Harnröhre führen und Infektionen begünstigen.
  • Schwangere: Aufgrund von Hormonumstellungen verändert sich die Zusammensetzung der Scheidenflora in der Schwangerschaft. Zudem kann durch das Wachstum der Gebärmutter der Harnabfluss beeinträchtigt werden. Unter diesen Bedingungen können die krank machenden Erreger leichter Fuss fassen und in die Harnröhre eindringen. So kommt es, dass jede fünfte Schwangere an einer Blasenentzündung erkrankt. Unbehandelt entwickelt sich in bis zu 40 % der Fälle eine Nierenentzündung. Urin-Tests während der Schwangerschaft werden regelmässig bei den Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt, um eine Blasenentzündung frühzeitig zu erkennen.

     

     

  • Diabetikerinnen: Nervenschädigungen als Folgeerkrankung von Diabetes mellitus können eine Störung der Blasenentleerung verbunden mit einer Behinderung des Harnabflusses begünstigen.
  • Frauen in und nach den Wechseljahren: Mit zunehmendem Alter fällt es vielen Frauen schwer, die Harnblase vollständig zu entleeren. Verbleibt Urin in der Harnblase, können sich darin eingedrungene Bakterien vermehren und eine Entzündung verursachen. Die hormonelle Umstellung kann die Ausbildung von Harnwegserkrankungen zusätzlich negativ beeinflussen.
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    Was sind die typischen Symptome einer Blasenentzündung?
    Typisch sind häufiger und unkontrollierbarer, starker Harndrang, brennender Schmerz beim Wasserlassen, übel riechender, blutiger Urin sowie Schmerzen im Bereich des Unterbauchs. Ist die Entzündung nicht nur auf die Harnblase beschränkt, sondern sind auch Nieren betroffen, können Fieber und Schmerzen in der Nierenregion auftreten.

    Können bei Blasenentzündungen Komplikationen auftreten?
    Frühzeitig erkannt sind Blasenentzündungen häufig gut heilbar. In seltenen Fällen können Komplikationen auftreten: Keime breiten sich in die Nieren aus und können dort eine Nierenbeckenentzündung verursachen. Auch eine Blutvergiftung (Sepsis) kann die Folge sein.


    Wie diagnostiziert der Arzt eine Blasenentzündung?
    Der Arzt erfragt die Krankheitsgeschichte sowie Symptome und lässt eine Urinprobe unter anderem auf Nitrit und weisse Blutkörperchen (Leukozyten) untersuchen. Nitrit ist ein Zeichen für die Anwesenheit von Bakterien in den Harnwegen, vermehrte weisse Blutkörperchen geben Hinweise auf eine Infektion. Diese Parameter werden auch vom punctomed Urin-Test gemessen.

    Wie wird eine Blasenentzündung behandelt?
    Wenn sie schnell erkannt werden, haben Blasenentzündungen eine gute Prognose. Mit einfachen Massnahmen können die Betroffenen die Selbstheilung unterstützen. Bei bakteriellen Erkrankungen wird der Arzt in der Regel Antibiotika verordnen. Um zu vermeiden, dass die Bakterien resistent gegen Antibiotika werden, müssen die Medikamente unbedingt in der verordneten Menge über die vorgeschriebene Dauer eingenommen werden – auch wenn die Symptome nachlassen oder verschwinden. Je nach Beschwerden kann der Arzt zusätzlich krampflösende und schmerzstillende Medikamente verordnen.

    Was kann ich selbst gegen eine Blasenentzündung tun?
    Generell ist es besonders wichtig, viel (mindestens zwei Liter Wasser oder Tee pro Tag) zu trinken. Durch die gesteigerte Trinkmenge werden die Harnwege gut durchgespült. Auch lokale Wärme (z. B. Wärmflasche) und Schmerzmittel können die Beschwerden lindern.

    Arzneimittelsucht: Jeder Neunte über 50 ist gefährdet (Gesundheit)

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    Arzneimittelsucht: Jeder Neunte über 50 ist gefährdet

    Bei Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker - das Bewusstsein, was für ein Medikament eingenommen wird, ist in den letzten Jahren gestiegen. Eine unerwünschte Nebenwirkung, die weniger bewusst ist, ist die Abhängigkeit von einem Arzneimittel. Umso erschreckender sind aktuelle Zahlen: Jeder Neunte über 50 ist laut einer Studie des Instituts für Therapieforschung gefährdet.

    Schmerzmittel, Schlafmittel, Beruhigungsmittel, Anregungsmittel stehen neben Appetitzüglern auf der Liste der abhängig machenden Medikamente.

    Frauen sind stärker betroffen als Männer

    Rund 1,5 Millionen Medikamentenabhängige leben schätzungsweise in Deutschland, zwei Drittel von ihnen sind Frauen. Ungefähr genauso viele Alkoholkranke sind es nach Auskunft der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Doch während es beim Alkoholismus zahlreiche Selbsthilfegruppen und eine gute Öffentlichkeitsarbeit gibt, mangelt es den Medikamentenabhängigen oft an Therapien und Leitfäden, die sie unterstützen. Die Zeitschrift "Sucht" veröffentlichte im Frühjahr die aktuelle "Repräsentativerhebung zum Gebrauch und Missbrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland", zuständig ist das Institut für Therapieforschung. Seit 1995 werden systematisch Erhebungen zur Einnahme von Medikamenten durchgeführt. In der aktuellen Studie 2003 wurden 8.061 Personen im Alter von 18-59 Jahren befragt. Die Gefahr, in eine Arzneimittelsucht abzugleiten, hat sich in den letzten fünf Jahren erhöht. Habe damals die Rate für problematischen Medikamentenkonsum der erwachsenen Deutschen bei 3,3 Prozent gelegen, seien es derzeit bereits 4,3 Prozent. Problemkonsumenten fänden sich vor allem unter den 50- bis 59-Jährigen. In dieser Altersgruppe gilt fast jeder Neunte als gefährdet - und Frauen in allen Altersgruppen sind mit 5,5 Prozent stärker betroffen als Männer (3,2 Prozent). 20,4 Prozent der befragten Frauen hätten mindestens ein Medikament mit "Suchtpotenzial" eingenommen, bei Männern liege diese Quote bei 13,3 Prozent. Diese deutlichen Unterschiede begründen die Experten damit, dass Frauen viel häufiger als Männer Medikamente zur Lebensbewältigung einnehmen.

    Welche Schmerzmittel machen abhängig?

    Die Deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren unterscheidet fünf süchtigmachende Medikamentengruppen:

    • Schmerzmittel,
    • Hustenmittel,
    • Schlafmittel,
    • Beruhigungsmittel und
    • Aufputschmittel,

    ausserdem kommen noch die Appetitzügler hinzu. Etwa 80 Prozent der Betroffenen sind abhängig von den verschreibungspflichtigen Benzodiazepinen, mit denen etwa Angstzustände und Schlafstörungen behandelt werden. Diese Präparate werden dann zum Risiko, wenn sie länger als sechs Monate lang regelmässig eingenommen werden. Medikamente können wie Alkohol zur Abhängigkeit und zu körperlichen und seelischen Störungen führen. Ein erster Schritt in Richtung einer Abhängigkeit von Medikamenten zeigt sich häufig durch die Dosissteigerung. Die Symptome einer Medikamentenabhängigkeit sind eher unscheinbar:

    • Appetitlosigkeit,
    • Vergesslichkeit und
    • Gleichgültigkeit

    sind Anzeichen, die oft nicht wirklich ernst genommen werden. Schmerzmittel: Von den zentral wirkenden starken Schmerzmitteln, den sogenannten Analgetika, sind die bekanntesten die Morphine. Alle derartigen Analgetika haben ein hohes Suchtpotential, d. h. schon nach kurzzeitiger Einnahme kann eine Abhängigkeit entstehen. Schwach wirkende Medikamente dieser Gruppe sind hauptsächlich als Mischpräparate im Handel. Hauptinhaltsstoffe sind Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Propyphenazon. Sie gelten als problematisch, wenn sie zum Beispiel mit Koffein kombiniert werden. Denn nicht immer werden Schmerzmittel nur gegen Schmerzen genommen: kombiniert mit Koffein tritt neben der schmerzstillenden Wirkung ein belebender Effekt ein. Durch ihre stimulierende Wirkung erhöhen sie aber das Risiko, sich an das Medikament zu gewöhnen. Nach dem Absetzen von koffeinhaltigen Medikamenten können Kopfschmerzen als Entzugssymptome auftreten, doch dieser Effekt tritt zeitverzögert auf. Oft werden die Beschwerden nicht als Entzugssymptome gewertet, sondern als Grund genommen, den Schmerzmittelkonsum mit erhöhter Dosierung fortzusetzen. Durch Kombinationspräparate besteht das Risiko einer Nierenschädigung.
    Hustenmittel (Antitussitiva): Dies sind Medikamente, die
    Codein enthalten. Codein ist ein Opioid und wird im Körper individuell unterschiedlich in Morphin (5 bis 20 Prozent) umgewandelt. Aus diesem Grund wird Codein auch als Heroinersatzstoff eingenommen. Durch die missbräuchliche Verwendung kann eine Opiatabhängigkeit entstehen. Es werden auch andere Nebenwirkungen wie z. B. Verwirrtheit, Halluzinationen und Psychosen bei der Einnahme bestimmter Medikamente aus dieser Gruppe beschrieben.
    Schlaf – und Beruhigungsmittel (Tranquilizer): "Die wirksamsten Schlafmittel gibt es nur auf Rezept. Geeignet sind Benzodiazepine, die mittellang wirken. Auch benzodiazepin-ähnliche Wirkstoffe wie Zolpidem und Zopiclon fördern den Schlaf.
    Nachteil: Die Schlafmittel machen abhängig." So heisst es bei der Stiftung Warentest in einem entsprechenden Test. Nimmt man diese Mittel längere Zeit ein, dann kann man schon nach sieben bis vierzehn Tagen abhängig werden. An Schlaf ohne Medikament ist dann nicht mehr zu denken. Ist der Körper an Schlafmittel gewöhnt, müssen die Pillen langsam abgesetzt werden.
    Aufputschmittel (Psychostimulantia): Psychostimulantien sind Mittel, die Amphetamine enthalten. Sie werden auch "Weckamine" genannt. Vertreter sind z.B. Captagon, Reactivan, Katovit. Diese Medikamente werden zur Ãœberwindung von Müdigkeit, in erster Linie zum Aufputschen genommen. Da sie auch das Hungergefühl unterdrücken, sind sie zusätzlich als Appetitzügler im Einsatz (Recatol, Ponderax). Sie sind häufig bei Berufstätigen beliebt, die ständig Termindruck haben und dauerhaft ein überdurchschnittliches Leistungspensum erbringen wollen oder müssen. Die Mittel enthalten Amphetamine und sind deshalb besonders riskant, weil die Konsumierenden zur Selbstüberschätzung neigen. Wenn aber die Wirkung des Medikamentes nachlässt, kann ganz plötzlich eine Schlafattacke eintreten. Bei chronischem Missbrauch schlägt die anfängliche Euphorie in Gereiztheit, Gespanntheit und Verstimmungen um.
    Appetitzügler: Sie basieren auf derselben chemischen Struktur und zeigen ähnliche Folgen wie Aufputschmittel. Bei Dauergebrauch können sie nach Informationen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) starke Nebenwirkungen verursachen. Dazu gehören u.a.

    • Konzentrationsstörungen,
    • Reizbarkeit,
    • Leistungsschwäche,
    • Schlafstörungen,
    • Herzbeschwerden,
    • Schweissausbrüche,
    • Kreislaufstörungen,
    • Lungenhochdruck und
    • Euphorie.

    Therapie und Selbsthilfe nötig

    Wie Drogen- oder Alkoholsucht führt die Abhängigkeit von Medikamenten langfristig zu einem psychischen wie physischen Verfall. Dazu gehören Gedächtnisstörungen und Reaktionsverzögerungen ebenso wie Leber-, Magen- und Nierenschäden sowie Gefässveränderungen. Die Therapie ist abhängig vom Medikamententyp. Während Kopfschmerzmittel auf einen Schlag abgesetzt werden sollten, verursachen Beruhigungsmittel oft starke Nebenwirkungen, die nur durch das langsame Ausschleichen aus dem Körper gemildert werden können. "Bei einem solchen massiven Entzug empfiehlt sich eine stationäre Therapie", rät Professor Andreas Heinz, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Berliner Charité, gegenüber der Wochenzeitung "Das Parlament". Diese ein- bis vierwöchige Therapie solle möglichst in einer psychiatrischen Station absolviert werden. Dr. Schröer, Leiter der Abteilung Gesundheit beim BKK Bundesverband in Essen, möchte für die Betriebskrankenkassen erreichen, dass sich auch bei Medikamentenabhängigen etabliert, was bei Alkoholabhängigen bereits bewährte Praxis ist: die Selbsthilfe. Ein erster Schritt dazu ist der Leitfaden, der sich mit dem Titel "Nicht mehr alles schlucken…! Frauen. Medikamente. Selbsthilfe." speziell an betroffene Frauen richtet. Er enthält viel praktische Tipps zum Aufbau und zur Leitung einer Selbsthilfegruppe, Informationen zum Thema Medikamentenmissbrauch sowie zahlreiche Literaturhinweise und Kontaktadressen. (bo)


    516 Artikel (65 Seiten, 8 Artikel pro Seite)

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